Probleme des spirituellen Lebens - 13. Dezember 1990, nachmittags: Unterschied zwischen den Versionen

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== 13. Dezember 1990, nachmittags ==
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'''Sarah:''' In diesem Leben, in dieser Welt, wie ich sie sehe, in einem begrenzten [[Bewusstsein]] (das erkenne ich an), ist es so schwer, nur die [[Wahrheit]] zu sagen und den Lebensunterhalt zu verdienen und zu wissen, wie man eine gute Ehefrau oder ein guter Ehemann ist und wie man mit [[Liebe]] handelt. Ich habe den Eindruck, dass dies die Arbeit ist, vor die [[Gott]] mich gestellt hat. Das ist die Arbeit. Sie liegt direkt auf meinem Teller, sie liegt direkt vor mir. Aber immer in [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] zu sein - woher weiß ich, dass das nicht...
'''Sarah:''' In diesem [[Leben]], in dieser Welt, wie ich sie sehe, in einem begrenzten [[Bewusstsein]] (das erkenne ich an), ist es so schwer, nur die [[Wahrheit]] zu sagen und den Lebensunterhalt zu verdienen und zu wissen, wie man eine gute Ehefrau oder ein guter Ehemann ist und wie man mit [[Liebe]] handelt. Ich habe den Eindruck, dass dies die Arbeit ist, vor die [[Gott]] mich gestellt hat. Das ist die Arbeit. Sie liegt direkt auf meinem Teller, sie liegt direkt vor mir. Aber immer in [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] zu sein - woher weiß ich, dass das nicht...


'''Swamiji:''' Was ist deine Frage? Du hast so viele Dinge zusammen erzählt.
'''Swamiji:''' Was ist deine Frage? Du hast so viele Dinge zusammen erzählt.
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'''Swamiji:''' Warum machst du dir Sorgen um die Weisheit? Lass die Weisheit einfach gehen. Inwiefern bist Du davon in Deinem täglichen Leben betroffen? Du hast genug Weisheit, um im Leben zurechtzukommen. Inwiefern fehlt sie Dir? Ich frage Sie, welches Problem Sie 
'''Swamiji:''' Warum machst du dir Sorgen um die Weisheit? Lass die Weisheit einfach gehen. Inwiefern bist Du davon in Deinem täglichen Leben betroffen? Du hast genug Weisheit, um im Leben zurechtzukommen. Inwiefern fehlt sie Dir? Ich frage Sie, welches Problem Sie 
haben. Welches Leid erleben Sie in Ihrem täglichen Leben, in Ihrem Beruf, in Ihrer Arbeit, in Ihrem Fortkommen, in Ihrem Umgang und so weiter? Oder geht es Ihnen ganz gut - kein Problem?
haben. Welches [[Leid]] erleben Sie in Ihrem täglichen Leben, in Ihrem Beruf, in Ihrer Arbeit, in Ihrem Fortkommen, in Ihrem Umgang und so weiter? Oder geht es Ihnen ganz gut - kein Problem?


'''Sarah:''' Nun, Gott sei Dank, im Großen und Ganzen geht es mir gut. Ich habe genug zu essen...
'''Sarah:''' Nun, Gott sei Dank, im Großen und Ganzen geht es mir gut. Ich habe genug zu essen...
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'''Sarah:''' Und diese Führung findet nur an einem Ort wie einem [[Ashram]] statt?
'''Sarah:''' Und diese Führung findet nur an einem Ort wie einem [[Ashram]] statt?


'''Swamiji:''' Ashram hin oder her - irgendeine Person ist notwendig, um dich zu führen, es sei denn, du brauchst keinen Führer und die Dinge sind dir bereits klar.
'''Swamiji:''' Ashram hin oder her - irgendeine Person ist notwendig, um dich zu führen, es sei denn, du brauchst keinen [[Führer]] und die Dinge sind dir bereits klar.


Sarah: Und du glaubst nicht, dass die Fehler und die Konsequenzen, die wir in unserem Leben sehen, ausreichen, um ein Leitfaden zu sein? Man macht einen Fehler, und der wird offensichtlich.
'''Sarah:''' Und du glaubst nicht, dass die [[Fehler]] und die [[Konsequenz]]en, die wir in unserem Leben sehen, ausreichen, um ein Leitfaden zu sein? Man macht einen Fehler, und der wird offensichtlich.
Swamiji: Nein, das nennt man die Methode von Versuch und Irrtum. Das ist nicht der erzieherische Weg. Man fällt in eine Grube und erkennt dann, dass man nicht in eine Grube fallen sollte; aber warum sollte man in die Grube fallen, wenn man es vermeiden kann? Versuch und Irrtum ist kein Erziehungssystem. Sonst könnte jeder lernen, indem er hinfällt, sich die Beine bricht und dann leidet. Bildung ist die Kunst, dafür zu sorgen, dass man nicht unnötig in Schwierigkeiten gerät, anstatt in die 
Probleme zu haben und daraus eine Lektion zu lernen. Um gesund zu sein, muss man nicht erst eine Krankheit haben.
Egal, wie viele Schwierigkeiten du im Leben hast, du wirst die Weisheit des Lebens nie verstehen, denn die Schwierigkeiten in der Welt sind so zahlreich, dass du sie nicht in einem Leben ausschöpfen kannst. Lernen geschieht nicht nur durch Versuch und Irrtum, sondern durch eine innere Disziplin, die man Erziehung nennt. Dazu braucht man einen Führer; allein kann man das nicht. So viel haben wir hier in den letzten ein oder zwei Tagen besprochen. Sie haben so etwas in Ihrem Leben noch nie gehört; und wenn Sie auf einen Marktplatz gehen, wird dort jemand so reden? Das ist der Unterschied zwischen einer disziplinierten Atmosphäre und einer freien Atmosphäre. So, wie wir in den letzten Tagen gedacht haben, werden Sie nirgendwo auf der Welt Menschen finden, die so denken. Für sie gibt es kein Problem - alles ist in Ordnung.
Ständige Gesellschaft im Satsanga (Satsanga ist die Gesellschaft der Weisen und Guten) ist sehr wichtig. So oft wie möglich musst du in der Gesellschaft der Weisen und Guten sein, und wenn es nicht jeden Tag möglich ist, in einer solchen Gesellschaft zu sein, musst du zumindest gelegentlich an Orte gehen, wo eine solche Ausbildung möglich ist. Wenn nichts möglich ist, dann sitze still und bete zu Gott, dem Allmächtigen. Er wird dich erleuchten und etwas Licht von innen bringen. Gott kennt deine Probleme, und er wird sie beseitigen, wenn du aufrichtig darum bittest.
Sarah: Und das ist nicht nur ein egoistischer Wunsch, das zu wollen?
Swamiji: Gott zu wollen ist kein egoistischer Wunsch. Gott ist kein Ego, und deshalb kann der Wunsch nach einem Nicht-Ego nicht als egoistischer Wunsch bezeichnet werden. Das Ego kann ein Nicht-Ich nicht wollen. Das ist nicht möglich. Das Ego will nur ein Ego, aber Gott ist kein Ego, und deshalb ist es kein egoistisches Verlangen, Gott zu wollen; es ist ein nicht-egoistisches Verlangen. Es ist kein Verlangen, es ist ein Streben, wie wir es nennen. Es ist der Wunsch, das Ego zu schmelzen, und somit ist das Gegenteil d e r Fall. Nach Gott zu fragen ist der Wunsch, das Ego zu schmelzen. Es ist wie eine Kugel aus Eis, die vor dem Sonnenlicht steht. Es kann dort nicht stehen und leben. Das Ego kann nicht vor Gott oder den Gottmenschen bestehen. Sarah: Ich möchte Dir ein paar Fragen stellen. Swamiji: Ja, Du darfst fragen.


