Birke

Aus Yogawiki

Birke (Betula, in unseren Breiten meist Betula alba oder pendula, Weißbirke, Sandbirke oder Hängebirke) Die Birke gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) und ist ein laubabwerfender, schnell wachsender Baum, der bis zu 28 m hoch und fast doppelt so alt werden kann wie ein Mensch. Die Färbung der Borke kann sehr unterschiedlich sein und reicht von hell bis hin zu braun und schwarz; besonders bekannt, auch als Symbolbild, ist jedoch die weiße Birke. In vielen Kulturen gilt die Birke als Botin des Frühlings.

Betula alba, die Weißbirke

Die Birke ist auch eine Heilpflanze, deren Rinde und Blätter genutzt werden, und eine beliebte Nutzpflanze; Holz und Rinde der Birke wurden schon in frühester Zeit verwendet und werden es auch heute noch. Die Birke ist widerstandsfähig gegen Kälte und ist - mit Ausnahme von Südeuropa - in ganz Europa verbreitet, und von Sibirien bis zum Nordiran. In Südeuropa und in subtropischen Ländern ist der Baum in höheren Gebirgslagen zu finden. Die Pollen der Birke sind ein starkes Allergen und machen vielen Allergikern zu schaffen.

Die Birke als schamanischer und mythischer Baum

Die Birke ist der Schamanenbaum par excellence. Sie war der erste Baum, der nach der Eiszeit die Böden besiedelte, da sie kältebeständig ist. Die Jäger und Sammler der Altsteinzeit nutzten Birkenpech oder –teer, um Pfeilspitzen, Behälter, Kleidung und Boote abzudichten und zu „kleben“. Eine kleine "Werkstatt", in der man das Verfahren zur Herstellung von Birkenpech bewundern kann, findet man heute noch in Unteruhldingen bei den Pfahlbauten. Auch der 1991 in den Ötztaler Alpen gefundene "Ötzi" nutzte Behälter aus Birkenrinde. Nach einer sibirischen Legende soll die Wiege des Urschamanen unter einer Birke gestanden haben und der Saft der Birke tropfte ihm in den Mund.

Die Birke steht in Indien für Saraswati, die Göttin des Wissens und der Musik

Der Baumgeist der Birke erschien den Menschen als strahlend helle, weiße, auch schwanenähnliche Jungfrau. In nahezu allen Kulturen der Welt steht der Baum für die wieder erwachende Natur, den Vorfrühling. Der Baumgeist der Birke hat Heil- und Zauberkräfte, symbolisiert Reinheit und die Rückkehr des Lichts. Der Saft der Birke stärkt Nieren und Harnwege, entschlackt und reinigt das Blut, übernimmt also auch im Körper den Frühjahrsputz.

Bei Schwitzhüttenritualen und nach Saunagängen peitscht man die Haut mit Birkenruten, die die reinigende Wirkung unterstützen sollen. Für die Germanen stand die Birke für Freya und Bertha (die Leuchtende). Ebenso verband man in Indien, wo die Birke z.B. im Himalaya wächst, den Baum mit einer hellen Gestalt, der strahlenden Saraswati, der Göttin des Wissens und der Musik. Auch in Europa steht die Birke für das Lernen, aber auch für eine beginnende Liebe. So steckten Männer schon in heidnischer Zeit der Angebeteten grüne Birkenzweige vors Haus – der Maibaum ist eine geschälte und geschmückte Birke. Als Dank für ein Kind begrub man den Mutterkuchen für Freya als Opfer unter einer Birke.

Die Birkenrune, in Holz geritzt, soll alles schneller wachsen lassen. Der Hexenbesen, ein Geistpferd für schamanische Reisen, wurde aus Ruten der Birke gefertigt; die Rutenbündel schützten das Haus und fanden auch bei Heilritualen Verwendung. Der Birkenbesen wurden gegen schädliche Astralwesen eingesetzt, aber man „kehrte“ auch reales Ungeziefer am Menschen (Läuse, Flöhe) damit fort. Wolf-Dieter Storl, der deutsch-amerikanische Kulturanthropologe und Ethnobotaniker, berichtet in seinem Buch "Hexenmedizin", dass im Allgäu an manchen Orten heute noch die Tradition fortlebt, mit einem Bündel Birkenreisig zu einer „Besenkapelle“ zu pilgern und um Heilung zu beten, wenn ein Familienangehöriger an Hautkrankheiten leidet (Storl, Hexenmedizin, S. 17).

