Siddhasana: Unterschied zwischen den Versionen
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===Sukadev: Siddhasana die richtige Einstellung – HYP Teil I. 45=== | ===Sukadev: Siddhasana die richtige Einstellung – HYP Teil I. 45=== | ||
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Version vom 26. Mai 2018, 10:52 Uhr
Siddhasana (Sanskrit: सिद्धासन siddhāsana n.) die "vollkommene (Siddha) Sitzhaltung (Asana)", die "Sitzhaltung der Vollkommenen"; Meditationsstellung, eine Asana im Hatha Yoga. In der Hatha Yoga Pradipika (1. Kapitel, Verse 37 - 39) werden vier Varianten dieser Stellung beschrieben. Eine Variante davon ist Vajrasana.
Siddhasana ist eine der populärsten Meditationsstellungen und eine von neun Sitzhaltungen für Pranayama und Meditation. Siddhasana ist ein Sanskritbegriff, der aus zwei Sanskrit Wörtern besteht: Siddha heißt der Vollkommene, Asana heißt Stellung, Sitzhaltung. Siddhasana ist also die vollkommene Sitzhaltung bzw. der Meditationssitz des Vollkommenen. Allerdings ist dies nur eine Stellung für Männer. Frauen praktizieren in diesem Fall Siddha Yoni Asana.
Sukadev über Siddhasana
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Siddhasana
Siddhasana ist das Sanskrit-Wort für einen speziellen Meditationssitz. Siddhasana heißt wörtlich „der Sitz des Vollkommenen“ oder „die vollkommene Sitzhaltung“. Für Siddhasana bringst du eine Ferse zwischen Geschlechtsorgane und Anus bzw. bei Frauen den hinteren Teil der Scheide. Den anderen Fuß legst du so an den Körper heran, dass die Ferse an das Schambein kommt. Das ist Siddhasana.
Die Sitzhaltung Siddhasana sorgt dafür, dass Prana in die Sushumna kommt. Die Ferse am Schambein führt dazu, dass das Prana nach innen geht, zum einen geht es zum so genannten Kanda, zur Wurzelknolle. Über Kanda gibt es auch einen Vortrag und eine Internetseite. Und so wird Kanda und damit die innere Kraft aktiviert. Zum anderen hilft es, dass die Energie nicht durch das Saraswati Nadi an der vorderen Seite nach oben steigen kann, sondern dass die Energie nach unter geschickt wird ins Muladhara Chakra. Die Ferse zwischen Geschlechtsorgan und Anus ist unter dem Kanda und bringt das Prana in die Sushumna, in die feinstoffliche Wirbelsäule.
Wenn du in dieser Stellung meditierst, hilft es, dass die Energie durch die Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule nach oben steigt, und das wiederum sorgt für eine gewisse Tiefe der Meditation. So ist Siddhasana ein sehr guter Sitz für tiefe Erfahrungen in Meditation und Pranayama. Natürlich solltest du Siddhasana nur üben, wenn es angenehm für dich ist. Patanjali sagt im Yoga Sutra: „Sthiram Sukham Asanam. Die Asana sollte fest und angenehm sein.“ Wähle also eine Asana aus, die fest und angenehm ist. Wenn Siddhasana für dich fest und angenehm ist, so dass du die Stellung für eine längere Zeit halten kannst, dann meditiere in dieser Asana. Wenn dir das nicht angenehm ist, gibt es viele andere Asanas.
Wenn du mehr über Meditationshaltungen wissen willst, dann siehe weiter unten unter der Rubrik "Weblinks". Die Links führen auf unsere Internetseiten unter www.yoga-vidya.de. Und wenn du nach „Meditationshaltung“ suchst, dann findest du die verschiedenen Stellungen für die Meditation und für das Pranayama. Du findest die Hauptstellungen, genannt Sukhasana, Siddhasana, Muktasana, Padmasana, Swastikasana und Vajrasana. Das sind alles wichtige Asanas für die Meditation. Und du bekommst Zwischenübungen oder Vorübungen, die dir helfen, leichter in einer kreuzbeinigen Stellung zu sitzen.
