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Version vom 20. Oktober 2014, 12:17 Uhr
Mahavira (Sanskrit: महावीर mahāvīra m.) bedeutet wörtlich "großer (Maha) Held (Vira)". Mahavira ist einer der Tirthankaras ("Furtbereiter", großer Meister) und gilt als Begründer des Jainismus. Mahavira war ein vollkommener Asket. Er lebte, ohne etwas zu besitzen. Mahavira ist auch ein Beiname Hanumans.
Sukadev über Mahavira
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Mahavira
Es ist wichtig, auf dem spirituellen Weg auch Vira zu sein, ein Held. Nicht umsonst gibt es auch eine Heldenstellung, Vira Bhadrasana, oder auch Viransana, die heldenhafte Stellung, die Energie bringt. Auf dem spirituellen Weg gilt es, demütig zu sein. Aber auf dem spirituellen Weg gilt es auch, heldenhaft zu sein. Es gilt, beides zu können: Nachzugeben, loszulassen, was es in einer Yogastellung, der Vorwärtsbeuge, bedeutet, und demütig zu sein, sich verneigen, wie in der Stellung des Kindes. Es gilt aber auch, machtvoll zu sein, es gilt, stark zu sein, es gilt, zu kämpfen. So viele Widerstände gibt es.
Es ist nicht so einfach, jeden Morgen früh aufzustehen. Es ist nicht einfach, sich an die Ethik zu halten. Es ist nicht einfach, jeden Tag sich zu bemühen, den Geist unter Kontrolle zu halten. Es ist nicht einfach, durch Widerstandserfahrungen, durch Emotionen usw. hindurchzugehen. Es ist nicht so einfach, Versuchungen zu widerstehen, Prüfungen zu bestehen usw. Es gilt, ein Held zu sein, ein spiritueller Held. Und das Großartige ist die spirituelle Entwicklung, das Großartige ist letztlich die Gottverwirklichung.
Mahavira ist auch ein Beiname für Hanuman, denn Hanuman war der größte Held. Und Mahavira auch der Name des Begründers des Jainismus. Jainismus ist eine der Religionen Indiens, eine Religion, die das Konzept von Ahimsa sehr weit gebracht hat. Wenn du Nicht-Verletzen wirklich umsetzen willst, und alle Lebewesen achten willst, respektieren willst, dazu brauchst du große Heldenhaftigkeit. So wie Mahatma Gandhi schon gesagt hat: „Friedfertigkeit und Gewaltlosigkeit sind Tugenden eines Starken. Ein Schwacher kann es kaum üben.“ Daher, sei ein spiritueller Held, übe jeden Tag, auch wenn es schwerfällt, stehe zu deinen Überzeugungen auf freundliche Weise, aber sei auch heldenhaft, sei bereit, auch einiges zu opfern, sei bereit, einiges zu tun. Werde ein Mahavira, ein Held für das Große und Großartige, im Kleinen und im Großen.
Swami Sivananda über Mahavira
Artikel aus dem Buch „Das Leben der Heiligen“ von Swami Sivananda, Kapitel „Die Propheten“ Copyright: Divine Life Society
Mahavira wurde 599 v. Chr. geboren. Er lebte zweiundsiebzig Jahre. Er verließ 569 v. Chr. sein Zuhause. Er erreichte den Zustand der Allwissenheit 557 v. Chr. und ging in Nirvana (Überbewusstsein) ein im Jahr 527 v. Chr. Er war der letzte Tirthankara.
Mahavira lebte ein Leben absoluter Wahrhaftigkeit, ein Leben vollkommener Rechtschaffenheit und ein Leben völliger Reinheit. Er lebte, ohne irgendetwas zu besitzen.
Mahaviras Eltern waren Sidhata, König von Kundalpura und Königin Trisala, die unter dem Namen Priya Karni bekannt war. „Maha“ bedeutet groß und „Vira“ bedeutet ein Held. „Tirtha“ bedeutet sprichwörtlich Furt, durch das Wasser hinüber auf die andere Seite zu gehen. Es bezeichnet einen spirituellen Führer oder eine Philosophie, der oder die es ermöglicht, über den Ozean der wiederkehrenden Geburten in dieser Welt zu gelangen. „Kara“ meint „Einer, der handelt“. Das ganze Wort „Tirthankara“ bedeutet: ein heiliger Lehrer, ein Jain.
Mahavira war nicht der Begründer des Jainismus. Er überarbeitete die Lehren der Jain. Er war mehr ein Reformer als ein Begründer dieses Glaubens. In Jain Metaphysik wird „Zeit“ in Zyklen eingeteilt. Es wird behauptet, dass in jedem Halb-Zyklus vierundzwanzig Tirthankaras in großen Abständen erscheinen und predigend die Lehren erneuern. Mahavira war der vierundzwanzigste, und wie alle anderen, wird gesagt, war auch er all-wissend.
