Yoga Vidya Berufsverband
Der Bundesverband der Yoga Vidya Lehrenden (BYV) ist Gründungsmitglied des Dachverbandes für Gesundheit fördernde und beratende Berufe (FG). Eines der gemeinsamen Projekte: die Premiere auf der A+A in Düsseldorf, der größten Fachmesse für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Hier beteiligten sich die FG u.a. mit einem Messestand, einer Posterpräsentation zu drei Yogastudien und einem aktiven Pausenangebot für Kongressbesucher.
Yoga Vidya Berufsverbände
Auszug aus dem Buch "Entstehung von Yoga Vidya, Lebensgemeinschaft und Lehrsystem
Yogaberufsverbände
Der Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer*innen (BYV), dessen Vorsitzender ich bin, wurde 1995 in Frankfurt gegründet. Daneben gibt es auch noch den Berufsverband der Yoga und Ayurveda Therapeuten (BYAT) und den Berufsverband für ausgebildete Berater, Kursleiter, Coaches, Heiler, Therapeuten etc. (BYVG). Außerdem existieren sechs spezielle Zweigverbände.
Mittlerweile ist der BYV mit über 4.600 Mitgliedern (Stand 2020) der zweitgrößte Yogalehrer*innen-Verband Deutschlands. Jährlich werden um die 1000 Yogalehrer und Lehrerinnen ausgebildet, die das BYV-Zertifikat erhalten. Die Aufgabenbereiche des BYV sind über die Jahre gewachsen und vielfältig. Der BYV vertritt seine Mitglieder auf gesellschaftlicher und politischer Ebene, berät zu Themen rund um ihre Tätigkeit als Yogalehrende, fördert wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Yoga und vergibt den Yoga Vidya Preis für Innovation und Nachhaltigkeit. Auch veranstaltet der BYV die jährlich stattfinden Yoga Kongresse sowie Kinderyoga und Business Yoga Kongresse.
In Bad Meinberg beschäftigen wir ein ganzes Verbandsteam. Yogalehrer, Yogalehrerinnen fragen zum Beispiel zum Thema Präventionskurse, Anerkennung zum Präventionskurs. Unser Berufsverbandsteam erstellt Stunden oder Stundenbilder, die man bei der Krankenkasse etc. einreichen kann. Wir bieten juristische Beratung durch einen Rechtsanwalt, der spezialisiert ist auf rechtliches, was Yogalehrer betrifft. Wir beraten durch eine Steuerberaterin bei finanziellen Fragen, und haben jemanden, der im Marketing, Kursaufbau und so weiter hilft.
Schulungen
Zusätzlich führen die Berufsverbände wie oben erwähnt Schulungen zum betreffenden Beruf durch. So haben wir bei Yoga Vidya zahlreiche Weiterbildungen für Yogalehrer und wir organisieren Kongresse. Des Weiteren wollen unsere Berufsverbände auch Gutes bewirken. Sie bündeln die Kräfte der Angehörigen bestimmter Berufsgruppen. So unterstützt zum Beispiel der Yoga Vidya Berufsverband unter anderem die Weitergabe des kostenlosen Wissens im Internet.
Forschung
Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Forschung zum Thema Yoga zu unterstützen. Wir arbeiten mit verschiedenen Universitäten zusammen. Wir vermitteln zum Beispiel Personen, die gebraucht werden, um zu zeigen, wie Yoga bei bestimmten Krankheiten wirkt. Es gibt mittlerweile viele wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit von Yoga belegen.
Berufsverbände und klassisches Yoga
Swami Vishnudevananda stand den Berufsverbänden im Bereich des Yoga kritisch gegenüber. Er hat gemeint die Ausbildung zum Yogalehrer ist letztlich eine Frage der Guru Parampara, der Aufeinanderfolge von Meister auf Schüler und so weiter. Wenn man Yoga unterrichtet fließt diese Guru Parampara Shakti weiter. Und wenn jemand Yogalehrer wird, ist es wichtig, dass dieser Funke überspringt, dass der Yogalehrende selbst Feuer fängt und dieses auf seine Teilnehmer überträgt.
Berufsverbände können das nicht abbilden. Sie legen für die Ausbildung Standards fest und erkennen andere an. Aber das hat keinen Einfluss darauf, ob der Mensch tatsächlich spirituelles Feuer gefangen hat, ob er zum Träger der Guru Parampara Shakti wird.
