Geschick

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Geschick: Was ist Geschick ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Geschick gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Geschick ? Geschick ist zum einen eine Fähigkeit, ein besonderes Talent. Geschick ist aber auch das Schicksal, das einem geschickt wird, um sich zu entwickeln. Es ist gut, sein Schicksal als Geschick zu empfinden. Und es ist gut, seine Fähigkeiten zu entfalten, damit man geschickt handeln kann. Krishna definiert im 2. Kapitel der Bhagavad Gita: Yoga ist Geschick im Handeln. Ein Yoga Übender kann daran arbeiten, Geschick im Handeln zu entwickeln.

Sukadev über Geschick

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Geschick

Der kleine Krishna bewies schon Geschick im Handeln - vor allem wenn es um Süßigkeiten ging

Geschick hat verschiedene Bedeutungen. Geschick wird manchmal gebraucht als Schicksal, das Geschick ist irgendwo nicht so gut. Ich möchte aber über etwas anderes sprechen. Geschick ist auch, etwas mit Geschick anzugehen. In der Bhagavad Gita, einer wichtigen Yogaschrift, sagt Krishna, der Lehrer, zu seinem Schüler, Arjuna: „Yoga Karmasu Kaushalam. Yoga ist Geschick im Handeln.“ Er sagt vorher: „Yoga Samatvam Ucyate. Yoga heißt Gelassenheit.“ Das sind so zwei Dinge, die im Yoga eine Rolle spielen. Zum einen eine innere Einstellung der Gelassenheit und der Ruhe, der Gemütsruhe, des Vertrauens, irgendwo zu wissen: „Es kommt, was kommen muss, hinter allem ist eine göttliche Wirklichkeit. Ich wachse durch alle Herausforderungen, ich wachse durch Erfahrungen und ich wachse durch das, was ich sehe.“ Aber Yoga ist nicht nur dieses Samatva, dieses passive Annehmen und Aufnehmen, sondern es ist auch „Yoga Karmasu Kaushalam“, das heißt „Geschick im Handeln“.

Kaushala ist aber nicht nur Geschick, es ist auch Begeisterung, es ist Enthusiasmus, es ist Intensität, es ist Kraft, die dahinter ist. Also, da steckt noch mehr dahinter. Aber Geschick heißt, geschickt handeln. Wie kannst du geschickt handeln? Wie kannst du mit Geschick handeln, mit anderen Worten? Da gibt es verschiedene Aspekte dazu. Oft tun Menschen Dinge, die sie davon abhalten, mit Geschick zu handeln. Eine Empfehlung wäre, die Dinge von ihrem Ende anzusehen. Du kannst z.B. erst überlegen: „Was ist mein Anliegen? Worum geht es mir? Wo will ich hinkommen?“ Und dann kannst du überlegen: „Und was sind jetzt die richtigen Mittel dazu? Vor dem Hintergrund von dem, was ich erreichen will, was wäre jetzt das Geeignete?“ Wenn du das vor diesem Hintergrund siehst, dann wirst du dich nicht über Kleinigkeiten aufregen und du wirst dich auch nicht über kleine Ungerechtigkeiten ärgern, du wirst auch nicht über Prinzipienreiterei das große Ganze aus den Augen verlieren. Wenn du geschickt handelst, dann heißt das, du überlegst: „Worum geht es eigentlich?“ Das ist die eine Sache. Also, vom Ziel, vom Anliegen her, zu überlegen und dir dann auch bewusst machen: „Was sind die Auswirkungen meines Handelns?“ Also z.B., jemand schaut dich schräg an, jetzt kannst du überlegen: „Ich will mit diesem Menschen gut zusammen arbeiten, jetzt schaut er mich schräg an. Ich könnte ihn jetzt einfach schimpfen und welche Auswirkung hat das?“ Vermutlich nicht die positive, vermutlich wird es jetzt nicht helfen, dass ihr gut zusammen arbeitet. Also, Geschick im Handeln heißt auch, sich bewusst sein: „Welche Auswirkung hat das, was ich im Begriff bin zu tun, was ich tun will und ist es das Richtige dafür?“ Nächster Aspekt von Geschick im Handeln ist auch, zu überlegen: „Welche Fähigkeiten und Kräfte habe ich und welche Möglichkeiten, auch äußere Mittel, habe ich zur Verfügung?“ Es reicht nicht, Wunschdenken zu haben: „Ja, ich sollte so und so sein und warum kriege ich nicht das und eigentlich müsste ich das haben.“ Das ist jetzt nicht geschickt.