'''Swamiji:''' Nein, das nennt man die Methode von Versuch und [[Irrtum]]. Das ist nicht der erzieherische Weg. Man fällt in eine Grube und erkennt dann, dass man nicht in eine Grube fallen sollte; aber warum sollte man in die Grube fallen, wenn man es vermeiden kann? Versuch und Irrtum ist kein Erziehungssystem. Sonst könnte jeder lernen, indem er hinfällt, sich die Beine bricht und dann leidet. Bildung ist die Kunst, dafür zu sorgen, dass man nicht unnötig in Schwierigkeiten gerät, anstatt die Probleme zu haben und daraus eine Lektion zu lernen. Um [[gesund]] zu sein, muss man nicht erst eine [[Krankheit]] haben.


Sarah: Im Judentum gibt es die Vorstellung, dass Gott Verträge und Pakte schließt. Was bedeutet das?
Egal, wie viele Schwierigkeiten du im Leben hast, du wirst die Weisheit des Lebens nie verstehen, denn die Schwierigkeiten in der Welt sind so zahlreich, dass du sie nicht in einem Leben ausschöpfen kannst. Lernen geschieht nicht nur durch Versuch und Irrtum, sondern durch eine innere [[Disziplin]], die man [[Erziehung]] nennt. Dazu braucht man einen Führer; allein kann man das nicht. So viel haben wir hier in den letzten ein oder zwei Tagen besprochen. Sie haben so etwas in Ihrem Leben noch nie gehört; und wenn Sie auf einen Marktplatz gehen, wird dort jemand so reden? Das ist der Unterschied zwischen einer disziplinierten Atmosphäre und einer freien Atmosphäre. So, wie wir in den letzten Tagen gedacht haben, werden Sie nirgendwo auf der Welt Menschen finden, die so denken. Für sie gibt es kein Problem - alles ist in Ordnung.
Swamiji: Bündnisse. Im Alten Testament werden viele Bündnisse erwähnt. Ein Bund bedeutet eine Vereinbarung mit Gott.
Sarah: Aber wenn er absolut ist, wie kann es dann einen Bund geben?
Swamiji: Die Juden glauben nicht an Gott als das Absolute.
Für sie ist er ein transzendentes Wesen. Er steht über der Welt, und deshalb kann man mit Ihm in Kontakt treten, so wie man mit jedem anderen Menschen in der Welt in Kontakt treten kann. Die außerkosmische Transzendenz
Gottes ist das Konzept Gottes in allen semitischen Religionen. So ist es im Judentum, im Christentum, im Islam und im Zoroastrismus, den vier semitischen Religionen. Jede dieser Religionen betrachtet Gott als extrakosmisch, d.h. über dem Universum stehend; daher kann man seine Vereinbarung, seinen Vertrag, sein Gebet oder seine 
Pakt, wie auch immer Sie es nennen. Man kann sich einem großen Chef nähern und mit ihm eine Art von Verständnis haben. Gott sieht wie ein Chef aus, weil er über das Universum hinausgeht. Sie beten zu Gott und schauen dabei zum Himmel. Warum blicken Sie zum Himmel, wenn Sie zu Gott beten? Sie haben das Gefühl, dass er nicht in dieser Welt ist. Er ist oben und ist nicht hier.
Aber daran ist nichts falsch; es ist eine Stufe der Religion. In dieser Stufe der Religion wird Gott als eine transzendente, außerkosmische Macht angesehen, zu der man durch Hingabe, Ergebenheit und Unterwerfung um Hilfe bitten kann. Aber das ist nicht die einzige Bedeutung von Religion. Es gibt andere Stufen, in denen die Distanz zwischen Mensch und Gott abnimmt. In diesem Konzept der Transzendenz Gottes als einer außerkosmischen Realität gibt es eine Menge Entfernungen. Ihr wisst nicht, wie weit Gott entfernt ist - es gibt eine unendliche Entfernung in Raum und Zeit. Danach wird die Entfernung immer geringer, wenn man Gott nicht nur als transzendentes Wesen, sondern auch als immanent in der gesamten Schöpfung, hier und jetzt, akzeptiert.
Gott ist nicht so weit weg, wie Sie ihn sich früher vorgestellt haben. Er ist auch nahe; er ist in jedem Atom gegenwärtig. Das ist die zweite Stufe der Religion. Die dritte Stufe ist die, in der du selbst nicht mehr außerhalb von Ihm stehen kannst, weil Gott alles durchdringt. Dies sind die drei Stufen der Religion: Transzendenz, Immanenz und Universalität. Alle drei Stufen sind gültig; sie sind auf ihre Weise gut. Es handelt sich um Entwicklungsstadien eines schrittweisen Aufstiegs von unzureichenden Konzepten zu angemesseneren Konzepten. Alle Religionen sind also gut. Es gibt nichts Falsches an ihnen; sie sind alle verschiedene Grade der Annäherung in einer aufsteigenden Reihenfolge. 
Sarah: Und die Juden haben die Vorstellung, dass sie ein auserwähltes Volk sind, dass sie ein vom Rest der Welt getrenntes Volk sind. Was ist der Sinn dahinter? Wie kommen sie überhaupt zu diesem Konzept?
Swamiji: Das ist auch eine Stufe des Denkens. Du bist ein
Gottgeweihter, und deshalb betrachtest Du NichtGottgeweihte als nicht so gleichwertig wie Dich. Angenommen, Du bist wirklich ein Gottgeweihter und findest, dass andere Atheisten sind; denkst Du dann nicht, dass sie Dir ein wenig unterlegen sind? Obwohl du nicht so denken solltest, hast du irgendwie die Neigung zu denken, dass diese Nicht-Gottgeweihten Atheisten minderwertig sind und du eine überlegene Person bist. Ob Sie zu Recht so denken oder nicht, das müssen Sie selbst beurteilen. Ein heiliger Mensch denkt, dass unheilige Menschen verdammt sind. Ist er mit dieser Meinung im Recht? Er kann es sein oder auch nicht; es ist eine Ansichtssache. Es mag etwas Wahres und Gültiges an ihrem Gefühl sein, dass sie auserwählte Menschen sind, weil sie Gott wirklich ergeben sind; aber ob es gerechtfertigt ist, dass sie denken, dass andere minderwertig sind, ist eine andere Sache.
Sarah: Aber es gibt keine Vorstellung davon, dass bestimmte Menschen für bestimmte Rollen ausgewählt werden; sie sind alle gleich mit unterschiedlichen Rollen? Gibt es irgendeine Vorstellung davon, dass das der Wahrheit entspricht?
Swamiji: Jeder hat eine Rolle zu spielen. Das bedeutet nicht, dass einer dem anderen überlegen oder unterlegen ist.
Sarah: Aber es gibt verschiedene Rollen?
Swamiji: Verschiedene Gesetze und verschiedene
Positionen - jeder befindet sich in verschiedenen Positionen und Stationen im Leben, und aus der Sicht der jeweiligen
Station, in der man sich befindet 
platziert, wird Ihre Arbeit entschieden. Das bedeutet nicht, dass Sie überlegen oder unterlegen sind. Sie sind für das eine geeignet, und andere sind für etwas anderes geeignet. Man kann nicht sagen, dass ein Ladenbesitzer dem Landwirt überlegen ist, oder ein Landwirt dem Ladenbesitzer. Sie üben verschiedene Berufe in der Gesellschaft aus, die für die Stabilität der Menschheit gedacht sind. Niemand ist überlegen, niemand ist minderwertig. Jeder muss also eine Rolle spielen, die den Umständen entspricht, in die er hineingestellt ist, und es gibt keine Frage des Vergleichs. Niemand ist eigentlich auserwählt, jeder ist auserwählt. Wenn alle Kinder Gottes sind, wer ist dann nicht auserwählt - es sei denn, Sie glauben, dass einige nicht von Gott geschaffen sind?
Sarah: Und Rituale in der Religion?