Wir bei Yoga Vidya haben uns entschieden, trotzdem unseren eigenen Berufsverband zu gründen, weil diese heutzutage eine besondere Rolle spielen. Nicht mehr einzelne Meister werden gefragt, sondern letztlich Repräsentanten eines Verbandes. Aber wir versuchen in der Ausbildung zu Yogalehrenden hohe Qualitätsstandards in Bezug auf Wissen, Techniken und auch Supervisionen und so weiter zu erreichen.
Wenn du Mitglied in einer der genannten Verbände geworden bist, kannst du unter anderem auch deinen Namen in unser Yogalehrerverzeichnis eintragen lassen und so für dich online werben.
So bin ich froh, das ich seinerzeit den ersten Verband initiiert habe.
siehe auch : #Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/innen e.V.
Neues aus der Welt der Berufsverbände
Artikel von Hans-Peter Bayerl aus dem "Yoga Vidya Journal Nr. 28", Frühling 2014:
Wer sind die FG?
Im Dachverband der Freien Gesundheitsberufe (FG) haben sich Angehörige der unterschiedlichen Gesundheits- und Sozialberufe zusammengeschlossen, die mit ihrer beruflichen Tätigkeit und ihren vielfältigen Methoden die Gesundheit der Menschen fördern möchten. Als professionelle BeraterInnen, TherapeutInnen, PraktikerInnen, PädagogInnen, KursleiterInnen, PsychologInnen oder andere Angehörige der heilkundlichen, pflegenden oder helfenden Berufe wollen sie mit besonderer Kompetenz und Wirksamkeit zur Förderung der Gesundheit des einzelnen Menschen und ihrer sozialen Gemeinschaften beitragen. Das Hauptziel der FG ist es, eine ganzheitliche Entwicklungs- und Gesundheitskultur in der Gesellschaft zu verankern. Alle Mitglieder im Dachverband FG sind dabei den Grundsätzen der Ottawa Charta (1986) zur Gesundheitsförderung verpflichtet. Im speziellen Feld des „Betrieblichen Gesundheitsmanagements“ (BGM) treten die FG mit dem wirkungsvollen Ansatz an, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachhaltig zu fördern.
Die aktuellen Mitgliedsverbände der Freien Gesundheitsberufe sind:
- 3 H Organisation Deutschland e.V.
- A.K.T. – Forum für analytische und klinische Kunsttherapie e.V.
- Berufsverband der Yoga-Vidya-Lehrer/innen e.V.
- Berufsverband Deutscher Präventologen e.V.
- Berufsverband für Atemtherapie und Atempädagogik e.V.
- Deutscher Berufsverband für Eutonie Gerda Alexander e.V.
- Europäischer Fachverband Klang-Massage-Therapie e.V.
- Europäischer Verband für Kinesiologie e.V.
- Frankfurter Ring e.V.
- Gesellschaft für Shiatsu in Deutschland e.V.
- IKA Internationale Kinesiologie Akademie® GmbH
- Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutschland e.V.
- TRAGER Verband Deutschland e.V.
Im Interesse der Gesundheitsförderung aktiv werden
Der Dachverband der Freien Gesundheitsberufe (FG) vertritt die Interessen von freien Anbietern in den Bereichen Lebensberatung und Gesundheitsförderung, die mit ihrer Tätigkeit und ihren viel fältigen Methoden die Gesundheit der Menschen und ihrer sozialen Gemeinschaften fördern möchten – und dazu zählen natürlich auch Unternehmen und Behörden. Das Besondere an den FG ist, dass die FG-Mitglieder nicht einzelne Personen sind, sondern Berufsverbände, wie zum Beispiel der BYV oder der Kundalini Yoga-Verband 3HO. Neben Yoga sind in den FG aktuell die Disziplinen Atem- und Kunsttherapie, Präventologie, Shiatsu, Trager, Kinesiologie, Klangtherapie, Eutonie nach Gerda Alexander sowie Taijiquan und Qigong vertreten. All diese Methoden lassen sich sinnvoll in Betrieben und öffentlichen Institutionen einsetzen. Um das Wirken und die Bedeutung der freien Gesundheitsberufe für die Arbeitswelt deutlich zu machen, haben wir die Freien Gesundheitsberufe und deren Qualitätsanspruch in diesem Jahr auf der A+A präsentiert.