Sitzhaltung Siddhasana
Praxisvideo - Sitzhaltung Siddhasana
Sukadev zeigt dir in diesem Video, wie du die Sitzhaltung Siddhasana einnimmst.
Begleittext - Sitzhaltung Siddhasana
(unbearbeitete Transkription)
Siddhasana, eine der neun Sitzhaltungen für die Meditation. Siddhasana heißt „die Stellung des Vollkommnen“. Siddha ist der Vollkommene. Siddhasana ist auch die Stellung, die dich zur Vollkommenheit führen will. Die Hatha Yoga Pradipika lobt Siddhasana im besonderen Maße.
Siddhasana geht so, dass eine Ferse unter dem so genannten Kanda-Punkt ist, das ist im Perineum, zwischen Geschlechtsorgan und Anus, bzw. bei Frauen im hinteren Teil der Scheide. Und die andere Ferse ist am Schambein gelegen. Also, die eine Ferse zwischen Geschlechtsorgan und Anus, die andere am Schambein. Es gibt dabei verschiedene Varianten, z.B. so, wo die Beine relativ weit auseinander sind und die Fersen nur leicht anliegen. Es gibt es auch als Variante, wo man fast auf der Ferse draufsitzt und wo der Fuß so ein bisschen nach hinten raus ragt und die andere Ferse so ist. Da muss man etwas üben, dass dabei das Becken nicht schief ist. Für die meisten Menschen ist es aber leichter, mit Kissen zu sitzen, das heißt, der größte Teil des Gewichtes ist auf den beiden Sitzhöckern auf dem Kissen und die Ferse berührt nur sanft.
Und die andere Ferse ist entweder so, dass der Fußrücken auf dem Oberschenkel ist, es gibt es aber auch, dass die Fußkante so zwischen Unterschenkel und Oberschenkel ist, manche mögen dort auch nur die Zehen dort so haben und dann kann die Ferse das Schambein so gut berühren. Probiere es aus, dieses Siddhasana hat eine gute Wirkung auf insbesondere zwei Reflexpunkte von Prana, eben die eine Ferse ist an dem Kanda-Punkt, da, wo Ida, Pingala und Sushumna, die drei wichtigen Energiekanäle sich miteinander verbinden und wo der untere Teil von dem so genannten Kanda ist, dem Ei, das vom Beckenboden bis tief in den Bauch hineingeht und wo alle 72.000 Nadis ihren Beginn haben.
Und der andere Fuß ist vor dem Swadhisthana Chakra. Wenn die Ferse an dieser Stelle ist, dann sorgt das auch dafür, dass Saraswati Nadi, das ist der Energiekanal, der an der Vorderseite des Körpers sich befindet und der auch der Sushumna entspricht, dass auch dieser Energiekanal eine gewisse Stimulierung bekommt, aber auch, dass das Prana mehr durch die Sushumna nach oben steigt und weniger durch das vordere Saraswati Nadi. Es ist wichtig, dass Siddhasana sich angenehm anfühlt, es sollte weder unangenehm in den Fußrücken sein, noch in den Knien, noch am Kanda-Punkt selbst. Wenn es unangenehm ist, wäre es vielleicht gut, einen Yogalehrer, eine Yogalehrerin zu fragen und zu schauen, wie du es vielleicht so machen kannst, dass es für dich funktioniert. Oder übe eben eine andere Sitzhaltung. Das war also Siddhasana, die Stellung des Vollkommenen, in verschiedener Variation. Eine besonders gute Stellung für Pranayama, auch eine gute Stellung für die Meditation.
