Eine Studie über die Bhagavad Gita - Kapitel 4 - Das Gesamtbild der Schöpfung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das Gesamtbild der Schöpfung ==
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Bhagavan Sri Krishna war der Meinung, dass es Arjuna an sankhya fehlte, was richtiges Verstehen bedeutet, und ich habe mich bemüht, Ihnen zu sagen, dass sankhya das Wissen um die Stellung einer Person in diesem Universum ist. Solange du nicht weißt, wo du in diesem Universum platziert bist, deinen Platz in diesem Gefüge der Dinge, wirst du nicht in der Lage sein, irgendetwas zu tun. Arbeit, Aktivität - alles, was man tut, und jede Bewegung zu diesem Zweck - wird  
Bhagavan Sri [[Krishna]] war der Meinung, dass es Arjuna an [[Sankhya]] fehlte, was richtiges Verstehen bedeutet, und ich habe mich bemüht, Ihnen zu sagen, dass Sankhya das Wissen um die Stellung einer Person in diesem [[Universum]] ist. Solange du nicht weißt, wo du in diesem Universum platziert bist, deinen Platz in diesem Gefüge der Dinge, wirst du nicht in der Lage sein, irgendetwas zu tun. Arbeit, Aktivität - alles, was man tut, und jede Bewegung zu diesem Zweck - wird von den Umständen geleitet, die zu diesem Zeitpunkt herrschen. Mit "Umständen" ist das [[Wissen]] um den Standort der Person zu einem bestimmten Zeitpunkt gemeint.


von den Umständen geleitet, die zu diesem Zeitpunkt herrschen. Mit "Umständen" ist das Wissen um den Standort der Person zu einem bestimmten Zeitpunkt gemeint.  
Ihr Standort in diesem Universum kann nur durch ein Studium des gesamten Schöpfungsprozesses bestimmt werden. Lehren über die Schöpfung werden in Denkschulen wie dem Sankhya und dem [[Vedanta]] angedeutet. Ich habe bereits im Zusammenhang mit der Diskussion über die Natur des Bewusstseins erwähnt, dass das primäre Prinzip die reine "Ich-Bin-heit" ist, das reine [[Bewusstsein]], das sich sozusagen an sein eigenes [[Selbst]] anpasst und einstellt. Der Sankhya nennt dieses unteilbare absolute Bewusstsein [[Purusha]]. Man kann es auch mit jedem anderen Namen bezeichnen - [[Gott]], wenn man will, das Höchste [[Absolute]]. Es ist absolut, weil es in keiner Beziehung zu etwas Äußerem steht. Es ist eine unverbundene, unteilbare Allgegenwart, die sich nur ihrer selbst bewusst ist, und es gibt kein Bewusstsein von etwas anderem. Ich bin, was ich bin'-aham asmi. Dies ist das Bewusstsein des Höchsten Purusha.  


Der Schöpfungsprozess soll mit dem Auftauchen der Aktivität von [[Prakriti]] beginnen, die der kosmische Impuls des Universellen Bewusstseins ist, sich in einer bestimmten Weise für die [[Projektion]] dieses Kosmos abzugrenzen. Wie ich bereits erwähnt habe, besteht diese Prakriti, diese kosmische impulsive Objektivität, aus drei Kräften, die [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]] genannt werden - Dynamik, Stasis und Gleichgewicht. Die sogenannte Prakriti wird mit einem Seil mit Strängen verglichen. Ihr habt sicher schon Kokosseile oder Juteseile und so weiter mit drei verschlungenen Strängen gesehen. Das Seil ist nicht anders als die Stränge. Man kann nicht sagen, die Stränge seien die Qualitäten oder Eigenschaften des Seils. Oft wird gesagt, Sattva, Rajas, Tamas seien die Qualitäten von Prakriti. Das ist eigentlich eine Untertreibung, denn diese drei Eigenschaften bilden die eigentliche Substanz von Prakriti selbst, so wie die drei Stränge des Seils das Seil selbst sind. Das dreifache Wirken von Sattva, Rajas und Tamas ist selbst Prakriti. Daher kann man sagen, dass Prakriti Aktivität minus das Bewusstsein der [[Universalität]] ist, und Purusha ist das Bewusstsein der Universalität ohne Aktivität.


Ihr Standort in diesem Universum kann nur durch ein Studium des gesamten Schöpfungsprozesses bestimmt werden. Lehren über die Schöpfung werden in Denkschulen wie dem Sankhya und dem Vedanta angedeutet. Ich habe bereits im Zusammenhang mit der Diskussion über die Natur des Bewusstseins erwähnt, dass das primäre Prinzip die reine "Ich-Binheit" ist, das reine Bewusstsein, das sich sozusagen an sein eigenes Selbst anpasst und einstellt. Der Sankhya nennt dieses unteilbare absolute Bewusstsein Purusha. Man kann es auch mit jedem anderen Namen bezeichnen - Gott, wenn man will, das Höchste Absolute. Es ist absolut, weil es in keiner Beziehung zu etwas Äußerem steht. Es ist eine unverbundene, unteilbare Allgegenwart, die sich nur ihrer selbst bewusst ist, und es gibt kein Bewusstsein von etwas anderem. Ich bin, was ich bin'-aham asmi. Dies ist das Bewusstsein des Höchsten Purusha.
Sankhya hat eine humorvolle Analogie, um zu beschreiben, wie Purusha und Prakriti zusammenarbeiten, denn, wie ich bereits erwähnt habe, ist Purusha-Bewusstsein universelles Bewusstsein minus Aktivität oder Bewegung, und Prakriti ist nur Bewegung oder Aktivität minus Bewusstsein. Wie können also diese beiden, inaktives Bewusstsein und aktives Unbewusstsein, zusammenarbeiten?