Betriebliche Gesundheitsförderung: ein FG-Schwerpunkt
Weil immer mehr Yogalehrende und andere freie Gesundheitsberufe in Betrieben und Behörden aktiv werden, hatte sich die FG im Jahr 2012 entschieden in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi) e.V. an der zweijährlich stattfindenden A+A Messe und Konferenz teilzunehmen. Dazu bildeten die FG Mitte 2012 einen sechsköpfigen Arbeitskreis, der die Ziele und die organisatorischen Fragen klärte. Die Moderation und Koordination übernahm das FG-Vorstandsmitglied Ulrike Reiche, ich nahm mit meinem Hintergrund als Business Yogalehrer und -ausbilder stellvertretend für den BYV teil. Weiterhin beteiligten sich am Arbeitskreis Dorothee Remmler-Bellen vom Berufsverband Deutscher Präventologen, Ingeborg Weber vom Europäischen Verband für Kinesiologie e.V. und Marion Hennemann von der Gesellschaft für Shiatsu in Deutschland. Peter Frank vertrat das Taijiquan und Qigong Netzwerk Deutschland.
Gemeinsame Messeauftritte und Aktionen
Zu meiner großen Freude erlebte ich ein erfahrenes und professionelles Team. Das sich von der ersten Telefonkonferenz im August 2012 an verstand und gut zusammenarbeitete. Wir trafen uns alle zwei bis drei Monate in den Räumlichkeiten der von Ingeborg Weber geleiteten Internationalen Kinesiologie Akademie (IKA), dazwischen gab es Telefonkonferenzen. Gemeinsam entwickelten wir also ein Messekonzept für die A+A und legten fest, auf welchen weiteren Veranstaltungen die FG in Erscheinung treten sollten, beispielsweise auf der kürzlich stattgefundenen Paracelsus Messe in Wiesbaden. Darüber hinaus entwarfen und realisierten wir mit Unterstützung durch FG-Geschäftsführerin Sonja Blank geeignete Grundsatz- und Pressetexte sowie einen Flyer mit je einem themenspezifischen Einlegeblatt zur Gesundheitsförderung in Betrieben und Schulen. Das gesamte Messe-Kit mit dem Motto „Viele Wege, ein Ziel“ lässt sich nun für künftige Messen bedarfsgerecht zusammenstellen.
Der Messeauftritt: kreative Aktionen
Die A+A ist die weltweit größte Fachmesse für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Internationale Hersteller von Schutzbekleidung, Beratungsunternehmen sowie staatlich geförderte Verbände und Initiativen setzten sich hier mit teils enormem Aufwand in Szene. In diesem Jahr zählte die Messeleitung rund 63.000 Besucher, 1.600 Aussteller aus 55 Nationen und 5.500 KongressteilnehmerInnen. Bei diesen Dimensionen war es für unser Team nicht leicht, einem vergleichsweise kleinen und wenig finanzkräftigen Verband wie der FG eine hohe Aufmerksamkeit zu verschaffen. Mit kreativen Ideen und Aktionen gelang es uns aber dennoch recht gut.
Messestand im Corporate Health Plaza
Als Hingucker am Messestand im Corporate Health Plaza (Halle 10) und Aufhänger für viele interessante Gespräche diente eine Art Glücksrad. Auf der Scheibe waren die fünf Wirkfelder „Entspannung, Bewegung, Achtsamkeit, Selbststeuerung und Selbstreflexion“ nebst der verschiedenen Gesundheitsmaßnahmen (Yoga, Tai Chi, Shiatsu, Eutonie, etc.) aufgedruckt. Je nachdem, wo der Zeiger stehen blieb, bot sich ein besonderer Einstieg in das Thema Gesundheitsförderung an.
Erfreuliche Resonanz
Grundsätzlich waren die Standbesucher sehr offen für die durch die FG-Mitgliedsverbände vertretenen Maßnahmen. Seitens des BYV nahmen die Messebesucher etwa 100 Flyer zum Business Yoga Kongress und 75 Studienflyer mit. Darüber hinaus konnte ich für den BYV interessante Gespräche auf den Nachbarständen führen, darunter mit dem TÜV Rheinland und dem deutschen Betriebssportverband e.V. Letzterer bestätigte die weiterhin steigende Beliebtheit von Yoga als Maßnahme zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Wir hoffen, durch solche Messegespräche weitere Verbindungen zu schaffen, die den Yogalehrenden den Weg in die Firmen erleichtern.
