Mutter Teresa

Aus Yogawiki
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Für Millionen von Armen stellte Mutter Teresa (1910 – 1997) Hoffnung und ein Licht in der Dunkelheit dar. Es schien, als sei Gott selbst in Gestalt Mutter Teresas nach Indien gekommen, um den Armen zu helfen. Sie zeigte uns die Schönheit und Macht dieser ultimativen und höchst unterschiedlichen Art von Gottesverehrung.

Mutter Teresa (1910 – 1997)

In einer Zeit, in der die Menschheit immer mehr von selbstsüchtigen Motiven angetrieben wird, gab sie selbstlos denen, die die Gesellschaft vergessen und im Stich gelassen hat. Sie half den Ärmsten der Armen, gab ihnen Lebensmut und Selbstwertgefühl. Geboren in Jugoslawien, verbrachte sie doch den größten Teil ihres Lebens in Indien und schaffte sich dort ihren Platz unter den Armen und dies nicht nur in Indien sondern überall auf der Welt.

Ihr Leben

Die jungen Jahre

Mutter Teresa wurde am 27. August 1910 geboren, genau 13 Tage nachdem Florence Nightingale, die Dame mit der Lampe (wie sie gerne tituliert wurde) und mit unbeugsamem Willen, das Weltliche gesegnet hatte, nachdem sie mit ihrer edlen Lampe Licht in so manch getrübtes Herz gebracht und sich um die verwundeten Soldaten im Krimkrieg gekümmert hatte. Man sagt, sie habe in ihrem neunzigsten Jahr, als sie im Koma lag, von einem verwundeten Soldaten gehört, dass in Indien eine extreme Armut herrschte. Und so äußerte sie den Wunsch, nach Indien zu gehen. Auch wenn sie am 14. August 1910 verstarb und ihr Leichnam begraben wurde, so ging ihre Seele noch nicht. Diese edle und unbezähmbare Seele fand nicht einmal in Gott ihren Frieden, denn sie wollte nach Indien gehen und den Armen helfen. Nach genau 13 Tagen, am 27. August wurde an einem Ort namens Skopje in Jugoslawien ein kleines Mädchen namens Agnes Gonxa Bojaxhiu geboren. Sie war das jüngste Kind von Nikolle und Dranafille Bojaxhiu.

Schon von klein auf war Agnes ein gutherziges Kind. Es war die Zeit, als der I. Weltkrieg Europa in Aufruhr versetzte. Es war eine Zeit der Knappheiten und Entbehrungen. Hunger, Not und Entbehrung schien jede Familie heimzusuchen. Ihr Vater hatte einen Lebensmittelhandel, war aber gelegentlich auch als Bauunternehmer tätig. Agnes konnte es nicht ertragen, wenn jemand krank oder hilflos war und sich niemand um diesen Menschen kümmerte. Oftmals sah man sie, wie sie ein verletztes Eichhörnchen versorgte oder sich um die Wunde eines verletzten Spatzes kümmerte. Als sich ihr Hund einmal das Bein verletzt hatte, pflegte sie ihn die ganze Nacht lang.

Häufig gab sie Armen, die am Geschäft ihres Vaters vorbeikamen, kostenlos etwas zu essen. Ihr Vater schimpfte sie deswegen immer aus, doch die Mutter kam ihr stets zu Hilfe und sagte: „Vergiss nicht, was unser Heiland gesagt hat: "Wenn du die Tränen von einem weinenden Auge trocknen kannst, so werden sich dir Millionen von Königreiche im Himmel öffnen.“ Die Unterstützung und Führung durch ihre Mutter ermutigte Agnes dazu, den Notleidenden zu helfen. Schon seit ihrer Kindheit schien Agnes den Geist Jesus Christi in ihr Herz aufgenommen zu haben. Sie wollte den Notleidenden helfen und Hass und Feindseligkeit aus der Welt verbannen. Doch wie konnte sie dies alleine tun?