Die Analogie der [[Sankhya-Philosophie]] beschreibt zwei Personen, eine, die blind ist, aber gehen kann, und eine andere, die lahm ist, aber sehen kann. Diese beiden Menschen schließen sich zusammen, weil sie sich beide in dieselbe Richtung bewegen wollen. Aber wie ist es möglich? Ohne Beine können sie sich nicht bewegen, und ohne Augen können sie sich auch nicht bewegen. Der Lahme setzt sich also auf die Schultern des Blinden, und nun gibt es eine gemeinsame Aktion des Sehens und der Bewegung. Der Lahme, der auf den Schultern des Blinden sitzt, kann sehen und zeigt ihm, wohin er gehen soll, und so gibt es ein sehr gutes Einvernehmen zwischen den beiden. Auf diese Weise gibt Sankhya einen humorvollen Vergleich der Art und Weise, in der vielleicht das Universelle Bewusstsein, das inaktiv ist, in Verbindung mit der Aktivität von Prakriti, die [[unbewusst]] ist, arbeitet. Wenn diese beiden Prozesse miteinander [[verschmelzen]] und Purusha und Prakriti gemeinsam agieren, geschieht zunächst, dass Prakriti in ihrem [[Sattva]]-Aspekt das Universelle Bewusstsein in sich selbst reflektiert, so wie [[Licht]] in einem Glas reflektiert werden kann. Das Glas hier, das sattva ist, ist nicht vollkommen sauber, wo das Licht unbeeinflusst und ungestört hindurchgeht, sondern es gibt eine kleine Störung und das Bewusstsein, das universelle Purusha, wird in gewissem Maße begrenzt, wenn auch in einer sehr unbedeutenden Weise.


Der Schöpfungsprozess soll mit dem Auftauchen der Aktivität von Prakriti beginnen, die der kosmische Impuls des Universellen Bewusstseins ist, sich in einer bestimmten Weise für die Projektion dieses Kosmos abzugrenzen. Wie ich bereits erwähnt habe, besteht diese Prakriti, diese kosmische impulsive Objektivität, aus drei Kräften, die Sattva, Rajas und Tamas genannt werden - Dynamik, Stasis und Gleichgewicht. Die sogenannte Prakriti wird mit einem Seil mit Strängen verglichen. Ihr habt sicher schon Kokosseile oder Juteseile usw. mit drei verschlungenen Strängen gesehen. Das Seil ist nicht anders als die Stränge. Man kann nicht sagen, die Stränge seien die Qualitäten oder Eigenschaften des Seils. Oft wird gesagt, Sattva, Rajas, Tamas seien die Qualitäten von Prakriti. Das ist eigentlich eine Untertreibung, denn diese drei Eigenschaften bilden die eigentliche Substanz von Prakriti selbst, so wie die drei Stränge des Seils das Seil selbst sind. Das dreifache Wirken von Sattva, Rajas und Tamas ist selbst Prakriti. Daher kann man sagen, dass Prakriti Aktivität minus das Bewusstsein der Universalität ist, und Purusha ist das Bewusstsein der Universalität ohne Aktivität.  
Sattva ist Alldurchdringlichkeit. Das Bewusstsein der [[Allgegenwärtig]]keit und Alldurchdringung ist Sattva. Im reinen Bewusstsein gibt es so etwas wie Alldurchdringung nicht, und so weiter. Wir können nicht sagen, dass das Bewusstsein alldurchdringend ist, es sei denn, wir definieren es im Sinne der sattva guna von Prakriti, denn eine Sache kann nur dann alldurchdringend sein, wenn es einen Raum zum Durchdringen gibt. Da der Raum ein Teil von Prakriti ist, kann von Purusha, der unabhängig von Prakriti ist, nicht gesagt werden, dass er in einem streng logischen Sinn alldurchdringend ist. Es ist nur das [[Sein]] an sich, das reine Ich-bin, und kann nicht als alles durchdringend bezeichnet werden. Aber es scheint alldurchdringend zu sein, weil es sich in der sattva guna von Prakriti widerspiegelt, die auch andere Qualitäten hat - rajas und tamas. Das bedeutet nicht, dass Prakriti nur reines Sattva, alles durchdringend, ist. Sie hat auch die projektiven Kräfte oder Faktoren, die als Rajas und Tamas bekannt sind, unter ihrem Arm. Aufgrund einer [[subtil]]en Wahrnehmung von Rajas und Tamas zusammen mit Sattva ist die Reflexion des Bewusstseins in der Sattva-Guna von Prakriti leicht begrenzt. Und was geschieht dann? Nach Purusha gibt es Prakriti, und nach Prakriti gibt es [[Mahat]]. Mahat ist das dritte Prinzip - das kosmische Bewusstsein, das reine Ich-bin, das [[Sein]]-an-sich. Die Absolute Existenz wird als alldurchdringend, allgegenwärtig bewusst. Dieses Mahat, oder das Große Wesen Mahat-[[tattva]], ist allgegenwärtig, allwissend und [[allmächtig]]. Dies ist der Gott des Universums, kann man sagen, wenn man will.  


