Allgemeines Anpassungsprinzip

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Allgemeines Anpassungsprinzip: Das Allgemeine Anpassungsprinzip ist ein Konzept aus der Stresspsychologie und aus der sportmedizinischen Trainingslehre. Das Konzept des Allgemeinen Anpassungsprinzips wurde entwickelt von Hans Selye. Andere Namen für das Allgemeine Anpassungsprinzip sind Allgemeines Anpassungssyndrom, Selye-Syndrom,General Adaption Syndrome, auch abgekürzt AAS.

Training wie Joggen nutzt das Allgemeine Anpassungsprinzip

Allgemeines Anpassungsprinzip Definition

Es gibt verschiedene Definitionen des Allgemeinen Anpassungsprinzips, des Allgemeinen Anpassungssyndroms. Hier findest du gleich mehrere AAS Definitionen:

  1. Der Mensch ist ein Organismus, der sich an die Herausforderungen der Umwelt anpasst durch Wachstum oder Verkümmerung seiner Fähigkeiten
  2. Die Anpassung des Menschen an die Herausforderungen der Umwelt geschieht in den Schritten Alarm, Widerstand, Anpassung. Falls die Anpassung nicht möglich ist, gerät der Organismus in die Überlastung, die in Zusammenbruch münden kann
  3. Damit die Anpassung gelingen kann, braucht es einen Wechsel von Stimulus (Trainingsreiz) und Regenerationszeit

Allgemeines Anpassungsprinzip anwenden - Stress vermeiden Video und Audio

Hier ein Videovortrag von und mit Sukadev Bretz zum Thema Allgemeines Anpassungsprinzip anwenden - Stress vermeiden:

Dieser Vortrag ist ein Auszug aus dem 7. Kursvideo Entspannungskurses für Anfänger - Entspannung lernen in 8 Wochen.

Audiovortrag zum Thema Allgemeines Anpassungsprinzip anwenden - Stress vermeiden

Hier die Tonspur des oberen Vortrags:

Das Allgemeine Anpassungsprinzip, auch Allgemeines Anpassungssyndrom AAS oder General Adaptive Syndrome genannt, kann verschiedenste Prozesse des Lebens erklären. Ein Verständnis des Allgemeinen Anpassungsprinzips kann dazu beitragen, Stress zu vermeiden.

Video Entspannungsanleitungen - so klappt es besser mit dem Allgemeinen Anpassungsprinzip

Ist der Mensch entspannt, können Körper und Geist die Anpassungsleistungen besser erbringen. Daher ist es gut, Tiefenentspannung zu üben. Hier ein paar Video Anleitungen:

Autogenes Training für sanften Stressabbau:

Progessive Muskelentspannung für effektiven Stressabbau:

Klassische Yoga Entspannung, die vielleicht effektivste Tiefenentspannung:

Allgemeines Anpassungsprinzip - genauere Erläuterungen

Der Mensch ist ein Organismus, der sich an die Herausforderungen der Umwelt anpasst

Transkription eines Videovortrags von und mit Sukadev Bretz

Die Kenntnis des allgemeinen Anpassungsprinzip kann dir helfen, deinen Alltag bewusster und selbstbestimmter gestalten kannst. Durch die Anwendung des Allgemeinen Anpassungsprinzips kannst du dein Leben, deine Aufgaben, mit mehr Vertrauen, mit mehr Liebe angehen und gestalten. Die Kenntnis des allgemeinen Anpassungsprinzips kann dir auch helfen, mit Stress und Herausforderungen besser umzugehen.

In anderen Beiträgen bzw. verschiedenen Quellen hatte ich den Namen Hans Selye erwähnt – ein Deutsch-Kanadier, Begründer der Stresspsychologie. Er hat in den 1950er Jahren das Allgemeine Anpassungsprinzip postuliert. Und die Richtigkeit dieses Prinzips hat sich in empirischen Studien immer wieder bewiesen und erwiesen. Es wird inzwischen auch darauf aufgebaut. Man kann auch bis heute sagen, das Allgemeine Anpassungsprinzip zu verstehen, hilft, mit Stress besser umzugehen.