Agnes wird Nonne

Durch Zufall traf Agnes eine Nonne, die eine Bekannte ihrer Mutter war. Durch sie erfuhr sie von einer Institution hingebungsvoller Menschen. Diese Vorstellung inspirierte sie, und sie bat ihre Eltern sofort um die Erlaubnis, Nonne zu werden. Zu diesem Zeitpunkt war Agnes kaum zwölf Jahre alt. Nach anfänglichem Zögern ihres Vaters erhielt sie schließlich die Erlaubnis, den Rest ihres Lebens in den Dienst Gottes zu stellen. Dies war jedoch nicht ihre einzige Bestimmung. Für Agnes war es nur ein Sprungbrett zur Verwirklichung ihres endgültigen Zieles.

Als Agnes im Alter von 17 Jahre von der extremen Armut in Indien erfuhr, teilte sie ihren Eltern mit, dass sie gerne in den Missionsdienst eintreten und die Botschaft von Frieden und Liebe in der Welt verbreiten würde. Manchmal fragte sich das junge Mädchen: „Werde ich in der Lage sein können, von zu Hause wegzugehen und den Armen zu dienen? Kann ich nicht auch bleiben und das Gleiche hier tun?“ Auch wenn sie durch diese Fragen etwas unschlüssig wurde, so konnte sie diese gefühlsmäßigen Bedenken letztendlich mit den Argumenten ihres Herzens beiseite schieben. „Meine Heimat ist nicht auf einen Teil dieser Welt begrenzt. Die ganze Welt ist meine Heimat. Ich kann nicht überall Heimweh haben.“ Es schien, als ob sich die grundlegende indische Haltung des Vasudhaiva Kutumbakam (Die ganze Welt ist unsere Heimat.) in ihrem Geiste festsetzen würde. Sie hatte das Gefühl, als ob Jesus Christus selbst ihr befehlen würde, hinzugehen, um Kummer und Not aus der Welt zu schaffen.

Bei den Lotero-Schwestern

Agnes traf Vater Vizjek, einen Jesuitenpater, der sie in die Arbeit der katholischen Missionare in Bengalen einwies. Agnes erfuhr von dem irischen Orden der Loreto-Schwestern, die bereits in Indien tätig waren, vor allem in Kalkutta. So schrieb sie den Loreto-Schwestern in Irland, um mehr über deren Arbeit in Indien zu erfahren. Von der Organisation erhielt sie dann genug Literatur sowohl über deren Arbeit als auch über Indien selbst. Mit der Erlaubnis ihrer Eltern ging Agnes schließlich nach Dublin, wo sie sich den Loreto-Schwestern anschloss. Dort erhielt sie eine einjährige Ausbildung und erlernte außerdem die englische Sprache.

Während ihres Aufenthalts in Dublin erfuhr sie anhand von Büchern und Zeitschriften von großen Persönlichkeiten in Indien und wurde beeinflusst von Swami Vivekananda. Seine Rede, die er einige Jahrzehnte zuvor in Chicago gehalten hatte, fand ihre komplette Zustimmung. Daneben traf sie einige Mönche der Ramakrishna Mission. In der Vorstellung der universellen Bruderschaft, die die Mission predigte, fand sie sich gänzlich wieder. Doch zu ihrer großen Überraschung versuchten alle, die schon einmal nach Indien gereist waren, sie davon abzuhalten. Man sagte ihr, in Indien gäbe es mehr Bettler als in irgendeinem anderen Land der Welt. Doch die junge Agnes ließ sich durch nichts abhalten.