Der reine Gott schafft aus sich heraus nichts. Er ist einfach das Alles-im-All. Die Schöpferkraft wird Gott aufgrund seiner so genannten Spiegelung in der sattva-Allgegenwart der Prakriti zugeschrieben, und Gott wird zu Mahat-tattva, in der Vedanta-Terminologie auch als [[Hiranyagarbha]] bekannt. Das reine Potential des Bewusstseins vor der Manifestation von Mahat in Form von Prakriti wird [[Ishvara]] genannt, was so etwas wie der schlafende Kosmos ist. Schlafen ist kein inaktiver Zustand; es ist ein schlafendes Potential zukünftiger Aktivität. Im Ishvara-tattva, das das Potenzial des Universellen Bewusstseins ist, das mit Prakriti als Ganzes in Verbindung kommt, haben wir also Ishvara-tattva. Dies ist ein Begriff, der nicht im Sankhya, sondern in der Vedanta-Lehre vorkommt. Mahat kann als Hiranyagarbha bezeichnet werden, das allwissende schöpferische Prinzip, das allgegenwärtige, allwissende und allmächtige Bewusstsein. Wenn die Allgegenwärtigkeit sich ihrer selbst bewusst wird, bin ich, allgegenwärtig - es wird zum kosmischen [[Ahamkara]]. Das erste ist also Purusha, das zweite ist Prakriti, das dritte ist Mahat, das vierte ist Ahamkara. Ahamkara ist hier als kosmisches Selbst-Bewusstsein zu verstehen - das ganze Universum wird sich bewusst: "[[Ich bin]]". Es ist nicht nur die Allgegenwart als solche; es ist das Bewusstsein, dass man selbst allgegenwärtig ist.


Sankhya hat eine humorvolle Analogie, um zu beschreiben, wie Purusha und Prakriti zusammenarbeiten, denn, wie ich bereits erwähnt habe, ist PurushaBewusstsein universelles Bewusstsein minus Aktivität oder Bewegung, und Prakriti ist nur Bewegung oder Aktivität minus Bewusstsein. Wie können also diese beiden, inaktives Bewusstsein und aktives Unbewusstsein, zusammenarbeiten?
Im Zustand des Ahamkara, des kosmischen Ich-Bewusstseins oder des Bewusstseins, allgegenwärtig zu sein, soll eine dreifache Aktivität stattfinden: die dreifache Aufspaltung des höchsten Selbstbewusstseins in den subjektiven Wahrnehmer [[Adhyatma]], das objektive Universum [[Adhibhuta]] und ein drittes Verbindungsglied [[Adhidaiva]], von dem ich bereits sprach. Die Schwierigkeiten der Schöpfung beginnen in diesem Stadium. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles [[Paradies]], Herrlichkeit, alles durchdringende Glückseligkeit, Gott wanderte allein im Garten Eden umher; es gab keinen Adam und keine Eva, nichts dergleichen. Ein Wunder! Dieses Wunder wird getrübt, wenn die kosmische Ich-Bin-heit beschließt, sich in drei Teile aufzuteilen und sich selbst als drei zu betrachten. Dein Körper hat zum Beispiel einen Rumpf, eine rechte Hand und eine linke Hand. Die rechte Hand ist völlig anders als die linke Hand. Wenn du annimmst, dass die rechte Hand ein Bewusstsein hat, und mit diesem Bewusstsein kann sie die Existenz der linken Hand erkennen, dann ist das Adhyatma und Adhibhuta. Aber sie kann die [[Existenz]] der linken Hand nur durch den Körper kennen, von dem sie ein Teil ist. Der gesamte Körper ist also das transzendente
Bindeglied, das es dem Adhyatma ermöglicht, sich der Existenz von Adhibhuta bewusst zu sein.


Nun, ich habe erwähnt, dass es eine Dreiteilung dieser universellen Allgegenwart gibt - Adhyatma, Adhibhuta und Adhidaiva. Das adhibhuta [[prapancha]] oder das Universum der materiellen Existenz ist, wie wir sagen können, ursprünglich ein [[Raum]]-[[Zeit]]-Schwingungskomplex. Auch heute noch sagen Naturwissenschaftler und [[Philosoph]]en der Naturwissenschaft, dass das gesamte Universum im Grunde Raum-Zeit ist. Raum, Zeit und Bewegung - das ist der Anfang der Schöpfung. Raum bedeutet sozusagen ein plötzliches Vakuum, das vor der Allgegenwart entstanden ist. Damit du etwas anderes werden kannst als das, was du bist, musst du aufhören, das zu sein, was du gegenwärtig bist. Wenn [[Gott]] das Objekt werden soll, muss er aufhören, das Subjekt zu sein. Er kann nicht aufhören, das Subjekt zu sein, da er das reine Subjekt ist, also wird ein plötzlicher leerer Zustand geschaffen, wie es vielleicht ein Gaukler tut, der eine [[Illusion]] erzeugt. Plötzlich wird ein Ding, das nicht da ist, vor dir projiziert. Euer Bewusstsein wird durch die [[Magie]] des Gauklers oder durch seine Fingerfertigkeit beeinträchtigt. Sofort schafft er durch seine Aktion einen leeren Zustand in deinem [[Geist]], so dass du vergisst, was du gesehen hast, und du beginnst zu sehen, was nicht da ist. Gott mag sozusagen seinen magischen Trick spielen. Gott wird manchmal [[Mahamaya]] genannt, was soviel bedeutet wie der große Gaukler, der etwas projizieren kann, das nicht da ist. Gott schuf den Himmel und die Erde, sagt die [[Bibel]]. Aus welcher Substanz hat er sie erschaffen? Aus seinem eigenen Körper, was sehr witzig ist zu sagen. Und wenn es außerhalb von Gott nichts gibt, aus welcher Substanz hat er es dann erschaffen? Er schuf es aus einem Vakuum, einer Art Nichts.
Sie werden später durch eine tiefe Analyse des Schöpfungsprozesses feststellen, dass die Schöpfung eine leere [[Projektion]] ist. Sie hat von sich aus keine Substanz, denn Substanz ist nur Gott, und wenn das Universum auch unabhängig davon eine Substanz hätte, gäbe es einen Konflikt zwischen den beiden Substanzen - Gott und [[Satan]], wie manche Theologien behaupten. Es gibt keinen Satan; er existiert nicht außerhalb Gottes. Es handelt sich lediglich um eine theologische Auffassung menschlicher Schwäche, die nicht in der Lage ist, das Böse in dieser Welt zu lokalisieren, weil sie nicht weiß, wo es existiert. Das Satanische, das Böse, das Schlechte und so weiter muss irgendwo existieren. In Gott kann es nicht existieren, und außerhalb von Gott kann es nicht existieren, also wo existiert es? Das ist das theologische Problem, vor dem alle [[religiös]]en Menschen stehen. Wie auch immer, wir werden dieses Thema jetzt nicht berühren.