Der 1991 in den Ötztaler Alpen im Eis entdeckte Ötzi verfügte über "Accessoires" aus Birkenrinde (Rekonstruktion des Südtiroler Archäologiemuseums Bozen)

Der Weltenbaum war eine Birke, Eiche oder Esche (Yggdrasil). Den Quell des Lebens in den Wurzeln der Birke hütet die Weltenschlange (Lindwurm). In Europa und Asien steigt der Schamane, wenn er Welt der Geister besucht, eine geschmückte Birke hinauf; so kann er sich zwischen den Welten hin- und herbewegen. Besondere Kraft hat die vom Blitz getroffene Birke; aus ihr werden gern Schamanentrommeln gefertigt.

An der Birke wuchsen auch zwei Pilze, die für die Vorzeit und die Schamanen von Bedeutung waren, nämlich der Zunderschwamm (Fomes fomentarius), den man zum Feuermachen benötigt und der auch an Buchen zu finden ist, und der giftige Fliegenpilz (Amanita muscaria), den die Schamanen für ihre Visionen nutzten und nutzen, obwohl er starke Schmerzen, Krämpfe, Erbrechen und oft bleibende schwere Leberschäden hervorruft. Die sibirischen Völker tranken daher den Urin des Schamanen, so dass nur der Schamane leiden musste.

Direkt am Stamm der Birke wächst auch der Birkenporling, ein Parasit und Pilz, dessen heilende Eigenschaften auch der Ötzi schon kannte; der Birkenporling ist antibiotisch und blutstillend und tötet außerdem Darmparasiten ab, an denen der arme Ötzi litt - er trug seine Medizin aufgefädelt an seiner Kleidung.

Die Birke als Heilpflanze

Birkenallee (Foto von Manfi.B.)

Die Blätter der Birke enthalten ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Vitamin C, Flavonoide, Saponine und andere Substanzen, die die Birke für die Naturheilkunde interessant machen. Die Birke gilt als (blut-)reinigend und harntreibend; ein Aufguss aus den Blättern wird bei Frühjahrskuren (auch bei Frühjahrsmüdigkeit), gegen Wasserstauungen im Körper, bei hohem Cholesterin und bei Fettleibigkeit und unterstützend bei leichtem Diabetes verabreicht. Der Blätteraufguss soll auch Linderung bei Gicht verschaffen.

Als Tee werden 2 TL mit etwa 1/4 l Wasser übergossen; nach 10-minütigen Ziehen wird abgeseiht. 2-3 Tassen Tee pro Tag werden bei Wasserstauungen, Blasen- und Nierenleiden empfohlen (Empfehlung nach Pahlow, S. 9).

Die Rinde der Birke enthält Substanzen wie Betulosid und Betulin, mit denen Nierensteine, Blasenentzündung, Rheuma und auch Hautkrankheiten (Ekzeme, Flechten) behandelt werden können.

Aus dem kosmetischen Bereich ist besonders die Verwendung von birkensafthaltigem Haarwasser (Schuppen, Haarausfall) bekannt. Birkensaft, der durch Anzapfung gewonnen wird, soll auch bei langwierigen, sich nicht schließenden Wunden helfen.

Die Birke

Artikel von Buchautor, und Seminarleiter Bhajan Noam

Die Birke – Spuren unseres ursprünglichen Glaubens

Für ein Verständnis des folgenden Textes müssen wir uns in eine Zeit zurückversetzen, die von vielem überlagert ist und deren Geschichte kaum schriftlich fixiert wurde, aber deren Präsenz in Zeit und Raum für einen offenen Geist nach wie vor spürbar ist.

Birken im Sonnenlicht.