Es gibt 3 Prinzipien des Allgemeinen Anpassungsprinzips. Diese sind:

  1. Der Mensch ist ein Organismus, der sich an die Herausforderungen der Umwelt anpasst
  2. Die Anpassung an die Herausforderungen geht in vier Stufen: Alarm, Widerstand, Anpassung, Zusammenbruch
  3. Die Anpassung an die Herausforderungen der Umwelt geht in den Phasen Stimulus/Trainingsreiz, Regenerationszeit, Anpassung.

Definition Allgemeines Anpassungsprinzip

Der Mensch ist ein Organismus, der sich an die Herausforderungen an die Umwelt anpasst. Dieses entweder durch Wachstum oder durch Degeneration. Man könnte auch sagen: was gefordert wird, wächst und was nicht gefordert wird, das verkümmert.

Hierzu ein Beispiel:

Mit einem Verband und wenig Bewegung bilden sich die Muskeln zurück. Dies entspricht dem Allgemeinen Anpassungsprinzip

Fertigkeiten müssen gefordert werden

Angenommen, jemand hat ein Handgelenksbruch und bekommt den Arm in Gips. Wenn der Gips abgenommen wird, sind die Muskeln des Unterarms auf weniger als die Hälfe geschrumpft. Das Nichtbenutzen der Muskeln führt zum Verkümmern der Muskeln. Wenn du anschließend wieder sportliche Übungen machst, vielleicht vom Physiotherapeuten angeleitet, dann wirst du merken, dass nach ein paar Wochen sind die Muskeln wieder größer und nach ein paar Monaten sind sie wieder so stark wie vorher. Daraus ist zu schließen: eine Fertigkeit, die gefordert wird, die wächst, eine Fertigkeit, die nicht gefordert wird, verkümmert.

Nutze Gelegenheiten für Weiterentwicklung

Daraus folgt gleich eine Konsequenz: Freue dich über Herausforderungen, du wächst daran. Du kultivierst neue Fähigkeiten und Fertigkeiten. Im Yoga sagen wir, dass es ein Sinn des Lebens ist, seine Fertigkeiten zu entfalten und seine Fähigkeiten zu entwickeln. Also: Freue Dich über die Herausforderungen, die dir angetragen werden und suche dir selbst Herausforderungen. Denke daran, Stress ist erlernte Hilflosigkeit. Dieses ist auch eine der vielen Theorien zum Stress. Wenn du aber Herausforderungen bewusst annimmst, dann ist es keine Hilflosigkeit, dann ist der Stress letztlich Eustress, das heißt `positiver Stress´ bzw. Stress positiv erlebt. Und Herausforderungen werden als Freude erlebt und du hast das Gefühl, dich selbst zu entwickeln und du bekommst Vertrauen. Also, wenn das nächste Mal eine Herausforderung kommt, fühle dich nicht gestresst, sondern sage dir: „Toll, ich habe wieder eine Gelegenheit, mich zu entwickeln.“ Und wenn jemand für eine Aufgabe, die neu ist, gesucht wird, dann melde dich vielleicht.

Alarm, Widerstand, Anpassung, Zusammenbruch - die 4 Phasen des Allgemeinen Anpassungsprinzips

Die erste Phase des Allgemeine Anpassungsprinzips ist die Alarmphase

Der Mensch reagiert auf Herausforderungen in 3 bzw. zum Teil auch in 4 Phasen: Die ersten 3 Phasen: Alarm, Widerstand, Anpassung. Die 4. Phase wollen wir vermeiden: Zusammenbruch!

Erste Phase – Alarm

Was heißt das? Wann immer eine neue Herausforderung kommt, reagiert der Mensch mit Alarm. Eine ungewohnte Situation, eine neue Herausforderung alarmiert die Systeme von Körper und Psyche. Das kann man auch als die gesunde Stressreaktion bezeichnen. Durch diese Aktivierung kann der Mensch Reserven mobilisieren, Aufmerksamkeit optimieren und die Anpassungsfähigkeit beginnt. Dieser innere Alarmzustand kann subjektiv auch als angenehm erlebt werden, z.B. positive Erregung und Vorfreude. Oder er kann auch als unangenehm erlebt werden, z.B. Angst oder Ärger.

