Romantik
Romantik ist eine wichtige kulturgeschichtliche Epoche vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in des 19. Jahrhundert. Die Romantik prägt zusammen mit der Aufklärung bis heute die Ideengeschichte des Abendlandes. Die Romantik prägte Philosophie, Malerei, Poesie, Architektur und Musik. Die Romantiker waren auch interessiert an fernöstlichen Religionen. Durch die Romantiker wurde Yoga und Buddhismus unter den Intellektuellen in Europa populär.
Die Romantiker begründeten das Interesse an Bhagavad Gita, Upanishaden, Yoga Sutra. Romantiker wie Friedrich Schlegel und August Wilhelm Schlegel begründeten die Indologie. Die meisten Menschen denken beim Begriff Romantik zunächst an Romantische Liebe. Aber die Romantik war eine ganz entscheidende Kulturepoche.
Wichtigste Personen der Romantik
Als Romantik wird eine philosophische, ideengeschichtliche und kulturgeschichtliche Epoche bezeichnet.Zu den Romantikern gehören Novalis, Friedrich Schlegel, August Wilhelm Schlegel, ETA Hoffmann, Jean Paul, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Richard Wagner. Manchmal wird auch die Spätzeit von Johann Wolfgang von Goethe als romantisch bezeichnet. Viele der Romantiker waren auch offen für Yoga und Buddhismus. Nicht umsonst wurde die deutsche Indologie von Romantikern wie den Schlegel Brüdern mitbegründet.
Grundlagen der Romantik
Die Epoche der Romantik dauerte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts und wirkt bis heute. Sie war eine Reaktion sowohl auf das rational geprägte Ideal der der Epoche der Aufklärung als auch auf die als verkrustet erlebten Normen der Tradition. Die Romantiker erlebten die Welt als gespalten zwischen rationaler Aufklärung, verkrusteten Traditionen, wirtschaftlichem und technischem Aufbruch. Die Dichter und Komponisten der Romantik versuchten mit und in ihren Werken wieder in eine heile Welt zu verwandeln. Als Motive dienten hierbei Gestalten aus alten Märchen und Mythen, als Kulisse für die Handlungen dienten Orte, die wir heute als romantisch bezeichnen würden, bzw. die in eine romantische Idylle versetzt wurden, die heute oft als Kraftorte bezeichnet werden. Die Kunst der Romantik, wie Poesie, Dichtkunst, Malerei und Musik wollte Menschen in intensives Fühlen und Erleben führen. Die Romantik war also ursprünglich das Bestreben, einen dritten Weg zu finden zwischen Aufklärung mit dem Postulat der Ratio, der Vernunft, und der verkrusteten Tradition mit Herrschaft von Adel und Klerus.
Vernunft wurde von den Romantikern als hohl empfunden, der Spießbürger lächerlich gesehen. Sich nur um gesellschaftliche Anerkennung, Mehrung des Besitzes, vornehme Sitten, Bescheidenheit zu kümmern, äußerlich Contenance zu bewahren, innerlich zu kochen oder seine Gefühle abgetötet zu haben, das kam den Romantikern sinnlos vor. Intensives Fühlen und Erleben, das war wichtig. Das Natürliche wurde verherrlicht. Der Mensch ist von Natur aus gut, so sagte es Rousseau, auf den sich viele beriefen. Erziehung sollte diese Natürlichkeit des Menschen fördern. Romantik sah den Sinn des Lebens in Gefühl, Natur, Erleben, auch Spiritualität, insbesondere spirituelle Erfahrung des Göttlichen.