Die Birke als heiliger Baum

Seit uralten Zeiten gilt die Birke als heiliger Baum. Ihre ursprüngliche Wortbedeutung ist wie ihr Aussehen: hell, leuchtend, strahlend. Niederländisch heißt sie „berk“, englisch „birch“, schwedisch „björk“, altindisch „bhurja“ und russisch „berza“ (der historisch berühmte Fluss Beresina in Weißrussland heißt übersetzt „Birkenfluss“; er spielte eine entscheidende Rolle beim Sieg Russlands sowohl über Napoleon wie über Hitler; man könnte also sagen, die Birke, das Lichtvolle, hat gesiegt.) Der Wortstamm von Birke ist „bher“ = glänzend, leuchtend, hell; im Englischen „bright“ = strahlend, leuchtend; althochdeutsch „berath“ und mittelhochdeutsch „berth“ = glänzend. Auch „Bharat“, der alte Name für Indien (bekannt durch die Mahabharata), geht darauf zurück.

Die Birke ist der heilige Baum der namensverwandten keltischen Göttin Brighid oder Brigha (Brigitte, Birgit), deren Bedeutung ebenfalls „die Lichtvolle“, „ die Strahlende“ bedeutet. Sie ist die große segensvolle Göttin der Liebe, der Weisheit, der Heilung und der Künste im keltischen ebenso wie im germanischen Lebensraum, wo sie „Frigg“, „Friga“ oder „Freya“ genannt wird.

Ihr Name schmückt einen unserer Wochentage: den Freitag, den Tag der Frau. An ihren geweihten Stätten (oft Birkenhaine) stellte das Christentum später Marienstatuen auf – die göttliche Mutter mit ihrem Neugeborenen. Wir haben zwei interessante etymologische Ableitungen: Frigg – Freya – Frau und Brigha – Bright – Braut. Die Braut geht in Weiß, sie soll erinnert werden, dass sie eigentlich eine Göttin ist.

In einer Sammlung von Sagen und Berichten aus dem Volk werden zahllose Orte aufgelistet, an denen Frauen in leuchtend weißem Kleid oder von überirdisch strahlender Gestalt gesichtet wurden. In christlicher Zeit werden sie als Marienerscheinungen gedeutet, doch es reicht in sehr viel ältere Zeit zurück. Kelten wie Germanen hatten eine Religion des kosmischen Lichtes, verkörpert durch Mutter Licht mit Namen Freya oder Brighid, was beides sowohl Frau wie auch die Helle, die Lichtvolle, die Strahlende bedeutet.

Mutter Licht wird in Tibet als weiße Tara verehrt. Tara bedeutet Stern, sie ist die Göttin der Erleuchtung. Auch hier haben wir wieder den ganz ursprünglichen Lichtbezug, das Wissen, dass wir als Menschen, als reisende Seelen Lichtwesen sind. Wie Freya und Brighid ist Tara die schützende, heilende, leitende, reinigende, Glück bringende, bereichernde, tröstende und befreiende Begleiterin.

Die Baum-Rune der Birke

Die Rune „Berkana“ ist die Baum-Rune der Birke, sie bedeutet Fruchtbarkeit, Geburt und Wachstum. Birken waren nach der Eiszeit die ersten Bäume, die das wieder beginnende Leben repräsentierten. Wie ihr Baum ein Jugend- und Unsterblichkeitssymbol ist, so ist auch Brighids lichtvolle Kraft unvergänglich und ihr Name nicht auszulöschen. Unsere Städte, Flüsse und etliche Landstriche tragen ihn bis heute: Die zwei Quellflüsse der Donau Breg und Brigach, die Städte Brighton, Bristol, Brixen, Bregenz, Brignais, Brigneuil, Brion, Brigg, Brien, Boppard am Rhein (ursprünglich „Baudo-briga“), auch die Bretagne, Burgund, (Groß)britannien, der Bodensee (ursprünglich „Brigantinus lacus“) und viele mehr.