Gesunde Pause im Kongressbereich
Neben dem Messestand beteiligte sich die FG an der A+A auch mit einem Kongressvortrag, einer Posterpräsentation und der Aktion „Gesunde Pause”. Bei letzterer bot das FG-Team den KongressbesucherInnen an je fünf Erfahrungsstationen die Möglichkeit, aktive Übungen zu den oben genannten Bereichen mitzumachen und deren Wirkungen selbst zu erleben. Ich leitete für den BYV die Übungen an der Station „Entspannung“ an und konnte dabei die TeilnehmerInnen besonders für den Atem als Quelle für Kraft und Entspannung sensibilisieren. Ein Teilnehmer berichtete mir, dass er in seiner Freizeit Mountainbike fahre. Während einer Atemübung wurde ihm klar, wie wichtig es ist, bei starker Konzentration, z.B. beim Downhill-Fahren den Atem bewusst weiterlaufen zu lassen, damit später nicht die Puste fehlt, wenn es wieder bergauf geht. Was für ein schönes und praktisches Bild für den Arbeitsalltag!
Inspirierende Lesezeichen
Als Give-away verteilten wir selbst entworfene Lesezeichen der FG, die bei den Messebesuchern sehr beliebt waren. Sie zeigten eine Kombination aus einem ansprechenden Bild und einem Schriftzug mit einem inspirierenden Zitat. Anfangs war die Beteiligung an der Gesunden Pause noch eher verhalten. An den Folgetagen gingen wir dann dazu über, weniger Stationen anzubieten und mit mehreren Trainern zu üben. Wir stellten fest, dass es den Besuchern leichter fällt, sich einer Gruppe Übender anzuschließen und nicht als Erste oder Erster die Initiative zu ergreifen.
Präsentation von Yoga-Studien
Am dritten Kongresstag präsentierte ich schließlich vor Fachpublikum aus dem Kongress ein Poster, welches die Ergebnisse der drei jüngsten Yoga-Studien des BYV zusammenfasste. Dazu verteilte ich den bei Yoga Vidya erhältlichen Flyer „Yoga im Licht der Wissenschaft“. Ich stellte einen thematischen Bezug zur betrieblichen Gesundheitsförderung her, indem ich unter anderem die vielseitige Einsatzmöglichkeit (Universalität) von Yoga als Methode und die verschiedenen körperlichen, mentalen und persönlichkeitsfördernden Wirkungen herausstellte. Die rund 30 Zuhörer nahmen das Thema interessiert auf und verstärkten meinen Eindruck, dass Yoga gut anerkannt ist, gezielte Fragen wurden nicht gestellt.
Betriebliche Gesundheit weiter im Kommen
Mein Fazit zur A+A und unserem Auftritt: Das Thema betriebliche Gesundheitsförderung ist weiter im Kommen. Bei größeren Betrieben gehört Yoga schon häufig zum Standardrepertoire. Interessante Entwicklungsthemen sind aus meiner Sicht, wie sich Yoga maßgeschneidert als aktive Pause anwenden lässt, und wie sich kleinere und mittlere Betriebe besser erreichen lassen. Um hierfür neue Konzepte zu entwickeln und besser durchführen zu können, erachte ich es für wichtig, sich weiter zu vernetzen und ggf. auch methodenübergreifend von dem Erfahrungsschatz anderer Anbieter zu profitieren. Die FG bietet hierfür gute Möglichkeiten. Durch Kooperationund gemeinsame Aktionen können wir gemeinsam mehr Aufmerksamkeit für qualitativ hochwertige und ethisch verantwortungsbewusste Angebote erzeugen.
Außerdem möchten wir euch als Verbandsmitglieder des BYV um Unterstützung bitten. Vor einigen Monaten habe ich euch dazu schon eine Mail geschickt: Der Vorstand des Dachverbands Freie Gesundheitsberufe, in dem unser Verband langjähriges Mitglied ist, hat einen Fragebogen für Ärzte entwickelt, der dazu dienen soll, Daten über Bekanntheit und Akzeptanz der Methoden der Freien Gesundheitsberufe und deren Anwendung zu erheben. Hintergrund dieser Initiative ist ein Projekt zur Vernetzung von Mitgliedern der verschiedenen FG-Verbände mit Ärzten in Gießen. Ziel ist es, die übergreifende Zusammenarbeit und den Austausch untereinander zu verbessern, um künftig die Versorgung der behandelten Personen zu verbessern und Gesundheitsprävention zu leisten.