Romantik und Spiritualität, Alternative Szene, Lebensreform-Bewegung und mehr
Die Romantik war eine sehr fruchtbare Periode der Geistesgeschichte. Sie war der Treibsatz für viele Strömungen, die bis heute in die alternativ-spirituell-ökologische Szene wirken, ja sie mitbestimmen. Dazu gehören unter anderem
- Zurück-zur-Natur-Bewegung, die u.a. zur Wandervogel-Bewegung, Verherrlichung der Natur, des Waldes geführt hat
- Lebensreform bzw. Lebensreform-Bewegung mit Betonung natürlichen Lebensstils, Bewegung, Vegetarismus, Ökologie, Freikörperkultur (FKK), Schrebergarten-Bewegung - in deren Zug später auch Hatha Yoga populär wurde
- Naturheilkunde, einschl. Pfarrer Kneipp
- Philosophische Richtungen wie Deutscher Idealismus eines Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietsche, die beide von den Upanishaden, Vedanta und Buddhismus fasziniert waren
- Reformpädagogik, die an das Gute im Menschen glaubt und dem Guten durch eine kindgemäße Erziehung zur Entfaltung hilft
- Offenheit für alternative Spiritualität, die unter anderem zur Okkultismus Bewegung, Theosophie, Anthroposophie, Naturspiritualität, Verherrlichung alter Kraftorte, aber auch zur Wiederbelegung derchristlichen Mystik geführt hat - es geht also mehr um Erfahrung, weniger um Glauben und hohles Praktizieren - auf dieser Grundlage ist auch der spirituelle Yoga in Europa populär geworden
- Neugeist Bewegung, bei der es um die Kultivierung des eigenen Geistes und eine religionsübergreifende Spiritualität ging - in Amerika werden Paramahamsa Yogananda und Swami Vivekananda als Vertreter von New Thought eingestuft
- Landkommunen-Bewegung
Die Folgen der Romantik-Bewegung sind also sehr vielfältig. Man kann die Folgen in vier politische Richtungen unterteilen:
- Bürgerliche Mitte: Hier wurde Romantik mehr ins Private verlagert: Romantisches Liebesideal, romantische Musik, Poesie, Malerei, Ausflüge und Urlaube in der Natur. Mit dieser Kultur wird heute Romanik von den meisten Menschen in Verbindung gebracht
- Radikale Linke, insbesondere die Anarchie-Bewegung, kommunistische lebende Landkommunen
- Radikale Rechte, die letztlich auch zu rassistisch-spirituellem Antisemitismus, Ariosophie, Nationalsozialismus, Germanenverherrlichung etc. geführt hat
- spirituell-ökologisch-liberale Bewegung, die politisch auf den Idealen der Aufklärung, der Demokratie, Rechtsstaat, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit beruht, für die aber auch Natur, Ökologie, religionsübergreifende Spiritualität charakteristisch ist. Auf dieser letzten Richtung beruht unter anderem die moderne Yoga-Bewegung
Romantik und Yoga
Im Zuge der Romantik gab es eine erste Indienfaszination in Europa, insbesondere in Deutschland: Schelling übersetzte die Bhagavad Gita, die Upanishaden erfreuten sich größerer Beliebtheit, Goethe war ein besonderer Liebhaber indischer Kultur. Vermutlich war gerade die deutsche Romantik durch die Auseinandersetzung mit der indischen Kultur besonders inspiriert. Diese Indienfaszination der deutschen Geistesgrößen wie Schopenhauer, Nietzsche und Hermann Hesse hielt auch im 19. und 20. Jahrhundert weiter an.
Romantische Liebe
Heute wird der Ausdruck Romnatik, romantisch, vor allem im Kontext der Liebe gebraucht. Die romantische Liebe gilt heute vielen als hohes Ideal. Dazu siehe den Hauptartikel unter dem Stichwort Romantische Liebe.
Siehe auch
- Romantische Liebe
- August Wilhelm Schlegel
- Friedrich Schelling
- Friedrich Schlegel
- Spirituelle Liebe
- Liebe
- Bhakti Yoga
- Hingabe
- Gottesliebe
- Ästhetik
- Mystische Liebe
- Kontemplative Liebe
Literatur
- Anselm Grün, Das Hohelied der Liebe: Münsterschwarzacher Geschenkheft (2011)
- Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
- Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
- Franz Jalics, Der kontemplative Weg (2010)
- Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
- Ayya Khema, Das Größte ist die Liebe: Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht (2009)
- Margarethe Randow-Tesch u.a., Ein Kurs in Wundern: Textbuch, Übungsbuch und Handbuch für Lehrer (2012)
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
- Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
- Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
- Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
- Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)
Weblinks
- Swami Sivananda: Diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere, verwirkliche
- Swami Sivananda: Bhakti
- Bhakti Yoga
- Swami Sivananda
- Artikel von Swami Sivananda
- Swami Sivanandas Integraler Yoga
- Der ganzheitliche Yoga in der Tradition von Swami Sivananda
Seminare
Liebe
- 29.12.2024 - 03.01.2025 Themenwoche: Bhakti, der Weg der Liebe und die heilende Macht des Namen Gottes
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