Es ist manchmal aber auch geschickt, natürlich Menschen um etwas zu bitten, vielleicht auch mal zu verlangen und auch das einzufordern, was andere Menschen dort irgendwo versprochen haben und nicht nur alles alleine zu machen, aber Geschick ist eben auch, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln gut umzugehen und daraus das Beste zu machen. Lasse nicht das Bessere der Feind des Guten sein, ist ein guter Ausdruck. Das heißt, angenommen, du hast etwas vor, du hast alle Mittel, alles ist da, aber du könntest noch Besseres haben und weil du nicht das Allerbeste hast, machst du gar nichts. Geschick im Handeln heißt, das, was du tust, gut nutzen, deine Fähigkeiten gut nutzen. Geschick im Handeln hat noch einen weiteren Aspekt, den ich schon vorher angedeutet habe, eben normalerweise, wenn du etwas tust, bist du darauf angewiesen, mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten. Und manchmal muss man auch sich absprechen, manchmal hat man unterschiedliche Ansichten, manchmal gilt es, Verhandlungen zu führen. Geschick im Handeln heißt oft, dass man sich bewusst macht: „Was ist mein Anliegen? Was ist das Anliegen des anderen? Und wie können wir zu einer Lösung kommen, die beiden Anliegen gut gerecht wird?“ Geschick im Handeln kann auch heißen, dass man schaut: „Was ist unser gemeinsames Anliegen?“ Und auch wenn man sich bewusst macht, „das ist unser gemeinsames Ziel, das ist unser gemeinsames Anliegen“, dann sind die kleinen Unterschiede nicht so wichtig und dann wird man nicht durch Prinzipienreiterei und kleinem Gerechtigkeitsfanatismus die große Sache in Gefahr bringen. Also, einige Aspekte zu Geschick im Handeln.

Vielleicht kannst du darüber nachdenken, was das für dich heißt. Also nochmal, Geschick im Handeln, Nummer eins war, sei dir des Zieles bewusst, des Anliegens bewusst und überlege, was du tun musst, um dort hinzukommen. Tipp Nummer zwei, sei dir der Auswirkungen von dem bewusst, was du tust. Betrachte das auch und nicht einfach nur tun, was dir in den Sinn kommt aus Emotionen, sondern einen Moment innehalten, überlegen: „Wenn ich das tue, welche Auswirkungen hat es?“ Als drittes, die zur Verfügung stehenden Mittel geschickt nutzen, überlegen: „Vor dem Hintergrund der Ziele und der Anliegen, welche Mittel habe ich, um dort hinzukommen und wie kann ich sie einsetzen?“ Eigene Fähigkeiten, Anliegen, äußere Mittel, andere Menschen usw. Und als viertes, im Umgang mit anderen Menschen, sei dir bewusst: „Was sind unsere gemeinsamen Anliegen?“ Vielleicht auch: „Welche unterschiedlichen Anliegen haben wir. Und vor dem Hintergrund insbesondere unseres gemeinsamen Ziels, gemeinsamen Anliegen, wie können wir vorgehen?“ Das kannst du thematisieren. Das sind verschiedene Tipps für Geschick im Handeln, Geschick im zwischenmenschlichen Umgang, Geschick, gemeinsam etwas zu erreichen.

Geschick und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Geschick in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Geschick

Ähnliche Eigenschaften wie Geschick, also Synonyme zu Geschick sind z.B. Geschicklichkeit, Kunstfertigkeit, Klugheit.

Ausgleichende Eigenschaften

Hier sieht man Sukadev in der Korrektur bei Trikonasana

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Geschick übertrieben kann ausarten z.B. in Arroganz, Überheblichkeit, Überzogenheit, Aufgeblasenheit, Dünkel, Selbstgefälligkeit. Daher braucht Geschick als Gegenpol die Kultivierung von Einfachheit, Liebe, Mitgefühl.

Gegenteil von Geschick

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Geschick, Antonym zu Geschick :

Geschick im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Geschick

Geschick kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Geschick in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Geschick zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Geschick kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein geschickterer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Geschick ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Geschick ". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation:
  • Ich bin geschickt ".

Affirmationen zum Thema Geschick

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Geschick Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.

Klassische Autosuggestion für Geschick

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin geschickt

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin geschickt. Om Om Om.
  • Ich bin ein Geschickter, eine Geschickte

Entwicklungsbezogene Affirmation für Geschick

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin geschickt " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Geschick
  • Ich werde geschickt
  • Jeden Tag werde ich geschickter
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Geschick

Dankesaffirmation für Geschick :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag geschickter werde.

Wunderaffirmationen Geschick

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr geschickt. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Geschick entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr geschickt zu sein.
  • Ich bin jemand, der geschickt ist.

Gebet für Geschick

Gebet

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Geschick :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Geschick
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein geschickter Mensch werde
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Geschick mehr und mehr zum Ausdruck bringe

Was müsste ich tun, um Geschick zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Geschick zu entwickeln?
  • Wie könnte ich geschickt werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Geschick
  • Angenommen, ich will geschickt sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre geschickt, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Geschick kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als geschickter Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Geschick - Audio zum Anhören =

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Geschick, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <html5media>https://tugenden.podspot.de/files/Geschick-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3</html5media>

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Geschick

Eigenschaften im Alphabet nach Geschick

Literatur

Weblinks=

Seminare

Seminare zum Thema Energiearbeit

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Indische Schriften

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