Mahavira war auch unter den Namen Vardhamana (immer voranschreitend) und Sanmati bekannt. Im Alter von acht Jahren beachtete er bereits die zwölf Gelübde von Ahimsa etc. Er war gehorsam gegenüber seinen Eltern und diente ihnen mit großartiger Hingabe und Treue. Er war ein fähiger Staatsmann. Er heiratete nicht.
Mahavira war versunken in tiefer Meditation. Er wusste, dass die Vergnügungen dieser Welt vergänglich waren und die Fesseln des Karmas verstärken würden. Er wusste, dass Entsagung zum Erreichen der ewigen Wonne führt. Die Leute waren sehr erstaunt über die tugendhafte Natur von Mahavira in solch jungem Alter. Er war sehr interessiert an Meditation. Er kultivierte die Künste der Musik und Literatur. Dreißig Jahre des Lebens von Prinz Vardhamana gingen auf diese Weise vorüber.
Vardhamana sah aufgrund seiner hellseherischen Fähigkeit, dass er durch unzählige Geburten gegangen war. Er dachte: „Wie viele Geburten sind fruchtlos vorbeigegangen! Ich sehe ganz klar, dass die Seele im Kern getrennt ist von der Angelegenheit des Karmas. Ich habe noch dreißig Jahre meines Lebens verschwendet. Ich habe keine Buße getan. Ich habe der Welt nicht entsagt, um das reine Wissen zu erlangen. Die Verblendung, die Wurzel allen Übels ist, wurde noch nicht zerstört.“
Prinz Vardhamana war voller Reue. Er entschloss sich, alles Weltliche aufzugeben. Er gab die Bindung zu seinen Eltern, Freunden und Verwandten auf. Er meditierte über die zwölf Anuprekshas in Übereinstimmung mit den Jain Schriften:
- Alle weltlichen Dinge sind zeitweilig.
- Die Seele ist die alleinige Zuflucht.
- Diese Welt ist anfanglos und unehrlich.
- Es gibt nichts, dass der Seele helfen kann, als die Seele selbst.
- Körper, Verstand etc. sind im Wesen getrennt von der Seele.
- Die Seele ist im Kern rein und der Körper etc. ist im Kern unrein.
- Die Begrenzungen der Seele kommen vom Einfluss des Karmas auf sie.
- Jedes Wesen sollte diesen Einfluss stoppen.
- Befreiung wird erreicht, wenn das Karma aufgebraucht ist.
- Die befreiten Seelen verweilen in der höchsten Dimension des Kosmos.
- In dieser Welt eine menschliche Geburt zu haben und über die Natur der Seele zu meditieren, ist der größte Segen.
- Die drei Juwelen zu besitzen, wie von den Allwissenden beschrieben, ist das Höchste.
Mahavira dachte tief über diese Dinge nach und entschied endlich, sein Zuhause aufzugeben.
Mahavira´s Mutter sagte: „Mein geliebter Sohn, du wirst nicht in der Lage sein, die Härte der Einfachheit zu ertragen. Noch ist Zeit. Du musst deinem Vater helfen, das Königreich zu regieren. Du kannst in ein paar Jahren immer noch Mönch werden.“
Mahavira sagte: „Geschätzte Mutter! Alle Objekte der Welt sind flüchtig wie Wasserblasen. Wie kann man Glücklichsein in einer Welt erfahren, die Ort von Krankheit, Kummer, Leid, Schmerz und Tod ist? Ich muss diese Welt hinter mir lassen.“
Mahavira verteilte mit eigenen Händen all seinen Reichtum an die Armen. Er ging in den Wald. Er entkleidete sich dort und war nun absolut nackt. Er richtete sich gen Norden und sagte: „Gruß den Siddhas!“ Er riss sich mit eigenen Händen fünf Haarbüschel aus und wurde ein Mönch.
Mahavira praktizierte strenge Enthaltsamkeit. Er fastete viele Tage lang. Er meditierte auf die reine Natur der Seele.
Mahavira wurde von den Himmlischen geprüft. Eine Gruppe gutaussehender Frauen umringte ihn, aber Mahavira blieb unbewegt und gelassen. Er erlangte Allwissenheit. Er verkündete seine Botschaft des Friedens dreißig Jahre lang, nachdem er Allweisheit erreicht hatte. Er wanderte durch Magadha, Mithila etc. Viele Könige wurden seine Schüler.
Siehe auch
Literatur
- Walther Schubring, Worte Mahaviras. Kritische Übersetzungen aus dem Kanon der Jaina (1998)
- Swami Sivananda, Lives of Saints by the Divine Life Society, Indien 2009
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
Weblinks
- Mahavira - Divine Life Society
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis: Gott
- Direkte Verwirklichung des Selbst
- Swami Sivananda
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