Die Analogie der Sankhya-Philosophie beschreibt zwei Personen, eine, die blind ist, aber gehen kann, und eine andere, die lahm ist, aber sehen kann. Diese beiden Menschen schließen sich zusammen, weil sie sich beide in dieselbe Richtung bewegen wollen. Aber wie ist es
Gott scheint eine leere Situation zu schaffen, um ein Universum zu erschaffen, das im Grunde auch ein Vakuum ist. Daher gibt es im gesamten Universum keine Substanzialität. Jeder, alles, auch Sie und ich, sind im Grunde genommen leer. Es gibt keine Substanz in uns. Die Substanz ist nur eine Gaukelei. Sie ist eine Verwechslung von Raum-Zeit und bestimmten Elementen, die ich Ihnen nachher nennen werde. So kann es sein, dass die [[Schöpfung]] stattgefunden hat oder dass sie nicht stattgefunden hat. Ihr könnt sagen, dass der Jongleur wirklich etwas erschaffen hat, weil ihr es sehen könnt, und deshalb hat Gott die [[Welt]] erschaffen, weil ihr sie seht. Aber der Gaukler hat nichts geschaffen; er hat euch nur unter den Druck eines Einflusses gesetzt. Genauso hat Gott keine Welt erschaffen, aber irgendwie hat sich eine Illusion in dir festgesetzt - dieses Bewusstsein. Ihr wisst nicht, wie ihr seht, was der Gaukler tut, obwohl er nichts getan hat. Genauso hat Gott etwas getan wie der größte Gaukler, und ihr seht eine Welt, die es in [[Wirklichkeit]] nicht gibt. Wenn ihr den Vorhang lüftet, werdet ihr schließlich sehen, dass Gott allein das Ganze durchdringt. Diese sogenannte Welt ist nichts anderes als der funkelnde Gott. Das werden Sie nachher feststellen, wovon Sie etwas später erfahren werden.


möglich? Ohne Beine können sie sich nicht bewegen, und ohne Augen können sie sich auch nicht bewegen. Der Lahme setzt sich also auf die Schultern des Blinden, und nun gibt es eine gemeinsame Aktion des Sehens und der Bewegung. Der Lahme, der auf den Schultern des Blinden sitzt, kann sehen und zeigt ihm, wohin er gehen soll, und so gibt es ein sehr gutes Einvernehmen zwischen den beiden. Auf diese Weise gibt Sankhya einen humorvollen Vergleich der Art und Weise, in der vielleicht das Universelle Bewusstsein, das inaktiv ist, in Verbindung mit der Aktivität von Prakriti, die unbewusst ist, arbeitet. Wenn diese beiden Prozesse miteinander verschmelzen und Purusha und Prakriti gemeinsam agieren, geschieht zunächst, dass Prakriti in ihrem Sattva-Aspekt das Universelle Bewusstsein in sich selbst reflektiert, so wie Licht in einem Glas reflektiert werden kann. Das Glas hier, das sattva ist, ist nicht vollkommen sauber, wo das Licht unbeeinflusst und ungestört hindurchgeht, sondern es gibt eine kleine Störung und das Bewusstsein, das universelle Purusha, wird in gewissem Maße begrenzt, wenn auch in einer sehr unbedeutenden Weise.  
Das objektive Universum, das adhibhuta ist, beginnt also mit Raum, Zeit und [[Schwingung]]. Diese Schwingung ist in ihrer Natur fünffach. Im Sanskrit werden diese fünf Aspekte der Schwingung [[shabda]] genannt, was das Potenzial des Klangs bedeutet, [[sparsha]], das Potenzial der Berührung, [[rupa]], das Potenzial des Sehens, [[rasa]], das Potenzial des Geschmacks, und [[gandha]], das Potenzial des Geruchs. Das gesamte Universum der Wahrnehmung setzt sich aus diesen fünffachen Kräften zusammen. Was sehen Sie in dieser Welt? Was meinst du mit 'Welt'? Was als "Welt" bezeichnet wird, ist nichts anderes als das, was ihr hört, berührt, seht, schmeckt und riecht. Angenommen, ihr seht nichts, ihr könnt nichts berühren, riechen oder schmecken; dann verschwindet die Welt für euch. Die Welt ist also nichts anderes als ein Bündel von [[Empfindung]]en; so sieht sie aus.  


Die Frage, ob es eine Substanz hinter den Empfindungen gibt oder ob die Welt nur aus Empfindungen besteht, hat eine lange Geschichte. Subjektive Philosophen im Westen, wie Berkeley, kamen zu dem Schluss, dass die ganze Welt nur aus Empfindungen besteht. Wenn diese fünf Sinneseindrücke von dir entfernt werden, gibt es keine Welt mehr, und auch dein Körper wird nicht mehr da sein. Aber der [[Verstand]] hat aufgrund seiner eigenen Struktur ein Problem, denn er glaubt, dass die Sinneseindrücke etwas wahrnehmen, und wenn etwas nicht da ist, um wahrgenommen zu werden, was sollen die [[Sinne]] dann wahrnehmen?