Ständige Gesellschaft im [[Satsang]]a (Satsanga ist die Gesellschaft der [[Weise]]n und Guten) ist sehr wichtig. So oft wie möglich musst du in der Gesellschaft der Weisen und Guten sein, und wenn es nicht jeden Tag möglich ist, in einer solchen Gesellschaft zu sein, musst du zumindest gelegentlich an Orte gehen, wo eine solche Ausbildung möglich ist. Wenn nichts möglich ist, dann sitze still und bete zu [[Gott]], dem Allmächtigen. Er wird dich erleuchten und etwas [[Licht]] von innen bringen. Gott kennt deine Probleme, und er wird sie beseitigen, wenn du aufrichtig darum bittest.
'''Sarah:''' Und das ist nicht nur ein [[egoistisch]]er [[Wunsch]], das zu wollen?
'''Swamiji:''' Gott zu wollen ist kein egoistischer Wunsch. Gott ist kein [[Ego]], und deshalb kann der Wunsch nach einem Nicht-Ego nicht als egoistischer Wunsch bezeichnet werden. Das Ego kann ein Nicht-Ich nicht wollen. Das ist nicht möglich. Das Ego will nur ein Ego, aber Gott ist kein Ego, und deshalb ist es kein egoistisches [[Verlangen]], Gott zu wollen; es ist ein nicht-egoistisches Verlangen. Es ist kein Verlangen, es ist ein [[Streben]], wie wir es nennen. Es ist der Wunsch, das Ego zu [[schmelzen]], und somit ist das Gegenteil der Fall. Nach Gott zu fragen ist der Wunsch, das Ego zu schmelzen. Es ist wie eine Kugel aus Eis, die vor dem Sonnenlicht steht. Es kann dort nicht stehen und leben. Das Ego kann nicht vor Gott oder den Gottmenschen bestehen.
'''Sarah:''' Ich möchte Dir ein paar Fragen stellen.
'''Swamiji:''' Ja, Du darfst fragen.
'''Sarah:''' Im [[Judentum]] gibt es die [[Vorstellung]], dass Gott Verträge und Pakte schließt. Was bedeutet das?
'''Swamiji:''' Bündnisse. Im Alten Testament werden viele Bündnisse erwähnt. Ein Bund bedeutet eine [[Vereinbarung]] mit Gott.
'''Sarah:''' Aber wenn er absolut ist, wie kann es dann einen Bund geben?
Swamiji: Die Juden glauben nicht an Gott als das [[Absolute]]. Für sie ist er ein [[Transzendenz|transzendentes]] Wesen. Er steht über der [[Welt]], und deshalb kann man mit Ihm in Kontakt treten, so wie man mit jedem anderen Menschen in der Welt in Kontakt treten kann. Die außerkosmische Transzendenz Gottes ist das Konzept Gottes in allen semitischen [[Religion]]en. So ist es im Judentum, im [[Christentum]], im [[Islam]] und im Zoroastrismus, den vier semitischen Religionen. Jeder betrachtet Gott als extrakosmisch, das heißt über dem [[Universum]] stehend; daher können Sie Ihre Vereinbarung, Ihren Vertrag, Ihr [[Gebet]] oder Ihren Bund, wie auch immer Sie es nennen, haben. Man kann sich einem großen Chef nähern und mit ihm eine Art von [[Verständnis]] haben. Gott sieht wie ein Chef aus, weil er über das Universum hinausgeht. Sie beten zu Gott und schauen dabei zum [[Himmel]]. Warum blicken Sie zum Himmel, wenn Sie zu Gott beten? Sie haben das [[Gefühl]], dass er nicht in dieser Welt ist. Er ist oben und ist nicht hier.
Aber daran ist nichts falsch; es ist eine Stufe der Religion. In dieser Stufe der Religion wird Gott als eine transzendente, außerkosmische [[Macht]] angesehen, zu der man durch [[Hingabe]], Ergebenheit und [[Unterwerfung]] um Hilfe bitten kann. Aber das ist nicht die einzige Bedeutung von Religion. Es gibt andere Stufen, in denen die Distanz zwischen Mensch und Gott abnimmt. In diesem Konzept der Transzendenz Gottes als einer außerkosmischen Realität gibt es eine Menge Entfernungen. Ihr wisst nicht, wie weit Gott entfernt ist - es gibt eine unendliche Entfernung in [[Raum]] und [[Zeit]]. Danach wird die Entfernung immer geringer, wenn man Gott nicht nur als transzendentes Wesen, sondern auch als immanent in der gesamten [[Schöpfung]], [[Hier und Jetzt]], akzeptiert.
Gott ist nicht so weit weg, wie Sie ihn sich früher vorgestellt haben. Er ist auch nahe; er ist in jedem Atom gegenwärtig. Das ist die zweite Stufe der Religion. Die dritte Stufe ist die, in der du selbst nicht mehr außerhalb von Ihm stehen kannst, weil Gott alles durchdringt. Dies sind die drei Stufen der Religion: [[Transzendenz]], Immanenz und [[Universalität]]. Alle drei Stufen sind gültig; sie sind auf ihre Weise gut. Es handelt sich um Entwicklungsstadien eines schrittweisen Aufstiegs von unzureichenden Konzepten zu angemesseneren Konzepten. Alle Religionen sind also gut. Es gibt nichts Falsches an ihnen; sie sind alle verschiedene Grade der Annäherung in einer aufsteigenden Reihenfolge. 
Sarah: Und die Juden haben die Vorstellung, dass sie ein auserwähltes Volk sind, dass sie ein vom Rest der Welt getrenntes Volk sind. Was ist der [[Sinn]] dahinter? Wie kommen sie überhaupt zu diesem Konzept?
'''Swamiji:''' Das ist auch eine Stufe des Denkens. Du bist ein Gottgeweihter, und deshalb betrachtest Du Nicht-Gottgeweihte als nicht so gleichwertig wie Dich. Angenommen, Du bist wirklich ein Gottgeweihter und findest, dass andere [[Atheist]]en sind; denkst Du dann nicht, dass sie Dir ein wenig unterlegen sind? Obwohl du nicht so denken solltest, hast du irgendwie die Neigung zu denken, dass diese Nicht-Gottgeweihten Atheisten minderwertig sind und du eine überlegene Person bist. Ob Sie zu Recht so denken oder nicht, das müssen Sie selbst beurteilen. Ein heiliger Mensch denkt, dass unheilige Menschen verdammt sind. Ist er mit dieser Meinung im Recht? Er kann es sein oder auch nicht; es ist eine Ansichtssache. Es mag etwas Wahres und Gültiges an ihrem Gefühl sein, dass sie auserwählte Menschen sind, weil sie Gott wirklich ergeben sind; aber ob es gerechtfertigt ist, dass sie denken, dass andere minderwertig sind, ist eine andere Sache.
'''Sarah:''' Aber es gibt keine Vorstellung davon, dass bestimmte Menschen für bestimmte Rollen ausgewählt werden; sie sind alle gleich mit unterschiedlichen Rollen? Gibt es irgendeine Vorstellung davon, dass das der Wahrheit entspricht?
'''Swamiji:''' Jeder hat eine Rolle zu spielen. Das bedeutet nicht, dass einer dem anderen überlegen oder unterlegen ist.
'''Sarah:''' Aber es gibt verschiedene Rollen?
'''Swamiji:''' Unterschiedliche Gesetze und unterschiedliche Positionen - jeder befindet sich in unterschiedlichen Positionen und Stationen im Leben, und vom Standpunkt der jeweiligen Station aus, in der du dich befindest, wird deine Arbeit entschieden. Das bedeutet nicht, dass Sie überlegen oder unterlegen sind. Sie sind für das eine geeignet, und andere sind für etwas anderes geeignet. Man kann nicht sagen, dass ein Ladenbesitzer dem Landwirt überlegen ist, oder ein Landwirt dem Ladenbesitzer. Sie üben verschiedene Berufe in der Gesellschaft aus, die für die [[Stabilität]] der [[Menschheit]] gedacht sind. Niemand ist überlegen, niemand ist minderwertig. Jeder muss also eine Rolle spielen, die den Umständen entspricht, in die er hineingestellt ist, und es gibt keine Frage des Vergleichs. Niemand ist eigentlich auserwählt, jeder ist auserwählt. Wenn alle Kinder Gottes sind, wer ist dann nicht auserwählt - es sei denn, Sie glauben, dass einige nicht von Gott geschaffen sind?
