Anandamayi Ma
Anandamayi Ma (* 30. April 1896; † 27. August 1982) war eine bekannte spirituelle Meisterin aus Indien. Ananda bedeutet Glück. Anandamayi Ma war eine Mutter des Glücks. Von ihrer Wesensart her war sie freundlich, ruhig und heiter. Sie konnte gut Geschichten erzählen und wunderschön singen. Sie tanzte gerne. Und sie lehrte das Lachen: "Wann immer ihr die Gelegenheit habt, lacht so viel ihr könnt." (S. Schang: Matri Darshan.)
Leben
Anandamayi Ma wurde als Nirmala Sundari am 30. April 1896 in Kheora, Bengalen, geboren. Ihre Eltern waren Bipinbihari Bhattacharya und Mokshada Sundari Devi. Ihr Vater war ein bekannter Sänger und Anhänger des Gottes Vishnu. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 21 ff.) Mit zwölf Jahren wurde sie verheiratet und zog im Alter von 18 Jahren mit ihrem Ehemann Bholanath zusammen. Er wurde 1922 ihr Schüler und starb 1938 als Sannyasin. (Bhaiji, Seite 173.)
Anandamayi Ma bereiste über 50 Jahre lang den indischen Subkontinent. Ihre Anhänger errichteten 28 Ashrams in Indien, Europa und den U.S.A. (Hawaii). (Bhaiji, Seite 174 f.) Sie gründeten die Shree Shree Anandamayee Sangha in Varanasi. Die Glückselige Mutter lehrte die Einheit aller Religionen und wurde von Moslems, Christen, Parsen, Sikhs, Jains, Hindus und Buddhisten verehrt. Auch viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie z.B. Gandhi, Richard von Weizsäcker und Karlfried Graf Dürckheim besuchten Sie. (Yoga-Vidya: Anandamayi Ma)
Yogananda schrieb über sie in seiner Autobiographie eines Yogi. Sie erklärte ihm: "Mein Bewusstsein hat sich nie mit meinem Körper identifiziert. Ich war dieselbe, bevor ich auf diese Erde kam. Als kleines Mädchen war ich dieselbe. Als junge Frau war ich dieselbe. Als ich heiratete, war ich dieselbe. Jetzt vor dir bin ich immer noch dieselbe. Und nach meinem Tod werde ich dieselbe in der Halle der Ewigkeit sein." (Anandamyai Ma: Worte der Glückseligen Mutter. Seite 9.)
Am 27. August 1982 verließ Anandamayi Ma im Kishenpur-Ashram in Nord-Indien (Dehradun) ihren Körper und ging in den Mahasamadhi ein. Ihr Körper wird im Mahasamadhi-Tempel in Haridwar am Ufer des Ganges in Nord-Indien aufbewahrt.(Bhaiji, Seite 175.)
Lehre
1917 begann sie ihr sechsjähriges Sadhana. Zuerst sprach sie den Namen des Gottes Vishnu "Hari" als Mantra, weil ihre Eltern Vishnuiten waren. Ihr Mann aber war ein Anhänger des Yogagottes Shiva, worauf sie zum Mantra "Shiva" überging. Sie tanzte zu den Mantras und verweilte anschließend in einer ruhigen Meditation. Nach einigen Monaten begann sie dann mit den Körperstellungen des Yoga, die ihr spontan einfielen, ohne dass sie sie je gelernt hätte. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 61 ff.)
Ihre Körperstellungen (Asanas) übte sie aus dem Gefühl heraus. Sie praktizierte den Weg des kreativen und intuitiven Hatha Yoga. Auch ihre geistigen Übungen machte sie kreativ und intuitiv. Sie übte jeweils die positiven Eigenschaften und die Vorbilder, die sie in dem jeweiligen Moment gerade brauchte. Nacheinander flossen die verschiedensten Gottheiten durch ihren Geist. Sie visualisierte ihre Formen, identifizierte sich mit ihnen, dachte ihre Namen als Mantra und aktivierte dadurch die Kundalini-Energie in sich. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 61 ff.)
Nachdem Anandamayi Ma ihren Körper und ihren Geist mit spiritueller Energie aufgeladen hatte, verweilte sie dann ab 1922 drei Jahre in der großen Ruhe (Raja Yoga). Sie sprach kaum (Mauna), handelte wenig und saß überwiegend einfach nur da. Sie brauchte jetzt keine Übungen mehr. Die erwachte Kundalini-Energie reinigte von alleine ihren Körper, ihren Geist und ihre Seele. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 61 ff. Bhaiji, Seite 173 f. S. Chang: Matri Darshan.)
