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Purusha (auch Puruscha geschrieben) ist ein zentrales Konzept der indischen [[Philosophie]]. In der [[Sankhya]]-Lehre und im [[Raja Yoga]] bezeichnet Purusha das höchste Wesen, die Seele, das Urwesen und zugleich das absolute, reine [[Bewusstsein]]. Gemeinsam mit [[Prakriti]], der Urmaterie, bildet Purusha eines der beiden ewigen Urprinzipien des Kosmos. | |||
Während sich Prakriti – die Natur, die ständig im Wandel ist – immer wieder verändert, bleibt Purusha der unveränderliche Beobachter. Er ist unbeteiligt, doch gleichzeitig der eigentliche Ursprung allen Handelns und der Ausgangspunkt aller Namen und Formen. In diesem Sinn gilt Purusha als unzerstörbarer, strahlender Schöpfer des [[Universum]]s. | |||
In der [[Sankhya-Philosophie]] wie auch im [[Raja Yoga]] wird Purusha häufig mit [[Atman]] oder [[Brahman]] gleichgesetzt – Begriffe, die das [[Selbst]] und die [[höchste Wirklichkeit]] bezeichnen. In der [[Sanskrit Grammatik|Grammatik]] bedeutet Purusha zudem „Person“, was den Bezug zum individuellen wie auch universellen Sein verdeutlicht. | |||
Purusha steht damit für die Essenz des [[Bewusstsein]]s, das ewig, rein und unvergänglich ist – ein Schlüsselbegriff für das Verständnis von [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga], [[Philosophie]] und [[spirituell]]er Praxis. | |||
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==Sukadev über Purusha== | ==Sukadev über Purusha== | ||
Version vom 7. September 2025, 08:02 Uhr
Purusha – das höchste Bewusstsein in Sankhya Philosophie und Raja Yoga.
Purusha (auch Puruscha geschrieben) ist ein zentrales Konzept der indischen Philosophie. In der Sankhya-Lehre und im Raja Yoga bezeichnet Purusha das höchste Wesen, die Seele, das Urwesen und zugleich das absolute, reine Bewusstsein. Gemeinsam mit Prakriti, der Urmaterie, bildet Purusha eines der beiden ewigen Urprinzipien des Kosmos.
Während sich Prakriti – die Natur, die ständig im Wandel ist – immer wieder verändert, bleibt Purusha der unveränderliche Beobachter. Er ist unbeteiligt, doch gleichzeitig der eigentliche Ursprung allen Handelns und der Ausgangspunkt aller Namen und Formen. In diesem Sinn gilt Purusha als unzerstörbarer, strahlender Schöpfer des Universums.
In der Sankhya-Philosophie wie auch im Raja Yoga wird Purusha häufig mit Atman oder Brahman gleichgesetzt – Begriffe, die das Selbst und die höchste Wirklichkeit bezeichnen. In der Grammatik bedeutet Purusha zudem „Person“, was den Bezug zum individuellen wie auch universellen Sein verdeutlicht.
Purusha steht damit für die Essenz des Bewusstseins, das ewig, rein und unvergänglich ist – ein Schlüsselbegriff für das Verständnis von Yoga, Philosophie und spiritueller Praxis.
Das Sanskritwort Purusha
Purusha (Sanskrit: पुरुष puruṣa m.) Mann; Mensch; Person; Diener, Beamter; ewiger Mensch; höchstes Wesen, Selbst, Geist; Seele; Kamalabaum (Kampillaka); Indischer Lorbeer (Punnaga); Clerodendrum phlomidis; Himalaya-Andenwein (Madhurasa); im Veda auch: allumfassendes Urwesen, das im Zuge eines Opfers zerlegt und so zum Ursprung alles Geschaffenen wurde.
Sukadev über Purusha
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Purusha
Purusha (bzw. Puruscha) heißt wörtlich Mensch, Purusha heißt aber auch Selbst, Purusha heißt Bewusstsein. Und es ist interessant, Purusha hat die verschiedensten Bedeutungen. In manchen Kontexten ist Purusha Mensch. Es gibt dann Mensch und Tier, Mensch und Pflanze, Mensch und Ding, und Purusha heißt tatsächlich „der Mensch“. Du findest z.B. auch den Ausdruck „Purushartha“, das heißt, die Ziele des Menschen. Hier heißt Purusha einfach Mensch. Oder es gibt den Papa Purusha, der Mensch, der viele Fehler hat, oder der Teil des Menschen, der voller Fehler ist, das ist der Papa Purusha, den du zu Punya Purusha umwandeln willst. Das ist jetzt ein anderes Konzept.