Sattva ist Alldurchdringlichkeit. Das Bewusstsein der Allgegenwärtigkeit und Alldurchdringung ist Sattva. Im reinen Bewusstsein gibt es so etwas wie Alldurchdringung nicht, und so weiter. Wir können nicht sagen, dass das Bewusstsein alldurchdringend ist, es sei denn, wir definieren es im Sinne der sattva guna von Prakriti, denn eine Sache kann nur dann alldurchdringend sein, wenn es einen Raum zum Durchdringen gibt. Da der Raum ein Teil von Prakriti
ist, kann von Purusha, der unabhängig von Prakriti ist, nicht gesagt werden, dass er in einem streng logischen Sinn alldurchdringend ist. Es ist nur das Sein an sich, das reine Ich-bin, und kann nicht als alles durchdringend bezeichnet werden. Aber es scheint
alldurchdringend zu sein, weil es sich in
die sattva guna von Prakriti, die auch andere Eigenschaften hat - rajas und tamas. Das bedeutet nicht, dass Prakriti nur reines Sattva, alles durchdringend, ist. Sie hat auch die projektiven Kräfte oder Faktoren, die als Rajas und Tamas bekannt sind, unter ihrem Arm. Aufgrund einer subtilen Wahrnehmung von Rajas und Tamas zusammen mit
Sattva ist die Reflexion des Bewusstseins in der Sattva-Guna von Prakriti leicht begrenzt. Und was geschieht dann? Nach Purusha gibt es Prakriti, und nach Prakriti gibt es Mahat. Mahat ist das dritte Prinzip - das kosmische Bewusstsein, das reine Ich-bin, Be- ness-als-solches. Die Absolute Existenz wird als alldurchdringend, allgegenwärtig bewusst. Dieses Mahat, oder das Große Wesen Mahat-tattva, ist allgegenwärtig, allwissend und allmächtig. Dies ist der Gott des Universums, kann man sagen, wenn man will.
Der reine Gott schafft aus sich heraus nichts. Er ist einfach das Alles-im-All. Die Schöpferkraft wird Gott aufgrund seiner so genannten Spiegelung in der sattvaAllgegenwart der Prakriti zugeschrieben, und Gott wird zu Mahat-tattva, in der Vedanta-Terminologie auch als Hiranyagarbha bekannt. Das reine Potential des Bewusstseins vor der Manifestation von Mahat in Form von Prakriti wird Ishvara genannt, was so etwas wie der schlafende Kosmos ist. Schlafen ist kein inaktiver Zustand; es ist ein schlafendes Potential zukünftiger Aktivität. Im Ishvara-tattva, das das Potenzial des Universellen Bewusstseins ist, das mit Prakriti als Ganzes in Verbindung kommt, haben wir also Ishvara-tattva. Dies ist ein Begriff, der nicht im Sankhya, sondern in der Vedanta-Lehre
vorkommt. Mahat kann als Hiranyagarbha bezeichnet werden, das allwissende schöpferische Prinzip, das allgegenwärtige, allwissende und allmächtige Bewusstsein. Wenn die Allgegenwärtigkeit sich ihrer selbst bewusst wird, bin ich,
allgegenwärtig - es wird zum kosmischen Ahamkara. Das erste ist also Purusha, das zweite ist Prakriti, das dritte ist Mahat, das vierte ist Ahamkara. Ahamkara ist hier als kosmisches Selbst-Bewusstsein zu verstehen - das ganze Universum wird sich bewusst: "Ich bin". Es ist nicht nur die Allgegenwart als solche; es ist das Bewusstsein, dass man selbst allgegenwärtig ist.
Im Zustand des Ahamkara, des kosmischen Ich-
Bewusstseins oder des Bewusstseins, allgegenwärtig zu sein, soll eine dreifache Aktivität stattfinden: die dreifache Aufspaltung des höchsten Selbstbewusstseins in den subjektiven Wahrnehmer adhyatma, das objektive Universum adhibhuta und ein drittes Verbindungsglied adhidaiva, von dem ich bereits sprach. Die Schwierigkeiten der Schöpfung beginnen in diesem Stadium. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles Paradies, Herrlichkeit, alles durchdringende Glückseligkeit, Gott wanderte allein im Garten Eden umher; es gab keinen Adam und keine Eva, nichts dergleichen. Ein Wunder! Dieses Wunder wird getrübt, wenn die kosmische Ich-Binheit beschließt, sich in drei Teile aufzuteilen und sich selbst als drei zu betrachten. Dein Körper hat zum Beispiel einen Rumpf, eine rechte Hand und eine linke Hand. Die rechte Hand ist völlig anders als die linke Hand. Wenn du annimmst, dass die rechte Hand ein Bewusstsein hat, und mit diesem Bewusstsein kann sie die Existenz der linken Hand erkennen, dann ist das adhyatma und adhibhuta. Aber sie kann die Existenz der linken Hand nur durch den Körper kennen, von dem sie ein Teil ist. Der gesamte Körper ist also das transzendente
Bindeglied, das es dem adhyatma ermöglicht, sich der Existenz von adhibhuta bewusst zu sein.





