Nadi: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 31. März 2014, 08:28 Uhr
1. Nadi (Sanskrit: नाडी nāḍī und नाडि nāḍi f.) bedeutet wörtlich Röhre, hohler Stengel, röhrenartiges Gefäß, Ader; auch Pfeife, Flöte. Im Ayurveda sind Nadis feinstoffliche Energiekanäle.
2. Nadi (Sanskrit: नदी nadī f.) bedeutet auch "die Tosende, die Rauschende", Fluss und flutendes Wasser.
Nadis im Ayurveda
Der menschliche Energiekörper hat nach der yogischen Lehre 72 000 Nadis. Nur wenige werden benannt. Die drei wichtigsten sind:
- Sushumna; sie verläuft entlang der Wirbelsäule.
- Ida; sie sitzt in der linken Körperhälfte und beherrscht zugleich die rechte Hirnhemisphäre. Ida trägt die Mondenergie, die weibliche, hingebende Kraft.
- Pingala liegt in der rechten Körperhälfte und dominiert die linke Hirnseite - mit der Sonnenenergie, der männlichen, analysierenden und extrovertierten Kraft.
Durch Ida und Pingala fließt Prana, die Lebenskraft: und verstrickt den Mensch in Maya, die materielle Welt. Sushuma ist das Ziel der yogischen Übungen; wenn diese Nadi aktiv ist, überschreitet das menschliche Bewusstsein die Grenzen von Raum und Zeit. Daher dient die Reinigung der Sushuma yogischer Praxis wesentlich.
Die Wechselatmung ist eine gute Übung, um die Sushuma und erst einmal beide Nasenlöcher gleichermaßen zu aktivieren, so die beiden Gehirnhälften auszugleichen.
Swami Sivananda über Nadis
Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "Kundalini Yoga" sowie im Buch "Göttliche Erkenntnis":
Nadis sind Energiekanäle. Die Yogis sprechen von 72000 Nadis. Davon sind drei die wichtigsten:
- Sushumna Nadi: Sie befindet sich in der Mitte. Sie verläuft in der Wirbelsäule.
- Ida Nadi: Sie verläuft im linken Teil des Körpers und herrscht über die rechte Hirnhemisphäre. Ida ist Träger der Mond-Energie, der weiblichen, gefühlsbetonten Kraft. Pingala verläuft im rechten Teil des Körpers und herrscht über die linke Hirnhemisphäre.
- Pingala Nadi: Sie ist Träger der Sonnenenergie, der männlichen, analysierenden, nach außen gehenden Kraft.
Ida und Pingala sind Nadis (astrale Energiekanäle), die dem rechten und dem linken sympathischen und parasympatischen Nervenstrang des physischen Körpers entsprechen. Das Prana, die Lebensenergie, fließt durch Ida und Pingala. Wenn das Prana durch Ida und Pingala fließt, ist der Mensch in mannigfaltige, äußere Aktivitäten involviert. Yogis wollen erreichen, dass Prana durch Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule, fließt. Solange das Prana durch Ida und Pingala (rechts und links) fließt, ist der Mensch durch Zeit und Raum gebunden. Wenn die Sushumna aktiv wird, überschreitet der Mensch die Begrenzung von Raum und Zeit. Die Sushumna ist die wichtigste von allen 72000 Nadis. Ihre Reinigung ist ganz essentiell für einen Fortschritt im Yoga.
Wenn das rechte Nasenloch freier ist als das linke, ist Pingala aktiver. Dann sind die Energien geeignet zum Essen, zum logischen Denken, zum schnellen Ausführen von Arbeiten, beim Mann für Sex, den Geschlechtsverkehr u.s.w. Ist das linke Nasenloch offener, ist Ida aktiver. Dann sind die Energien geeignet, etwas Neues zu beginnen, wichtige Entscheidungen zu treffen (die immer intuitiv sind), für künstlerische Aktivitäten und für Frauen zum Geschlechtsverkehr. Normalerweise wechselt die offenere Seite alle 110 Minuten. Wechselt die offenere Seite nicht spätestens nach 4-6 Stunden, kann man auf Energieungleichgewichte schließen, welche psychischen oder emotionellen Problemen oder Krankheiten vorauseilen. Sind beide Nasenlöcher gleich weit offen, ist dies die beste Zeit für die Meditation. Denn dann ist Sushumna Nadi offen.
Sushumna Nadi
Die Sushumna verläuft vom Muladhara Chakra, das seinen Sitz im zweiten Wirbel der Steißbeinregion hat, bis zum Brahmarandhra (Schädelöffnung, Fontanelle). Die westliche Anatomie sagt, dass im Rückenmark ein zentraler Kanal verläuft, Canalis centralis, der aus weißer und grauer Nervenmasse besteht. Das Rückenmark befindet sich im Hohlraum der Wirbelsäule. Ebenso befindet sich auch die Sushumna im Rückenmarkskanal und hat feine Unterteilungen. Die Sushumna ist von roter Farbe wie Agni (Feuer). Die Sushumna durchdringt alle Chakras und ist reine Intelligenz. Man kann über die Sushumna meditieren, als ob sie eine Lichtkette aus äußerst feinen Fasern, wie sie sich in einer Lotusblume befinden, wäre.