Bei großen alten Gehöften sieht man noch heute eine hauseigne Kapelle auf dem Grundstück stehen. Manchmal teilen sich auch zwei oder drei zusammenliegende Höfe eine Kapelle. Und man entdeckt eine oder mehrere – zumeist drei – stolze Birken vor oder neben dem Hauptgebäude. Die sehen wir auch bei vielen kleineren Höfen und einfachen Wohnhäusern auf dem Lande. Die Kapellen huldigen dem christlichen Glauben, die Birken aber sind bewusst oder unbewusst eine Reminiszenz an den ursprünglichen Spirit, an Mutter Licht. In den Kapellen wird Maria, die göttliche Mutter, angebetet. Der Name Maria kommt aus dem Aramäischen und wird dort „Miryam“ ausgesprochen. Seine Bedeutung ist ungeklärt.

Persönliche Deutung

Ich biete hier also meine eigene Deutung an. „Mira“ ist das Sanskritwort für Meer und „Yam“ ist im Hebräischen ebenfalls das Wort für Meer (Yam Kinneret = See Genezareth; Yam Hamelach = Totes Meer, eigentlich Salzmeer). Im Persischen, das mit dem Hebräischen in vielem verwandt ist, bedeutet Mira „Prinzessin“. Miryam könnte also „Prinzessin des Meeres“ bedeuten, was an die lateinische Anrufung Marias „Stella maris“, Stern des Meeres, erinnert.

So finden wir auch in diesem Namen letztlich das Licht, das Erhabene wieder – und das Meer als Symbol für das Universale, das für alle Seelenwesen Gültige. Nach der vedischen Vokal- und Konsonantendeutung enthält Miryam in der Silbe „mir“ die unmittelbare Verbindung zum kosmischen Licht und in der Silbe „yam“, die das Bija-Mantra (Wurzelmantra) für Anahata, das Herzchakra ist, die alles überstrahlende Energie der Liebe. Und genauso finden wir auch die Mutter Gottes in Form von Statuen oder Bildern dargestellt: in strahlend weißem Gewandt, mit ihren Fingern auf ihr weit offenes Herz deutend. Sie ist die christliche Variante von Brighid oder Freya, der ewigen Mutter Licht, Mutter der Liebe, Göttin der Barden und Heiler, Beschützerin und Befreierin aller Menschenseelen.

Indische Mythologie

Ich möchte den Bogen an dieser Stelle noch etwas weiter spannen. Im Nordwesten Indiens an der Mündung des Narmada liegt die alte Stadt Baruch (schon dieser Name ist spannend, denn „baruch“ bedeutet auf Hebräisch „gesegnet“). Im 5. Jahrhundert vor Christus war Baruch die bedeutendste Hafenstadt Nordindiens. Ihr ursprünglicher Name ist aber Bhrigukaccha, denn ihr Gründer war Bhrigu, einer der sieben Weisen im Hinduismus. Die Mythologie erzählt, dass Bhrigu die drei Götter Shiva, Brahma und Vishnu nacheinander besuchte.

Als er Shiva antraf, war dieser ins Liebesspiel mit Parvati vertieft und nahm von dem Besucher keine Notiz. Bhrigu scheint ein Kerl mit Humor gewesen zu sein und erinnert darin an den Propheten Elia. Er verwünschte nämlich Shiva, er solle künftig in Form eines Lingam (Phallus) verehrt werden. Dann ging er weiter zu Brahma. Dieser war von Rishis umgeben und in intellektuelle Gespräche vertieft ohne Notiz von seinem Besucher zu nehmen. Bhrigu verwünschte ihn, dass er nicht verehrt werden solle.

Und so geschah es tatsächlich, im großen Indien gibt es bis heute nur einen einzigen Brahma-Tempel. Dann kam er zu Vishnu, den er schlafend vorfand. Bhrigu trat mit seinem linken Fuß auf dessen Brust, worauf Vishnu erwachte. Dieser war erfreut und hielt freundlich Bhrigus Fuß. Darauf erklärte Bhrigu, dass Vishnu das einzige Wesen sei, das verdiene von Menschen und Göttern verehrt zu werden. – Bhrigu war der Sohn von Varuna.

Als Heranwachsender bat er seinen Vater: „Vater, lehre mich Brahman kennen!“ Der Vater antwortete seinem Sohn: „Das, woraus alle Wesen erzeugt sind; das, wodurch sie leben, wenn sie geboren sind; das, wonach sie streben; und das, worin sie übergehen, das erforsche; denn das ist Brahman.“ Der Sohn sann in andachtsvoller Betrachtung und nachdem er tief nachgedacht hatte, schien es ihm, dass die Nahrung Brahman sei; denn alle Dinge werden durch Nahrung erzeugt; geboren leben sie von Nahrung, nach Nahrung streben sie; und sie gehen zuletzt über in Nahrung.