Anandamayi Ma war eine Meisterin des Hatha-Yoga. Sie schenkte der Welt den Weg des kreativen Yoga.(Anandamyai Ma: Worte der Glückseligen Mutter. Seite 90.) Der kreative Yoga besteht aus Körperübungen (Hatha Yoga), geistigen Übungen (Bhakti-Yoga), Meditation (Raja Yoga) und dem Weg der umfassenden Liebe (Karma-Yoga). Grundsätzlich ist es notwendig zuerst die Yogaübungen zu lernen und am besten eine Yoga-Ausbildung zu machen. Aber dann kann man nach einiger Zeit zum kreativen Üben übergehen, wenn man gut in Kontakt mit seiner inneren Weisheit ist.(Nils Horn: Yoga und Meditation Basis-Übungen. (Knol-Artikel 2009).) Der kreative Yoga hat Parallelen zum Yoga der Synthese von Swami Sivananda, der sie kannte und sehr verehrte.(Swami Sivananda: Sadhana. Seite 138 f.)
1922 erklärte ihr Mann, dass es ohne die Einweihung durch einen Guru keinen tieferen Fortschritt auf dem spirituellen Weg gibt. Daraufhin schmückte sie ihr Zimmer feierlich, zündete Räucherstäbchen an und weihte sich selbst ein. Sie verband sich mit ihrem inneren Guru. Ein Mantra tauchte spontan in ihrem Geist auf. Sie zeichnete das dazu gehörige Mandala (Meditationsbild) auf den Boden und meditierte in der Folgezeit mit diesem Mantra. (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 65 f.) Zum Abschluß ihres Sadhanas erreichte sie einen Zustand großen inneren Glücks, der ihrem Namen "Glückselige Mutter" gut entsprach. Sie hatte jetzt den Wunsch: "Mögen alle Wesen diese unbeschreibliche Freude erfahren." (Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 76.) Sie wollte ihre Erleuchtung mit der ganzen Welt teilen und wirkte deshalb den Rest ihres Lebens als spirituelle Meisterin in Indien.
Anandamayi Ma hielt keine Vorträge, antwortete aber auf Fragen. Ihre Ratschläge richteten sich meist individuell an den jeweiligen Fragesteller. Sie lehrte sowohl ein Leben der Entsagung als Yogi (Asket) als auch das spirituelle Leben in einer Familie. Sie empfahl aber jedem ohne Ausnahme, eine bestimmte Zeit täglich zu meditieren. Der Kern ihrer Lehre lautete: „Die höchste Berufung eines Menschen besteht darin, nach Selbstverwirklichung zu streben. Alle anderen Verpflichtungen sind zweitrangig." (Yoga-Vidya: Anandamayi Ma Bhaiji, Seite 172. S. Schang: Matri Darshan.) Allen Menschen, die konsequent jeden Tag 15 Minuten spirituell üben, versprach sie ihren Segen. (S. Schang: Matri Darshan. Bithika Mukerji: Matri Lila. Seite 324 ff.)
Shri Ananadamayi Ma - Meine Nahrung sind Leben der Hingabe
Ein Beitrag von Sita Devi B. Gottschalk, aus: Yoga Vidya Journal Frühjahr 1999
"Das Universum ist aus Freude geschaffen, und deshalb findet ihr an den flüchtigen Dingen der Welt Freude. Ohne Freude ist das Leben eine Qual. Ihr müsst versuchen, zu jener großen Freude zu gelangen, die die Welt hervorbrachte."
Shri Anandamayi Ma (1896-1982) lebte in Indien als eine der wenigen Vollendeten, die bereits im Höchsten Zustand des grenzenlosen Bewusstsein der Alleinheit, des Einen Ewigen Selbst, auf die Erde kamen. Anandamayi Ma bedeutet "von Glückseligkeit durchdrungene Mutter", ein Name, den man Ihr schon als junge Frau aufgrund Ihrer stets strahlenden Persönlichkeit und der unwiderstehlichen Anziehungskraft Ihrer Wesenheit gab und die sich in solch offensichtlicher Weise den Menschen nur äußerst selten zeigt.
