Yoga Sutra Kapitel 3

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Yoga Sutra Kapitel 3, genannt Vibhuti Pada, beschreibt die Siddhis, die außergewöhnlichen Kräfte, die ein Yogi entwickeln kann. Der Autor des Yogasutra, Patanjali, beschreibt die 3 höheren der Acht Stufen des Yoga (Ashtanga), nämlich Dharana, Dhyana, Samadhi. Diese drei, hintereinander geübt, sind Samyama, auch als Versenkung bezeichnet. Durch die Kultivierung von Samyama kommt die Fähigkeit zu Jaya und Prajna, Meisterschaft und intuitives Wissen. Im Wesentlichen laufen die meisten geistigen Kräfte auf Samyoga, auf Verbindung und Einheitserfahrung hinaus.

==Alle Verse des 3. Kapitels des Yoga Sutra:

3.1: Dharana ist das Fixieren des Geistes auf eine Stelle.
3.2: Bilden die Bewußtseinsinhalte einen ununterbrochenen Strom, so ist dies dhyana (Meditation).
3.3: Wenn nur die eigentliche Bedeutung (des Meditationsgegenstandes) frei von Subjektivität erstrahlt, so ist dies samadhi.
3.4: Diese drei (dharana, dhyana und samadhi) zusammen bilden samyama.
3.5: Dadurch (durch samyama) entsteht Meisterung und das Licht direkten Wissens.
3.6: Seine Anwendung (des samyama) erfolgt in Stufen.
3.7: Diese drei Stufen sind innerlicher als die vorhergehenden.
3.8: Aber sogar diese sind äußerlicher als der samenlosen Zustand.
3.9: Durch die wachsende Beherrschung der ständig auftauchenden und wieder verschwindenden Eindrücke des
3.10: Sein Fluß wird durch Wiederholung ruhig.
3.11: Durch Abnahme der Zerstreutheit und Zunahme der vollkommenen Konzentration im Geist entwickelt sich samadhi.
3.12: Wenn die auf- und absteigenden Geistesinhalte genau gleich sind, entwickelt sich vollkommene Konzentration.
3.13: Dieses erklärt die Veränderungen der Elemente und der Sinnesorgane in bezug auf Form, Zeit und Zustand.
3.14: Es gibt einen gemeinsamen Besitzer aller vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Eigenschaften.
3.15: Ursache der verschiedenen Entwicklungen sind die verschiedenen Naturgesetze.
3.16: Durch samyama auf die drei Arten der Veränderungen (Form, Zeit und Zustand) kommt Wissen um Vergangenheit und Zukunft.
3.17: Klang, Bedeutung und geistige Vorstellung sind normalerweise im Geist miteinander vermengt; durch samyama (auf den Klang) entwirren sie sich und man erlangt Wissen der Klänge aller lebenden Wesen.
3.18: Durch die direkte Erfahrung von samskaras (Eindrücke im Unterbewußtsein) entsteht das Wissen um das vorige Leben.
3.19: Durch samyama auf die Gedanken eines anderen erhält man Wissen über seinen Geist.
3.20: (Man erhält aber) kein (Wissen) über die zugrundeliegenden (geistigen Faktoren), die nicht Gegenstand des samyama sind.
3.21: Samyama auf die Gestalt des eigenen Körpers hebt die Kraft, die ihn wahrnehmbar macht, auf; die Verbindung des Lichts mit dem Auge wird unterbrochen; er wird unsichtbar.
3.22: Dies erklärt auch das Verschwinden von Lauten und anderem.
3.23: Karma ist jetzt wirksam oder schlummernd. Durch samyama darauf erhält man Wissen über den eigenen Tod oder sein Schicksal.
3.24: Durch samyama auf Freundlichkeit u.s.w. erlangt man deren Kräfte.
3.25: Durch samyama auf die Kräfte verschiedener Tiere erlangt man die betreffende Kraft (z.B. eines Elefanten oder des betreffenden Tieres).
3.26: Durch samyama auf Licht erhält man intuitives Wissen über das Subtile, das Verborgene und das weit Entfernte.
3.27: Durch samyama auf die Sonne erlangt man Wissen um die Welt.
3.28: Durch samyama auf den Mond erhält man astrologisches Wissen.
3.29: Durch samyama auf den Polarstern kommt das Wissen um die Bewegung der Sterne.
3.30: Durch samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers.
3.31: Durch samyama auf die Kehlhöhle hören Hunger und Durst auf.
3.32: Durch samyama auf kûrma-nadi (feinstofflicher Rückenmarkskanal) wird Festigkeit erlangt.
3.33: Durch samyama auf das Licht am Scheitel des Kopfes erhält man die Vision vollkommener Meister.
3.34: Aus Intuition kommt alles Wissen.
3.35: Durch samyama auf das Herz kommt Verstehen des Geistes.
3.36: Vergnügen kommt durch Nicht-Unterscheidung zwischen purusha und sattva, die doch ganz verschieden sind. Durch samyama auf die Interessen des Selbst statt auf die Interessen des Individuums kommt das Wissen um purusha (Seele).
3.37: Daraus entstehen intuitives Hören, Fühlen, Sehen, Schmecken und Riechen.
3.38: Für samadhi sind diese (Fähigkeiten) Hindernisse; für den nach außen Gerichteten sind sie übernatürliche Kräfte.
3.39: Ist die Ursache der Bindung gelockert, und sind die Kanäle bekannt, kann der Geist in den Körper eines anderen eintreten.
3.40: Durch Meisterung des udana entsteht die Fähigkeit, nicht von Wasser, Schmutz, Dornen etc. berührt zu werden sowie Levitation.
3.41: Meisterung des samana führt zu strahlendem Feuer.
3.42: Durch samyama auf die Verbindung zwischen akasha (Raum) und Ohr erlangt man überphysisches Hören.
3.43: Durch samyama auf die Verbindung zwischen akasha (Raum) und Körper und Meditation auf leichte (Gegenstände wie) Watte, erhält man die Fähigkeit zur Astralreise.
3.44: Durch samyama auf nicht vorstellbare jenseitige Seinsweisen kommt die Fähigkeit, außerhalb des Körpers zu verweilen. Der Schleier vor dem Licht verschwindet.
3.45: Meisterschaft über die Elemente kommt durch samyama auf ihre groben, subtilen, durchdringenden und funktionellen Zustände.
3.46: Daraus entspringen Fähigkeiten wie den Körper winzig klein zu machen sowie Vollkommenheit und Unverwundbarkeit des Körpers.
3.47: Vollkommenheit des Körpers ist Schönheit, Anmut, Kraft und diamantene Festigkeit.
3.48: Ausführung des samyama auf die Wahrnehmungskraft, ihre eigene Natur, die Beziehung zu ihrer Funktion und zum Ego führt zur Herrschaft über die Sinne.
3.49: Daraus entsteht Schnelligkeit des Geistes, außersinnliches Wissen und Herrschaft über die Natur.
3.50: Nur durch die Verwirklichung des Unterschiedes zwischen sattva und purusha erlangt man die Beherrschung aller Daseinsformen und Allwissenheit.
3.51: Durch Nichtanhaften sogar an diese (Allmacht und Allwissenheit) kommt die Zerstörung des Samens der Unreinheit und man erlangt Befreiung.
3.52: Laden ihn himmlische Wesen ein, sollte der Yogi Vergnügen oder Stolz vermeiden; denn es droht die Wiederbelebung des Unerwünschten.
3.53: Durch samyama auf einen Augenblick und seine Folge erreicht man aus Unterscheidungskraft geborenes Wissen.
3.54: So kommt das Wissen um den Unterschied zwischen zwei ähnlichen Objekten, deren Unterschied nicht durch Art, Merkmale oder Ort bestimmt werden kann.
3.55: Das höchste Wissen, geboren aus der Unterscheidungskraft, transzendiert alle Objekte und Sphären auf jede Weise gänzlich und gleichzeitig.
3.56: Ist gleiche Reinheit in purusha und sattva, kommt die Befreiung.