'''Sarah:''' Und [[Rituale]] in der Religion?
Swamiji: Rituale sind sehr notwendig; sie sind äußere Gesten, die du ausführst, um deine inneren Gefühle auszudrücken. Sagt man nicht: "Vielen Dank. Ich werde Sie wiedersehen"? Warum tut ihr das? Man kann es mental denken und dann weggehen. Was ist daran schlimm? Die Geste hilft dir, deine Gefühle auszudrücken. Rituale sind notwendig. Alles, was du "machst", ist ein Ritual, ein Ausdruck dessen, was du denkst. Was Sie sind, ist der Geist; was Sie tun, ist die Handlung oder das Ritual.
Sarah: Und was ist mit Ritualen? Wissen Sie, es gibt einen jüdischen Ritus, bei dem man besonderes Brot isst, es gibt die Beschneidung - alles verschiedene Dinge, die meine Gefühle nicht ausdrücken.
Swamiji: Das ist eine Art von Ritual, das seine eigene Bedeutung haben muss. Es ist ein Gefühl, das sie ausdrücken - ein Gefühl der Liebe zu Gott und der Verehrung Gottes. Du kannst deine Hingabe und dein verehrendes Gefühl gegenüber Gott ausdrücken, indem du 
verschiedene Gesten. Es kann Brot sein, es kann Banane sein, es kann alles Mögliche sein; das spielt keine Rolle. Alles hängt von Ihren sozialen Umständen, Ihrem kulturellen Hintergrund usw. ab. Daran ist nichts Falsches. Zur Religion gehören auch Rituale. Man kann nicht völlig frei davon sein. Nur, wenn Sie das Gefühl haben, dass es kein Ausdruck Ihrer selbst ist, hat es keine Bedeutung mehr für Sie; Sie haben dann ein anderes Ritual.
Sarah: Und warum ist es so schwer, Gott zu lieben - Gott wirklich zu lieben in dieser Welt?
Swamiji: Weil es nicht einfach ist, zu wissen, was Gott ist. Wie kann man etwas lieben, das man nie gesehen oder gedacht hat? Du kannst das lieben, was du siehst; wie kannst du das Unsichtbare lieben? Das ist das Problem. Wir haben Schwierigkeiten, uns vorzustellen, was Gott ist. Deshalb gehen die Gefühle nicht dorthin. Das, was einen
Sinn hat, ist auch ein Objekt der Liebe. Bedeutungslose Dinge können nicht anziehen. Erkenne zuallererst Gott.
Sarah: Und was ist es, das die Welt von Gott wegzieht? Sie sagten, dass sich das Universum auf das Absolute zubewegt. Aber es scheint auch eine Kraft im Universum zu geben, die es vom Absoluten fernhält. Wie nennt man das - Entropie - Dinge, die sich nach unten bewegen, anstatt sich nach oben zu bewegen?
Swamiji: Das ist es, worüber wir die ganze Zeit gesprochen haben - was dich davon abhält, Es ist die Bejahung des Teils als unabhängiges Ganzes, obwohl es vom Ganzen getrennt ist.
Sarah: Indem man bekräftigt, dass man ein unabhängiges Ganzes ist, hört es auf? 
Swamiji: Das ist richtig, ja.
Sarah: Und das bedeutet auch, dass man aufhört zu lieben und sich auf Gott zubewegt?
Swamiji: Ja, das stimmt. Aber sie wird auch zurückerobert werden, und wieder einmal wird sogar das, was die Unabhängigkeit behauptet, von der Kraft des höheren Ganzen besiegt werden. Das ist es, was man in der Geschichte der Religionen den Krieg zwischen den Göttern und den Dämonen nennt. Haben Sie schon einmal von Göttern und Dämonen gehört, die in theologischen Epen kämpfen?
Sarah: Ja.
Swamiji: Diese Götter und Dämonen sind hier vor uns. Der Dämon ist das Ego, der Gott ist die universelle Kraft, und eines Tages wird sie die Dämonen zerstören, und der Teil wird wieder aufgenommen werden, wie der verlorene Sohn, der zurückgeht, in der Geschichte. Wir alle sind die verlorenen Söhne, und Gott wird sehr freundlich zu uns sein. Er ist nicht gegen uns. Selbst wenn du ein Abtrünniger bist, liebt Gott dich, denn schließlich kann das Ganze den Teil nur lieben. Der Vater muss auch den verlorenen Sohn lieben, weil er ein Teil des Vaters ist. Das ist eine Analogie, die zeigt, dass das Ganze den Teil immer mit einschließt, und wie sehr man auch versuchen mag, sich davon loszureißen, es wird einen eines Tages irgendwie zurückholen.
Sarah: Aber es ist so schwer; es scheint so schwer zu sein!
Swamiji: Weil das Ego so hart ist. Es will unabhängig sein.
Das ist der Luzifer, von dem in der biblischen Sprache die Rede ist. Er hat sich von Gott abgekapselt, und das ist der Fall des Satans und was auch immer für eine Geschichte man in dieser Hinsicht hat. Wir sind von diesem universellen Ganzen abgefallen, und doch 
es gibt eine Hoffnung. Es gibt keine ewige Verdammnis, denn der Teil ist untrennbar mit dem Ganzen verbunden. Letztlich gibt es keine Verdammnis. Es ist nur ein allmähliches Zurückgehen.
Sarah: Und um das Ego herum arbeiten? Wie kann man ohne es arbeiten? Es scheint so stark zu sein! Es scheint mir fast stärker als Gott, manchmal!
Swamiji: Ja, manchmal sieht es so aus, als wäre es stärker als Gott, aber es ist nur ein "Schein", so wie die Dunkelheit der Nacht die Helligkeit der Sonne zu überwältigen scheint.
Sarah: Kannst du irgendetwas tun?
Swamiji: Du hast bereits etwas getan, indem du an diesen Ort gekommen bist. So wird es langsam Dein Ego schrubben. Dein Ego ist bereits zu einem großen Teil geschrubbt, weil Du in diesen Tagen hier bist. Du bist jetzt schon ein besserer Mensch, meinst du nicht? Auf diese Weise wird es langsam zurückgewonnen werden. Gott zu erreichen braucht Zeit. Und die Aufrichtigkeit Ihrer Absichten ist auch ein sehr wichtiger Faktor. Sie müssen aufrichtig sein, wenn Sie darum bitten und es wollen. Sie sollten es nicht nur als eine Theorie oder eine akademische Frage betrachten: Wenn es kommt, sehr gut; wenn es nicht kommt, ist das auch gut. So sollte es nicht sein. "Es muss kommen - und ich werde es haben!" Sie sind fest entschlossen, und es muss kommen. Das Einzige, was erforderlich ist, ist, dass du darum bittest: "Bittet und es wird euch gegeben werden." Es muss gegeben werden, wenn du bittest, aber das Bitten muss von der Seele kommen. Ihre Seele muss bitten, und es wird Ihnen gegeben werden, und es muss gegeben werden - daran besteht kein Zweifel.
Es ist leichter, die Gnade Gottes zu erhalten als etwas vom Markt. Wenn man etwas aus dem Laden holen will, muss man ein S t ü c k w e i t laufen. Aber um zu erreichen 
Gott, du musst keine weite Strecke zurücklegen. Nur dein Herz sollte sich erheben und den Wunsch haben, Ihn zu erreichen. Es gibt keine Bedingung und keine Vorschrift, keine andere Qualifikation, außer dass du es willst. Und wenn du es willst, muss es kommen. Das ist alles. Keine andere Qualifikation ist für dich notwendig.
Sarah: Aber manchmal hat man das Gefühl, dass es eine Blockade gibt. Ich möchte Gott fast gar nicht erreichen.
Swamiji: Keine Blockade. Niemand kann wissen, was Gott ist und es sich leisten, es nicht zu wollen.