"Einmal während einer langen Zeitspanne bringt die Menschheit eine seltenen Blume von übernatürlicher Schönheit und auserlesenem Duft hervor. Man kann nicht von Ihr sagen, daß Shri Anandamayi Ma lehrt oder eine Botschaft hat; Shri Anandamayi Ma lebt nur für einen Zweck: die Existenz einer Kraft zu demonstrieren, die durch ihren transformierenden Einfluss immer aktiv ist;...Eine solche Kraft ist Shri Anandamayi Ma."(B. Sanjiva Rao)
Bereits als Kind versank Shri Anandamayi Ma beim Singen und Hören religiöser Lieder in einen entrückten Bewusstseinszustand, der später für Stunden oder Tage andauern konnte. Wie selbstverständlich unterhielt Anandamayi Ma sich mit Bäumen, Tieren und unsichtbaren Wesen. Ihre sanfte und beständig fröhliche Natur, Ihre anmutigen und würdevollen Bewegungen und das immer gegenwärtige, unnachahmliche Lächeln auf Ihrem Gesicht berührte alle, die in Kontakt mit Ihr kamen. Die Ihr aufgetragenen Arbeiten erfüllte Anandamayi Ma mit großer Sorgfalt und Ihre Selbstlosigkeit und Genügsamkeit schon im Kindesalter waren außergewöhnlich. Im Alter von etwa 18 - 20 Jahren zeigten sich immer intensiver Merkmale der Gottesverwirklichung an Ihr. Wie man es auch von Shri Chaitanya kannte, befand Sie sich während des Kirtan (Mantra-Singen) oft in entrückten, glückseligen Bhavas, in denen Sie sich in unglaublicher Anmut und Geschwindigkeit zum Klang der Mantren wie ein mühelos schwebendes Blatt über den Boden rollte. Anandamayi Ma blieb oft tagelang in Samadhi-Bhava (überbewußter Zustand), ohne auf äußere Ansprache oder Bewegung zu reagieren und ohne daß irgendein Puls registriert werden konnte. Von 1918 -1924 ereignete sich das sogenannte "Spiel spiritueller Übungen" (Sadhana-Lila), wie Ma es selbst bezeichnete: Anandamayi Ma hatte das Kheyal (eine Art überbewusster Impuls), das Verhalten eines spirituellen Suchers (Sadhaka) anzunehmen, obwohl es für Anandamayi Ma persönlich zu keiner Zeit etwas zu erreichen gab. Ganze Nächte lang und später auch am Tag entströmten Mantren Ihren Lippen und Yoga-Stellungen (Asanas), Mudras (energielenkende Hand- und Körperstellungen)und Pranayama (yogische Atemtechniken) manifestierten sich mühelos durch Ihren Körper; Anandamayi Ma hatte diese Dinge nie gelernt.
Im Alter von 26 Jahren begann Anandamayi Ma ein dreijähriges Schweigen, welches auch Gebärden einschloß und nur dadurch unterbrochen wurde, daß Anandamayi Ma von Zeit zu Zeit mit einem Finger einen imaginären Kreis um sich zog, einige Mantren sprach und dann wieder verstummte. Viele Monate lang nahm Anandamayi Ma täglich nur eine Fingerspitze Essen zu sich. Im Jahr 1924 hörte Anandamayi Ma dann ganz auf, sich selbst zu essen zu geben; Ihre Hand versagte Ihr diesen 'absichtlichen Dienst', die Nahrung glitt Ihr einfach durch die Finger. Um zu verhindern, daß Anandamayi Ma Ihren Körper verließ, gaben Ihr seitdem Ihre Anhänger die Nahrung, wenn es auch für Anandamayi Ma selbst keinen Unterschied zu machen schien, ob Anandamayi Ma einige Wochen lang nur drei Reiskörner täglich oder normale Mahlzeiten zu sich nahm. Später sagte Anandamayi Ma einmal in diesem Zusammenhang: "Meine Nahrung sind Leben der Hingabe."
Zu diesem Zeitpunkt waren schon viele Menschen auf Ihre außergewöhnliche Wesenheit aufmerksam geworden, kamen regelmäßig zu Ihr oder lebten in Ihrer Nähe.