Indien

Am 6. Januar 1929 kam Agnes nach Kalkutta. Mahatma Gandhi hatte zu der Zeit seine Harijan Bewegung ins Leben gerufen und nannte die Kaste der Unberührbaren „Kinder Gottes“. Kalkutta war zu dieser Zeit nicht nur das Zentrum intellektueller und kultureller Aktivitäten, sondern auch Indiens Fenster zur westlichen Welt, die Keimzelle des im Entstehen begriffenen Freiheitskampfes. Die Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges sowie die regionale Misswirtschaft hatte Kalkutta in zwei unterschiedliche Lager gespalten: zum einen in das der mächtigen Reichen und zum anderen in das der elend Armen, für die der Hunger zum Alltag gehörte, der ihre Existenz in jedem Moment bestimmte. Agnes kam nach Entally, einem Stadtteil im Zentrum Kalkuttas und diente dort zwei Jahre lang. Die Nonne war noch in der Blüte ihrer Jugend, als sie plötzlich eine seltsame Regung in ihrem Inneren vernahm. An der Schule war sie sehr beliebt und ihre Schüler traten ihr mit größtem Respekt gegenüber. In Anlehnung an die berühmte Namenspatronin der Missionare im sechzehnten Jahrhundert nahm Agnes 1931 schließlich den Namen „Teresa“ an.

Ungeachtet der Verschmutzung und der Armut in Kalkutta entwickelte Teresa großes Interesse an der Stadt und sie lernte Bengalisch. Auf einer Zugreise nach Darjeeling am 10. September 1946 betrachtete sie die majestätischen Berge, tiefen Täler und berauschenden Quellen. Sie beobachtete, „wie schön und bezaubernd doch die Welt ist. Der allmächtige Gott verteilt seine Anmut überall. Wie wunderbar ist diese Welt.“ Doch dann dachte sie eher missmutig: „Warum gibt es dann so viel Elend, so viel entmenschlichende Armut, so viel vernichtende Entbehrung …“

Daraufhin hörte sie, wie sie jemand aus ihrem Inneren heraus ermahnte. Sie hatte das Gefühl, Jesus würde sie dazu berufen, den Ärmsten der Armen zu dienen. Wieder zurück in Kalkutta suchte sie die Mutter Oberin des Klosters auf und erzählte ihr von ihren Erlebnissen im Zug. Sie schlug ihr vor, ihr die Erlaubnis zu geben, zu gehen und dem Ruf des Allmächtigen zu folgen.

Die Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe

Teresa befand sich nun nicht länger innerhalb der engen Grenzen von Loreto, sondern fand sich draußen auf den Straßen wieder, wo sie trotz zähem Widerstand durch ihre Kollegen unbeirrbar den armen Schwachen und Namenlosen beistand. Dann fand sie einen willigen Helfer in Michael Gomes, einem frommen Christen, der ihr ein Stockwerk seines Hauses in der Creek Lane inmitten Kalkuttas für ihre sich in der Entstehung befindende Mission zur Verfügung stellte. Im Jahr 1950 war es schließlich soweit: Sie gründete ihre Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe.

Die Schwestern der Mission besaßen lediglich zwei Saris, eine Tasche mit einfachen Kleidungsstücken sowie ein Paar Schuhe. Ursprünglich durften sie nur 1,50 Rupien mit sich führen, wenn sie auf der Suche nach Sterbenden durch die Stadt zogen. Beim Anblick von Teresa erkannten die Menschen ihre Herzensgüte. Dies hinterließ einen tiefen Eindruck in den Herzen der anderen Priester. Und sie empfanden tiefe Reue.

Geschichten häuften sich über ihre Arbeit, die eher wie ein Wunder anmutete. Eines Abends waren außer etwas Milchpulver keinerlei Nahrungsmittel mehr da. Davon unbeeindruckt sagte Mutter Teresa zu ihren Nonnen: "Wir werden etwas Milch machen, sie trinken und schließlich hinausgehen und betteln.“ Dann klopfte es plötzlich an der Tür, und jemand kam mit einem Fünfkilosack Reis herein.

