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Version vom 14. Juli 2017, 09:35 Uhr
Akzeptanz ist die Fähigkeit etwas anzunehmen. Akzeptanz ist ein wichtiger Schritt, auch um Veränderungen einzuleiten. Akzeptanz bedeutet annehmen was ist.
Man kann lernen, sich selbst in allen Teilen zu akzeptieren - und sich als in Veränderung begriffen zu verstehen. Man kann lernen, seine Mitmenschen in all ihren Teilen zu akzeptieren - auch ohne alle Teile gutheißen zu müssen. Man kann lernen, seine Aufgaben, seine Lebenssituation zu akzeptieren. Gottvertrauen und Vertrauen in das Karma kann helfen, zu einer tiefen Akzeptanz zu kommen - und gleichzeitig an sich zu arbeiten.
Akzeptanz als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Ich möchte heute sprechen über Akzeptanz. Akzeptanz, eine wichtige Tugend, eine wichtige Fähigkeit. Das ist natürlich keine Fähigkeit, die für sich steht. Aber Akzeptanz heißt erstmal akzeptieren, anzunehmen. Akzeptanz heißt, sich selbst zu akzeptieren. Du bist zunächst einmal so, wie du bist. Es nutzt nichts, zu lamentieren, es nutzt nichts, zu lamentieren, dass deine Kindheit anders war, dass du auf die Schule Soundso gegangen bist, dass deine Eltern dich so behandelt haben, dass du die und die Gene hast usw. Akzeptanz heißt erstmal, anzunehmen: "Ja, so wie ich bin, auch auf der relativen Ebene, ist das okay."
Akzeptanz heißt dann natürlich auch, das es in Entwicklung begriffen ist, denn nichts bleibt beständig. Akzeptanz heißt erstmal, du nimmst dich so an, wie du bist, und dann heißt Akzeptanz auch, dass du akzeptierst, dass du im Wachstum begriffen bist. Jetzt gibt es dort zwei Möglichkeiten: Du kannst entweder Vertrauen haben, dass das Leben dir die Lektionen gibt, die du brauchst, um weiter zu wachsen. Oder du kannst auch ein Ziel haben und Entwicklungsmöglichkeiten sehen und bewusst an etwas arbeiten, was du weiterentwickeln willst. Aber es ist eben nicht ein Entwickeln von etwas, unter Bekämpfung des Gegenwärtigen, sondern du akzeptierst: "So ist es jetzt, und das hat auch seinen Sinn, aber ich bin in Entwicklung begriffen, und da will ich mich hinbewegen, und das sind die Mittel, um dorthin zu gehen."
Du akzeptierst deine Vergangenheit, du akzeptierst die Gegenwart und du akzeptierst ein Ziel, das du dir gesetzt hast. Akzeptanz ist noch wichtiger, gegenüber den Menschen, mit denen du zusammen lebst und mit denen du zusammen bist. Akzeptanz heißt: Menschen sind so, wie sie sind. Du kannst sagen: "Ach ich wünschte, sie wären anders." Was nutzt das? Du musst die Menschen so akzeptieren, wie sie sind. Wenn du Menschen so akzeptierst, wie sie sind, heißt es aber auch, dass du akzeptierst, sie werden sich verändern. Auch dein Partner wird sich verändern, deine Kinder werden sich verändern, deine Eltern, deine Kollegen, dein Chef, auch das heißt Akzeptanz.
Der Mensch ist in Entwicklung begriffen. Akzeptanz kann auch heißen, dass du vielleicht auch etwas dazu beitragen willst, dass Menschen sich entwickeln. Angenommen, du bist Yogalehrer, dann wirst du deine Schüler erstmal akzeptieren, so wie sie jetzt sind, selbstverständlich, das fällt ja nicht schwer. Dann akzeptierst du aber auch, dass deine Teilnehmer in der Weiterentwicklung begriffen sind. Dann überlegst du: "Wie kann ich ihnen helfen?" Angenommen, du bist Ausbilder von Lehrlingen oder du bist Lehrer. Da gilt es, deine Schüler und deine Azubis so anzunehmen, wie sie sind, und dann zu überlegen: "Wie kann ich ihnen helfen, sich zu entwickeln?"
Akzeptanz ist also nicht eine statische Akzeptanz, sondern eine dynamische Akzeptanz. Es gibt auch Schicksalsakzeptanz. Also, du lebst in bestimmten Umständen. Es nutzt nichts, darüber zu lamentieren oder es nutzt nicht viel, darüber zu lamentieren. Du bist in den Situationen, in denen du jetzt bist, du hast die Vergangenheit, wie du sie hattest. Aber Akzeptanz heißt auch, es gibt Chancen dort, und du kannst diese Chancen ergreifen - und ergreife sie! Akzeptanz heißt nicht, einfach nur die Arme in den Schoß zu legen oder zu sagen: "Es hat eh alles keinen Sinn." Akzeptanz heißt, du bist jetzt in der Situation, und du kannst sie auch jetzt ändern. In diesem Sinne, übe Akzeptanz. Akzeptanz geht aber noch weiter.