In der Sankhya Philosophie wird gesprochen von Purusha und Prakriti, da bedeutet Purusha Bewusstsein, da ist Purusha das Selbst, und da ist Prakriti die Natur. Letztlich kann man sagen, was den Menschen, Purusha, in der Tiefe ausmacht, ist nicht der Körper, denn der Körper ist vergänglich. Was den Menschen, Purusha, in der Tiefe ausmacht, ist auch nicht das Denken, das Denken ist vergänglich. Es ist auch nicht die Persönlichkeit, denn auch sie wandelt sich bis zu einem gewissen Grad im Lauf der Zeit. Was den Menschen wirklich ausmacht, ist Bewusstsein.
Du magst sagen, das Bewusstsein nicht nur den Menschen ausmacht, sondern auch die Tiere. Das ist auch wieder richtig. Was ein Tier in der Essenz ausmacht, ist, dass es auch ein gewisses Bewusstsein hat. Letztlich, was die ganze Welt aufrechterhält, ist Purusha, Bewusstsein, dahinter. Purusha bedeutet auch Seele -nicht Seele als Psyche, sondern die Seele als göttlicher Funke. Die Bhagavad Gita springt zwischen mehrerer Verwendungen des Purusha-Begriffs. Mal wird Purusha als Bewusstsein und Selbst verwendet, mal wird Purusha aber auch als Mensch verwendet. Da hilft es, wenn du weißt, Purusha hat mehrere Bedeutungen. Im Yogasutra bedeutet Purusha Selbst und Bewusstsein, im Unterschied zu Prakriti, die Natur und Welt bedeutet.
Prakriti und Purusha, Kommentar zu den Versen 19-22 der Bhagavad Gita, 13. Kapitel:
Der vergängliche, der unvergängliche und der höchste Purusha
Ausschnitt aus dem Buch "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Eine Übersetzung der Bhagavadgita von Paul Deussen. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911. S. 101-104.
Der Heilige sprach:
- 1. (1383.) Es ist (Kath. Up. 6,1) die Rede von dem unvergänglichen Ashvatthabaum (Ficus religiosa), welcher die Wurzel oben und die Zweige nach unten hat; seine Blätter sind die heiligen Lieder, wer ihn kennt, der ist vedakundig.
- 2. (1384.) Seine Äste erstrecken sich nach oben und nach unten, aus den Gunas erwachsend, seine Zweige sind die Sinnendinge; nach unten zu strecken sich aus seinen Wurzeln, getrieben durch die Werke, in der Menschenwelt.
- 3. (1385.) Zwar wird seine Gestalt hienieden nicht, wie sie geschildert wird, erkannt, nicht sein Ende, nicht sein Anfang und nicht sein Standort, aber indem man jenen Ashvattha mit wohl erstarkten Wurzeln durch das feste Messer der Nichtanhänglichkeit [an die Welt] abschneidet,
- 4. (1386.) soll man sodann jene Stätte ausforschen, zu welcher eingegangen man nicht wieder zurückkehrt, mit dem Gedanken: zu ihm, dem uranfänglichen Purusha, nehme ich meine Zuflucht, von welchem die alte Weltentwicklung ausgegangen ist.
- 5. (1387.) Frei von Dünkel und Wahn nach Besiegung der Sünde der Weltanhänglichkeit, beständig in dem höchsten Atman, die Begierden verabschiedend, von den Gegensätzen, die da heißen Lust und Schmerz, erlöst, gehen sie frei von Verblendung zu jenem unvergänglichen Orte ein.
- 6. (1388.) Dort leuchtet nicht die Sonne, nicht der Mond, noch auch das Feuer (vgl. Kath. Up. 5,15), wohin gelangend sie nicht zurückkehren; das ist meine höchste Wohnstätte.
- 7. (1389.) Ein unvergänglicher Teil von mir ist es, was, in der Lebewelt zur individuellen Seele geworden, die in der Prakriti wurzelnden [fünf] Sinne mit Manas als sechstem an sich heranzieht.