Außergewöhnliche, "übernatürliche" Begebenheiten mit Anandamayi Ma fanden in einer Atmosphäre von völliger Normalität statt. Ungeachtet der Veränderungen, die der Betrachter von außen wahrnahm, existierte in Ma's ununterbrochenem Seinszustand keinerlei Bewegung oder Phase, die durch eine 'höhere' oder 'tiefere' abgelöst wurde. Anandamayi Ma selbst sagte: "Ich bin das, was ich von Ewigkeit her war und immer sein werde, ich bin all das, was du dir vorstellst, denkst oder sagst. Doch steht ganz fest, daß dieser Körper nicht entstanden ist, um die Früchte vergangenen Karmas zu ernten. Warum faßt Du es nicht so auf, daß dieser Körper die materielle Verkörperung all eures Sehnens und all Eurer Vorstellungen ist? Ihr habt ihn alle gewünscht und nun habt ihr ihn."
»Für diesen Körper gibt es kein Kommen oder Gehen. Dieser Körper kommt weder 'irgendwoher', noch geht er 'Irgendwohin'. Er ißt keine Nahrung von 'jemandem', noch trägt er Kleider, die 'jemand' gegeben hat. Das ganze Universum ist das Zuhause dieses Körpers. Ihr alle seid meine Väter, Mütter und Freunde. Es gibt nur ein umfassendes Selbst (Atma) - Einen ohne einen Zweiten. 'Wohin' kann dieser Körper gehen? Er hat keinen Platz, sich zu bewegen, ja nicht einmal sich umzudrehen. Selbst wenn man ihn verdrängt, ist er immer noch da.«
Der indischen Tradition entsprechend war Anandamayi Ma im Alter von zwölf Jahren verheiratet worden. Von Ihrem 18. Lebensjahr an lebte Anandamayi Ma zusammen mit Bholanath, der Anandamayi Ma jedoch von einer solchen Aura ehrfurchtgebietender Heiligkeit umgeben fand, daß eheliche Beziehungen von Anfang an ausgeschlossen waren. Er wurde 1922 formell Ihr Schüler und blieb Ihr treuer Beschützer, bis er 1938 als Sannaysi starb, nachdem auch er ein hohes spirituelles Bewußtsein erlangt hatte.
Als zweite Tochter einer armen, aber sehr religiösen bengalischen Brahmanenfamilie besuchte Anandamayi Ma nur etwa zwei Jahre die Schule, sprach jedoch später mit präzisem Wissen über Gesetzmäßigkeiten des Lebens und der Natur sowie über Inhalte und Einzelheiten zu speziellen Fragen des Yoga-Weges und der Heiligen Schriften (Shastras), ohne Anandamayi Ma jemals studiert oder einen spirituellen Lehrer gehabt zu haben.
Anandamayi Ma bezeichnete sich selbst nie als Guru, organisierte keine Vorträge oder Reisen, sondern handelte und antwortete auf Fragen stets nur aus Ihrem "Kheyal" heraus. Kheyal ist ein spontaner Impuls aus einer Art überbewussten Intuition, der in keinster Weise einem eigenen Willen oder Wunsch entspringt, sondern mit unfehlbarer Sicherheit auf die bewußten oder unbewußten Bedürfnisse der Menschen in der Umgebung reagiert. Dies ist, ähnlich wie bei einigen anderen Meistern wie Ramakrishna oder Haidakhan Babaji, oft nicht mit dem oberflächlich urteilenden Verstand zu begreifen und verlangt große Wachheit, Entschlossenheit und Flexibilität von den Devotees, die sich ernsthaft dem wahren Selbst nähern wollen.
Anandamayi Ma's Ratschläge waren meist individuell an den jeweiligen Bewußtseinszustand des Fragestellenden gerichtet; Anandamayi Ma empfahl nicht jedem, dem Leben in der Welt zu entsagen, sondern gab auch konkrete Anweisungen, wie man ein spirituelles Leben in Familie und alltäglicher Arbeit führen kann und sich auf dem jeweiligen individuellen Weg Gott und damit dem eigenen, Wahren Selbst nähern kann. Jeder Mensch solle jedoch seinem einmal erwählten spirituellen Weg aufrichtig folgen und wahrhaft lebendige spirituelle Erfahrung anstreben.
"Leben und Religion sind eins. Alles, was Du tust, um das Leben aufrecht zu erhalten, all Deine täglichen Aktivitäten sollten mit inniger Liebe, Ernsthaftigkeit, Hingabe und gutem Willen und mit der festen Überzeugung getan werden, daß alle Bemühungen dafür nichts weiter sind als Schritte hin zur Vervollkommnung Deines spirituellen Seins. Um solch eine lebendige Verbindung herbeizuführen, sollte Deine religiöse Kultur so natürlich und erfreuend werden, wie zu essen und zu trinken, wenn Du hungrig oder durstig bist."