Version vom 10. Oktober 2023, 15:07 Uhr

Swami Krishnananda

Probleme des spirituellen Lebens - 13. Dezember 1990, nachmittags - Fragen und Antworten von Devotees (Larry und Sarah) an Swami Krishnananda, der 40 Jahre der Generalsekretär der Divine Life Society war.

© Divine Life Society

13. Dezember 1990, nachmittags

Sarah: In diesem Leben, in dieser Welt, wie ich sie sehe, in einem begrenzten Bewusstsein (das erkenne ich an), ist es so schwer, nur die Wahrheit zu sagen und den Lebensunterhalt zu verdienen und zu wissen, wie man eine gute Ehefrau oder ein guter Ehemann ist und wie man mit Liebe handelt. Ich habe den Eindruck, dass dies die Arbeit ist, vor die Gott mich gestellt hat. Das ist die Arbeit. Sie liegt direkt auf meinem Teller, sie liegt direkt vor mir. Aber immer in Meditation zu sein - woher weiß ich, dass das nicht...

Swamiji: Was ist deine Frage? Du hast so viele Dinge zusammen erzählt.

Sarah: Ich habe den Eindruck, dass die Arbeit, die Gott dir gibt, direkt vor dir liegt .

Swamiji: Ob Gott dir etwas gibt oder du es dir selbst ausgesucht hast - was auch immer es ist, was ist das Problem mit der Arbeit?

Sarah: Weil es scheint, dass hier vorgeschlagen wird, sich von dieser Realität zu entfernen, um zu sehen, dass es nur ein Traum ist - einschließlich des Broterwerbs.

Swamiji: Nur weil es in seiner Struktur ein Traum ist, heißt das nicht, dass er unwirklich ist. Der Traum ist auch eine Realität, weil man ihn sehen kann. Der Traum ist kein unwirkliches Phänomen; er ist eine reale Sache. Er unterscheidet sich vom Wachen nur durch den Grad des Bewusstseins. Man kann ihn nicht ignorieren, als ob er nicht da wäre; er ist da. Selbst eine Illusion ist eine Realität, solange man sie sieht und ihr vertraut. Wenn sie völlig bedeutungslos ist, warum machst du dir dann Sorgen? Ein Traum ist nur unwirklich, wenn du aufwachst; wenn du tatsächlich träumst, ist er nicht unwirklich. Er ist real - du kannst im Traum Hunger und Durst verspüren. Warum nennen Sie es unwirklich? Alles, was im Bewusstsein erlebt wird, ist in diesem Ausmaß und zu diesem Zeitpunkt real.

Sie sollten nicht zwei Themen miteinander vermischen. Sie stellen zwei Situationen gegenüber, aber Sie sollten nichts vergleichen und gegenüberstellen. Jede Sache sollte für sich selbst genommen werden. Warum vergleichen Sie Traum und Wachzustand? Wenn es erlebt wird, ist es da. Alles, was du wahrnimmst, ist eine Realität; wenn es nicht real wäre, würdest du es nicht wahrnehmen. Warum nennst du es dann Traum? Du vergleichst ihn mit dem Wachen und machst dann so eine Aussage. Du sollst nichts vergleichen. Ihre Erfahrung ist für Sie gültig, obwohl sie aus anderer Sicht unwirklich ist. Dein Problem ist ein sehr reales Problem, auch wenn es für mich wie eine dumme Sache aussehen mag. Sie sollten also nicht vergleichen. Das Wort "Traum" impliziert nicht Unwirklichkeit; es impliziert nur, dass es sich um einen Zustand handelt, der durch einen anderen Zustand transzendiert wird. Das Wort "Traum" wird nur verwendet, um zu erklären, dass dieses Subjekt durch eine andere Erfahrung transzendiert wird. Es impliziert nicht, dass es nicht existiert. Es existiert; und solange es in eurem Bewusstsein existiert, ist es eine Realität für euch, und es wird seine Auswirkungen auf euch haben. Nennen Sie es also nicht Traum und all das und stellen Sie sich dann vor, dass es keine Substanz hat. Wenn du denkst, dass es keine Substanz hat, dann hat auch deine Existenz keine Substanz, denn du bist auch ein Teil der universellen Verflechtung von allem. Sie haben einen kleinen Fehler in der Beurteilung gemacht. Du hältst dich selbst für eine Realität und die wahrgenommene Welt für einen Traum. Aber du vergisst, dass du auch mit ihr verschwunden bist. Wenn du mit dem Traum verschwunden bist, wo ist dann das Problem für dich? Du hast den Fehler gemacht, zu denken, dass du die wirkliche Person bist und die Welt unwirklich ist. Aber das ist nicht so. Wenn die Welt unwirklich ist, dann seid auch ihr in ihr gleichermaßen unwirklich. Über wessen Problem diskutierst du dann? Das Problem wird ebenfalls unwirklich. Das ist eine Verwechslung der Gedanken. Sagen Sie nicht 'Traum'. Sie ist eine Realität für dich, wenn du in ihr bist, und ihre Gesetze gelten für dich in vollem Umfang.