Version vom 28. Juni 2023, 17:03 Uhr

Swami Krishnananda beim Studium

Eine Studie über die Bhagavad Gita - Kapitel 4 - Das Gesamtbild der Schöpfung


Swami Krishnananda - Die Gesellschaft des Göttlichen Lebens, Sivananda Ashram, Rishikesh, Indien - Webseite: www.swami-krishnananda.org

© Divine Life Society

Das Gesamtbild der Schöpfung

Bhagavan Sri Krishna war der Meinung, dass es Arjuna an Sankhya fehlte, was richtiges Verstehen bedeutet, und ich habe mich bemüht, Ihnen zu sagen, dass Sankhya das Wissen um die Stellung einer Person in diesem Universum ist. Solange du nicht weißt, wo du in diesem Universum platziert bist, deinen Platz in diesem Gefüge der Dinge, wirst du nicht in der Lage sein, irgendetwas zu tun. Arbeit, Aktivität - alles, was man tut, und jede Bewegung zu diesem Zweck - wird von den Umständen geleitet, die zu diesem Zeitpunkt herrschen. Mit "Umständen" ist das Wissen um den Standort der Person zu einem bestimmten Zeitpunkt gemeint.

Ihr Standort in diesem Universum kann nur durch ein Studium des gesamten Schöpfungsprozesses bestimmt werden. Lehren über die Schöpfung werden in Denkschulen wie dem Sankhya und dem Vedanta angedeutet. Ich habe bereits im Zusammenhang mit der Diskussion über die Natur des Bewusstseins erwähnt, dass das primäre Prinzip die reine "Ich-Bin-heit" ist, das reine Bewusstsein, das sich sozusagen an sein eigenes Selbst anpasst und einstellt. Der Sankhya nennt dieses unteilbare absolute Bewusstsein Purusha. Man kann es auch mit jedem anderen Namen bezeichnen - Gott, wenn man will, das Höchste Absolute. Es ist absolut, weil es in keiner Beziehung zu etwas Äußerem steht. Es ist eine unverbundene, unteilbare Allgegenwart, die sich nur ihrer selbst bewusst ist, und es gibt kein Bewusstsein von etwas anderem. Ich bin, was ich bin'-aham asmi. Dies ist das Bewusstsein des Höchsten Purusha.

Der Schöpfungsprozess soll mit dem Auftauchen der Aktivität von Prakriti beginnen, die der kosmische Impuls des Universellen Bewusstseins ist, sich in einer bestimmten Weise für die Projektion dieses Kosmos abzugrenzen. Wie ich bereits erwähnt habe, besteht diese Prakriti, diese kosmische impulsive Objektivität, aus drei Kräften, die Sattva, Rajas und Tamas genannt werden - Dynamik, Stasis und Gleichgewicht. Die sogenannte Prakriti wird mit einem Seil mit Strängen verglichen. Ihr habt sicher schon Kokosseile oder Juteseile und so weiter mit drei verschlungenen Strängen gesehen. Das Seil ist nicht anders als die Stränge. Man kann nicht sagen, die Stränge seien die Qualitäten oder Eigenschaften des Seils. Oft wird gesagt, Sattva, Rajas, Tamas seien die Qualitäten von Prakriti. Das ist eigentlich eine Untertreibung, denn diese drei Eigenschaften bilden die eigentliche Substanz von Prakriti selbst, so wie die drei Stränge des Seils das Seil selbst sind. Das dreifache Wirken von Sattva, Rajas und Tamas ist selbst Prakriti. Daher kann man sagen, dass Prakriti Aktivität minus das Bewusstsein der Universalität ist, und Purusha ist das Bewusstsein der Universalität ohne Aktivität.

Sankhya hat eine humorvolle Analogie, um zu beschreiben, wie Purusha und Prakriti zusammenarbeiten, denn, wie ich bereits erwähnt habe, ist Purusha-Bewusstsein universelles Bewusstsein minus Aktivität oder Bewegung, und Prakriti ist nur Bewegung oder Aktivität minus Bewusstsein. Wie können also diese beiden, inaktives Bewusstsein und aktives Unbewusstsein, zusammenarbeiten?

Die Analogie der Sankhya-Philosophie beschreibt zwei Personen, eine, die blind ist, aber gehen kann, und eine andere, die lahm ist, aber sehen kann. Diese beiden Menschen schließen sich zusammen, weil sie sich beide in dieselbe Richtung bewegen wollen. Aber wie ist es möglich? Ohne Beine können sie sich nicht bewegen, und ohne Augen können sie sich auch nicht bewegen. Der Lahme setzt sich also auf die Schultern des Blinden, und nun gibt es eine gemeinsame Aktion des Sehens und der Bewegung. Der Lahme, der auf den Schultern des Blinden sitzt, kann sehen und zeigt ihm, wohin er gehen soll, und so gibt es ein sehr gutes Einvernehmen zwischen den beiden. Auf diese Weise gibt Sankhya einen humorvollen Vergleich der Art und Weise, in der vielleicht das Universelle Bewusstsein, das inaktiv ist, in Verbindung mit der Aktivität von Prakriti, die unbewusst ist, arbeitet. Wenn diese beiden Prozesse miteinander verschmelzen und Purusha und Prakriti gemeinsam agieren, geschieht zunächst, dass Prakriti in ihrem Sattva-Aspekt das Universelle Bewusstsein in sich selbst reflektiert, so wie Licht in einem Glas reflektiert werden kann. Das Glas hier, das sattva ist, ist nicht vollkommen sauber, wo das Licht unbeeinflusst und ungestört hindurchgeht, sondern es gibt eine kleine Störung und das Bewusstsein, das universelle Purusha, wird in gewissem Maße begrenzt, wenn auch in einer sehr unbedeutenden Weise.

