Ethische Schulung: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:45 Uhr
Ethische Schulung - Unter Ethik versteht man die Grundsätze vom Handeln gemäß der Unterscheidung von gut und böse. Ethisch zu Handeln ist eine Tugend. Thema der Ethik ist die Moral. Moralisch zu sein bedeutet ein ethisches Leben zu führen. Die Ethik im Yoga wird durch die Yamas - Ethik im Umgang mit anderen, und Niyamas - Ethik im Umgang mit mir selbst - abgebildet, an denen du dein Handeln ausrichten kannst.
Es gibt auch sogenannte philosophische Grundprinzipien an denen du dich orientieren kannst.
Ethische Schulung
- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -
Weißt du, warum ich dieses Thema, nämlich ethische Vervollkommnung, als drittes gewählt habe, nach der spirituellen Schulung und der Willensschulung?
Atman, das Selbst, ist die Grundlage von allem. Deshalb habe ich die geistig-spirituelle Schulung an den Anfang gestellt.
Zwischen dem Atman und dem Willen besteht eine sehr enge Beziehung. Der Atman beziehungsweise Gott manifestiert sich als Wille. Darum habe ich mich nach der geistig-spirituellen Schulung mit dem Willenstraining beschäftigt.
Es gibt aber keine spirituelle Entwicklung und Willensschulung ohne ethische Richtlinien. Darum habe ich diese als drittes wichtiges Thema gewählt.
Ein ethischer Mensch hat mehr Macht als ein Intellektueller. Schulung auf ethischem Gebiet weckt verschiedene Arten von Kräften (Siddhis). Wer das Yoga Sutra des Patanjali studiert, findet dort unter anderem eine Beschreibung der Kräfte, die sich durch das Praktizieren von Ahimsa (Gewaltfreiheit), Satya (Wahrhaftigkeit) und Brahmacharya (Enthaltsamkeit; beziehungsweise Bewahrung der Energie) einstellen. Die neun Haupt-Siddhis (übersinnliche Kräfte) sind einem ethisch entwickelten Menschen zu Diensten.
Ein Philosoph muss nicht unbedingt ein moralischer oder ethischer Mensch sein; ein spiritueller Mensch aber muss notwendigerweise auch ein moralischer sein. Ethik geht mit Geistigkeit zusammen. Moral und Spiritualität müssen miteinander leben.
- Die drei Arten von Tapas (Disziplin, Askese), Tapas des Körpers, des Wortes und des Geistes, die im 17. Kapitel der Bhagavad Gita beschrieben werden;
- die Übung von Yama (Regeln ethischen Verhaltens) in der Philosophie des Raja Yoga
- und der Edle Achtfache Pfad des Buddhismus, der rechtes Denken, rechtes Streben, rechtes Handeln, rechtes Leben etc. umfasst
haben zum Ziel, die Ethik und Moral des Menschen zu verfeinern und zu vervollkommnen, damit er bereit und aufnahmefähig wird für Atma Jnana, die höchste Erkenntnis, die Erfahrung des höchsten Tattva (reine Wirklichkeit).
Versuche daher, jederzeit wahrhaftig zu sein. Vielleicht verlierst du dadurch am Anfang Einiges – vielleicht sogar deine Stellung -, auf die Dauer aber wirst du erfolgreich sein. Du wirst die Bedeutung des Wortes der Upanishaden erkennen: „Die Wahrheit allein triumphiert, nicht Falschheit.“ Zu Beginn kostet das manches Opfer.
In vielen Berufen wird von Menschen erwartet, dass sie lügen oder etwas vortäuschen. Stehe trotzdem zu deinem Gewissen und sei wahrhaftig, damit du ein innerlich friedvolles Leben und schließlich einen friedvollen Tod hast. Töte dein Gewissen nicht, um ein angenehmes Leben zu führen oder einem Menschen zu gefallen. Das Leben auf der Erde vergeht wie eine Seifenblase. Strebe nach Göttlichkeit.
Ein bewusstes und ethisches Leben wird geschult durch spirituelle Unterweisungen wie
- Nichtverletzen; keinen Schaden zufügen;
- die Wahrheit sprechen;
- rechtschaffen handeln;
- anderen so begegnen, wie man es selbst auch von anderen erwartet
- so zu handeln, wie du selbst behandelt werden willst
- liebe deinen Nächsten wie dich selbst beziehungsweise als dein Selbst.
Ethik ist das Fundament für die Verwirklichung der Einheit allen Lebens im Atman, die Basis für das Gefühl der Gleichheit in allen Dingen. Die Entwicklung von Ethik und Rechtschaffenheit bereitet dich vor für die Erkenntnis: „Alles ist Brahman; es gibt in Wirklichkeit keine Verschiedenheit.“
Spirituelle Aspiranten, Aspirantinnen begehen einen Fehler, wenn sie meinen, sie könnten Samadhi oder Dhyana (Überbewusstsein beziehungsweise Absorption in der Meditation) mit einem Sprung erreichen, ohne ethische Grundwerte zu kultivieren. Ihr geistiger Zustand bleibt der gleiche, auch wenn sie jahrelang Meditation üben. Sie bleiben genauso eifersüchtig, überheblich, neidisch, stolz oder egoistisch wie zuvor. Meditation und ethische Sensibilisierung gehen Hand in Hand. Wenn du dich darin vervollkommnet hast, kommen tiefe Meditation und Samadhi von allein.
Siehe auch
Literatur
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
- Swami Sivananda: Bhagavad Gita
Seminare
Yogalehrer Ausbildung
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