Weltenbaum: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:29 Uhr
Weltenbaum Bäume und Wälder üben seit jeher einen magischen Einfluss auf uns aus. Als uralte Wesen verbinden sie Himmel und Erde und sind von zahlreichen Mythen und Märchen umrankt.
Weltenbaum
Bäume und Baumgruppen dienten unseren Ahnen als heilige Tempel und Kultstätten und vor allem auch als Lebensgrundlage. Auch heute noch begleiten Bäume uns bei den traditionellen Feiern im Jahreskreis. Weder als Weihnachtsbaum noch als Maibaum sind sie aus unserer Kultur wegzudenken. Der Baum des Lebens gehört zur Mythologie vieler Völker und ist ein sehr altes Symbol der kosmischen Ordnung. Weltenbaum ist ein Baum, der das Universum als Ganzes und das Leben an sichsymbolisiert. Er verkörpert die Ordnung der jeweiligen Welten und verbindet die verschiedenen Ebenen. Als Weltachse steht der Lebensbaum im Zentrum der Welt, seine Wurzeln reichen sehr tief in die Erde und seine Krone berührt oder trägt den Himmel. Auf diese Weise verbindet er die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt. Die Wurzeln des Baumes sind die Unterwelt, die mittleren Zweige gehen in die physische Welt und die höheren Zweige reichen in die Astralwelten und die himmlischen Welten.
Weltenbaum ist ein bekanntes Bild in vielen Mythen
In verschiedenen Kulturen wurden unterschiedliche Baumarten wie die Eiche, Birke, Esche oder der Pflaumenbaum mit dem Lebensbaum verbunden. Der Weltenbaum gilt vor allem auch als Sitz der Götter und Naturwesen. In vielen Völkern bevölkern mythische Tiere den Weltenbaum: bei den indogermanischen Völkern sitzt ein Adler in der Krone und eine Schlange befindet sich unten am Baum.
Maulbeer-Feige bei den Ägyptern
Die heilige Cykomore ist der Baum, der in Ägypten zum einen das Reich des Todes aber auch auch den Himmel der Götter darstellt. Bekannt ist auch die Himmelsgöttin Nuth, die manchmal als Baum oder als Dreieck dargestellt wird.
Ez Chaijm - Lebensbaum in der Kabbala bei den Hebräern
Der Lebensbaum Ez Chaijm stellt symbolisch den himmlischen, makrokosmischen Menschen als übergeschlechtliches und bipolar männlich-weibliches Wesen dar. Am Vollkommensten stellt er sich als Mikrokosmos im irdischen Menschen dar. Er ist aber auch sonst überall in der Schöpfung zu finden, wenn auch unvollkommener.
Sephiroth - Lebensbaum der Kabbala
In der Kabbala sind die 10 Sephiroth zufinden, sie bilden den Lebensbaum.
Pfirsischbaum als Baum der Unsterblichkeit in China
Die taoistische Göttin Xiwangmu lebte in China auf dem heiligen Berg Kunlun, dem Sitz der Götter, wo drei Pfirsichhaine nur alle paar tausend Jahre Früchte tragen und den Göttern die Unsterblichkeit verleihen.
Der Bodhibaum - ein Symbol des Erwachens im Buddhismus
Nach der buddhistischen Legende erfuhr Siddhartha Gautama Buddha unter einem Bodhibaum, einer Pappelfeige, sitzend seine Erleuchtung.
Der Xixum-Baum in der babylonischen Mythologie
Der Xixum-Baum erstreckt seine Zweige bis in den Himmel, während seine Wurzeln sehr tief in der Unterwelt sind. Sein Stamm symbolisiert die Verbindung aller Sphären.
Die Birke als Weltenbaum ist im sibirischen Schamanismus
Die Birke im sibirischen Schamanismus ist das Zentrum der Welt und als solches das Zentrum der Schöpfung. Sie verbindet die reale Welt mit allen anderen Welten. Über den Weltenbaum nehmen die Schamanen mit dem Schöpfungszentrum eine Verbindung auf und reisen in die Reiche der Geister und Götter. Die Birke ist auch die Ruhestätte für verstorbene Schamanen, von der aus die Seele den Körper verlässt, um in das Reich der Geister zu gelangen.