Dieses ist bis zum gewissen Grad temperamentsbedingt. Manche Menschen reagieren auf Neues mit „Oh, toll!“ und andere denken „Auweia!“. In beiden Fällen ist trotzdem die Stressreaktion da, das Adrenalin wird ausgeschüttet, der Herzschlag wird beschleunigt, usw. Das kennst du ja sicher schon aus anderen Beiträgen zum Thema.

Zweite Phase – Widerstand

Umstellungen brauchen Zeit

Körper und Psyche brauchen eine Weile, um sich auf die ungewohnten Herausforderungen einzustellen und der Organismus kann dann der Veränderung Widerstand entgegensetzen. In der Zeit, in der sich der Organismus auf die Herausforderungen einstellt, z.B. durch Wachstum neuer Nervenverbindungen, Aufbau neuer Muskelgruppen, Restrukturierung der Psyche, Restrukturierung des Tagesablaufs, usw. erscheint es so, dass der Organismus den Herausforderungen weniger gewachsen ist. Es können dann z.B. Müdigkeit, Kopfweh, Lern- und Denkblockaden entstehen. Diese Widerstandsphase kann verkürzt werden, wenn man innerlich zuversichtlich ist und auch erkennt, dass es etwas Normales und Gutes ist.

Das Berufsleben bringt Widerstände

Beziehungen und Streit und bringen Widerstände mit sich und fördern das Allgemeine Anpassungsprinzip

Wenn z.B. ein Langzeitarbeitsloser wieder einen normalen Berufsalltag beginnt, dann bekommt er vielleicht Kopfweh, wird müde und bekommt Ängste. Vielleicht sogar dann, wenn er glücklich ist, einen Job gefunden zu haben, noch dazu einer, der ihm Spaß macht und in einem netten Team. Einfach ungewohnte Herausforderungen führen zu diesen Anpassungsschwierigkeiten bzw. zu Widerständen. Oder vielleicht erlebst du es selbst z.B., wenn der Chef ein neues Projekt vorschlägt, dann magst du es vielleicht erstmal mögen. Aber wenn du damit beginnst, merkst du plötzlich, es fällt dir schwer, du kannst dich nicht darauf konzentrieren, du fühlst dich irgendwie traurig oder müde und irgendwie kommst du nicht in die Gänge. Das ist die Widerstandsphase. Hierbei ist es auch wichtig zu verstehen, dass dieser Widerstand nicht nur psychisch ist. Er hat auch eine körperliche Grundlage.

Beziehungen bringen Widerstände

Ein weiteres Beispiel für die Widerstandsphase.Wenn du in der Partnerschaft etwas Neues anfangen willst, eine neue, regelmäßige Aktivität, oder ihr zieht zusammen, ihr mögt euch darauf freuen. Und dann ist irgendwie alles neu. Und da gibt es diese Widerstandsphase, die als unangenehm erlebt werden kann, die in Schwierigkeiten führt. Und wenn man dort eine gewisse Gelassenheit hast und dir sagst: „Ich habe was Neues begonnen und es ist normal, dass es jetzt eine Widerstandsphase gibt und ist nicht weiter von Bedeutung. Es geht vorbei!“ Wenn du das verstehst und über die Widerstandsphase hinauswächst (Anmerkung: folgt später, passt so aber im Gesamtzusammenhang besser), dann geht es weiter zur nächsten Phase.