Sarah: Und was ist mit dem Ziel?

Swamiji: Nun, lass es sein. Du stellst theoretische Fragen. Du musst ein praktisches Problem haben. Stellst Du eine akademische Frage oder hast Du ein echtes Problem in Deinem Leben?

Sarah: Ich verbringe viel Zeit mit Meditieren...

Swamiji: Vergessen Sie die Sache mit der Meditation. Hast Du in Deinem täglichen Leben mit Deiner Arbeit irgendwelche Probleme oder bist Du ein glücklicher Mensch? Ich dachte, Du stellst eine Frage zu Deinem täglichen Engagement.

Sarah: Das ist so sehr mein tägliches Leben! Das ist die größte Frage in meinem Leben.

Swamiji: Hast du irgendein Problem, oder bist du immer glücklich?

Sarah: Ich war oft ein glücklicher Mensch, aber jetzt bin ich so beunruhigt über meine Unfähigkeit, Weisheit zu erlangen.

Swamiji: Sprich langsam. Die Unfähigkeit zu?

Sarah: Irgendeine Weisheit zu erlangen.

Swamiji: Warum machst du dir Sorgen um die Weisheit? Lass die Weisheit einfach gehen. Inwiefern bist Du davon in Deinem täglichen Leben betroffen? Du hast genug Weisheit, um im Leben zurechtzukommen. Inwiefern fehlt sie Dir? Ich frage Sie, welches Problem Sie  haben. Welches Leid erleben Sie in Ihrem täglichen Leben, in Ihrem Beruf, in Ihrer Arbeit, in Ihrem Fortkommen, in Ihrem Umgang und so weiter? Oder geht es Ihnen ganz gut - kein Problem?

Sarah: Nun, Gott sei Dank, im Großen und Ganzen geht es mir gut. Ich habe genug zu essen...

Swamiji: Was ist dann deine Frage?

Sarah: Warum gibt es so etwas Dichtes, so Unwissendes? Ich fühle mich so unwissend.

Swamiji: In welcher Hinsicht bist Du unwissend? Sarah: Ich sehe Gott nicht als alles.

Swamiji: Du wirst es durch allmähliche Bildung erkennen. Warum gehen die Menschen zur Schule? Damit sie gebildet werden. Und nach zehn Jahren des Studiums wächst ihr Wissen, dann verstehen sie die Dinge besser. Ihr müsst diese Ausbildung durchlaufen. Ihr seid auf dem Weg dorthin, und wenn euer Verständnis durch einen Schulungsprozess vervollständigt ist, werdet ihr die Dinge so sehen, wie ihr sie sehen solltet. Wie werden Sie sie im ersten Schritt sehen - am Anfang? Du bist im Kindergarten, in der Grundschule, und plötzlich sagst du: "Ich will alles wissen." Ihr müsst euch genug Zeit nehmen, um die notwendige Ausbildung zu durchlaufen. Zu gegebener Zeit wird alles kommen.

Sarah: Und das Leben einfach so zu leben, wie es sich mir bietet, ist die Ausbildung?

Swamiji: Training bedeutet nicht, einfach zu existieren. Ausbildung ist der Prozess, in dem man einen Studienplan durchläuft, der eine Anpassung des Bewusstseins impliziert. Bildung ist eine Anpassung des Bewusstseins, die durch einen Studienplan unter kompetenter Anleitung unterstützt wird; andernfalls wird man nicht in der Lage sein, richtig zu denken. Wenn man zu Hause richtig denken kann, braucht man gar nicht in die Schule zu gehen. In der Schule ist die Atmosphäre diszipliniert und auf eine bestimmte Art und Weise gestrafft; man ist gezwungen, in einer bestimmten Weise zu denken, während man zu Hause denken kann, wie man will. Du fragst mich also: "Ist es in Ordnung, wenn ich einfach so lebe, wie ich lebe?" Nein, das ist nicht in Ordnung. Du lebst jetzt in einer häuslichen Atmosphäre, in der du denken kannst, was du willst, aber du musst in einer erzieherischen Atmosphäre leben, in der du nur so denken sollst, wie es von dir erwartet wird. Das nennt man Ausbildung, die Anleitung erfordert. Wir brauchen Führung, einen Vorgesetzten.


Sarah: Und diese Führung findet nur an einem Ort wie einem Ashram statt?

Swamiji: Ashram hin oder her - irgendeine Person ist notwendig, um dich zu führen, es sei denn, du brauchst keinen Führer und die Dinge sind dir bereits klar.

Sarah: Und du glaubst nicht, dass die Fehler und die Konsequenzen, die wir in unserem Leben sehen, ausreichen, um ein Leitfaden zu sein? Man macht einen Fehler, und der wird offensichtlich.

Swamiji: Nein, das nennt man die Methode von Versuch und Irrtum. Das ist nicht der erzieherische Weg. Man fällt in eine Grube und erkennt dann, dass man nicht in eine Grube fallen sollte; aber warum sollte man in die Grube fallen, wenn man es vermeiden kann? Versuch und Irrtum ist kein Erziehungssystem. Sonst könnte jeder lernen, indem er hinfällt, sich die Beine bricht und dann leidet. Bildung ist die Kunst, dafür zu sorgen, dass man nicht unnötig in Schwierigkeiten gerät, anstatt die Probleme zu haben und daraus eine Lektion zu lernen. Um gesund zu sein, muss man nicht erst eine Krankheit haben.

Egal, wie viele Schwierigkeiten du im Leben hast, du wirst die Weisheit des Lebens nie verstehen, denn die Schwierigkeiten in der Welt sind so zahlreich, dass du sie nicht in einem Leben ausschöpfen kannst. Lernen geschieht nicht nur durch Versuch und Irrtum, sondern durch eine innere Disziplin, die man Erziehung nennt. Dazu braucht man einen Führer; allein kann man das nicht. So viel haben wir hier in den letzten ein oder zwei Tagen besprochen. Sie haben so etwas in Ihrem Leben noch nie gehört; und wenn Sie auf einen Marktplatz gehen, wird dort jemand so reden? Das ist der Unterschied zwischen einer disziplinierten Atmosphäre und einer freien Atmosphäre. So, wie wir in den letzten Tagen gedacht haben, werden Sie nirgendwo auf der Welt Menschen finden, die so denken. Für sie gibt es kein Problem - alles ist in Ordnung.

Ständige Gesellschaft im Satsanga (Satsanga ist die Gesellschaft der Weisen und Guten) ist sehr wichtig. So oft wie möglich musst du in der Gesellschaft der Weisen und Guten sein, und wenn es nicht jeden Tag möglich ist, in einer solchen Gesellschaft zu sein, musst du zumindest gelegentlich an Orte gehen, wo eine solche Ausbildung möglich ist. Wenn nichts möglich ist, dann sitze still und bete zu Gott, dem Allmächtigen. Er wird dich erleuchten und etwas Licht von innen bringen. Gott kennt deine Probleme, und er wird sie beseitigen, wenn du aufrichtig darum bittest.

Sarah: Und das ist nicht nur ein egoistischer Wunsch, das zu wollen?