Lebensbäume bei den Balten
Die Balten glaubten in vorchristlicher Zeit, dass alles auf dieser Welt eine Seele hat. Aus diesem Glauben resultierte ein tiefer Respekt gegenüber allen Lebewesen. Sie nahmen sich zu ihrem eigenen Lebensunterhalt nur das, was sie wirklich brauchten. Das Fällen von Bäumen war in bestimmten Jahreszeiten mit einem Tabu belegt, um die Seelen der Bäume nicht zu verletzen. Die Balten glaubten nicht an Seelenwanderung, sondern nahmen zwei Seelen an: neben der "Wele", dem zu den Göttern emporsteigenden ätherischen Schattenwesen, gab es noch die "Dusin", ein Wesen, das die Erde nicht verließ, sondern sich in Bäume, Blumen, Säugetiere oder Vögel verwandelte. Die Dusin entwich dem Körper eines Toten als Atemhauch und nistete sich sogleich in einer Pflanze, einem Tier oder einem Vogel ein. Die Seele einer Frau entwich am liebsten in eine Fichte oder Linde, in einen Sperling, einen Kuckuck oder eine Ent. Die Seele eines Mannes wechselte in eine Eiche, Birke oder Esche oder aber auch in einen Falken, Raben oder Hahn.
Yggdrasil (Eibe oder Esche) bei den nordischen Stämmen
Yggdrasil ist die Verkörperung der Schöpfung als Gesamtes, räumlich, zeitlich und inhaltlich. Er ist der Weltenbaum, weil er im Zentrum der Welt steht und die Welten miteinander verbindet. Er ist der größte und der prächtigste Baum der ganzen Welt und seine Äste breiten sich über alle neun Welten aus und erstrecken sich über den gesamten Himmel. Dieser Weltenbaum ist ein Sinnbild des Lebens an sich und vom Vergehen und Werden, der Erneuerung des Lebens.
Irminsul - der Weltenbaum der Sachsen
Die Irminsul (althochdeutsch: allumfassende Säule) war bei den Sachsen ein sehr großer und heiliger Baumstamm als Sinnbild des Weltbaumes. Die gewaltige Säule symbolisierte die Verbindung der Erde mit dem Himmel.
Die Eiche bei den Kelten
Die keltischen Druiden sahen in der Eiche ihren Lebensbaum. Die Eiche verkörperte für sie die symbolische Verbindung zwischen Materie und Geist. Der Baum war dem Himmelsherrscher und Wettergott "Taranis" geweiht. Ohne Eichenlaub war bei den Kelten keine kultische Handlung möglich und auch der Begriff „Druide“ ist eine Ableitung des keltischen Wortes „duir“, welches Eiche bedeutet.
Der Baum der Hesperiden bei den Griechen
In der griechischen Mythologie wird der Baum des Lebens von den göttlichen Nymphen bewacht, die auch Hesperiden genannt werden. Sie haben einen Drachen namens "Lardon", der ihnen dabei hilft. Auf diesem Baum des Lebens wachsen goldenen Äpfel, diese sind ein Geschenk der Gäa für Zeus und seine Gemahlin Hera. Es heißt, dass der griechische Gott Adonis aus dem Stamm dieses Baumes geboren wurde. Im alten Griechenland gab es heilige Zypressen, es gab einen Olivenbaum auf der Akropolis. Praktische jede Tempelanlage hatte seine heiligen Bäume.
Der Asvattha-Baum in Indien
Ashvattha ist ein Feigenbaum mit vielen kleinen Blättern, er kann sehr alt und sehr groß werden und Luftwurzeln entwickelt. In der Bhagavad Gita existiert die Analogie, dass die ganze Welt wie ein Ashvattha-Baum ist. Seine Wurzel ist letztlich in Gott, daraus entsteht der Stamm, aus dem die Äste entstehen. Es erscheint nur so, dass die einzelnen Blätter voneinander getrennt sind, aber jedes Blatt bekommt die Nahrung über den gleichen Baum und die gleichen Wurzeln. Letztlich sind wir alle Blätter des gleichen Baumes. Unsere Wurzeln sind im gleichen Gott. Wir sind letztlich Teil des gleichen Gottes. Somit ist der Ashvattha-Baum ein Symbol für das Universum und auch der Verbundenheit von allem.
Kalpavriksha-Baum als glückverheißender Himmelsbaum bei den Indern
Der Kalpavriksh-Baum gilt im Hinduismus als der wunscherfüllende Baum. Indra nahm den Baum mit in sein Paradies, wo er auf dem Gipfel des Weltenbergs Mahameru im mittleren Garten von Indras fünf Gärten wächst. Er hat goldene Wurzeln, eine silbernen Stamm, Zweige aus Lapislazuli, diamantene Früchte und perlenartige Blumen. Der Weltenbaum reicht auf dem Gipfel des Mahameru vertikal von der Unterwelt bis in den Himmel, wo die Götter wohnen und wohin die Vögel fliegen, die in den Wipfeln des Baumes sitzen. Die Vögel in dem Baum stellen ein Fruchtbarkeitssymbol dar. Er steht für die periodische Erneuerung des Lebens.
Shiva Lingam als Sybol des Weltenbaums in Indien
In Indien wird der Shiva Lingam, der senkrecht nach oben geht, auch als ein Symbol des Weltenbaumes betrachtet.