Dritte Phase – Anpassung

Auch Muskeltraining bedient sich des Allgemeinen Anpassungsprizips

Du hast die betreffenden Fähigkeiten kultiviert. Es fällt dir leicht, zu tun, was zu tun ist. Du bist gewachsen. So hat sich dein Organismus an neue Umstände angepasst. Der Geist hat gelernt, der Körper wird stärker und flexibler. In der sportlichen Trainingslehre spricht man auch von sogenannter Superkompensation. Wichtig ist auch, zu erkennen, in welcher der 3 Phasen man sich befindet. Bin ich z.B. in der Alarmphase oder Widerstandsphase. Aber es kann auch passieren, dass es zu viel wird. Auf die Widerstandsphase muss nicht immer gleich die Anpassungsphase kommen.

Die vierte Phase der Überlastung gilt es zu vermeiden

In der Überlastung kommst du in die Zusammenbruchsphase, die Überlastungsphase. Dann braucht der Organismus Ruhe. Es ist also wichtig, dass du rechtzeitig gegensteuerst und zur Ruhe kommst, wenn es zu viel wird. Wenn du dich also beim nächsten Mal gestresst fühlst oder irgendwie überfordert fühlst, dann überlege „Ist das gerade die Alarmphase?“ Und dann sage dir: „Okay, es kommt etwas Neues auf mich zu. Das ist normal, ich bin jetzt alarmiert.“ Ist es die Widerstandsphase, das heißt, es dauert ein bisschen länger, aber du weißt, ein bisschen warten, dann wird es besser. Oder ist es so, dass du wirklich in die Belastung hineingehst, dass die Widerstandsphase zu lange gedauert hat, dann ist es an der Zeit, noch mehr Tiefenentspannung zu üben, dich ein bisschen herauszuziehen, um zu verhindern, dass du in den vollen Zusammenbruch kommst. Was du an Tiefenentspannung oder auch Meditation zwischendurch machst, das ersparst du dir nachher an tage-, wochen- oder monatelangem Krankgeschrieben sein oder gar Burnout.

Alltägliche Beispiele

Eine Beförderung im Job bedeutet vielleicht erstmal Überforderung

Auch im Berufsalltag greift das allgemeine Anpassungsprinzip

Nach einem Kurs ist mal jemand zu mir gekommen und hat gesagt, dass er mal mit mir sprechen wolle. Er hätte in letzter Zeit häufiger Kopfweh und er hätte innere Unruhe, könnte nachts nicht mehr richtig schlafen und verstünde die Hintergründe nicht so ganz. Und so haben die beiden eine Weile gesprochen. Es kam heraus, dass der Betroffene ein guter Programmierer war, der häufig in Computerprojekten eingebunden war. Ihm hätte es viel Spaß gemacht. Er sei ein logisch denkender und kreativer Programmierer. Er konnte das gut umsetzen. Und weil er so ein guter Programmierer war, wurde er dann zum Projektleiter befördert. Und seit dem er Projektleiter war, hatte er die Beschwerden von Kopfweh, Unruhe, Schlaflosigkeit, weil er immer überlegt hat, wie er jetzt mit seinen Teammitgliedern besser umgehen kann und was er dann machen sollte. Und er hatte schon überlegt, die Projektleitung wieder aufzugeben, weil er gedacht hat, so wolle er nicht leben.

Das Allgemeine Anpassungsprinzip braucht manchmal einfach Zeit

Der Kursleiter hat seinem Teilnehmer dann geraten, es doch einfach 2-3 Monate auszuprobieren und zu sehen, ob es vielleicht eine Widerstandsphase ist und ob er sich dann nachher doch gut daran anpasst. Außerdem hat er ihn vorher noch gefragt, wie er denn zu seinen Mitmenschen ist, ob er gerne mit Menschen kommuniziert und ob er in der Lage ist, seine Bedürfnisse kund zu tun. Es kam heraus, dass er in der Jugend auch mal Klassensprecher gewesen ist und wurde in seinem kleinem Fussballteam auch mal zum Kapitän gewählt worden ein paar Wochen oder Monate. Und so war es auch klar: er hat eigentlich irgendwie die Fähigkeit Menschen zusammenzuführen. Nach ein paar Wochen kam er dann wieder und war ganz glücklich. Er sagte, er würde sich jetzt wieder gut fühlen, und das Projekt würde gut laufen und er wüsste, das sei eigentlich sein Ding: nämlich mit Menschen umzugehen, nicht nur zu Programmieren, sondern auch andere zusammenzuführen und jetzt würde es ihm richtig Spaß machen. Dieses ist also ein Beispiel einer gelungen Anpassung.