Die Wunder um Mutter Teresa

Im Jahr 1969 bat man Malcolm Muggeridge, einem berühmten Konvertiten zum Katholizismus, einen Film über Mutter Teresa zu machen. Ein Filmteam von der BBC machte in der Dunkelheit ein paar Aufnahmen vom Nirmal Hridaya Hospiz. Nach Beendigung der Filmarbeiten war der Regisseur erstaunt, als er einen „überaus schönen, im weichen Licht erscheinenden Hintergrund“ sah. Mutter Teresa erschien äußerst strahlend, und das sanfte Licht um sie herum war ungewöhnlich schön, obwohl das technisch eigentlich gar nicht möglich war. Dann wurde der BBC-Film ausgestrahlt. Die Zuschauer waren fasziniert. Der Film musste mehrfach wiederholt werden, da die Nachfrage durch die Öffentlichkeit so groß war wie nie zuvor und auch ohne jegliche Anfrage nach Unterstützung kam. Mutter Teresa erhielt 19.000 Pfund für ihre Arbeit.

Und auch in ihrem weiteren Leben gab es immer wieder Wunder. Als sie ihre erste Schule in den Slums ins Leben rief, hatte sie gerade einmal fünf Rupien in der Tasche. Doch sobald die Menschen von ihrer Unternehmung erfuhren, brachten sie Geld und Gegenstände, oft sogar unaufgefordert.

Mutter Teresa begann nun ihren Aktionsradius auszudehnen. Sie fand verlassene Babies und Kinder, die bei hartherzigen Dhaba-Besitzern, Betreibern von Garküchen, arbeiten mussten. Schließlich gründete sie das "Nirmal Shishu Bhavan Waisenhaus". Ihre Helfer waren angehalten, in ganz Kalkutta nach Waisenkindern, ausgebeuteten und verlassenen Kindern Ausschau zu halten und diese zum Waisenhaus zu bringen.

Unruhen um Mutter Teresa

Einmal begann ein fanatischer Hindu-Priester mit äußerst aggressiven Methoden gegen Mutter Teresa zu protestieren, als er ihre wachsende Beliebtheit bemerkte. Seine Anhänger riefen Sprechchöre wie „Weg mit der bösen Missionarin! Sie ist hierher gekommen, um aus all unseren armen Brüdern Christen zu machen. Jagt sie fort! Werft sie hinaus!“ Doch sie schöpfte Mut aus ihrer Überzeugung. Sie kam herbei und sagte: „Also gut. Ich bekehre Menschen. Ich bekehre einen schlechten Hindu in einen guten Hindu und einen schlechten Moslem in einen guten Moslem. Doch ich mache aus keinem Hindu oder keinem Moslem einen Christen. Falls das ein Verbrechen ist, so könnt ihr mich köpfen. Doch dann tut das ohne Lärm zu machen, denn sonst stört ihr die Ruhe meiner Not leidenden Patienten.“

Daraufhin war die Menge sprachlos und die Unruhestifter begannen sich aufzulösen. Wenige Tage später hörte Mutter Teresa ein Klopfen an der Tür, die niemals verschlossen war. Als sie heraus kam, fand sie einen älteren Mann vor. Mit tränenvollen Augen sprach er: „Seid nicht überrascht, ich bin einer von denen, die Euch neulich bedroht hat. Doch als wir Euch gesehen und Eure Stimme gehört haben, fühlten wir uns hilflos. Ich bin jedoch nicht gekommen, um das Ganze nochmals alleine hier zu wiederholen …“ Dann, nach einer Pause, sagte der Mann, der in Wirklichkeit ein Priester war: „Ich leide an Tuberkulose. Mein Zustand verschlechtert sich, und ich möchte gerne in Ihrem Heim für Notleidende behandelt werden, da ich kein Geld habe, um Euch zu bezahlen. Meine Familie hat mich praktisch aufgegeben.“ Mutter Teresa trat auf ihn zu und sagte: „Ich erinnere mich nicht an Dich … Für mich sind alle Kinder Gottes, egal ob sie mir Feindseligkeit entgegenbringen oder meine Freunde sind.“

