Sanskrit Kurs Lektion 86: Unterschied zwischen den Versionen

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:'''shuddhim eti yada sarvam nadi chakram malakulam |
:'''shuddhim eti yada sarvam nadi-chakram malakulam |
:'''tadaiva jayate yogi prana sangrahane kshamah || 2.5 ||
:'''tadaiva jayate yogi prana-sangrahane kshamah || 2.5 ||




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:'''tadā''' : dann ([[Tada]], adv.)
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:'''eva''' : erst, nur ([[Eva]], Partikel)
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:'''jāyate''' : wird ([[jan]], Verb‏‎)
:'''jāyate''' : wird, ist ([[jan]], Verb‏‎)
:'''yogī''' : der Yogi ([[Yogin]], Nom. Sg. m.)
:'''yogī''' : der Yogi ([[Yogin]], Nom. Sg. m.)
:'''prāṇa-saṅgrahaṇe''' : zum Ansammeln, Beisichhalten, Lenken ([[Sangrahana]], Lok. Sg. n.) der Lebensenergie, des [[Prana]] (m.)
:'''prāṇa-saṅgrahaṇe''' : zum Ansammeln, Beisichhalten, Lenken ([[Sangrahana]], Lok. Sg. n.) der Lebensenergie, des [[Prana]] (m.)
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:Wenn die Gesamtheit der verunreinigten (feinstofflichen) Energiekanäle gereinigt ist,
:Wenn die Gesamtheit der verunreinigten (feinstofflichen) Energiekanäle gereinigt ist,
:erst dann wird der Yogi fähig, die Lebensenergie zu lenken (d.h. Pranayama zu praktizieren).
:erst dann wird der Yogi fähig, die Lebensenergie zu lenken (d.h. Pranayama zu praktizieren).
===Erläuterungen===
*'''[[Anvaya|Syntax]]:''' Der erste Halbvers (erster und zweiter [[Pada]]) besteht aus einem Relativsatz, der zweite Halbvers (dritter und vierter Pada) aus einem Hauptsatz.
*Der Akkusativ ([[Dvitiya]]) '''śuddhim''' ist das '''logische Objekt''' ([[Karman]]) der Verbalhandlung '''eti'''.
*Die [[Sanskrit Verb‏‎|Verbform]] '''eti''' ("geht") ist die 3. Person Singular ([[Indikativ]] Präsens [[Aktiv im Sanskrit|Aktiv]] bzw. [[Parasmaipada]]) der [[Sanskrit Verbalwurzel|Verbalwurzel]] ([[Dhatu]]) '''[[i]]''' "gehen" (2. bzw. [[Ad Klasse]]). Verben in der Bedeutung des Gehens werden in Verbindung mit einem Akkusativobjekt verwendet, um das Erreichen eines Zustandes auszudrücken: '''śuddhim eti''' "geht zur Reinheit", d.h. "erlangt Reinheit, wird rein").
*Die beiden [[Sanskrit Adverb|Adverbien]] '''yadā''' "wenn" und '''tadā''' "dann" beziehen sich wie die [[Sanskrit Kurs Lektion 23|Korrelativpronomen Yad und Tad]] aufeinander, wobei '''tadā''' den Hauptsatz und '''yadā''' den Relativsatz einleitet: "Wenn ..., dann ...".
*Der Nominativ '''yogī''' ist das logische Subjekt (Agens, [[Kartri]]) der Verbalhandlung '''jāyate'''.


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 23. August 2018, 12:39 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Die Verben der 2. Klasse bzw. Ad Klasse (4)

In Lektion 83 bis 85 haben wir die Beugung (Konjugation) der Verben der 2. Klasse (Ad Klasse), die zur athematischen Konjugation gehört, betrachtet. Nun folgt ein weiterer Beipsielvers aus der Hatha Yoga Pradipika, die Auflösung des Verb-Rätsels aus Lektion 85 sowie ein neues Verb-Rätsel.


Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem zweiten Kapitel (Upadesha) der Hatha Yoga Pradipika, das der Praxis des Pranayama gewidmet ist. Der 5. Vers betont die Bedeutung der Reinheit der feinstofflichen Energiekanäle (Nadi) für eine erfolgreiche Pranayama-Praxis.


शुद्धिमेति यदा सर्वं नाडीचक्रं मलाकुलम् |
तदैव जायते योगी प्राणसंग्रहणे क्षमः || २.५ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
śuddhim eti yadā sarvaṁ nāḍī-cakraṁ malākulam |
tadaiva jāyate yogī prāṇa-saṅgrahaṇe kṣamaḥ || 2.5 ||


  • vereinfachte Transkription:
shuddhim eti yada sarvam nadi-chakram malakulam |
tadaiva jayate yogi prana-sangrahane kshamah || 2.5 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
śuddhim : Reinheit, Reinigung (Shuddhi, Akk. Sg. f.)
eti : erreicht ("geht", i, Verb‏‎)
yadā : wenn (Yada, adv.)
sarvam : die ganze, vollständige (Sarva, Nom. Sg. n.)
nāḍī-cakram : Menge, Gesamtheit ("Kreis", Chakra, Nom. Sg. n.) der (feinstofflichen Energie-)Kanäle (Nadi, f.)
malākulam : die angefüllt ist (Akula, Nom. Sg. n.) mit Verunreinigungen (Mala)
tadā : dann (Tada, adv.)
eva : erst, nur (Eva, Partikel)
jāyate : wird, ist (jan, Verb‏‎)
yogī : der Yogi (Yogin, Nom. Sg. m.)
prāṇa-saṅgrahaṇe : zum Ansammeln, Beisichhalten, Lenken (Sangrahana, Lok. Sg. n.) der Lebensenergie, des Prana (m.)
kṣamaḥ : befähigt, geeignet (Kshama, Nom. Sg. m.)


  • Übersetzung:
Wenn die Gesamtheit der verunreinigten (feinstofflichen) Energiekanäle gereinigt ist,
erst dann wird der Yogi fähig, die Lebensenergie zu lenken (d.h. Pranayama zu praktizieren).

Erläuterungen

  • Syntax: Der erste Halbvers (erster und zweiter Pada) besteht aus einem Relativsatz, der zweite Halbvers (dritter und vierter Pada) aus einem Hauptsatz.
  • Der Akkusativ (Dvitiya) śuddhim ist das logische Objekt (Karman) der Verbalhandlung eti.
  • Die Verbform eti ("geht") ist die 3. Person Singular (Indikativ Präsens Aktiv bzw. Parasmaipada) der Verbalwurzel (Dhatu) i "gehen" (2. bzw. Ad Klasse). Verben in der Bedeutung des Gehens werden in Verbindung mit einem Akkusativobjekt verwendet, um das Erreichen eines Zustandes auszudrücken: śuddhim eti "geht zur Reinheit", d.h. "erlangt Reinheit, wird rein").
  • Die beiden Adverbien yadā "wenn" und tadā "dann" beziehen sich wie die Korrelativpronomen Yad und Tad aufeinander, wobei tadā den Hauptsatz und yadā den Relativsatz einleitet: "Wenn ..., dann ...".
  • Der Nominativ yogī ist das logische Subjekt (Agens, Kartri) der Verbalhandlung jāyate.


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