Mit den Ergebnissen aus dem Rücklauf soll besser einschätzbar werden, wie die Anbieter der verschiedenen Methoden der FG und die FG selbst sich als Partner im Gesundheitsbetrieb positionieren können. Die Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten ist dabei ein wichtiger Gesichtspunkt. Vielleicht lassen sich Rückschlüsse daraus ziehen, ob die Teilnahme an Kongressen, Anzeigenkampagnen oder spezielle Informationen für Ärztinnen und Ärzte die „Methoden der Wahl“ sind, um unser Anliegen, die Verankerung der freien Gesundheitsberufe und ihrer Methoden, im Bewusstsein der Öffentlichkeit voran zu bringen.
Ergebnisse - Studie zur Meditation in Deutschland
Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 38, I/2019 von Maike Pranavi Czieschowitz
der Berufsverband der Yoga Vidya Gesundheitsberater, Kursleiter und Therapeuten (BYVG) hat 2018 eine Umfrage über den Stand der deutschen Meditationsszene bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Auftrag gegeben. Für diese Umfrage wurden 2000 Personen durch ein Zufallsprinzip ausgewählt und befragt. Besonders interessant ist, dass es eine Überschneidung zwischen Yoga – und Meditations- Praktizierenden gibt, wobei sogar mehr Menschen Meditation als Yoga üben.
Die Studie bestätigt, dass Meditationspraxis zur Verbesserung der geistigen Befindlichkeit führt und deshalb auch motiviert, weiter zu meditieren, aber lies selbst ...
Ergebnisse der ersten national repräsentativen Studie zur Meditation in Deutschland liegen vor
Aus klinisch-wissenschaftlicher Perspektive deutet vieles auf positive Gesundheitswirkungen der Meditation, besonders in der begleitenden Behandlung psychischer Erkrankungen wie Depressivität oder Angststörungen, hin. Offensichtlich stellt sie ein sicheres Verfahren dar, das zu Klarheit, Ruhe, Präsenz, Fokussierung und Bewusstheit führen kann. Doch auch bei kardiologischen, gastroenterologischen, gynäkologischen und neurologischen Erkrankungen scheint Meditation effektiv zu sein. Regelmäßige Meditationspraxis kann den Blutdruck und Cortisolspiegel senken sowie zu einer Verschiebung des Gleichgewichts im vegetativen Nervensystem zugunsten des Parasympathikus führen. Während für die USA große repräsentative Studien zur Meditationspraxis vorliegen, fehlten bislang entsprechende Daten für den deutschen Sprachraum. Das erstaunt umso mehr, als Meditation als Kernelement des Yoga betrachtet werden darf. Der Berufsverband der Yoga Vidya Yogalehrer/innen (BYV) hat daher eine Umfrage zur Meditationspraxis in der deutschen Allgemeinbevölkerung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.
In der national repräsentativen Querschnittstudie befragte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im April und Mai dieses Jahres 2.126 Teilnehmer/innen ab 14 Jahren zu ihrer derzeitigen und früheren Meditations-Praxis. Die Ergebnisse sprechen eine beredte Sprache: Meditation verhilft zu positiven Veränderungen, insbesondere zu einer größeren Ausgeglichenheit, Entspannung und einem umfassenderen Wohlbefinden. Das stellen 95,8% aller befragten Studienteilnehmer/innen an sich fest. Wöchentlich oder häufiger Meditierende berichten zusätzlich über eine gesteigerte Konzentrationsfähigkeit und besseren Schlaf.
Meditation in Deutschland
Von 82,7 Millionen Menschen in Deutschland meditieren geschätzte 15,7 Millionen aktuell oder sind daran interessiert, mit Meditation zu beginnen. 6,6% meditieren derzeit, meist mindestens einmal wöchentlich. Die durchschnittliche Dauer der Meditationspraxis beträgt rund vier Jahre. Gebildete und berufstätige Personen im erwerbsfähigen Alter, insbesondere Frauen, meditieren häufiger.
- 71,1% der Studienteilnehmer/innen führen als Hauptgrund für die Aufnahme und Beibehaltung der Meditationspraxis Verbesserungen des geistigen Befindens an.