Sattva ist Alldurchdringlichkeit. Das Bewusstsein der Allgegenwärtigkeit und Alldurchdringung ist Sattva. Im reinen Bewusstsein gibt es so etwas wie Alldurchdringung nicht, und so weiter. Wir können nicht sagen, dass das Bewusstsein alldurchdringend ist, es sei denn, wir definieren es im Sinne der sattva guna von Prakriti, denn eine Sache kann nur dann alldurchdringend sein, wenn es einen Raum zum Durchdringen gibt. Da der Raum ein Teil von Prakriti ist, kann von Purusha, der unabhängig von Prakriti ist, nicht gesagt werden, dass er in einem streng logischen Sinn alldurchdringend ist. Es ist nur das Sein an sich, das reine Ich-bin, und kann nicht als alles durchdringend bezeichnet werden. Aber es scheint alldurchdringend zu sein, weil es sich in der sattva guna von Prakriti widerspiegelt, die auch andere Qualitäten hat - rajas und tamas. Das bedeutet nicht, dass Prakriti nur reines Sattva, alles durchdringend, ist. Sie hat auch die projektiven Kräfte oder Faktoren, die als Rajas und Tamas bekannt sind, unter ihrem Arm. Aufgrund einer subtilen Wahrnehmung von Rajas und Tamas zusammen mit Sattva ist die Reflexion des Bewusstseins in der Sattva-Guna von Prakriti leicht begrenzt. Und was geschieht dann? Nach Purusha gibt es Prakriti, und nach Prakriti gibt es Mahat. Mahat ist das dritte Prinzip - das kosmische Bewusstsein, das reine Ich-bin, das Sein-an-sich. Die Absolute Existenz wird als alldurchdringend, allgegenwärtig bewusst. Dieses Mahat, oder das Große Wesen Mahat-tattva, ist allgegenwärtig, allwissend und allmächtig. Dies ist der Gott des Universums, kann man sagen, wenn man will.

Der reine Gott schafft aus sich heraus nichts. Er ist einfach das Alles-im-All. Die Schöpferkraft wird Gott aufgrund seiner so genannten Spiegelung in der sattva-Allgegenwart der Prakriti zugeschrieben, und Gott wird zu Mahat-tattva, in der Vedanta-Terminologie auch als Hiranyagarbha bekannt. Das reine Potential des Bewusstseins vor der Manifestation von Mahat in Form von Prakriti wird Ishvara genannt, was so etwas wie der schlafende Kosmos ist. Schlafen ist kein inaktiver Zustand; es ist ein schlafendes Potential zukünftiger Aktivität. Im Ishvara-tattva, das das Potenzial des Universellen Bewusstseins ist, das mit Prakriti als Ganzes in Verbindung kommt, haben wir also Ishvara-tattva. Dies ist ein Begriff, der nicht im Sankhya, sondern in der Vedanta-Lehre vorkommt. Mahat kann als Hiranyagarbha bezeichnet werden, das allwissende schöpferische Prinzip, das allgegenwärtige, allwissende und allmächtige Bewusstsein. Wenn die Allgegenwärtigkeit sich ihrer selbst bewusst wird, bin ich, allgegenwärtig - es wird zum kosmischen Ahamkara. Das erste ist also Purusha, das zweite ist Prakriti, das dritte ist Mahat, das vierte ist Ahamkara. Ahamkara ist hier als kosmisches Selbst-Bewusstsein zu verstehen - das ganze Universum wird sich bewusst: "Ich bin". Es ist nicht nur die Allgegenwart als solche; es ist das Bewusstsein, dass man selbst allgegenwärtig ist.

Im Zustand des Ahamkara, des kosmischen Ich-Bewusstseins oder des Bewusstseins, allgegenwärtig zu sein, soll eine dreifache Aktivität stattfinden: die dreifache Aufspaltung des höchsten Selbstbewusstseins in den subjektiven Wahrnehmer Adhyatma, das objektive Universum Adhibhuta und ein drittes Verbindungsglied Adhidaiva, von dem ich bereits sprach. Die Schwierigkeiten der Schöpfung beginnen in diesem Stadium. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles Paradies, Herrlichkeit, alles durchdringende Glückseligkeit, Gott wanderte allein im Garten Eden umher; es gab keinen Adam und keine Eva, nichts dergleichen. Ein Wunder! Dieses Wunder wird getrübt, wenn die kosmische Ich-Bin-heit beschließt, sich in drei Teile aufzuteilen und sich selbst als drei zu betrachten. Dein Körper hat zum Beispiel einen Rumpf, eine rechte Hand und eine linke Hand. Die rechte Hand ist völlig anders als die linke Hand. Wenn du annimmst, dass die rechte Hand ein Bewusstsein hat, und mit diesem Bewusstsein kann sie die Existenz der linken Hand erkennen, dann ist das Adhyatma und Adhibhuta. Aber sie kann die Existenz der linken Hand nur durch den Körper kennen, von dem sie ein Teil ist. Der gesamte Körper ist also das transzendente Bindeglied, das es dem Adhyatma ermöglicht, sich der Existenz von Adhibhuta bewusst zu sein.