Weltenbaum bei den Sumerern
Auch die Sumerer haben im Gesang von "Doridu" den Weltenbaum verehrt und verherrlicht. Dort heißt es, dass die weiße Wurzel des Baums in die Tiefe reichte, dass in ihm der Mittelpunkt der Welt ist und dass in diesem heiligen Baum alles drin ist.
Der Wacah Chan als Weltenbaum bei den Maya
Im Glauben der Maya besteht das Universum aus drei verschiedenen Ebenen:
- die neunschichtige Unterwelt (Xibalba)
- die von den Menschen bewohnte mittlere Welt
- die himmlische Welt.
Die drei Ebenen verbindet der Weltenbaum Wacah Chan (übersetzt „Aufgerichteter Himmel“), er ist das Bindeglied zwischen der natürlichen und der übernatürlichen Welt.
Der Simurgh-Baum als Mutter aller Bäume bei den Persern
Der Simurgh-Baum wächst mythologisch in der Mitte des Meeres und ist der Ursprung aller Pflanzen. Er wird auch als der „Baum jeder Heilung“ oder der „Baum allen Samens“ bezeichnet. Dieser Urbaum beherbergt das Nest von "Simurgh", einem legendären mythischen Vogel. Der „Baum der Samen“ wird von dem Fisch "Kara" bewacht, der einen Frosch davon abhält, an den Wurzeln des heiligen Baumes zu nagen. Auch ein „rechtschaffener Esel“ bewacht den Baum. Dies ist ein Fabelwesen, welches ein weißes Fell, ein goldenes Horn, drei Beine, sechs Augen und neun Mäuler hat. Er steht in der Mitte des Meeres und vernichtet alle dem Baum schadenden Wesen. Es gibt in der iranischen Tradition auch den Baum des ewigen Lebens, den "Gaukerena". Auf ihm wachsen Früchte, deren Genuss ewige Jugend verspricht.
Der Lebensbaum mit dreieckiger Krone als Schiffsmast in Sumatra
Dieser Baum ist das Seelenschiff, mit dem die Seelen der Toten ins Jenseits gelangen. Er ist auch zugleich auch ein Symbol für das Leben.
Der Heilige Baum von Eridu bei den Sumerern
Die weiße Wurzel des heiligen Baumes reichte in die Tiefe, so dass in ihm der Mittelpunkt der Welt ist und so dass in ihm alles ist.
Tuba - ein Baum im himmlischen Paradies im Islam
"Tuba" ist der mythische Baum der Glückseligkeit, der im Paradies wächst. Er besitzt Zweige aus Smaragd und Perlen und seine Krone soll so groß sein, dass ein Reiter einhundert Jahre reisen könnte, ohne seinen Schatten zu durchqueren. Daher soll er auch von den Rändern des Paradieses aus zu sehen sein. Seine Äste reichen in die Häuser der Gläubigen, die seine wohlschmeckenden Früchten genießen können.
Bajterek-Baum bei vielen Turkvölkern
Der Vogel "Samruk" hat nach einer Sage ein Ei in die Baumkrone des Lebensbaum "Bajterek" gelegt. Das Ei ist ein Symbol an Wachstum, Wiedergeburt und Entwicklung.
Wie kannst du dich mit den Weltenbäumen verbinden?
So finden wir viele Deutungen des Weltenbaumes. Wann immer du einen Baum siehst, sei dir bewusst, dass ein Baum etwas Mystisches ist. In der Symbolik des Baumes findest du die Symbolik der ganzen Welt. Es ist wunderbar unter Bäumen zu meditieren. In diesen Blogartikeln findest du einige Anregungen: Bäume zeigen dir ganz besondere Kraftorte – Teil 1, Bäume zeigen dir ganz besondere Kraftorte – Teil 2, Das keltische Baumhoroskop – Teil 1, Das keltische Baumhoroskop – Teil 2, Die spirituelle Bedeutung der Stechpalme. In unseren Naturspiritualitäts-Seminaren und Ausbildungen findest du viele Tipps und Ratschläge, wie du die mit der Kraft der Bäume verbinden kannst und mit ihnen kommunizieren kannst.
Videos
Podcast
Siehe auch
Weblinks
- Artikel zum Baum
- Blogbeitrag zum Baum im Herbst
- Blogbeitrag: Bäume zeigen dir ganz besondere Kraftorte Teil 1
- Blogbeitrag: Bäume zeigen dir ganz besondere Kraftorte Teil 2
- Blogbeitrag: Die Mythologie vom Weltenbaum als Symbol allen Lebens
- Blogbeitrag: Das keltische Baumhoroskop Teil 1
- Blogbeitrag: Das keltische Baumhoroskop Teil 2
- Blogbeitrag: Die sprituelle Bedeutung der Stechpalme
Seminare
Naturspiritualität und Schamanismus
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