Das Allgemeine Anpassungsprinzip braucht Zeit

Am Anfang, als er die Beförderung bekommen hat, hat er sich erst darauf gefreut. Die Alarmphase drückte sich also als Freude aus. Danach kam aber die Widerstandsphase. Der Körper und die Psyche musste sich an die neue Situation gewöhnen und natürlich macht man sich in einer Leitungsfunktion immer mehr Gedanken, als wenn man nur einer ist und der Boss hat ja den Überblick und muss notfalls die Sachen machen, die man nicht selbst machen kann. Wenn man selbst der Leiter ist, dann hat man mehr Gedanken, weil man mehr Verantwortung hat. Eine neue Situation ein paar Wochen oder maximal 3 Monate auszuhalten, zeigt einem dann, ob es klappt oder nicht. Angenommen, er hätte nach 2-3 Monaten nicht nur Kopfweh bekommen, sondern sogar noch Hautausschlag oder Atembeschwerden, dann hätte man sagen müssen: „Stopp! Du musst nun deinem Chef sagen, es geht so nicht!“ In die Überforderung hineinzurutschen, damit ist niemanden gedient und zum vollen Zusammenbruch will man es ja nicht kommen lassen.

Wende diese Beispiele auf Dein Leben an

Jetzt kannst du also selbst vielleicht überlegen, in welcher Situation und welchen Aspekten deines Lebens bist du vielleicht zwischendurch auch in der Alarmphase, bist du vielleicht irgendwo in der Widerstandsphase und was hast du vielleicht in letzter Zeit gelernt, was du vielleicht einfach machen kannst, was dir früher schwer gefallen ist. Woran bist du gewachsen? Und, gibt es vielleicht irgendwo einen Aspekt, wo du in der Entlastungsphase bist und wo du vielleicht die Notbremse ziehen solltest.

Wie Yoga bei Überforderung hilft

Zum einem gilt natürlich, wenn du entspannt bist, bekommst du insgesamt ein positiveres Weltbild. Vielleicht wirst du neue Herausforderungen gleich mehr mit Freude annehmen. Höchst wahrscheinlich ist die Widerstandsphase kürzer anhaltend, und du kannst sie gelassener tragen. Und vielleicht gerade in der Widerstandsphase Phasen von Kopfweh, von Schmerzen, von Müdigkeit, von Unwohl sein, usw. durch Tiefenentspannung wieder neutralisieren. Gerade in der Widerstandsphase braucht man Tiefenentspannung ganz besonders, und dann kommt es auch schneller zur Anpassungsphase. Und angenommen, du bist in der Belastungsphase, dort kommst du schneller wieder heraus, wenn du Tiefenentspannung übst.

Allgemeines Anpassungsprinzip: Stimulus, Regenerationszeit und Anpassung

Training stimuliert uns zu mehr Kraft zu bekommen

Das Prinzip von Stimulus und Regenerationszeit ist dem allgemeinen Anpassungsprinzip ähnlich. Es ist das vorherige Prinzip auf etwas andere Weise formuliert. Es ist ein Prinzip, das gerade in der sportlichen Trainingslehre gern gebraucht wird, was man aber auch auf alles andere verwenden kann. Hier wird gesagt auf Herrausforderung, ist Regeneration nötig und darauf folgt Anpassung.

Ein Trainingsreiz wird gesetzt

Die erste Phase ist hier die Reizphase. Eine ungewohnte Herausforderung, ein `Stimulus´, ist der Trainingsreiz. Dieser Trainingsreiz aktiviert das System und veranlasst es zu Anpassungsleistungen.