Ihre Lehre war, ähnlich wie die von Swami Sivananda, durch außergewöhnliche Universalität gekennzeichnet. Anandamayi Ma empfahl jedoch jedem ohne Ausnahme, eine bestimmte Zeit täglich zu meditieren, selbst, wenn man viel zu tun habe. Der Kern Ihrer Lehre lautete in endlosen Variationen: "Die höchste Berufung eines Menschen besteht darin, nach Selbstverwirklichung zu streben. Alle anderen Verpflichtungen sind zweitrangig."
Durch Ihr Dasein und Ihre Worte richtete Anandamayi Ma die Aufmerksamkeit der Suchenden stets auf DAS, was allein IST.
"Der Mensch webt wie die Spinne Netz um Netz und tut sein Bestes, um darin verstrickt zu bleiben, durch alle Ewigkeit hindurch. Verfangen in den Anziehungen der Sinne und in Täuschung hält er nicht einmal inne, um zu reflektieren, wie quälend doch die immer wiederkehrende Aktion und Reaktion von Geburt und Tod ist. Entscheide endgültig und ein für alle mal, daß die Fessel des Karma mit dem jetzigen Leben enden muß, und sammle wie ein Kriegsherr alle deine Kräfte in der verzweifelten Anstrengung, den Schleier der Maya zu zerreißen; oder anders, verneige dich wie eine bedrängte Garnison vor dem Allmächtigen, und übergib dich selbst bedingungslos in Seine Gnade - und Er Selbst wird sich um alles kümmern."
Anandamayi Ma bereiste über 50 Jahre lang den indischen Subkontinent. Ihre Schüler errichteten über 30 Ashrams in Indien. Die Glückselige Mutter war anerkannt und geliebt von Moslems, Christen, Parsen, Sikhs, Jains, Hindus, Buddhisten und Menschen anderer oder keiner speziellen religiösen Ausrichtung. Auch viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie z.B. Indira Ghandi, Richard von Weizsäcker und Karl Graf Dürckheim besuchten Anandamayi Ma und lauschten gebannt Ihren spontanen Antworten, die ohne Umschweife direkt den Kern des Problems und die Herzen der Fragesteller trafen und von tiefer Weisheit waren.
Krishnamurti und Maharishi Mahesh Yogi kamen öfter in Begleitung ihrer Schüler zu Ihr. Oft wurde Anandamayi Ma auch in den Sivananda Ashram in Rishikesh eingeladen, und Swami Chidananda, der Präsident der Divine Life Society dort, hat eine tiefe Verbindung zu Ihr.
Swami Sivananda sagte einmal über Sie: "Anandamayi Ma ist die vollkommenste Blume, die der indische Boden jemals hervorbrachte."
Im August 1982 verließ Anandamayi Ma im Ashram in Nord-Indien (Dehradun) Ihren Körper. Ihr Sein und Ihre Worte jedoch sind zeitlos gültig und immer wieder neu inspirierend, uns bewußt und kompromißlos für die wahre Freiheit zu entscheiden und die ewige Wahrheit in uns selbst zu finden und zu verwirklichen.
»Nehmt an, einige Leute gehen im Meer baden und beschließen, allen anderen voraus zu schwimmen - daraus folgt, daß Anandamayi Ma zurückschauen müssen. Aber für den, dessen einziges Ziel der Ozean selbst ist, gibt es niemanden, um dessentwillen er zurückschaut oder besorgt ist, und dann geschieht, was geschehen soll. Gib dich der Welle hin, und du wirst von der Strömung aufgenommen werden. Der Ewige Selbst ist die Welle, die den Strand überflutet, um dich fortzutragen. Wer sich selbst für dieses Ziel aufgeben kann, wird von Ihm angenommen. Aber wenn deine Aufmerksamkeit auf den Strand gerichtet bleibt, kannst du nicht weit kommen und wirst nach dem Baden zurückkehren. Wenn dein Ziel das Höchste, das Endgültige ist, wirst du vom Strom deiner wahren Natur geführt werden. Es gibt Wellen, die hinwegtragen und Wellen, die zurückziehen. Diejenigen, die sich hingeben können, wird Er zu sich nehmen. In Form der Welle streckt Er Seine Hand aus und ruft euch: kommt, Kommt, KOMMT! «
Göttinnen-Meditation
Der Gottheiten-Yoga (Vorbild-Yoga) ist eine fortgeschrittene Form des Yoga. Mit ihm können wir die Kundalini-Energie (das innere Glück) erwecken. Wichtig beim Gottheiten-Yoga ist es, dass wir immer gut in Kontakt mit uns selbst und unserer inneren Weisheit sind. Wir sollten nie formal (rein äußerlich, ohne innere Beteiligung) geistige Bilder aufbauen und die dazugehörigen Mantras (positive Sätze) denken. Wir sollten eher kreativ und spielerisch damit umgehen. Wir sollten unsere persönliche Form des Gottheiten-Yoga finden und mit Ausdauer praktizieren.