Videos zum 3. Kapitel Yogasutra

Hier Video Vorträge zu allen Versen des Yogasutra, von und mit Sukadev Bretz:

Dharana - Yoga Sutra III 1


Dhyana im Yoga Sutra III 2


Samadhi im Yoga Sutra III 3


Samyama - Yoga Sutra III 4-8


Stufen - Yoga Sutra III 09. -11


Konzentration und Samyama - Yoga Sutra III 12-15


Präkognition im Yoga Sutra III 16


Sprachen lernen - andere verstehen - Yoga Sutra III 17


Reinkarnation und frühere Leben erfahren - Yoga Sutra III 18


Telepathie und Einfühlungsvermögen - Yoga Sutra III19-20


Unsichtbar werden - Yoga Sutra III 21


Unhörbarkeit – Yoga Sutra III 22


Tod und Schicksal - Yoga Sutra III 23


Maitri: Freundlichkeit und Mitgefühl - Yogasutra III 24-25


Meditation über Licht - Hellsehen - Yogasutra III 26


Sonne-Meditation - Intuition - Yogasutra III 27


Mond-Meditation - intuitive Astrologie - Yogasutra III 28


Polarstern-Meditation - intuitive Astronomie – Yoga Sutra III 29


Kehl-Chakra-Meditation - Yogasutra III31


Wirbelsäulen-Meditation - innere Festigkeit - YS III 32


Scheitel-Chakra-Meditation - Visionen - Yogasutra III 33


Intuitions-Chakra Meditation- Yogasutra III 34


Liebe für Verständnis - Yogasutra III 35


Überwindung der Individualität - Yogasutra III 36


Hellsehen - Hellhören - Hellschmecken - Hellriechen - Yogasutra III 37


Siddhis als Hindernisse – Yoga Sutra III 38


Einfühlungsvermögen für Ego-Überwindung - Yogasutra III 39


Udana und Levitation - Yogasutra III 40


Samanu Meisterung - strahlendes Feuer - Yogasutra III 41


Hellhören kultivieren - Yogasutra III 42


Astralreisen - Yogasutra III 43


Körpergebundenheit überwinden - Yogasutra III 44


Meisterung der Elemente - YS III 45


Die acht Mahasiddhis - Yogasutra III46


Vollkommenheit des Körpers Yogasutra III 47


Indriya Jaya - Sinnesbeherrschung - Yogasutra III 48


Sinnesbeherrschung und geistige Kräfte - Yogasutra III 49


Allmacht - Allwissenheit - Yogasutra III 50


Vairagya und Kaivalya - Yogasutra III 51


Versuchungen durch Engel - Yogasutra III 52


Viveka durch Samyama - Yogasutra III 53-54


Höchstes Wissen durch Viveka - Yogasutra III 55


Kaivalya durch Sattwa - Yogasutra III 56


Siehe auch