Befähigung: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Tugend]]
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:38 Uhr

Befähigung ist die Eignung, also die Tauglichkeit für eine bestimmte Tätigkeit, eine bestimmte Aufgabe. Befähigung kann dadurch geschehen, dass man etwas kann. Manchmal bekommt man die Befähigung für etwas durch einen Akt, eine Urkunde. Z.B. bekommt man die Befähigung Auto zu fahren durch den Führerschein.

Der große Yoga Lehrer und Meister Swami Sivananda mit seinen Schülern

Manches im Leben beginnt man, ohne sich dazu vorher die Befähigung zu erwerben, z.B. Elternschaft. Umso wichtiger ist es, sich immer wieder zu fragen, wie man seine Befähigung verbessern kann für das, was man tut bzw. in der Zukunft tun will, muss oder eventuell tun wird. Seine Befähigungen zu kultivieren ist auch ein Wert an sich: Wir sind auch auf dieser Welt, um unsere Fähigkeiten, unser Wissen, unsere Befähigungen zu entwickeln.

Befähigung - eine Tugend. Was ist Befähigung? Woher stammt das Wort? Wozu ist Befähigung gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Befähigung? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.

Befähigung als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Welche Befähigungen hast du? Das ist eine Frage, die du dir ab und zu mal stellen kannst. Es gibt Befähigungen aus verschiedenen Gründen. Der Ausdruck "Befähigung" ist durchaus ein interessantes deutsches Wort. Wer fähig ist, der kann etwas. "Kann etwas" heißt sowohl vom Können her als auch vom Dürfen.

Eine Befähigung heißt zum einen, dass man fachlich etwas kann, es heißt aber auch, dass man es darf. Und im Alltag muss man beides durchaus berücksichtigen. Z.B., du kannst vom Amts wegen befähigt werden, etwas zu tun. Z.B. Ärzte haben die Befähigung, medizinische Ratschläge zu geben, einen Patienten zu diagnostizieren, zu untersuchen, eine Diagnose abzugeben, ein Heilmittel zu verschreiben und sogar ein Heilversprechen zu machen, genauso auch ein Heilpraktiker. Mindestens hat er die institutionelle Befähigung. Ob er tatsächlich wirklich jede Krankheit behandeln kann, ist auf einem anderen Blatt.

Umgekehrt, es mag einen Yogalehrer geben, der sehr viel weiß über Yoga und Naturheilkunde und sehr viel weiß über Therapien, der sich sehr stark damit auseinandergesetzt hat. Er hat also das vollständige Wissen, aber hat er die Befähigung? Er hat nur die eine Seite der Befähigung, ohne dass er Heilpraktiker ist, darf er nicht untersuchen, eine Diagnose stellen, einen Therapievorschlag machen und ein Heilversprechen abgeben.

Also, Befähigung ist in manchem Gebiet zweierlei. Befähigung heißt, dass du dir bewusst bist: "Was kann ich und was darf ich." Und man kann drei Arten von Menschen unterscheiden. Es gibt solche, die überschätzen sich, es gibt solche, die unterschätzen sich, und es gibt solche, die schätzen sich korrekt ein.

Also, es gibt manche Menschen, das würde man vielleicht als ein bisschen tamasig bezeichnen, die sagen: "Das kann ich nicht. Das bin ich nicht, kriege ich nicht hin. Ich bin… was auch immer." Und hier gilt es, angenommen, du bist ein Kollege oder ein Vorgesetzter von jemandem, oder der Partner, die Partnerin von jemandem, dann musst du den Menschen ermutigen und sagen: "Das kannst du, das kriegst du hin."

Wenn ein Mensch, der sich nichts zutraut, ein paar Mal so ein bisschen hingedrückt, hingepuscht wurde, merkt er: "Ah, das geht." Und dann wird er sich es zutrauen. Also, es gibt manche Menschen, die schätzen ihre Fähigkeiten geringer ein und die brauchen einen Schub. Und vielleicht bist du jemand, der so ist.

Meine Beobachtung in Yogakreisen ist, mindestens in Yoga Vidya Kreisen, dass es gar nicht mal wenige Menschen gibt, die ihre Befähigungen etwas zu niedrig einschätzen. Und manchmal hilft einfach Mut. Seltener in Yogakreisen ist, dass man seine Befähigungen zu hoch einschätzt, aber auch das gibt es.

Wir hatten es auch schon, dass wir bei Sevaka-Versammlungen, also Versammlungen der Mitglieder unserer spirituellen Gemeinschaft, nach Freiwilligen fragten, und dann gab es da so einen, der hat sich immer für alles gemeldet, egal, ob er es konnte oder nicht. Das war dann immer schwierig, jetzt hat sich einer vor versammelter Mannschaft gemeldet und dem jetzt zu sagen, "nein, das kannst du nicht", das kann man auch nicht machen. Aber es ihm nicht zu sagen und es ihn machen zu lassen, man weiß, es endet im Desaster, also ist auch nicht gut. So kommt man in Zwickmühlen hinein.