Nun, ich habe erwähnt, dass es eine Dreiteilung dieser universellen Allgegenwart gibt - Adhyatma, Adhibhuta und Adhidaiva. Das adhibhuta prapancha oder das Universum der materiellen Existenz ist, wie wir sagen können, ursprünglich ein Raum-Zeit-Schwingungskomplex. Auch heute noch sagen Naturwissenschaftler und Philosophen der Naturwissenschaft, dass das gesamte Universum im Grunde Raum-Zeit ist. Raum, Zeit und Bewegung - das ist der Anfang der Schöpfung. Raum bedeutet sozusagen ein plötzliches Vakuum, das vor der Allgegenwart entstanden ist. Damit du etwas anderes werden kannst als das, was du bist, musst du aufhören, das zu sein, was du gegenwärtig bist. Wenn Gott das Objekt werden soll, muss er aufhören, das Subjekt zu sein. Er kann nicht aufhören, das Subjekt zu sein, da er das reine Subjekt ist, also wird ein plötzlicher leerer Zustand geschaffen, wie es vielleicht ein Gaukler tut, der eine Illusion erzeugt. Plötzlich wird ein Ding, das nicht da ist, vor dir projiziert. Euer Bewusstsein wird durch die Magie des Gauklers oder durch seine Fingerfertigkeit beeinträchtigt. Sofort schafft er durch seine Aktion einen leeren Zustand in deinem Geist, so dass du vergisst, was du gesehen hast, und du beginnst zu sehen, was nicht da ist. Gott mag sozusagen seinen magischen Trick spielen. Gott wird manchmal Mahamaya genannt, was soviel bedeutet wie der große Gaukler, der etwas projizieren kann, das nicht da ist. Gott schuf den Himmel und die Erde, sagt die Bibel. Aus welcher Substanz hat er sie erschaffen? Aus seinem eigenen Körper, was sehr witzig ist zu sagen. Und wenn es außerhalb von Gott nichts gibt, aus welcher Substanz hat er es dann erschaffen? Er schuf es aus einem Vakuum, einer Art Nichts. Sie werden später durch eine tiefe Analyse des Schöpfungsprozesses feststellen, dass die Schöpfung eine leere Projektion ist. Sie hat von sich aus keine Substanz, denn Substanz ist nur Gott, und wenn das Universum auch unabhängig davon eine Substanz hätte, gäbe es einen Konflikt zwischen den beiden Substanzen - Gott und Satan, wie manche Theologien behaupten. Es gibt keinen Satan; er existiert nicht außerhalb Gottes. Es handelt sich lediglich um eine theologische Auffassung menschlicher Schwäche, die nicht in der Lage ist, das Böse in dieser Welt zu lokalisieren, weil sie nicht weiß, wo es existiert. Das Satanische, das Böse, das Schlechte und so weiter muss irgendwo existieren. In Gott kann es nicht existieren, und außerhalb von Gott kann es nicht existieren, also wo existiert es? Das ist das theologische Problem, vor dem alle religiösen Menschen stehen. Wie auch immer, wir werden dieses Thema jetzt nicht berühren.

Gott scheint eine leere Situation zu schaffen, um ein Universum zu erschaffen, das im Grunde auch ein Vakuum ist. Daher gibt es im gesamten Universum keine Substanzialität. Jeder, alles, auch Sie und ich, sind im Grunde genommen leer. Es gibt keine Substanz in uns. Die Substanz ist nur eine Gaukelei. Sie ist eine Verwechslung von Raum-Zeit und bestimmten Elementen, die ich Ihnen nachher nennen werde. So kann es sein, dass die Schöpfung stattgefunden hat oder dass sie nicht stattgefunden hat. Ihr könnt sagen, dass der Jongleur wirklich etwas erschaffen hat, weil ihr es sehen könnt, und deshalb hat Gott die Welt erschaffen, weil ihr sie seht. Aber der Gaukler hat nichts geschaffen; er hat euch nur unter den Druck eines Einflusses gesetzt. Genauso hat Gott keine Welt erschaffen, aber irgendwie hat sich eine Illusion in dir festgesetzt - dieses Bewusstsein. Ihr wisst nicht, wie ihr seht, was der Gaukler tut, obwohl er nichts getan hat. Genauso hat Gott etwas getan wie der größte Gaukler, und ihr seht eine Welt, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Wenn ihr den Vorhang lüftet, werdet ihr schließlich sehen, dass Gott allein das Ganze durchdringt. Diese sogenannte Welt ist nichts anderes als der funkelnde Gott. Das werden Sie nachher feststellen, wovon Sie etwas später erfahren werden.

Das objektive Universum, das adhibhuta ist, beginnt also mit Raum, Zeit und Schwingung. Diese Schwingung ist in ihrer Natur fünffach. Im Sanskrit werden diese fünf Aspekte der Schwingung shabda genannt, was das Potenzial des Klangs bedeutet, sparsha, das Potenzial der Berührung, rupa, das Potenzial des Sehens, rasa, das Potenzial des Geschmacks, und gandha, das Potenzial des Geruchs. Das gesamte Universum der Wahrnehmung setzt sich aus diesen fünffachen Kräften zusammen. Was sehen Sie in dieser Welt? Was meinst du mit 'Welt'? Was als "Welt" bezeichnet wird, ist nichts anderes als das, was ihr hört, berührt, seht, schmeckt und riecht. Angenommen, ihr seht nichts, ihr könnt nichts berühren, riechen oder schmecken; dann verschwindet die Welt für euch. Die Welt ist also nichts anderes als ein Bündel von Empfindungen; so sieht sie aus.

Die Frage, ob es eine Substanz hinter den Empfindungen gibt oder ob die Welt nur aus Empfindungen besteht, hat eine lange Geschichte. Subjektive Philosophen im Westen, wie Berkeley, kamen zu dem Schluss, dass die ganze Welt nur aus Empfindungen besteht. Wenn diese fünf Sinneseindrücke von dir entfernt werden, gibt es keine Welt mehr, und auch dein Körper wird nicht mehr da sein. Aber der Verstand hat aufgrund seiner eigenen Struktur ein Problem, denn er glaubt, dass die Sinneseindrücke etwas wahrnehmen, und wenn etwas nicht da ist, um wahrgenommen zu werden, was sollen die Sinne dann wahrnehmen?


Siehe auch

Literatur


Seminare

Indische Schriften

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