1. Durga = Durga ist die Göttin der Kraft. Sie reitet auf einem Tiger (oder Löwen). Sie hat die Kraft eines Tigers. Was sie sich vornimmt, erreicht sie. Sie ist eine Siegerin. Wir strecken beide Fäuste hoch, schütteln sie und denken mehrmals das Wort "Kraft", bis wir die Kraft Durgas in uns spüren.
2. Kali = Kali ist die schwarze Göttin mit dem Schwert. Sie schlägt Shiva (sich selbst) den Kopf ab. Sie opfert ihr Ego und gewinnt dadurch inneren Frieden. Sie bringt sich durch die Überwindung aller Anhaftungen an sich selbst, ihren Körper und ihr Leben ins Licht. Opfer dein Ego. Lege deine Hände in den Schoß. Reibe immer abwechselnd mit den rechten und mit dem linken Fuß kreisend die Erde, visualisiere (spüre) den Boden unter dir und denke: "Ich lasse meine falschen Wünsche los. Ich nehme das Leid in meinem Leben an. Ich fließe positiv mit dem Leben." Was musst du heute loslassen? Was möchtest du heute annehmen? Was ist heute dein Weg der Ego-Opferung und des inneren Friedens?
3. Sarasvati = Sarasvati ist die Göttin der Weisheit und der Kreativität. Sie hält ein Buch und eine Gebetskette in ihren Händen. Sie glaubt den Aussagen der erleuchteten Meister. Sie verankert sich in den heiligen Büchern und im spirituellen Üben. Was ist heute dein Gedanke der Weisheit? Strecke den Zeigefinger neben dem Kopf zum Himmel, bewege ihn etwas und denke: "Mein Weg eines weisen Lebens ist ...".
4. Lakshmi= Lakshmi ist die Göttin des Glücks. Neben ihrem Kopf befinden sich zwei Blumen. Sie sieht die Schönheit in ihrem Leben. Sie erkennt ihre Welt als Paradies. In ihrem Schoß vor ihrem Bauch hält sie einen Krug voller Goldstücke. Sie ist innerlich und äußerlich reich. Sie besitzt innere und äußere Fülle. Welche Fülle hast du? Welche besonderen Fähigkeiten besitzt du? Welche äußeren Möglichkeiten sind dir gegeben? Erkenne dich als Göttin der Fülle. Reibe kreisend mit deinen Händen deinen Bauch und denke das Mantra: "Die Fülle in meinem Leben ist ... Meine besonderen Fähigkeiten sind ... Gut in meinem Leben ist ...". Denke deinen Satz der Fülle so lange, bis du Glück und Zufriedenheit in dir spürst.
5. Umfassende Liebe = Sieh dich als Mutter aller Wesen. Betrachte alle Wesen auf der Erde als deine Kinder. Identifiziere dich mit ihnen. Wünsche ihnen Glück. Du bist jetzt Lakshmi mit den gebenden Händen. Bringe deine Hände neben das Becken, öffne sie nach vorne zur Erde, bewege sie leicht hin und her, visualisiere alle Wesen auf der Erde und sende ihnen Licht: "Ich sende Licht zu ... Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben."
Video
Siehe auch
Literatur
- Anandamyai Ma: Worte der Glückseligen Mutter. Mangalam Verlag S. Schang, Rastede 1994.
- Bhaiji: Anandamayi Ma. Wie sie sich mir offenbarte. Mangalam Verlag S. Schang, Urach Vöhrenbach 1986.
- Bithika Mukerji: Matri Lila. Shri Anandamayi Ma. Ihr Leben - Ihre Lehre. Mangalam Verlag S. Schang, Lautersheim 1999.
- S. Schang: Matri Darshan. Ein Photo-Album über Shri Anandamayi Ma. Mangalam Verlag S. Schang, Rastede 1983.
- Swami Sivananda: Sadhana. Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit. Mangalam Verlag S. Schang, Lautersheim 1998.
Weblinks
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