Wenn du jemand bist, der sich gerne für alles freiwillig meldet, kannst du öfter mal überlegen: "Habe ich wirklich die Befähigung? Sollte ich vielleicht ein bisschen demütiger sein?" Eventuell kannst du andere mal fragen, eventuell Kritik, die an dich rangetragen wird, etwas ernster nehmen.

Normalerweise wirst du relativ zügig erkennen, dass du eher jemand bist, der seine Befähigung niedriger einschätzt, oder jemand bist, der seine Befähigung zu hoch einschätzt. Es scheint so zu sein, mindestens habe ich darüber einiges gelesen, dass Frauen grundsätzlich ihre Befähigungen niedriger einschätzen, mindestens öffentlich niedriger ausdrücken, und dass Männer oft ihre Befähigungen höher ausdrücken.

Oft führt das dann dazu, dass, wenn zwei Menschen sich für eine Sache bewerben, der Mann sagt, "kriege ich natürlich hin", die Frau sagt, "ich glaube, ich könnte es irgendwie schaffen, ich weiß es nicht". Dann kann man raten, wer kriegt wohl den Job. Typischerweise natürlich der, der sagt, "kriege ich hin", denn der, der dort den anderen einstellt, der will ja, wer sagt, "das kriege ich hin", wenn es schiefgeht, kann man dem sagen:

"Du hast doch gesagt, du kriegst es hin." Wenn man jemanden einstellt oder einem die Aufgabe überträgt, der von vorneherein sagt, "ich weiß nicht, ob ich es hinkriege, ich kann auch nicht die Verantwortung übernehmen", der, der ihm die Aufgabe überträgt, der weiß: "Wenn ich die Aufgabe übertrage, habe ich nachher die Verantwortung, also ich werde lieber jemandem die Aufgabe übertragen, dem man notfalls, wenn es schiefgeht, die Verantwortung geben kann."

Da kannst du mal darüber nachdenken, gerade wenn dir, wie es z.B. bei mir ist, die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen am Herzen liegt. Und ich habe das tatsächlich gelernt im Lauf der Jahre, dass es gar nicht selten ist, dass Männer dick auftragen und Frauen eher sagen, "es geht nicht" und das so ein bisschen dann in meinem Umgang ausgleiche. Also, das sind die Fähigkeiten, Befähigungen.

Der zweite Aspekt ist natürlich die juristische Befähigung. Bei Yoga Vidya geben wir ja auch Yogalehrer-Zertifikate, Yoga-Therapie-Zertifikate, Acharya-Zertifikate usw. Oder wir haben ja, ich glaube, es dürften inzwischen 150 Menschen sein, die auf Yogalehrerausbildungen unterrichten.

Und diese Befähigung, Yoga-Ausbildungen zu geben, hat zwei Aspekte. Sie müssen es fachlich können und sie müssen auch die formelle Befähigung bekommen, und da haben wir bei Yoga Vidya ein ganzes Konzept, sie müssen bestimmte Ausbildungen mitgemacht haben, sie müssen eine bestimmte Anzahl von Jahren unterrichtet haben, sie müssen an speziellen Yogalehrer-Ausbilder-Ausbildungsseminaren teilgenommen haben, sie müssen eine Vorstellstunde mitgemacht haben, sie müssen einen Vortrag gegeben haben, aber vor jemand anders, der sich das anschaut. Und dann bekommen sie nachher auch die formelle Befähigung.

Was heißt das Ganze? Gehe jetzt noch einen Moment lang in dich und überlege, schätzt du deine Befähigungen richtig ein, überschätzt du sie manchmal, unterschätzt du sie? Oder gibt es Gebiete, auf denen du sie überschätzt, auf anderen unterschätzt? Frage doch mal deinen Partner, deine Partnerin, deine Kollegen, wie sie dich einschätzen. Bist du eher ein Überschätzer oder ein Unterschätzer? Und beachtest du auch die formale Befähigung oder bringst du dich selbst und vielleicht auch andere in deinem Umfeld dadurch in Probleme, dass du öfters mal über deine Befähigungen Dinge entscheidest und tust?

Befähigung in Beziehung zu anderen Eigenschaften

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In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Befähigung in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Befähigung

Ähnliche Eigenschaften wie Befähigung, also Synonyme zu Befähigung sind z.B. Fähigkeit, Eignung, Können, Veranlagung, Gabe. Begabung, Talent.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Befähigung übertrieben kann ausarten z.B. in Zur-Schau-Stellung, Angeberei, Wichtigtuerei. Daher braucht Befähigung als Gegenpol die Kultivierung von höchstes Wissen, höchste Erkenntnis, das Göttliche in Jedem.

Gegenteil von Befähigung

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Befähigung, Antonyme zu Befähigung :

Befähigung im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

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Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Befähigung

Eigenschaften im Alphabet nach Befähigung

Literatur

Weblinks

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