Staatliche Unterstützung - die Organisation wächst

Durch Mutter Teresas noble Haltung erhielten arme und verlassene Kinder nicht nur Medikamente und Essen sondern auch Zuneigung und Führung, so dass sie zu respektablen Bürgern des Landes heranwachsen konnten. Sie nahm sich sogar Zeit, um selbst mit diesen Kindern zu spielen. Freie Verteilungszentren wurden eröffnet, um diese Kinder mit Nahrung und anderen notwendigen Dingen zu versorgen. So entstanden bis 1963 Zentren dieser Art in Ranchi, Jhansi, Delhi und Mumbai. Dr. B.C. Roy, der damalige Chief Minister (etwa Ministerpräsident) von West Bengalen, fand Interesse für die Arbeit von Mutter Teresa und schickte eine Mitteilung an alle entsprechenden Abteilungen seiner Regierung, um ihr so viel Unterstützung wie möglich zuteil werden lassen.

Im Jahr 1957 eröffnete Mutter Teresa schließlich ein Heim für Leprakranke in Kalkutta. Sie begann, die Patienten selbst zu behandeln und kümmerte sich um die Hygiene der Patienten, sie wusch sie gründlich, trug verschiedene Salben auf, etc. Der Leidensweg ihrer Patienten, die durch die Gesellschaft regelrecht ausgestoßen worden waren, berührte sie zutiefst. Mit großer Geduld hörte sich Mutter Teresa ihre Schilderungen an und tröstete sie mit ebensolcher Zuneigung.

Bald war ihr Heim ein wahrer Zufluchtsort für die entstellten Menschen, die an dieser Krankheit litten. Nachdem sie genügend Geld gesammelt hatte, wurden einige engagierte und hervorragende Krankenschwestern eingestellt. Das Heim für die Leprakranken, das Shishu Bhawan Waisenhaus und das Nirmal Hridaya Hospiz standen bald im internationalen Rampenlicht und Mutter Teresa wurde aus allen Teilen der Welt Verehrung entgegen gebracht. Sie eröffnete sogar fahrende Krankenstationen für Leprakranke und ließ bald kostenlos Medikamente an die Patienten auf der Straße verteilen.

Um all diese Wohltätigkeitseinrichtungen zu steuern, richtete Mutter Teresa ihren Hauptsitz in Kalkutta ein, der nun „Mutterhaus“ genannt wurde und in dem sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Sie selbst lebte sehr diszipliniert, stand sehr früh am Morgen auf, sprach ihre Gebete und bereitete sich dann auf den Tag vor. Alle Nonnen und Mutter Teresa trafen sich dann im Gebetsraum, um ihre ersten Gebete zu sprechen. Bevor sie dann zu ihren jeweiligen Einsatzorten gingen, wuschen die Nonnen die Kleider und Wäsche in den Zentren, die Mutter Teresa gegründet hatte. Keine der Nonnen wurde von dieser Pflicht ausgenommen, egal welche Position sie inne hatte, es sei denn es lagen triftige gesundheitliche Gründe vor.

Dieses Gleichheitsprinzip erinnerte viele an Mahatma Gandhis Sabarmati Ashram. Im Jahre 1965 eröffneten die Missionare der Barmherzigkeit ihre erste ausländische Niederlassung in Venezuela. Dieser Niederlassung folgten weitere in Rom, Jordanien, Nord-Jemen, Äthiopien, Australien, den Philippinen, Belgien, Deutschland, Holland, den Vereinigten Staaten, Kolumbien, Peru, Papua Neu-Guinea, Athen, Glasgow, San Fransisco, New York, Moskau und zahlreichen Städten in Sudan, Kuba, Polen und der damaligen DDR.