Dies einsehend war er dennoch unbefriedigt und bat erneut seinen Vater: „Ehrwürdiger, lehre mich Brahman kenn.“ Varuna erwiderte: „Suche die Erkanntnis von Brahman durch andächtige Betrachtung. Brahman ist tiefe Betrachtung.“ Nach tiefem Nachdenken entdeckte der Sohn, dass der Atem Brahman sei; denn alle Wesen sind hervorgebracht durch den Atem, geboren leben sie durch den Atem; nach Atem streben sie, sie gehen über in Atem. Das verstand er, doch wiederum nahte er sich seinem Vater: „Ehrwürdiger, lehre mich Brahman kennen.“ Varuna sprach: „Suche ihn durch andächtige Betrachtung.“

Da sann er in tiefer Betrachtung und entdeckte, dass der Verstand Brahman sei; denn alle Wesen sind ja durch Verstand hervorgebracht; sie leben durch den Verstand, das war es was er begriff. Aber wiederum kam er zu seinem Vater: „Ehrwürdiger Vater, lehre mich Brahman kennen.“ Varuna sprach: „Forsche durch andächtige Betrachtung; tiefe Betrachtung ist Brahman.“

Er dachte tief und als er so mit tiefer Betrachtung nachgesonnen, erkannte er, dass Ananda, dass Glückseligkeit Brahman ist; denn alle Wesen sind hervorgebracht durch Vergnügen; geboren leben sie durch Freude; sie streben nach Glückseligkeit; sie gehen über in Glückseligkeit. Das war die lichtvolle Erkenntnis, welche erreicht wurde durch Bhrigu, belehrt von Varuna und gegründet auf den höchsten und ewigen Geist. – Gibt es nicht so manche mythologische Gestalt, die zu einer bestimmten Zeit aus einer Notwendigkeit für die menschliche Entwicklung als Weltenlehrer in einem tatsächlichen Körper auf dieser Erde wandelte? In Indien war es in der Überlieferung ein Mann: Bhrigu. War vielleicht dasselbe Wesen frauenfreundlicheren Kelten und Germanen als weise Lehrerin erschienen: Brighid?

Die Alten hatten einen sehr schönen Glauben. Sie glaubten an das Licht und an die Liebe und waren dabei wie Kinder im Zwiegespräch mit Gott. Ihre Religion war einfach, entspannt und freudvoll und kannte keine Schriften und Rituale. Man braucht sie nicht zu erklären, sie ist noch immer in uns und tritt irgendwann ans Tageslicht. Die Zeit kommt wieder – und jeder kann sie sich schon heute einfach nehmen –, wo wir zwischen Birken tanzen und wortlos verstehen und gesunden. Ich erinnere mich, wie ich mir schon als Kind einen kleinen Hain aus Birken auf unserem Grundstück pflanzte und meine freie Zeit darin verbrachte. Das waren viele sehr glückliche Stunden. Wenn du ein Stück Land hast, pflanze einige Birken! Die Birke steht für Licht, Erneuerung, Frische, Lebendigkeit, Leichtigkeit.

Anmerkung

Quellstein der Brigach

Eine praktische Anmerkung: Wenn wir uns ins Licht begeben, spüren wir, wie wir körperlich, seelisch und geistig gesunden. Lichtvolle Heilkräfte enthält auch die Birke und viele Beschwerden lösen sich auf, wenn wir Birkenblättertee oder Birkensaft trinken. Ihre Heilwirkungen sind: blutreinigend, harntreibend; sie hilft bei Blasenentzündung, Nierenschwäche, Nierensteinen; sie lindert Rheuma, Gicht, Ödeme, Hautprobleme, Ekzeme, Flechten, Allergien, Diabetes (leicht Fälle), Husten, Haarausfall, Schuppen, Durchfall, Frühjahrsmüdigkeit und weiteres. Nur allein ihr Anblick vermag deinen Geist zu weiten und dein Herz zu erfreuen.