Swamiji: Gott zu wollen ist kein egoistischer Wunsch. Gott ist kein Ego, und deshalb kann der Wunsch nach einem Nicht-Ego nicht als egoistischer Wunsch bezeichnet werden. Das Ego kann ein Nicht-Ich nicht wollen. Das ist nicht möglich. Das Ego will nur ein Ego, aber Gott ist kein Ego, und deshalb ist es kein egoistisches Verlangen, Gott zu wollen; es ist ein nicht-egoistisches Verlangen. Es ist kein Verlangen, es ist ein Streben, wie wir es nennen. Es ist der Wunsch, das Ego zu schmelzen, und somit ist das Gegenteil der Fall. Nach Gott zu fragen ist der Wunsch, das Ego zu schmelzen. Es ist wie eine Kugel aus Eis, die vor dem Sonnenlicht steht. Es kann dort nicht stehen und leben. Das Ego kann nicht vor Gott oder den Gottmenschen bestehen.

Sarah: Ich möchte Dir ein paar Fragen stellen.

Swamiji: Ja, Du darfst fragen.

Sarah: Im Judentum gibt es die Vorstellung, dass Gott Verträge und Pakte schließt. Was bedeutet das?

Swamiji: Bündnisse. Im Alten Testament werden viele Bündnisse erwähnt. Ein Bund bedeutet eine Vereinbarung mit Gott.

Sarah: Aber wenn er absolut ist, wie kann es dann einen Bund geben?

Swamiji: Die Juden glauben nicht an Gott als das Absolute. Für sie ist er ein transzendentes Wesen. Er steht über der Welt, und deshalb kann man mit Ihm in Kontakt treten, so wie man mit jedem anderen Menschen in der Welt in Kontakt treten kann. Die außerkosmische Transzendenz Gottes ist das Konzept Gottes in allen semitischen Religionen. So ist es im Judentum, im Christentum, im Islam und im Zoroastrismus, den vier semitischen Religionen. Jeder betrachtet Gott als extrakosmisch, das heißt über dem Universum stehend; daher können Sie Ihre Vereinbarung, Ihren Vertrag, Ihr Gebet oder Ihren Bund, wie auch immer Sie es nennen, haben. Man kann sich einem großen Chef nähern und mit ihm eine Art von Verständnis haben. Gott sieht wie ein Chef aus, weil er über das Universum hinausgeht. Sie beten zu Gott und schauen dabei zum Himmel. Warum blicken Sie zum Himmel, wenn Sie zu Gott beten? Sie haben das Gefühl, dass er nicht in dieser Welt ist. Er ist oben und ist nicht hier.

Aber daran ist nichts falsch; es ist eine Stufe der Religion. In dieser Stufe der Religion wird Gott als eine transzendente, außerkosmische Macht angesehen, zu der man durch Hingabe, Ergebenheit und Unterwerfung um Hilfe bitten kann. Aber das ist nicht die einzige Bedeutung von Religion. Es gibt andere Stufen, in denen die Distanz zwischen Mensch und Gott abnimmt. In diesem Konzept der Transzendenz Gottes als einer außerkosmischen Realität gibt es eine Menge Entfernungen. Ihr wisst nicht, wie weit Gott entfernt ist - es gibt eine unendliche Entfernung in Raum und Zeit. Danach wird die Entfernung immer geringer, wenn man Gott nicht nur als transzendentes Wesen, sondern auch als immanent in der gesamten Schöpfung, Hier und Jetzt, akzeptiert.

Gott ist nicht so weit weg, wie Sie ihn sich früher vorgestellt haben. Er ist auch nahe; er ist in jedem Atom gegenwärtig. Das ist die zweite Stufe der Religion. Die dritte Stufe ist die, in der du selbst nicht mehr außerhalb von Ihm stehen kannst, weil Gott alles durchdringt. Dies sind die drei Stufen der Religion: Transzendenz, Immanenz und Universalität. Alle drei Stufen sind gültig; sie sind auf ihre Weise gut. Es handelt sich um Entwicklungsstadien eines schrittweisen Aufstiegs von unzureichenden Konzepten zu angemesseneren Konzepten. Alle Religionen sind also gut. Es gibt nichts Falsches an ihnen; sie sind alle verschiedene Grade der Annäherung in einer aufsteigenden Reihenfolge. 

Sarah: Und die Juden haben die Vorstellung, dass sie ein auserwähltes Volk sind, dass sie ein vom Rest der Welt getrenntes Volk sind. Was ist der Sinn dahinter? Wie kommen sie überhaupt zu diesem Konzept?

Swamiji: Das ist auch eine Stufe des Denkens. Du bist ein Gottgeweihter, und deshalb betrachtest Du Nicht-Gottgeweihte als nicht so gleichwertig wie Dich. Angenommen, Du bist wirklich ein Gottgeweihter und findest, dass andere Atheisten sind; denkst Du dann nicht, dass sie Dir ein wenig unterlegen sind? Obwohl du nicht so denken solltest, hast du irgendwie die Neigung zu denken, dass diese Nicht-Gottgeweihten Atheisten minderwertig sind und du eine überlegene Person bist. Ob Sie zu Recht so denken oder nicht, das müssen Sie selbst beurteilen. Ein heiliger Mensch denkt, dass unheilige Menschen verdammt sind. Ist er mit dieser Meinung im Recht? Er kann es sein oder auch nicht; es ist eine Ansichtssache. Es mag etwas Wahres und Gültiges an ihrem Gefühl sein, dass sie auserwählte Menschen sind, weil sie Gott wirklich ergeben sind; aber ob es gerechtfertigt ist, dass sie denken, dass andere minderwertig sind, ist eine andere Sache.

Sarah: Aber es gibt keine Vorstellung davon, dass bestimmte Menschen für bestimmte Rollen ausgewählt werden; sie sind alle gleich mit unterschiedlichen Rollen? Gibt es irgendeine Vorstellung davon, dass das der Wahrheit entspricht?

Swamiji: Jeder hat eine Rolle zu spielen. Das bedeutet nicht, dass einer dem anderen überlegen oder unterlegen ist.

Sarah: Aber es gibt verschiedene Rollen?

Swamiji: Unterschiedliche Gesetze und unterschiedliche Positionen - jeder befindet sich in unterschiedlichen Positionen und Stationen im Leben, und vom Standpunkt der jeweiligen Station aus, in der du dich befindest, wird deine Arbeit entschieden. Das bedeutet nicht, dass Sie überlegen oder unterlegen sind. Sie sind für das eine geeignet, und andere sind für etwas anderes geeignet. Man kann nicht sagen, dass ein Ladenbesitzer dem Landwirt überlegen ist, oder ein Landwirt dem Ladenbesitzer. Sie üben verschiedene Berufe in der Gesellschaft aus, die für die Stabilität der Menschheit gedacht sind. Niemand ist überlegen, niemand ist minderwertig. Jeder muss also eine Rolle spielen, die den Umständen entspricht, in die er hineingestellt ist, und es gibt keine Frage des Vergleichs. Niemand ist eigentlich auserwählt, jeder ist auserwählt. Wenn alle Kinder Gottes sind, wer ist dann nicht auserwählt - es sei denn, Sie glauben, dass einige nicht von Gott geschaffen sind?

Sarah: Und Rituale in der Religion?