Dann folgt die Regenerationsphase

In der zweiten Phase, braucht der Organismus eine Zeit, um die Anpassungsleistungen für den Trainingsreiz zu erbringen. Das ist dann die Regenerationszeit. Erhält der Organismus diese Regenerationszeit, kann er sich anpassen. Wenn er die notwendige Ruhe der Regenerationszeit nicht erhält, kann das zum Zusammenbruch führen.

Was heißt das? Am einfachsten ist das zu erkennen, wenn du z.B. mit Yoga beginnst. Ich selbst bin ja hauptsächlich Yogalehrer und die Entspannung, die du hier lernst, ist ja ein Teil des ganzen Yoga Systems.

Trainingsreiz durch Dehnung im Yoga

Angenommen, du übst Yoga, und da gehört z.B. auch die Vorwärtsbeuge dazu. Du streckst also im Langsitz beide Beine aus, beugst dich mit geradem Rücken nach vorne und fasst an den Fuß. Das ist dann ein Trainingsreiz. Während du die Vorwärtsbeuge übst, kommst du jetzt nicht übermäßig viel weiter, als es entspannt geht. Da kannst du jetzt ziehen, wie du willst, das hilft jetzt erstmal nicht viel. Aber das Ziehen des Unterschenkels bei entspanntem Gemüt ist ein Trainingsreiz. Und wenn du dann z.B. 1-2 Tage später wieder in die Vorwärtsbeuge kommst, dann merkst du, dass du nun 10 cm weiter in die Beugung kommst. Das Dehnen war der Trainingsreiz. Die nächsten 24-48 Stunden baut der Körper die Muskeln so um, dass sie flexibler sind. Oder, du machst z.B. Hanteltraining, womit ich mich jetzt nicht so sehr auskenne, denn ich bin ja Yogalehrer. Aber vielleicht kennst du dich damit aus. Wenn gleich ich auch mal vor 20-25 Jahren mal Krafttraining ausprobiert habe.

Auch das Yogaüben setzt Trainingsreize

Trainingsreiz durch Krafttraining

Wenn gleich ich auch mal vor 20-25 Jahren mal Krafttraining ausprobiert habe. Du nimmst deine Hantel und hebst und senkst sie. In dieser Zeit wird dein Muskel nicht stärker; nicht während du die Hantel hebst und senkst wird der Muskel stärker. In dieser Zeit kommt ein Trainingsreiz. Die nächsten 48-72 Stunden wird der Körper jetzt den Muskel so transformieren, dass, wenn du in 3 Tagen wieder Hanteltraining machst, dass du merkst, du bist stärker geworden. Und wenn du so alle 3 Tage Hanteltraining machst, wirst du feststellen, dass du immer größere Gewichte heben. Oder wenn du Vira Bhadrasana, die Heldenstellung machst, wirst du feststellen, im Laufe der Zeit geht es besser. Aber diese Anpassung geschieht nicht, während du die Übung machst, sondern danach.

Was heißt das jetzt im Alltag?

Das heißt auch, gerade wenn du außergewöhnliche Herausforderungen hast, ist es auch wichtig, dass du Regenerationszeit brauchst, damit du dich an die Fähigkeit anpasst. Dieses zunächst also erstmal körperlich: angenommen, du hast eine anstrengende körperliche Tätigkeit, z.B. Sport oder so etwas, dann ist es gut 1-2 Tage lang nicht die gleiche anstrengende Tätigkeit zu machen. Oder angenommen, du hast einen neuen Job, dann ist es auch wichtig, dass du dann vielleicht am Samstag oder Sonntag, oder wann auch immer dein freier Tag ist, an dem Tag dich vielleicht nicht damit zu beschäftigen. Es ist gut, dass du dir eine Regenerationszeit gönnst.

Und hier spielt auch wieder die Tiefenentspannung eine besondere Rolle. Denn die Tiefenentspannung hilft, dass du schneller regenerierst. Der Körper kann in der Tiefenentspannung schneller sich an die Herausforderungen heranpassen. Reparaturprozesse, Umstrukturierungen, auch psychisches lernen und psychische Umstrukturierungen geschehen leichter, wenn du Tiefenentspannung übst.

