Sanskrit Kurs Lektion 23: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. September 2016, 15:45 Uhr
Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.
Die Korrelativpronomen Yad und Tad (1)
Das Relativpronomen yad (Yad "was") und das Demonstrativpronomen tad (Tad "das") beziehen sich im Satz (Vakya) aufeinander. Daher nennt man sie auch Korrelativpronomen. Diesen beiden entsprechen im Deutschen etwa "was ... das ...", "wer ... der ..." usw.
Die Korrelativpronomen yad und tad sind die Formen des Neutrums (Nominativ Singular). Die enstprechenden Formen des Maskulinums lauten im Nominativ Singular yaḥ und saḥ, die des Femininums yā und sā.
Die Formen von yad leiten in der Regel einen Relativsatz ein, die Formen von tad den Hauptsatz. Dabei können yad und tad auch in unterschiedlichen Fällen (Kasus, Vibhakti) stehen.
Das Relativpronomen yad und seine Formen wird analog dem Demonstrativpronomen tad (Tad) dekliniert.
Übung 1
- Devanagari: यदुक्तं तत्कृतम् |
- wissenschaftliche Transliteration: yad uktaṃ tat kṛtam |
- vereinfachte Transkription: yad uktam tat kritam |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Was (Yad, Nom. Sg.) wurde gesagt (Ukta, Nom. Sg.) das (Tad, Nom. Sg.) wurde getan (Krita, Nom. Sg.) , d.h. "Was gesagt wurde, das wurde getan."
Erläuterungen
- Die Korrelativpronomen in diesem Satz lauten yad und tad (n.).
- Der Nominativ Singular yad (Relativpronomen Yad, n.) ist das logische Objekt (Karman) der als Verbaladjektiv bzw. Partizip Präteritum Passiv (PPP) erscheinenden Verbalhandlung uktam.
- Das PPP uktam ("wurde gesagt", von Wurzel vac) bezieht sich als Verbaladjektiv auf yad und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Neutrum.
- Der Nominativ Singular tad (Demonstrativpronomen Tad, n.) ist das logische Objekt der als Partizip Präteritum Passiv erscheinenden Verbalhandlung kṛtam ("wurde getan").
- Das PPP kṛtam ("wurde getan", von Wurzel kṛ) bezieht sich als Verbaladjektiv auf tad und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Neutrum.
- Sandhi: Das m am Wortende von uktam erscheint als Anusvara ṃ, weil ein Konsonant (Vyanjana, hier: t) folgt.
Übung 2
- Devanagari: यः पुरुष आगतः स मम पिता |
- wissenschaftliche Transliteration: yaḥ puruṣa āgataḥ sa mama pitā |
- vereinfachte Transkription: yah purusha agatah sa mama pita |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Welcher (Yad, Nom. Sg.) Mann (Purusha, Nom. Sg.) ist gekommen (Agata, Nom. Sg.) dieser (Tad, Nom. Sg.) mein (Mad, Gen. Sg.) Vater (Pitri, Nom. Sg.) , d.h. "Der Mann, der gekommen ist, ist mein Vater."
Erläuterungen
- Die Korrelativpronomen in diesem Satz lauten yaḥ und saḥ (m.). Sie beziehen sich auf ein und dieselbe wirkliche männliche Person.
- Der Nominativ Singular yaḥ (Relativpronomen Yad, m.) bezieht sich syntaktisch auf puruṣaḥ.
- Der Nominativ Singular puruṣaḥ (von puruṣa Purusha m.) ist das logische Subjekt bzw. der Agens (Kartri) der als Partizip Präteritum Passiv (PPP) erscheinenden Verbalhandlung āgataḥ.
- Das PPP āgataḥ ("ist gekommen", von Wurzel gam mit Präfix ā) bezieht sich als Verbaladjektiv auf puruṣaḥ und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Maskulinum.
- Der Nominativ Singular saḥ (Demonstrativpronomen Tad, m.) bezieht sich syntaktisch auf pitā, den Nominativ Singular von pitṛ (Pitri, m.).
- Das Possessivpronomen mama (Mama) ist der Genitiv Singular des Personalpronomens mad (Mad) und bezieht sich ebenfalls auf pitā.
- Das deutsche Verb "ist" steht im Sanskrit nicht ausdrücklich da, es wird einfach mitgedacht, da es sich aus dem Kontext ergibt.
- Sandhi: Die Form puruṣa steht für puruṣaḥ, da Visarga ḥ nach kurzem a vor langem ā ausfällt. Der Visarga in saḥ ("dieser, der, er") fällt vor allen Konsonanten (Vyanjana, hier: m) aus (Ausnahmeregel): sa.
Übung 3
- Devanagari: तत्र यां स्त्रीं पश्यसि सा महायोगिनी |
- wissenschaftliche Transliteration: tatra yāṃ strīṃ paśyasi sā mahāyoginī |
- vereinfachte Transkription: tatra yam strim pashyasi sa mahayogini |
- Wort-für-Wort-Übersetzung: Dort (Tatra) welche (Yad, Nom. Sg.) Frau (Stri, Nom. Sg.) du siehst (Verb, paś) diese (Tad, Nom. Sg.) große Yogini (Maha-Yogini, Nom. Sg.), d.h. "Die Frau, die du dort siehst, ist eine große Yogini."
Erläuterungen
- Die Korrelativpronomen in diesem Satz lauten yām und sā (f.). Sie beziehen sich auf ein und dieselbe wirkliche weibliche Person.
- Der Akkusativ Singular yām (Relativpronomen Yad, f.) bezieht sich syntaktisch auf strīm.
- Der Akkusativ Singular strīm (von strī Stri f.) ist das logische Objekt (Karman) der Verbalhandlung paśyasi.
- Die Verbform paśyasi ("du siehst") ist die 2. Person Singular (Indikativ Präsens [[[Aktiv im Sanskrit|Aktiv]] bzw. Parasmaipada) von der Verbalwurzel (Dhatu) paś "sehen".
- Der Nominativ Singular sā (Demonstrativpronomen Tad, f.) bezieht sich syntaktisch auf mahāyoginī (f.).
- Der Nominativ Singular mahā-yoginī (f.) ist ein Kompositum (Samasa) und setzt sich aus mahā (Maha, "groß") und yoginī (Yogini) zusammen.
- Das deutsche Verb "ist" steht im Sanskrit nicht ausdrücklich da.
- Sandhi: Das m am Wortende von yām und strīm erscheint als Anusvara ṃ, weil ein Konsonant (Vyanjana, hier: s bzw. p) folgt.
Seminare
Sanskrit und Devanagari
11.11.2016 - 13.11.2016 - Sanskrit
25.11.2016 - 27.11.2016 - Sanskrit
Erlernen der Devanagari-Schrift zum korrekten Aussprechen der Mantras.
Siehe auch
- Sanskrit Kurs Lektion 1
- Sanskrit Kurs Lektion 2
- Sanskrit Kurs Lektion 3
- Sanskrit Kurs Lektion 4
- Sanskrit Kurs Lektion 5
- Sanskrit Kurs Lektion 6
- Sanskrit Kurs Lektion 7
- Sanskrit Kurs Lektion 8
- Sanskrit Kurs Lektion 9
- Sanskrit Kurs Lektion 10
- Sanskrit Kurs Lektion 11
- Sanskrit Kurs Lektion 12
- Sanskrit Kurs Lektion 13
- Sanskrit Kurs Lektion 14
- Sanskrit Kurs Lektion 15
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