Der Quellstein der Brigach, einer den beiden Quellflüsse der Donau, zeigt die Göttin Brighid (Brigitte) als Trimurti, als Dreiköpfige. Es befinden sich außerdem drei Tiere darauf: ein Hase, der mit der Körperlichkeit, der Sexualität assoziiert wird, ein Hirsch, dessen Geweih sich mit dem lichtvollen Geist verbindet und ein Vogel, der die in der Astralwelt frei umherschweifende Seele symbolisiert. Wollte der eisenzeitliche Bildhauer dem Betrachter diese Köper-Geist-Seele-Einheit näher bringen?

Freitag - Tag der Frau

Der Tag der Freya/Brighid/Venus, also der Tag der Frau. Es wäre sicher schön für viele, wenn der Freitag tatsächlich ein freier Tag wäre, doch sein Namensursprung ist ein ganz anderer. Er bezieht sich auf die nordische Göttin Freya, auch Frija oder Frigg genannt (ein Pendant zur keltischen Göttin Brighid). Sie wird der römischen Göttin Venus gleichgesetzt, welcher im alten Rom der Freitag gewidmet war.

Diese Gleichsetzungen von Göttinnen und Göttern bei sehr verschiedenem kulturellem und spirituellem Hintergrund sind aber stets problematisch, denn sie wurden ja auf sehr individuelle Art verehrt und hatten oft die unterschiedlichsten und vielfältigsten Bedeutungen unter den Frommen. – Im Lateinischen, wie in den Sprachen aller romanisierten Länder, wird der Freitag nach der Venus benannt und heißt „dies Veneris“, im Italienischen „venerdi“, im Spanischen „viernes“, im Französischen „vendredi“. In den nördlichen Ländern taucht dann die Göttin Freya wie im deutschen „Freitag“ auf. Im Englischen heißt er „Friday“, im Dänischen, Norwegischen und Schwedischen „fredag“, im Isländischen „frjádagur“ und im Niederländischen „vrijdag“.

Freitag, Tag der Hingabe und höchsten Liebe: Durch das Christentum ist die Bedeutung des Freitags nicht nur in der westlichen Welt für immer verändert worden. Die Kreuzigung und der Tod Jesu am Karfreitag haben diesem Tag eine vollkommen neue Bedeutung und einen tiefen Ernst verliehen. Die ehemaligen Göttinnen des Sex, der Liebe und der Fruchtbarkeit schwanden allmählich, und an ihrer Stelle trat eine neue Figur auf: Maria! Vielerorts behielt sie als sogenannte „Schwarze Madonna“ die Insignien ihrer Vorgängerinnen bei, die Mondsichel, die Sternenkrone, die Muschel und den blauen Umhang in der Farbe des Himmels.

Ihre Kapellen wurden auf geweihten und seit Jahrhunderten verehrten und besuchten Plätzen anstelle der alten Heiligtümer errichtet. Die Energie und Anziehung dieser Orte wurde genutzt, um den neuen Glauben zu installieren. Und weil gerade Maria in so hohem Maße und scheinbar problemlos angenommen wurde, muss angenommen werden, dass auch schon davor den Göttinnen Freya und Venus spirituell eine tiefere Bedeutung vom Volk beigemessen wurde, als diese landläufig gehandelten Bilder von Göttinnen der sexuellen Ausschreitung.

Venus wie auch Freya waren vor allem Göttinnen der Familie. Und so konnte auch Maria, die Mutter der Heiligen Familie mit dem Gottessohn auf dem Arm vom Volk verstanden und mit großer Liebe angenommen werden. – Wir finden hier ein hervorragendes Beispiel für eine Transformation der Energien. Venus oder Freya, welche eher dem zweiten Chakra zuzuordnen wären, werden erhöht zur Maria. Und an ihren Verehrungsstätten können wir betend oder meditierend die Erfahrung machen, dass die Energien zum Dritten Auge, zu Ajna fließen, dass wir hier in tiefer Hingabe eine Öffnung erfahren und die Gottesliebe lichtvoll in uns erleben dürfen.

