Tierliebe
Tierliebe ist die Liebe des Menschen zum Tier bzw. zu Tieren. Tierliebe ist auch die spezielle Liebe der Tiere. Manchmal wird als Tierliebe eine grundlegend freundliche Einstellung eines Menschen zu Tieren allgemein bezeichnet. Manchmal haben tierliebe Menschen viele Haustiere, mit denen sie freundlich umgehen. Manchmal übertreiben es Menschen auch in ihrer Tierliebe - und halten dann Tiere nicht artgerecht, oder vernachlässigen die Menschen.
Tierliebe und indische Mythologie
In der indischen Mythologie gibt es viele Beispiele von Tierliebe:
Yudhishthira und sein Hund
In der Mahabharata gibt es folgende Geschichte, welche Tierliebe sehr preis: Yudhishthira ging im hohen Alter, nachdem er das Königreich an Parikshit übergeben hatte, in den Himalaya, um dort Meditation zu üben und sich auf die Ewigkeit vorzubereiten. Er war begleitet von seinem Hund. Als Yudhishthira die Möglichkeit bekam, in den Himmel zu gehen, sagte er: Nicht ohne meinen Hund. Es zeigte sich, dass dies die letzte Prüfung war. Es kam nämlich heraus, dass der Hund eine Manifestation von Yama war, dem Totengott, der auch als Dharma Raja bzw. Dharmaraja bezeichnet wird. Dadurch dass Yudhishthira seinem Hund diese Treue gehalten hatte diese Hundeliebe gezeigt hatte, konnte er tatsächlich in den Himmel eingehen.
König Bharata und sein Reh
Die folgende Geschichte hat eine ganz andere Moral bezüglich Tierliebe: Der große König Bharata hatte sein Königreich an seinen Nachfolger übergeben. Er ging in die Einsamkeit in den Wald, erreichtete eine Einsiedelei, also einen kleinen Ashram, um dort zu meditieren, um Samadhi zu erreichen. Da fand er ein Rehkitz, welches ohne Mutter war. Bharata adoptierte das Rehkitz, kümmerte sich aus Tierliebe um das Rehkitz und entwickelte eine Verhaftung an das Tier. Als der Moment des Todes kam, vergaß Bharata, sein Mantra zu wiederholen bzw. an Gott zu denken, zu meditieren. Stattdessen dachte er an sein Reh und fühlte den Schmerz, sein Reh nicht mehr zu sehen. Bharata hatte seinem ganzen Königreich entsagt, aber aus Tierliebe Verhaftung an das Reh entwickelt. Daher musste er sich noch zwei Mal inkarnieren, bevor er die Erleuchtung erlangte: Einmal kam er als Reh wieder auf die Welt. Seine letzte Inkarnation, seine letzte Wiedergeburt war dann als Jadabharata, in der er dann die Erleuchtung, die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung erlangte.
So kann Tierliebe zur Befreiung beitragen, aber auch zur Verhaftung.
Yoga und Tierliebe
Die Yoga Meister wie Swami Sivananda hatten eine natürliche Tierliebe. Sie liebten die Tiere, ohne dass sie sich ein Haustier halten mussten. Die Tiere spürten z.B. die Tierliebe von Swami Sivananda: Hunde und Affen wurden in Swami Sivanandas Gegenwart zahm. Und Swami Sivananda kümmerte sich auch um kranke Hunde, Affen und Katzen.
Swami Vishnu-devananda hatte große Tierliebe: Wenn er reiten ging, waren die Pferde besonders zahm. Bekannt ist aus Filmen, wie Swami Vishnu ein Eichhörnchen-Waise adoptierte, und wie dieses Eichhörnchen dann auf Swami Vihnus Schultern durch die Gegend ging. Swami Vishnu-devananda empfahl aber seinen Schülern, lieber keine Haustiere zu haben: Denn Haustiere erfordern viel Aufmerksamkeit, viel Liebe. Nur wer sicher ist, sich um Haustiere über die ganze Lebensspanne seines Tieres kümmern zu wollen und zu können, sollte sich ein Haustier anschaffen.
Religionen und Tierliebe
Von praktisch allen Religionsstiftern und von den Heiligen vieler Religionen ist die Tierliebe bekannt.
Bei Jesu Geburt waren Schafe und Rinder anwesend.
Es gibt viele Geschichten um die Tierliebe des Heiligen Franz von Assisi.
Tierliebe der indischen Götter
Die indische Tierliebe wird auch ausgedrückt in der Mythologie um die indischen Götter und in der Ikonographie des Hinduismus:
Krishna wird mit Pfauen, mit Vögeln, mit Kühen dargestellt. Fast alle indischen Götter haben ein Vahana, ein Reittier:
- Vishnu hat den Garuda, den Adler
- Subrahmanya hat den Mayura, den Pfau
- Neben Shiva wird meist Nandi, der Stier, dargestellt.
- Durga reitet auf Simha, auf dem Löwen.
- Ramas wichtigster Diener war Hanuman, Gott in Menschengestalt
- Die Göttin Lakshmi wird meist mit zwei oder mehr Elefanten gezeigt
Tierliebe und Tierschutz
Tierliebe sollte keine närrische Liebe sein, welche die Tiere vermenschlicht. Tierliebe sollte zu Mitgefühl mit den Tieren führen. Tierliebe und Tierschutz gehören zusammen. Der Mensch hat auch Verantwortung gegenüber den Tieren.
Tierliebe, Veganismus und Vegetarismus
Wer Tierliebe empfindet, wer Mitgefühl empfindet, kann es nicht ertragen, dass Tiere gequält und getötet werden. Daher ist Tierliebe konsequent durchdacht auch verbunden mit dem Verzicht auf Fleisch, ja sogar auf Eier, Milch und Milchprodukte. Denn auch diese können nur "gewonnen" werden, indem Tiere gequält werden. Tief empfundene Tierliebe, die auch die Tierliebe vollständig durchdenkt, mündet in Vegetarismus, in Veganismus. Sind viele Menschen Vegetarier auch aus Gesundheitsgründen, spielt für Veganer immer die Tierliebe, der Tierschutz die wichtigste Rolle.
Tierschutz und Tierernährung
Wer einen Hund oder eine Katze hat und große Tierliebe empfindet, sollte auch Hund und Katze vegan ernähren. Es mag paradox erscheinen, Fleischfresser wie Hund und Katze vegan zu ernähren, es klingt unnatürlich. Aber warum sollte man für das Wohl einer Kreatur (Hund/Katze) andere Tiere quälen (Fische, Hühner, Schweine, Rinder), wenn es auch ohne geht? Inzwischen gibt es vegane Hundenahrung, vegane Katzennahrung, die alles hat, was ein Hund, eine Katze braucht, ohne dass dafür ein anderes Tier gequält werden müsste.
Übrigens: Die aus Tierabfällen bestehende typische industrielle Hundenahrung und Katzennahrung ist in keinster Weise "natürlicher" als veganes Hundefutter, veganes Katzenfutter. Daher verwundert es auch nicht, dass Katzen und Hunde, die mit veganem Katzenfutter, veganem Hundefutter ernährt werden, seltener krank werden und länger leben als konventionell ernährte Hunde und Katzen.
Siehe auch
Literatur
- Albert Schweitzer, Aus meinem Leben und Denken (2011)
- Albert Schweitzer, Glauben, lieben, handeln (1980)
- Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
- Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)
Weblinks
- Swami Sivananda: Diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere, verwirkliche
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen: Was ist Gott?
Seminare
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