Weitere Hinweise zur Ausführung
Setze eine Ferse an den Anusschließmuskel (Guda), die Hauptöffnung des Verdauungstrakts. Lasse die andere Ferse an der Wurzel des Geschlechtsorgans. Die Füße oder Beine sollten so arrangiert und platziert werden, dass die Fußgelenke einander berühren. Die Hände können, so wie in Padmasana vorgestellt, abgelegt werden.
Wirkungen von Siddhasana
Durch Siddhasana wird die Energie der unteren Zentren durch die Wirbelsäule nach oben gelenkt. Dadurch wird das Gehirn angeregt und das ganze Nervensystem beruhigt. Die Haltung des unteren Fußes drückt auf den Damm (Perineum), aktiviert somit Muladhara Chakra und löst Mulabhanda aus.
Generell lässt sich sagen, lässt sich dadurch Kontrolle über die Fortplanzungshormone gewinnen, was natürlich ganz wichtig ist, soll aus spirituellen Gründen Brahmacharya ausgeführt werden.
- Pranafluss wird harmonisiert bzw. in den unteren Zentren neu ausgerichtet. Das kann bei längeren Halten (10-15 Minuten) zu einem kribbeln führen. Danach verschwindet dieses aber wieder.
- Die Blutzirkulation wird in die untere Wirbelsäule und den Unterleib gelenkt, was den Lumbarbereich der Wirbelsäule und die Urin- und Bauchorgane anregt
- Das Fortpflanzungssystem und der Blutdruck werden harmonisiert
Einschränkungen
Nicht geeignet bei Ischiasproblemen und Kreuzbeininfektionen.
Tipps und Tricks
In Siddhasana ist es unerheblich, welches Bein oben liegt. Achte auf Ausgleich, sodass du dich nicht schief übst.
Oft entsteht Schmerz durch den Druck der aufeinanderliegenden Fußgelenke. Nutze eine Decke oder einen Schwamm dazwischen. So wird es angenehmer.
Der anfängliche Druck auf Damm (Perineum ist der Bereich zwischen Anus und Hodensack) kann zu unangenehmen Druck führen. Nach geraumer Zeit des Übens verschwindet dieser.
Swami Sivananda über Siddhasana
An Bedeutung steht Siddhasana direkt neben Padmasana. Einige preisen diese Asana für den Zweck der Meditation (Dhyana) sogar Padmasana überlegen. Wenn Du Meisterschaft über diese Asana erlangst, wirst Du zahlreiche Siddhis (aussergewöhliche Kräfte) erlangen.
Darüberhinaus wurde diese Asana einstmals von vielen Siddhas (vervollkommnete Yogis) praktiziert. Daher rührt der Name Siddhasana. Sogar fettleibige Personen mit dicken Oberschenkeln können diese Asana leicht üben. Tatsächlich ist diese Asana für einige Personen besser (geeignet) als Padmasana. Junge Brahmacharyas, die sich in der Festigung des Zölibates versuchen, sollten diese Asana praktizieren. Für Damen ist die Asana nicht geeignet. (Anmerkung der Yoga Wiki Redaktion: Für Frauen gibt es dafür die Siddha Yoni Asana.)
Variationen
I. Guptasana (verdeckte Haltung): Die linke Ferse ist über dem Geschlechtsorgan platziert. Die rechte Hacke wird ebenso über das rechte äußere Fortpflanzungsorgan gelegt. Die beiden Fußgelenke sind eng beieinander oder berühren sich. Die rechten Zehen drücken in die Ausbuchtung zwischen linkem Oberschenkel und linkem Wadenmuskel. Die linken Zehen sind durch das rechte Bein verdeckt. Gupta bedeutet versteckt. Da in dieser Asana die Geschlechtsorgane weitestgehend versteckt sind, wird sie Guptasana genannt.
II. Vajrasana (Diamantensitz): Die linke Ferse wird unter das Geschlecht gesetzt. Die rechte Ferse wird über dem Organ platziert. Vajra bedeutet Diamant. Es gibt noch eine weitere Variante des Diamantensitzes. Anweisungen hierfür werden an anderer Stelle gegeben.