Akzeptanz heißt auch, das Akzeptieren, dass du eine karmische Aufgabe hast im Leben. Akzeptanz heißt auch, dass das Leben etwas mit dir macht. Akzeptanz ist auch verbunden mit Vertrauen. Du hast ein Vertrauen, dass letztlich geschieht, was geschehen soll, dass die richtigen Lektionen kommen, an denen du wachsen kannst und dass du sie bewusst angehst. Das waren jetzt ein paar Gedanken über Akzeptanz. Überlege selbst, was heißt für dich Akzeptanz. Überlege, akzeptierst du dich selbst in ausreichendem Maße, aber auch, akzeptierst du die Möglichkeiten der Veränderung. Akzeptierst du deine Mitmenschen, so wie sie sind, aber akzeptierst du auch, dass sie sich entwickeln. Akzeptierst du auch, dass du selbst die Möglichkeit hast, auch Menschen mit zu entwickeln. Akzeptierst du dein Schicksal und bist bereit, es selbst zu gestalten. Akzeptanz und Zielstrebigkeit, beides gehört irgendwo zusammen und Vertrauen und Loslassen.
Akzeptanz und andere Tugenden
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Akzeptanz in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Akzeptanz
Ähnliche Eigenschaften wie Akzeptanz, also Synonyme zu Akzeptanz sind z.B. Wohlwollen, Respekt, Toleranz, Verständnis .
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Akzeptanz übertrieben kann ausarten z.B. in Blinder Glaube, Parteilichkeit, Subjektivität . Daher braucht Akzeptanz als Gegenpol die Kultivierung von Skepsis, Beobachtung, Offenheit .
Gegenteil von Akzeptanz
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Akzeptanz, Antonym zu Akzeptanz :
- Positive Gegenteile von Akzeptanz, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Skepsis, Beobachtung, Offenheit
- Negative Gegenteile von Akzeptanz, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Ablehnung, Feindschaft, Vorurteil, Kritiksucht
Akzeptanz im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Akzeptanz gehört zur Tugendgruppe 3 Liebe, Zuneigung, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Liebe und Empathie
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Akzeptanz zum Persönlichkeitsfaktor E0 Extraversion niedrig: zurückhaltend, reserviert, introvertiert, auch O0 Offenheit niedrig: vorsichtig, bedachtsam, konservativ, auch A1 Verträglichkeit hoch: kooperativ, liebevoll, freundlich, mitfühlend
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Akzeptanz zur Grundverhaltenstendenz S - Stetigkeit, Mitgefühl, Teamfähigkeit
- Im Ayurveda zählt man Akzeptanz zum Kapha Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Akzeptanz
Akzeptanz kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Akzeptanz in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Akzeptanz zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Akzeptanz kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein Mensch zu sein, der andere so annimmt, wie sie sind."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Akzeptanz ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Akzeptanz '. Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
Affirmationen zum Thema Akzeptanz
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Akzeptanz Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.
Klassische Autosuggestion für Akzeptanz
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich akzeptiere die Menschen, wie sie sind
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich habe Akzeptanz. Om Om Om.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Akzeptanz
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich akzeptiere Menschen wie sie sind" - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Akzeptanz.
- Jeden Tag kann ich mehr und mehr alle so akzeptieren und annehmen, wie sie sind.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Akzeptanz für mein Schicksal und meine Mitmenschen
Dankesaffirmation für Akzeptanz:
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag mich selbst, andere und mein Schicksal besser akzeptieren kann.
Wunderaffirmationen Akzeptanz
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:
- Bis jetzt hadere ich häufig mit mir, mit meinem Schicksal und mit meinen Mitmenschen. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Akzeptanz entwickeln . Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald alles bedingungslos zu akzeptieren.
- Ich bin jemand, der tief im Herzen alles akzeptieren kann.
Gebet für Akzeptanz
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Akzeptanz:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Akzeptanz für mich selbst, meine Mitmenschen und mein Leben.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein Mensch werde, der sich selbst, andere und sein Leben akzeptiert
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Akzeptanz mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Was müsste ich tun, um Akzeptanz zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um mehr Akzeptanz zu entwickeln?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Akzeptanz
- Angenommen, ich würde ein Mensch werden, der sich selbst, sein Schicksal und sein Leben voll und ganz akzeptiert, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich würde alles akzeptieren, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen bedingungslose Akzeptanz kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als alles akzeptierender Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Vortragsmitschnitt zu Akzeptanz - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Akzeptanz, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <html5media>http://tugenden.podspot.de/files/Akzeptanz-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3</html5media>
Weitere Infos
Eigenschaften im Alphabet vor Akzeptanz
Eigenschaften im Alphabet nach Akzeptanz
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
- Großes Yoga Portal
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