- 8. (1390.) Wenn er als Herr sich des Leibes bemächtigt und wenn er wieder aus ihm auszieht, dann streicht er hin, indem er jene an sich rafft, wie der Wind die Düfte von dem Orte, wo er weilte.
- 9. (1391.) Indem er über Ohr, Auge, Gefühl, Geschmack und Geruch sich zum Herrn aufwirft und ebenso über das Manas, gibt er sich dem Genuss der Sinnendinge hin.
- 10. (1392.) Mag er ausziehen, mag er weilen, mag er, von Gunas umkleidet, genießen, die Verblendeten sehen ihn nicht, es schauen ihn die, deren Auge die Erkenntnis ist.
- 11. (1393.) Die Yogis, wenn sie sich abmühen, schauen ihn, wie er in ihnen selbst weilt; die aber unbereiteten Geistes sind, auch wenn sie sich abmühen, die Unverständigen, schauen ihn nicht.
- 12. (1394.) Der Glanz, der, in der Sonne weilend, die ganze Welt erleuchtet, und der in dem Monde, der im Feuer weilt, dieser Glanz, wisse, ist der meine.
- 13. (1395.) In die Erde eingehend erhalte ich die Wesen durch meine Kraft; ich bringe alle Pflanzen zum Gedeihen, ich werde zum Soma, dem Saftreichen.
- 14. (1396.) Ich, zu dem Verdauungsfeuer geworden, gehe ein in den Leib der Lebenden, und, von Aushauch und Einhauch begleitet, verdaue ich die vier Arten Speise [Getrunkenes, Gelecktes, Gekautes und Verschlungenes].
- 15. (1397.) Ich bin eingegangen in das Herz eines jeden, von mir stammt Erinnerung und Erkenntnis, sowie deren Verlust, auch bin ich es, der durch alle Veden zu erkennen ist, ich bin der Schöpfer des Vedanta und der Kenner des Veda.
- 16. (1398.) Es gibt in der Welt diese beiden Purushas, den vergänglichen und den unvergänglichen; der vergängliche sind alle Wesen, der unvergängliche wird der an der Spitze stehende genannt.
- 17. (1399.) Der höchste Purusha aber ist ein anderer, er wird der höchste Atman genannt; eingehend in die drei Welten, trägt er sie als unvergänglicher Gottherr.
- 18. (1400.) Weil ich dem Vergänglichen überlegen und, als auch über das Unvergängliche erhaben, der Höchste bin, darum werde ich in der Welt und im Veda gefeiert als der höchste Purusha.
- 19. (1401.) Wer mich in dieser Weise unbetört erkennt als höchsten Purusha, der weiß [in mir] alles und verehrt mich vermöge seines Allbewusstseins, o Bharata.
- 20. (1402.) Damit ist von mir, o Untadeliger, diese geheimnisvolle Lehre verkündigt worden; wer diese erkennt, der hat Erkenntnis, der hat das zu Erreichende erreicht, o Bharata.
So lautet in der Bhagavadgita die Hingebung an den höchsten Purusha (Purushottama - Yoga).
Bilder zu Purusha (Kamalabaum)
Weblinks
Siehe auch
- Purushakara
- Purushadantika
- Pururavas
- Puru
- Paurusha
- Mahapurusha
- Kimpurusha
- Rajapurusha
- Tatpurusha
- Aufgabe
- Bhagavadgita
- Einswerdung
- Erkenntnis
- Ewigkeit
- Gottesverehrung
- Handeln
- Pflicht
- Prakriti
- Verehrung
- Verhaftungslosigkeit
- Absolutivum
- Mukhya Kriya
- HYP Jahresgruppe
- Sanskrit Kurs Lektion 1
- Sanskrit Kurs Lektion 17
- Sanskrit Kurs Lektion 21
- Sanskrit Kurs Lektion 23
- Sanskrit Kurs Lektion 30
- Sanskrit Kurs Lektion 39
- Sanskrit Kurs Lektion 49
- Sanskrit Kurs Lektion 68
- Sanskrit Kurs Lektion 102
- Sanskrit Kurs Lektion 103
- Sanskrit Kurs Lektion 106
- Sanskrit Kurs Lektion 108
Literatur
- Paul Deussen: "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Übersetzung der Bhagavadgita. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911.
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
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