Auszeichungen

Im Jahr 1962 erhielt Mutter Teresa die Padma Shri Auszeichnung von der indischen Regierung. Im September des gleichen Jahres erhielt sie außerdem die Ramon Magsaysay Auszeichnung der philippinischen Regierung. Das Preisgeld für diese Auszeichnung in Höhe von 100.000 Dollar verwendete sie, um ein Kinderheim in Agra einzurichten. Im Jahre 1971 war sie eine von neun Personen, die mit der Joseph Kennedy Jr. Auszeichnung für ihre Dienste für geistig Behinderte in der ganzen Welt geehrt wurden. Im November 1972 erhielt sie den Nehru Preis für Völkerverständigung.

Im Dezember 1979 wurde ihr der Friedenspreis von Papst Johannes XXIII. verliehen. Im Jahre 1973 erhielt sie den Templeton Preis und 1978 den britischen Verdienstorden. Im Jahr 1979 folgte der Friedensnobelpreis und 1980 der Bharat Ratna Preis, die höchste zivile Auszeichnung Indiens. Als sie nach Skandinavien reiste, um den Friedensnobelpreis entgegenzunehmen, wurde ihr in den Hauptstädten Norwegens und Schwedens, Oslo und Stockholm ein überaus herzlicher Empfang bereitet.

Sie verwendete das gesamte Preisgeld dafür, um weitere Heimstätten für die Armen und Notleidenden einzurichten. Weiterhin erhielt sie die internationale Leo Tolstoi Auszeichnung, die Albert Schweitzer Auszeichnung und die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Am 8. November 1992 erhielt sie die „Bharat Ki Mahan Suptri“ Auszeichnung von Narasimha Rao, dem damaligen indischen Premierminister. Im Jahr 1992 wurde sie eingeladen, den ersten Sadbhavana Preis vom Vize-Premierminister entgegenzunehmen, doch ihr gesundheitlicher Zustand ließ dies nicht zu. Stattdessen nahmen andere Vertreter ihrer Organisation die Auszeichnung in ihrem Namen an. Die Liste mit Auszeichnungen ist schier endlos, bis zu ihrem Tod erhielt sie über 50 höchst angesehene nationale und internationale Auszeichnungen.

Weltpolitische Aktivitäten

Vor dem Ausbruch des Golfkrieges schrieb Mutter Teresa sowohl an Präsident Bush als auch an Präsident Saddam Hussein einen Brief, in dem sie ihre Besorgnis zum Ausdruck brachte für „die Armen und diejenigen, die dann arm sein würden, wenn der Krieg, den wir alle fürchten, ausbricht.“ Sie appellierte an beide, „sich für Gottes Frieden einzusetzen und sich miteinander auszusöhnen.“ Im Juli 1991 bat sie den Regierungschef von West Bengalen um die Freilassung von fünfzehn „nicht-kriminellen Geistesgestörten“, die im Zentralgefängnis von Alipore festgehalten wurden.

Bald erhielt Mutter Teresa aus aller Welt Geld für ihre edle Sache. Im Dezember 1979 bewilligte Papst Johannes Paul II. die Nutzung von freistehendem Gelände, wo Mutter Teresa sich um ungewollte Kinder kümmern konnte. Die heilige Diözese stiftete ein Grundstück und Händler aus dem kanadischen Ottawa lieferten das Material zum Bau eines Heimes, das nach ihr benannt wurde. Das in Quebec ansässige kanadische Lepra-Hilfswerk kaufte das Gebäude schließlich für 115.000 Dollar und gab es dann an das Institut zurück, wodurch die ganze Summe gespendet wurde.

Im Juli 1980 spendete die kenianische Regierung ein etwa 10.000 m² großes Stück Land in Nairobi. Zwei Fahrzeuge wurden 1981 von „Hungry Child“ einem internationalen Hilfsfond in Jugoslawien gestiftet. Einmal leerte ihr ein Bettler aus Kalkutta seine ganzen „Tageseinnahmen“ in die Hände, und ein junges Hindu-Paar, das sich liebte, verzichtete auf das Hochzeitsmahl, um das so gesparte Geld an Mutter Teresa zu geben.

