Sanskrit Adverb: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 30. April 2015, 15:56 Uhr
Funktion des Adverbs
Das Adverb bzw. Umstandswort (Kriyavisheshana) zählt in der traditionellen indischen Grammatik (Vyakarana) zur den Indeklinablen (Avyaya), d.h. es ist im Gegensatz zu Nomen (Naman), also Substantiven oder Adjektiven, nicht flektierbar.
Wie seine Sanskritbezeichnung zum Ausdruck bringt, dient es dazu, ein Verb (Akhyata) bzw. eine Verbalhandlung (Kriya) näher zu bestimmen (Visheshana).
Adverbien dienen im Sanskrit häufig als Umstandsbestimmungen, d.h. sie machen Angaben über die näheren Umstände einer Handlung. Mit Adverbien kann man ausdrücken, wie, auf welche Weise, wann, wie oft oder wo etwas geschieht.
Bildungsmöglichkeiten
Adverbien können im Sanskrit auf verschiedene Weise gebildet bzw. abgeleitet werden. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:
- Suffigierung, das ist das Hinzufügen von Suffixen (Pratyaya)
- Deklination von Nomen, das ist das Hinzufügen von Kasusendungen (Vibhakti)
- Komposition, das ist das Bilden eines adverbiellen Kompositums (Avyayibhava)
Suffigierung
Zur Bildung von Adverbien können bestimmte Suffixe (Pratyaya) an Substantive, Pronominalstämme oder Präpositionen (Upasarga) treten:
Pronominalstamm plus Suffix
- Suffix -tra: atra "hier" (Atra), tatra "dort" (Tatra), yatra "wo" (Yatra)
- Suffix -thā: tathā "so" (Tatha), yathā "wie" (Yatha)
- Suffix -dā: tadā "dann" (Tada), yadā "wenn" (Yada)
- Suffix -dhā: ekadhā "einfach" (Ekadha), dvidhā "zweifach" (Dvidha), bahudhā "vielfach" (Bahudha)
- Suffix -tas: atas "von hier", tatas "von da", yatas "von wo", kutas "woher, warum, weswegen" (Kutas)
Nominalstamm (Substantiv und Adjektiv) plus Suffix
- Suffix -tas: mukhatas "vom Munde her, vorn, an der Spitze" (Mukha), janmatas "der Geburt nach" (Janman), anyatas "anderswo(her, -hin)" (Anya)
- Suffix -vat: pūrvavat "wie früher, wie zuvor" Purva, aśvavat "wie ein Pferd" (Ashva)
Präposition plus Suffix
- Suffix -tas: abhitas "herbei, nahebei, zu beiden Seiten", paritas "ringsum, von allen Seiten"
Deklination
Zur Bildung von Adverbien können auch Nominalstämme (Pratipadika) bzw. Nomen (Naman), d.h. Substantive oder Adjektive (Visheshana), sowie Pronominalstämme dekliniert werden. Am häufigsten kommen hierbei der Akkusativ (Dvitiya), Instrumental (Tritiya) und Ablativ (Panchami) des Neutrums (Napumsaka) zur Anwendung.
Deklinierter Pronominalstamm
- Akkusativ: tad "da, dort, dahin, dann, damals, deshalb" (Tad), yad "falls, wenn, weil" (Yad), kim "warum, weshalb, woher, wozu" (Kim), idam "nun, hier" (Idam)
- Ablativ: kasmāt "woher, weshalb, warum" (Kasmat), akasmāt "zufälligerweise, unerwarteterweise, ohne ersichtlichen Grund" (Akasmat)
Deklinierter Nominalstamm (Substantiv und Adjektiv)
Die folgende Übersicht gibt Beispiele für von Nominalstämmen abgeleitete Adverbien in Form eines Akkusativs, Instrumentals oder Ablativs:
| Akkusativ | Übersetzung | siehe | Instrumental | Übersetzung | siehe | Ablativ | Übersetzung | siehe |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| satyam | wahrlich | Satya | kṣaṇena | augenblicklich | Kshana | balāt | mit Gewalt | Bala |
| sukham | glücklich | Sukha | viśeṣeṇa | besonders | Vishesha | kutūhalāt | aus Neugier | Kutuhala |
| kāmam | nach Belieben | Kama | divā | tags | Diva | paścāt | hinten, westlich, nach | Pashchat |
| naktam | nachts | Nakta | sahasā | plötzlich | Sahas | sākṣāt | unmittelbar, in Wirklichkeit | Sakshat |
| nityam | stets | Nitya | prāyeṇa | meistens | Praya | samantāt | von allen Seiten, vollständig | Samanta |
| pūrvam | früher | Purva | dakṣiṇena | südwärts | Dakshina | dūrāt | aus der Ferne, fern | Dura |
| ciram | lange | Chira | cireṇa | lange | Chira | cirāt | nach langer Zeit | Chira |
Komposition
Zur Bildung von Adverbien können auch adverbielle Komposita, Avyayibhava genannt, dienen. Ein Avyayibhava ist eine Verbindung von Präposition (Upasarga) und Substantiv (Naman) bzw. Verbaladjektiv. Ein solches adverbielles Kompositum wird auch als Indeklinabile (Avyaya) bezeichnet, d.h. es verändert seine Form nicht bzw. ist nicht deklinierbar. Formal ist ein Avyayibhava ein erstarrter Akkusativ (Dvitiya) oder Instrumental (Tritiya).
Akkusativ
Instrumental
Beispielsätze
Es folgen einige Beispielsätze, in deren deutscher Übersetzung die Adverbien fett hervorgehoben sind.
- divā sūryo bhāti naktaṃ candraś ca - Tags (Diva) scheint (Wurzel bhā) die Sonne (Surya) und nachts (Nakta) der Mond (Chandra).
- pūrvaṃ mantraṃ paṭhati paścāt tūṣṇīṃ āste - Zuerst (Purva) rezitiert (paṭh) er ein Mantra, danach sitzt (Wurzel ās) er schweigend (Tushnim).
- yogī prāṇaṃ yathāśaktyā dhārayati - Der Yogi hält (Wurzel dhṛ) den Atem (Prana) nach Vermögen (Yatha Shakti) an.
Siehe auch
- Sanskrit Kurs Lektion 19
- Sanskrit Kurs Lektion 20
- Sanskrit Alphabet
- Sanskrit Grammatik
- Sanskrit Verbalwurzel
- Sanskrit Verb
- Sanskrit Sprache
- Verbaladjektiv
- Sanskrit Adjektiv
- Partizip Präteritum Passiv
- Partizip Präteritum Aktiv
- Gerundium
- Nomen Agentis
- Nomen Actionis
- Wörterbuchform
- Pratipadika