Und auch daran kannst du gerade denken, dass gerade bei außerordentlicher Herausforderung du vielleicht zwischendurch Pause brauchst. Und die Pause ist vielleicht nicht, dich dann in der Freizeit dann auch noch maximal herauszufordern, sondern gerade dann, wenn du in irgendeinem Aspekt deines Lebens besonders herausgefordert bist, schaue, dass du vielleicht andere Teile etwas ruhiger angehen kannst, so dass deine Psyche und dein Körper sich daran anpassen können.

Folgerungen aus dem Allgemeinen Anpassungsprinzip

Das waren also einige Aspekte des Allgemeinen Anpassungsprinzips. Nach meiner Meinung hilft die Kenntnis etwas im Sinne von: nimm Herausforderungen an, wachse daran, erkenne, Alarm, Widerstand, Anpassung und erkenne, du brauchst auch Regeneration. Erkenne also den Wert von Tiefenentspannung und erkenne auch die Signale einer drohenden Überforderung und ziehe lieber rechtzeitig die Notbremse.

Aber ziehe nicht die Notbremse, wenn du nur im Alarmzustand bist. Ziehe auch nicht die Notbremse, wenn du in der Widerstandsphase bist, sondern schaue wirklich, in welcher Phase befindest du dich gerade. Es gibt manche Menschen, die haben irgendwann einmal vielleicht einen kleinen Zusammenbruch erlebt, weil sie tatsächlich überfordert waren und ab da an haben sie Angst vor jeder Herausforderung. Das ist durchaus das Problem, dass nach einer Burnout-Phase manche Menschen in vielen Fällen nie mehr zu ihrer Kraft kommen, weil sie dann Angst haben vor jedem Signal, was irgendwie anstrengend ist.

Dort gilt es wieder zu lernen, dem Organismus wieder zu vertrauen und sich die Frage zu stellen: „Ist das, was ich jetzt erlebe positiv interpretierbarer Alarm? Befinde ich mich jetzt gerade in dieser Widerstandsanpassungsphase? Oder ist es tatsächlich schon mehr und ich muss tatsächlich etwas zurückgehen.

Tipps für den Alltag - Anwendung des Allgemeinen Anpassungsprinzips in der Praxis

Lerne im Alltag einzuschätzen, in welcher Phase des Allgemeinen Anpassungsprinzips du bist

Vielleicht magst du auch überlegen, was es mit dem Allgemeinen Anpassungsprinzip auf sich hat. Vielleicht scheint nach der Tiefenentspannung, das, was ich am Anfang gesagt habe, weit weg. Ich erwähne es deshalb nochmal. Sei dir bewusst, dass Herausforderungen im Alltag positiv sind. Du wächst an Herausforderungen. Überlege öfters: bist du in der Alarmphase, Widerstandsphase oder bist du langsam in der Anpassungsphase? Oder ist es vielleicht doch etwas anderes zu viel?

Und sei dir auch bewusst: nach intensiver Anspannung (Stimulus) braucht es auch eine Entspannung (Regenerationsphase). Wenn du mal etwas sehr intensives geübt oder gemacht hast, dann gönne dir einen Moment Pause, so dass du nicht in die Überforderung kommst. Und die Kurzpausen sind ganz besonders wichtig, und diese nennen sich Tiefenentspannung.

In diesem Sinne wünsche ich Dir gute Entspannung, Bereitschaft, die Herausforderungen gut anzugehen und immer wieder das Gefühl von Verbundenheit und Weite. Ich danke Dir für dein Interesse.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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Zusammenfassung

In diesem Vortrag beschreibt Sukadev das Allgemeine Anpassungsprinzip. Dieses besteht aus drei Prinzipien oder auch vier Phasen. Der Körper wird durch einen Stimulus in Alarm in versetzt. Darauf erfolgt erstmal ein Widerstand und dann mit einer Regeneration die Anpassung. So werden Menschen stärker. Der Artikel beschreibt auch, wie dieses Prinzip im Alltag, beim Sport oder auch im Yoga greift und genutzt werden kann.