Die letzten Jahre

Als Mutter Teresa etwa Mitte 70 war, begann sie, die Strapazen des Alters zu spüren. Ihr voller Tagesplan und der große Druck bei der Arbeit begannen ihren Tribut zu zollen und ihre körperliche Kraft zu rauben. Doch ihre Geisteshaltung und ihr Glaube an Gott blieben ungebrochen, während sie nach wie vor den Kranken und vom Tode gezeichneten Menschen in Kalkutta, den Gasopfern von Bophal, den Flutopfern in Bangladesh, den Hungernden in Äthiopien und den Erdbebenopfern in Armenien Beistand leistete.

Als sie 1990 ins Krankenhaus eingeliefert wurde, betete die gesamte Welt wie eine versammelte Gläubigerschaft, damit sie wieder gesund würde. Das Gebet half, doch ihr Körper wurde immer schwächer. Nach ihrem Sturz in Rom 1993 bekam sie Malaria, wodurch sie viele Tage lang ans Bett gefesselt war. Die Missionare der Barmherzigkeit ernannten Schwester Nirmala zur neuen Generaloberin des Ordens.

Am 31. August 1997 starb Prinzessin Diana bei einem Autounfall in der Nähe von Paris. Wie Mutter Teresa hatte auch Prinzessin Diana tiefes Mitgefühl für die Notleidenden. Ihr Einsatz, um die Leiden von Aids-Patienten und von Opfern von Landminen zu mildern, fand in der ganzen Welt Anerkennung. Mutter Teresa entwickelte eine enge Verbindung zu Diana, da beide eine bemerkenswert ähnliche Vorgehensweise in ihrem Bemühen zeigten, Not in dieser Welt zu lindern.

Aufgrund ihrer gesundheitlichen Verfassung konnte sie allerdings nicht an Dianas Begräbnis teilnehmen. Als sie selbst am 5. September 1997 starb, hatte diese „Heilige der Gosse“ fast 78 Jahre lang den Armen, Notleidenden und Verlassenen gedient. Sie war indischer als die Inder selbst geworden, obwohl sie ja während ihrer letzten fünfzig Jahre in einem für sie fremden Land gelebt hatte.

Am 13. September versammelte sich die ganze Welt zusammen mit den Indern in Kalkutta, um sich von Mutter Teresa zu verabschieden, als sie im Anschluss an eine Staatstrauerfeier im Stadion von Netaji im Mutterhaus zu Grabe getragen wurde. In seiner Ansprache sagte US-Präsident Bill Clinton, auch wenn Mutter Teresa und Prinzessin Diana – zwei Frauen, deren Hintergrund und Umfeld nicht unterschiedlicher hätten sein können – nicht mehr unter uns seien, so hätten beide, jede auf ihre Weise, gezeigt, wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen.

Mutter Teresa verkörperte alles Fromme und Reine im Leben eines Menschen. Sie war eine einzigartige Botschafterin, die viel zu sagen hatte. Angesichts ihres unbezwingbaren Willens, das Leiden der Verzweifelten, Notleidenden und Niedergeschlagenen zu lindern, stellt das, was sie erreicht hat, selbst die Reichsten und Mächtigsten in ein armseliges Licht. Ihre Gestalt ließ alle mächtigen Könige und Staatsmänner ihrer Zeit als zwergenhaft erscheinen. Niemand hätte es je gewagt, ein Besuch von ihr abzulehnen. Fidel Castro, der kommunistische Revolutionär, fühlte sich geehrt, als er sie einladen durfte, und der Premierminister von Jemen z.B., der von ihrer Arbeit sehr beeindruckt war, ließ in den 1960er Jahren ein 600-Jahre altes Verbot für christliche Missionare aufheben und lud sie zu einem Besuch in seinem Land ein. Sie wird den Menschen immer als Messias der Armen und Unterdrückten in Erinnerung bleiben.

Artikel aus dem Buch "Indian Spiritual Gurus. Twentieth Century" von M.L. Ahuja, S. 14 - 24.


Siehe auch

Literatur

Weblinks

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