In der Sushumna ist ein Nadi mit Namen Vajra, das strahlend wie die Sonne ist und rajasige Eigenschaften besitzt. In diesem Vajra Nadi befindet sich ein anderes Nadi, Chitra. Chitra Nadi ist von sattwiger Natur und farblos. Die Eigenschaften des Feuers (Agni), der Sonne (Surya) und des Mondes (Chandra) sind die drei Aspekte von Brahman. Innerhalb dieses Chitra ist ein sehr feiner, kleiner Kanal, Brahma Nadi, durch den die Kundalini vom Muladhara zum Sahasrara Chakra steigt. In diesem Kanal sind alle Hauptchakras, also die Hauptenergie-Zentren, von denen jedes ein anderes Bewusstseinsniveau repräsentiert.
Das untere Ende von Chitra ist das Tor von Brahman. Die Kundalini durchgeht dieses Tor auf dem Weg zu ihrem Zielpunkt im Gehirn. Chitra ist das höchste und geliebteste der Nadis, es ist wie ein dünner Faden. Leuchtend in fünf Farben ist es das Zentrum der Sushumna. Es ist der vitalste Teil des Körpers. Es wird himmlischer Weg genannt. Eine andere Beschreibung sagt: “Chitra ist schön wie eine Kette von Licht und fein wie eine Lotusfaser, und es scheint im Geist der Weisen. Es ist äußerst zart, der Erwecker reiner Weisheit, die Verkörperung aller Glückseligkeit, deren Natur reines Bewusstsein ist.”
Ida, Pingala, Sushumna und die sechs Chakren
Es gibt drei Haupt-Nadis im Energiekörper des Menschen, Ida, Pingala und Sushumna. Die Sushumna ist die wichtigste Nadi. Sie wird auch als Brahma Nadi bezeichnet. Sie ist ein feiner Kanal, der durch die Mitte des Rückenmarkkanals verläuft. Er erstreckt sich vom unteren Ende der Wirbelsäule, vom Muladhara Chakra, bis nach oben, zum Brahmarandhra, im Scheitel. Ida entspringt am unteren Ende der Wirbelsäule, rechts von der Sushumna und mündet in das linke Nasenloch. Pingala entspringt links von der Sushumna und mündet in das rechte Nasenloch. Ida und Pingala kreuzen sich dreimal um die Sushumna auf ihrem Weg nach oben. So bilden sie mit der Sushumna den dreifachen Knoten, genannt Triveni.
Wenn die Chakren durch regelmäßige Pranayama-Übung gereinigt worden sind, strömt der Atem mit Leichtigkeit in die Sushumna ein. Wenn der Atem durch die Sushumna fließt, wird der Geist unerschütterlich.
Copyright Divine Life Society
- Sushumna - Ida - Pingala - Gandhari - Hastijihva - Pusha - Yashasvini - Alambusa - Kuhu - Shankhini
Siehe auch
- Nadihingu
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- Wissenschaftliche Studien Ayurveda
Literatur
- Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner
- Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad
- Vedische Kochkunst
- Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde von Dr. Vasant Lad
- Dr. Rhyner, Europäischer Ayurveda-Pionier und Autor umfangreicher und fundierter Ayurveda-Literatur
- Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie. Wege zum Selbst und das Energieprinzip im Ayurveda (2010)
- Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie in der Praxis. Wachstum und Entwicklung. Das Erwachen der Urkraft Shakti (2013)
- Frawley, David, Vom Geist des Ayurveda - Therapien für den Geist. Yogische ganzheitliche Meidzin und ayurvediscge Psychologie (1999)
- Frawley, David, Mit dem Herzen denken. Die Psychologie des Ayurveda (2011)
- Kirtikar, K. R., Basu, B. D., Indian Medicinal Plants, Vol II (1988)
- Lad, Vasant und Frawley, David, Die Ayurveda Pflanzen-Heilkunde (2011)
- Nadkarni, K. M., Indian Materia Medica, Vol. I (1982)
- Patnaik, Naveen, The Garden of Life (1993)
- Ranade, Subhash, Ayurveda - Wesen und Methodik (2004)
- Stapelfeldt, Elmar und Gupta , Shive Narain, Praxis Ayurveda-Medizin: kaya-cikitsa. Therapiekonzepte für Innere Erkrankungen (2013)
- The Useful Plants of India, Publications and Informations Directorate (1986)
- Warrier, P. K., Nambiar, V. P., Ramankutty, C., Indian Medicinal Plants (1996)
Weblinks
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