III. Baddhayonyasana: Sitze in gewöhnlicher Siddhasana und führe Yoni Mudra aus. Dies wird Baddhayonyasana genannt. Die Beschreibung des Yoni Mudras wird im Zuge der Beschreibung anderer Mudras geliefert.
IV. Kshemasana: Wenn Du in Siddhasana sitzt und die Hände gemeinsam bis auf Brusthöhe anhebst, wird dies Kshemasana genannt. Damit ist gemeint, dass Du um kshema (Wohlergehen) für die Allgemeinheit betest . Die Handflächen schauen hierbei zueinander.
V. Sthirasana (beständiger/ fester Sitz): Einige Leute nennen gewöhnliches Siddhasana Sthirasana.
VI. Muktasana: Gewöhnliches Siddhasana ist auch als Muktasana bekannt.
Dieser Abschnitt stammt aus dem Buch "Yoga Asanas" von Swami Sivananda Divine Life Society, Sivananda Ashram
Siddha und Siddhi
"Das Sanskritwort Siddha bedeutet Kraft und Vollkommenheit. Das Wort Siddhi entspringt aus Siddha und verweist auf psychische Kräfte oder Fähigkeiten, die sich durch yogische Übungen entwickeln. Unter Siddhis versteht man Hellsichtigkeit, Telepathie und viele weniger bekannte Kräfte, z.B. die Fähigkeit, vorsätzlich zu verschwinden. Von Siddhasana und Siddha Yoni Asana für Frauen nimmt man an, dass dieses Asana zu dieser Art der psychischen Kräfte führt." Swami Satyananda Saraswati in "Asana Pranayama Mudra Bandha, Seite 100, 4. Edition 2008
Siehe auch
- Meditation
- Ardha Padmasana
- Ardha Siddhasana
- Asandasana
- Kamalasana
- Muktasana
- Padmasana
- Salamba Sukhasana
- Siddhasana
- Sukhasana
- Virasana
- Pranayama
- Meditation
- Sitzhaltungen
- Stellung
- Swastikasana
- Vajrasana
- Siddha Yoni Asana
- Sushumna
- Prana
- Ida
- Pingala
- Raja Yoga
- Sanskrit Kurs Lektion 64
- Sanskrit Kurs Lektion 80
Literatur
- Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
- Shri Yogi Hari: Der Yoga der Bhagavad Gita
- Sukadev Bretz: Das Yoga Vidya Asana Buch
- Licht auf Pranayama v. B.K.S. Iyengar
- Swami Digambarji: Gheranda Samhita
- Swami Vishnu-Devananda: Das große illustrierte Yogabuch
- Wolfgang Keßler: Yoga ... und der Rücken atmet auf
- Wolfgang Keßler: Yoga Exakt-Asanas für die Mittelstufe
- Leslie Kaminoff : Yoga Anatomie
- H. David Coulter: Anatomie des Hatha Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Asana Pranayama Mudra Bandha von Swami Satyananda Saraswati
Weblinks
- Siddhasana
- Hatha Yoga Pradipika 1.38
- Yoga Übungen: Meditations-Sitz- und Handhaltungen
- Yoga Vidya Community - Die vier wichtigsten Meditationshaltungen
- Yoga Reisen
- Ayurveda Urlaub
- Retreat
- Praxis für mehr Lebensfreude
- Hatha Yoga Pradipika
Seminare
Meditation
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Yoga Ausbildungen
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Multimedia
Sukadev: Siddhasana, Einstellung eines Vollkommenen HYP Teil I.38
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Sukadev: Siddhasana die richtige Einstellung – HYP Teil I. 45
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- Pranayama-Seminare bzw. Seminare zu Atemübungen
- Wochenendseminar Yoga und Meditation - Einführung
- Yoga Ferienwoche
Asanas als besonderer Schwerpunkt
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