Freitag, Christusenergie und Königin Shabbat: Indem ein Mensch sich im Sterben dem Tod ganz hingibt, werden aus seinem Körper bis dahin gebundene Energien mit einem Schlag freigesetzt. Bei Heiligen kann diese Kraft selbst noch nach Jahrhunderten an ihren Gräbern nachwirken, und Menschen kommen herbeigepilgert, um Segen und Heilung zu erfahren. Bei Avataren und großen Weltenlehrern wird ein noch subtileres Licht in die Welt gesendet, das an allen Orten ankommt, wo sich Menschen in ihrem Namen versammeln.

Die Christusenergie hat die Welt und die Menschheit wie noch nie zuvor verändert. Doch dies alles ging von einem kleinen unbedeutenden – und schon immer unverstandenen, verachteten Volk aus, den Juden. Man sollte nie vergessen, dass Jesus Jude war und kein Christ, und dass er auch keine neue Religion gründen wollte. Er betont in seinen Reden mehrfach, dass er ausschließlich für sein Volk predige. Jesus bezog sich häufig auf die alten Propheten und sagte von sich, er bringe keine neue Lehre sondern er sei der Erfüllende, der Vollender der Schriften. Es kann durchaus sein, dass Jesus seine eigene Bedeutung für spätere Generationen, ja die gesamte Menschheit unterschätzte.

Erwachte Meister leben im Augenblick, sie kennen nur ein Hier und Jetzt. Er war mit all seiner Kraft bei seinen Jüngern und Jüngerinnen und versuchte sie aufzuwecken, sie zu erleuchten. Er feierte mit ihnen die traditionellen jüdischen Feste, doch er gab diesen durch seine lichtvolle Präsenz eine andere Tiefe und Bedeutung. Wenn er den Shabbat mit ihnen feierte, der traditionell am Freitagabend nach dem Sonnenuntergang und dem Erscheinen der ersten drei Sterne beginnt, betete er sicher wie alle Juden für das Erscheinen der Königin Shabbat.

Dieses Beten, dieses Ritual wird bis heute in allen Synagogen als eines der heiligsten gepflegt. Dann drehen die Gläubigen sich zum Eingang um… und erleben tatsächlich mit großer Macht ihr glanzvolles Erscheinen. Die Königin Shabbat gilt als der weibliche Aspekt Gottes und wird, wie im Christentum Maria, die Mutter Gottes, glühend verehrt und ganz real erfahren.

Freitag, das Dritte Auge öffnet sich: Um alles vorweg Beschriebene auf einen Punkt zu bringen: Der Freitag dient dem Beginn der Erhöhung des alltäglichen Lebens. An diesem Tag soll vom suchenden Menschen verstanden werden, dass das ganze Leben göttlich ist, dass wir selbst göttliche Wesen sind und dass es unsere Aufgabe ist, dies in jedem Gedanken, mit jedem Wort und durch jede Handlung zu bekunden. Die Reife dazu ist in uns angelegt. Und wenn wir alle unsere unreifen und kindlichen Spiele fallen lassen, kann sie in Erscheinung treten und wird machtvoll geschaut werden. Nehmen wir den Scheffel von unserem Licht und stellen es auf den Berg der Erweckung, dass alle Seelen Freude und Nahrung an ihm finden!

Quelle

Siehe auch

Literatur

  • Claudia Müller-Ebeling, Christian Rätsch, Wolf-Dieter Storl, Hexenmedizin - Die Wiederentdeckung einer verbotenen Heilkunst, schamanische Traditionen in Europa, 9. Aufl., Dezember 2011, At Verlag
  • Thomas Kinkele, Räucherstoffe und Räucherrituale
  • Maria Treben, Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern, 93. Aufl. 2014., August 2014, Ennsthaler
  • Mannfried Pahlow, Heilpflanzen - selber sammeln und anwenden, GU Kompass, ISBN 3-7742-4244-5
  • Dieter Podlech, Heilpflanzen, Die wichtigen Heilpflanzen Europas kennenlernen und bestimmen. Mit Tips für die Anwendung zu Hause, 2. Aufl., Gräfe & Unzer

Seminare

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