Swamiji: Rituale sind sehr notwendig; sie sind äußere Gesten, die du ausführst, um deine inneren Gefühle auszudrücken. Sagt man nicht: "Vielen Dank. Ich werde Sie wiedersehen"? Warum tut ihr das? Man kann es mental denken und dann weggehen. Was ist daran schlimm? Die Geste hilft dir, deine Gefühle auszudrücken. Rituale sind notwendig. Alles, was du "machst", ist ein Ritual, ein Ausdruck dessen, was du denkst. Was Sie sind, ist der Geist; was Sie tun, ist die Handlung oder das Ritual. Sarah: Und was ist mit Ritualen? Wissen Sie, es gibt einen jüdischen Ritus, bei dem man besonderes Brot isst, es gibt die Beschneidung - alles verschiedene Dinge, die meine Gefühle nicht ausdrücken. Swamiji: Das ist eine Art von Ritual, das seine eigene Bedeutung haben muss. Es ist ein Gefühl, das sie ausdrücken - ein Gefühl der Liebe zu Gott und der Verehrung Gottes. Du kannst deine Hingabe und dein verehrendes Gefühl gegenüber Gott ausdrücken, indem du  verschiedene Gesten. Es kann Brot sein, es kann Banane sein, es kann alles Mögliche sein; das spielt keine Rolle. Alles hängt von Ihren sozialen Umständen, Ihrem kulturellen Hintergrund usw. ab. Daran ist nichts Falsches. Zur Religion gehören auch Rituale. Man kann nicht völlig frei davon sein. Nur, wenn Sie das Gefühl haben, dass es kein Ausdruck Ihrer selbst ist, hat es keine Bedeutung mehr für Sie; Sie haben dann ein anderes Ritual. Sarah: Und warum ist es so schwer, Gott zu lieben - Gott wirklich zu lieben in dieser Welt? Swamiji: Weil es nicht einfach ist, zu wissen, was Gott ist. Wie kann man etwas lieben, das man nie gesehen oder gedacht hat? Du kannst das lieben, was du siehst; wie kannst du das Unsichtbare lieben? Das ist das Problem. Wir haben Schwierigkeiten, uns vorzustellen, was Gott ist. Deshalb gehen die Gefühle nicht dorthin. Das, was einen Sinn hat, ist auch ein Objekt der Liebe. Bedeutungslose Dinge können nicht anziehen. Erkenne zuallererst Gott. Sarah: Und was ist es, das die Welt von Gott wegzieht? Sie sagten, dass sich das Universum auf das Absolute zubewegt. Aber es scheint auch eine Kraft im Universum zu geben, die es vom Absoluten fernhält. Wie nennt man das - Entropie - Dinge, die sich nach unten bewegen, anstatt sich nach oben zu bewegen? Swamiji: Das ist es, worüber wir die ganze Zeit gesprochen haben - was dich davon abhält, Es ist die Bejahung des Teils als unabhängiges Ganzes, obwohl es vom Ganzen getrennt ist. Sarah: Indem man bekräftigt, dass man ein unabhängiges Ganzes ist, hört es auf?  Swamiji: Das ist richtig, ja. Sarah: Und das bedeutet auch, dass man aufhört zu lieben und sich auf Gott zubewegt? Swamiji: Ja, das stimmt. Aber sie wird auch zurückerobert werden, und wieder einmal wird sogar das, was die Unabhängigkeit behauptet, von der Kraft des höheren Ganzen besiegt werden. Das ist es, was man in der Geschichte der Religionen den Krieg zwischen den Göttern und den Dämonen nennt. Haben Sie schon einmal von Göttern und Dämonen gehört, die in theologischen Epen kämpfen? Sarah: Ja. Swamiji: Diese Götter und Dämonen sind hier vor uns. Der Dämon ist das Ego, der Gott ist die universelle Kraft, und eines Tages wird sie die Dämonen zerstören, und der Teil wird wieder aufgenommen werden, wie der verlorene Sohn, der zurückgeht, in der Geschichte. Wir alle sind die verlorenen Söhne, und Gott wird sehr freundlich zu uns sein. Er ist nicht gegen uns. Selbst wenn du ein Abtrünniger bist, liebt Gott dich, denn schließlich kann das Ganze den Teil nur lieben. Der Vater muss auch den verlorenen Sohn lieben, weil er ein Teil des Vaters ist. Das ist eine Analogie, die zeigt, dass das Ganze den Teil immer mit einschließt, und wie sehr man auch versuchen mag, sich davon loszureißen, es wird einen eines Tages irgendwie zurückholen. Sarah: Aber es ist so schwer; es scheint so schwer zu sein! Swamiji: Weil das Ego so hart ist. Es will unabhängig sein.

Das ist der Luzifer, von dem in der biblischen Sprache die Rede ist. Er hat sich von Gott abgekapselt, und das ist der Fall des Satans und was auch immer für eine Geschichte man in dieser Hinsicht hat. Wir sind von diesem universellen Ganzen abgefallen, und doch  es gibt eine Hoffnung. Es gibt keine ewige Verdammnis, denn der Teil ist untrennbar mit dem Ganzen verbunden. Letztlich gibt es keine Verdammnis. Es ist nur ein allmähliches Zurückgehen. Sarah: Und um das Ego herum arbeiten? Wie kann man ohne es arbeiten? Es scheint so stark zu sein! Es scheint mir fast stärker als Gott, manchmal! Swamiji: Ja, manchmal sieht es so aus, als wäre es stärker als Gott, aber es ist nur ein "Schein", so wie die Dunkelheit der Nacht die Helligkeit der Sonne zu überwältigen scheint. Sarah: Kannst du irgendetwas tun? Swamiji: Du hast bereits etwas getan, indem du an diesen Ort gekommen bist. So wird es langsam Dein Ego schrubben. Dein Ego ist bereits zu einem großen Teil geschrubbt, weil Du in diesen Tagen hier bist. Du bist jetzt schon ein besserer Mensch, meinst du nicht? Auf diese Weise wird es langsam zurückgewonnen werden. Gott zu erreichen braucht Zeit. Und die Aufrichtigkeit Ihrer Absichten ist auch ein sehr wichtiger Faktor. Sie müssen aufrichtig sein, wenn Sie darum bitten und es wollen. Sie sollten es nicht nur als eine Theorie oder eine akademische Frage betrachten: Wenn es kommt, sehr gut; wenn es nicht kommt, ist das auch gut. So sollte es nicht sein. "Es muss kommen - und ich werde es haben!" Sie sind fest entschlossen, und es muss kommen. Das Einzige, was erforderlich ist, ist, dass du darum bittest: "Bittet und es wird euch gegeben werden." Es muss gegeben werden, wenn du bittest, aber das Bitten muss von der Seele kommen. Ihre Seele muss bitten, und es wird Ihnen gegeben werden, und es muss gegeben werden - daran besteht kein Zweifel. Es ist leichter, die Gnade Gottes zu erhalten als etwas vom Markt. Wenn man etwas aus dem Laden holen will, muss man ein S t ü c k w e i t laufen. Aber um zu erreichen  Gott, du musst keine weite Strecke zurücklegen. Nur dein Herz sollte sich erheben und den Wunsch haben, Ihn zu erreichen. Es gibt keine Bedingung und keine Vorschrift, keine andere Qualifikation, außer dass du es willst. Und wenn du es willst, muss es kommen. Das ist alles. Keine andere Qualifikation ist für dich notwendig. Sarah: Aber manchmal hat man das Gefühl, dass es eine Blockade gibt. Ich möchte Gott fast gar nicht erreichen. Swamiji: Keine Blockade. Niemand kann wissen, was Gott ist und es sich leisten, es nicht zu wollen.


© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

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