- Motivation für 50,3% der Befragten ist die Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit, und zwar unabhängig von der Häufigkeit der Meditation.
- Hingegen werden körperliche Gründe wie die Verbesserung des körperlichen Befindens oder der körperlichen Leistungsfähigkeit häufiger von Befragten angegeben, die mindestens wöchentlich meditieren als von solchen, die seltener meditieren (59,3%). * Weitere 12,4% der aktuell nicht meditierenden Befragten können sich vorstellen, in den nächsten 12 Monaten mit Meditation zu beginnen, 0,9% sind sich sogar sicher, dies zu tun.
- Insgesamt praktizieren 5,6% der Befragten Yoga; 46,6% der aktuell Yoga Praktizierenden meditieren auch, 39% der aktuell Meditierenden übten auch Yoga.
In Deutschland scheint es deutliche Überschneidungen zwischen Yoga- und Meditations- Praxis zu geben. Für viele womöglich eher unerwartet: Die aktuelle Studie spricht dafür, dass hierzulande mehr Menschen Meditation als Yoga praktizieren.
Im Vergleich zu früheren Jahren
Ein Vergleich mit einer im Jahr 2014 durchgeführten Umfrage zur Yoganutzung, die die gleiche Methodik und eine ähnliche Stichprobengröße wie die vorliegende Umfrage verwendet, ergibt, dass die Yoga-Praxis weiter zugenommen hat. So übten 2014 noch 3,3% der Befragten Yoga, vier Jahre später – zum Zeitpunkt dieser Studie – sind es schon 5,6%. Dies stimmt mit amerikanischen Umfragen überein, die über eine rund 86% - Steigerung im Zeitraum von 2002 bis 2012 berichten.
Die Befragung zeigt in Teilen der deutschen Bevölkerung ein umfangreiches Interesse an Meditationspraktiken, insbesondere als Methode zur Gesundheitsförderung. Eine stärkere gesundheitspolitische Integration und Förderung dieser Techniken wäre aus wissenschaftlicher Perspektive daher sinnvoll. So könnten die positiven Wirkungen der Meditation auf psychische und physische Krankheitsbilder durch weitere große national repräsentative Surveys noch besser untersucht und für Patient/innen/Klient/innen noch effektiver eingesetzt werden. Die USA machen es bereits vor: Dort gehört Meditation zu den am häufigsten genutzten Verfahren der Komplementärmedizin.
Detailangaben zum Studiendesign und zur Stichprobe:
Im Studienprotokoll wurde von vornherein festgelegt, dass mindestens 2000 Frauen und Männer ab 14 Jahren in die Studie eingeschlossen werden. Um eine nationale Repräsentativität in Bezug auf Geschlecht, Alter, Bundesland, Ortsgröße, Haushaltsgröße und Beruf sicherzustellen, wurde eine repräsentative Quotenstichprobe auf Basis des Mikrozensus 2016 gezogen. Iterative Gewichtung glich mögliche Abweichungen aus. Die Befragung erfolgte persönlich mittels CAM-Quest-Methode im Rahmen deutschlandweiter Mehrthemenumfragen. Unterschiede zwischen soziodemographischen Subgruppen wurden mittels Chi-Quadrat-Tests analysiert. Die Interviewfragen wurden sowohl schriftlich vorgelegt, als auch durch den Interviewer vorgelesen. Meditation wurde definiert als „Meditationspraxis im eigentlichen Sinne, also zum Beispiel: Meditation im Sitzen in Stille, im Sitzen mit Mantra, Geh- oder Bewegungsmeditation, Achtsamkeitsmeditation etc. Es geht NICHT um Autogenes Training, Bodyscan, Progressive Muskelrelaxation oder ähnliches.“
Siehe auch
Weblinks
- Der Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/innen (BYV)
- Die Yoga Vidya Berufsverbände
- Business Yoga Berufsverband (BYV)
- Berufsverband für ganzheitliche Massage (Zweigverband des BYVG)
- Der Berufsverband der Yoga Vidya Gesundheitsberater, Kursleiter und Therapeuten (BYVG)
- Der Ayurveda Berufsverband (Zweigverband des BYVG
- Ziele und Aktivitäten
Literatur
- Sukadev Bretz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/meditieren-lernen-10-wochen-sukadev-bretz Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
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- Hagit Noam