Milarepa

Aus Yogawiki

Jetsün Milarepa (geb. zwischen 950 und 1052, gest. um 1132) war ein sehr bedeutender tibetischer, tantrischer Yogameister und Dichter. Er begründete die Kagyü-Schulen des tibetischen Buddhismus und führte die Mahamudra-Übertragungslinie seines Gurus Marapa weiter.

Milarepa - Thangka aus Bhutan um 1900

Swami Sivananda über Milarepa

Artikel aus dem Buch Yoga im täglichen Leben der Divine Life Society

Milarepa - der große Yogi Tibets

Am 25. Tag des ersten Herbstmonats des Jahres 1052 wurde Milarepa unter dem Einfluss eines günstigen Sterns geboren. Sein Vater gab ihm den Namen Man Thopaga, was "köstlich zu hören" bedeutet. Er hatte eine Schwester namens Peta. Milarepas Vater war Mila-Sherab-Gyaltsen. Milarepa wurde in eine reiche Familie hineingeboren. Schon als er noch ein Junge war, wurden in sein Haar Gold und Türkise geflochten. Sein Vater starb, als Milarepa erst sieben Jahre alt war. Sein Onkel verwaltete das Vermögen Milarepas. Er betrog den Jungen und seine Mutter und behandelte sie sehr schlecht. Milarepa war zuerst ein Schwarzer Magier. Er vernichtete seine Feinde nur zum Vergnügen seiner Mutter mit einem Hagelsturm, den er auf sie losließ. Doch dann reute es ihn sehr und er betrat den weißen Pfad oder den Pfad der Tugend.

Marapa - Milarepa trifft seinen Guru

Marapa war Milarepas Guru. Milarepa kennt man auch unter dem Namen Jetsün. Marapa stellte Jetsün in mancherlei Form streng auf die Probe. Nur unter großen Schwierigkeiten erlangte Milarepa von seinem Guru die Einweihung in die höheren Geheimnisse. Doch dann wurde er sein Lieblingsschüler.

Milarepas strenge Kasteiung

Buddha

Milarepa trieb strengste Kasteiung und Meditation in einsamen Höhlen. Marapas Frau Damema behandelte Milarepa sehr freundlich und fürsorglich, weil er energisch, aufrichtig und intelligent war und schwer arbeitete. Milarepa wurde in einer Höhle eingeschlossen. Durch eine schmale Seitenöffnung reichte ihm ein Diener Marapas Nahrung. Milarepa saß gewöhnlich steif aufgerichtet, mit einer brennenden Lampe auf seinem Kopf da. Er rührte sich nicht, bis das Licht ausgebrannt war, mochte es Nacht oder Tag sein.

Milarepa meditierte in verschiedenen Höhlen. Infolge seiner strengen Kasteiung magerte sein Körper zum Skelett ab. Milarepa lebte einige Monate nur von Brennnesseln und befolgte die Angaben seines Gurus buchstabengetreu. Er entwickelte verschiedene Vollkommenheiten (Siddhis). Ähnlich wie Krishna sich vervielfachte und in den Häusern aller Gopis zugleich erschien, besaß Milarepa auch die Fähigkeit, so viele Gestalten anzunehmen, wie er wollte. Er spielte mit seinen Schülern, in dem er sich vervielfachte.

Einmal übertrug Milarepa seine Schmerzen auf die Tür seines Meditationszimmers. Die Tür begann krachende und splitternde Töne von sich zu geben. Sie bebte und fieberte und war nahe daran, in Stücke zu brechen.

Bedeutung Milarepas

Milarepa erreichte den Zustand des Buddhatums. Die Höhlen, in denen er Andacht hielt und meditierte, sind heute noch Wallfahrtsorte und Stätten der Anbetung. Zu Milarepa kam eine große Zahl von Verehrern. Noch heute gibt es in Tibet Menschen, die zu seiner Schule gehören. Milarepa starb 1135 im Alter von 84 Jahren. Wer sein Leben mit allen Einzelheiten kennen lernen will, sei auf das Buch "Tibets großer Yogi Milarepa" von W. Y. Evans Wants verwiesen.

Swami Sivananda über Milarepa

Swami Sivananda

Artikel aus dem Buch "Lives of Saints" der Divine Life Society

Milarepa aus Tibet

Milarepa war ein namhafter Yogi aus Tibet. Seit seiner Jugend war er immer sehr davon beeindruckt, wie flüchtig und veränderlich doch alle Bedingungen der weltlichen Existenz waren. Ebenso war Milarepa sehr angetan von den Leiden und dem Elend, in welchen er jedes Lebewesen gefangen sah. Für ihn war die Existenz wie ein großer Brennofen, in dem alle Lebewesen geröstet würden. Mit dieser durchdringenden Sorge im Herzen war Milarepa unfähig, Neid zu empfinden. So war es ihm nicht einmal möglich, auf die göttliche Glückseligkeit neidisch zu sein, die Brahma und Indra in ihren Himmeln erlebten, und noch weniger auf irgendeine irdische Freude und die Verzückung, die auf einem großartigen weltlichen Leben beruht.

Demgegenüber war Milarepa in höchstem Maße von der Vision einer makellosen Reinheit angetan, sowie von der schlichten Schönheit der Beschreibung des Zustandes perfekter Freiheit und Allwissenheit, der mit der Erreichung des Nirvanas erlangt wird. Milarepa ging dabei so weit, dass er sein Leben auf der Suche nach dem riskierte, was sein Herz so sehr ersehnte. Milarepa besaß einen unerschütterlichen Glauben, einen scharfen Verstand und ein Herz, das überfloss von alldurchdringender Liebe und Zuneigung für jeden.

Nachdem Milarepa transzendentales Wissen über die Kontrolle der ätherischen und sprirituellen Natur des Geistes erlangt hatte, gab er eine Demonstration seiner Fähigkeiten. Milarepa flog dabei durch die Luft und war in der Lage, im Himmel zu laufen, zu schlafen und dort auszuruhen. Er konnte außerdem Feuerflammen und Quellwasser mit seinem Körper erzeugen. Ebenso konnte Milarepa allein durch den Willen seinen Körper in jedes erdenkliche Objekt verwandeln. Aufgrund dieser Fähigkeiten überzeugte Milarepa viele Ungläubige und machte sie zu seinen Anhängern.

Milarepa war ebenso perfekt in der Praxis der vier Stufen der Meditation. Milarepa war in der Lage, seinen feinstofflichen Körper gleichzeitig an vierundzwanzig heiligen Orten zu projizieren und dort jeweils religiöse Handlungen auszuführen. An diesen Orten versammelten sich Götter und Engel in Scharen zur spirituellen Vereinigung.

Milarepa war außerdem in der Lage, die Götter und die Elemente so zu kontrollieren, dass sie seine Anordnungen sofort ausführten. Er war ein großer Experte in der Beherrschung übernatürlicher Fähigkeiten. Milarepa war dabei auch fähig, die unzähligen heiligen Paradiese und Himmel der Buddhas zu bereisen. Dies gelang ihm dank der Kraft seiner beispiellosen Hingabe. Die Buddhas und Bodhisattvas, die dort herrschten, schenkten ihm ihre Ausführungen und Lehrreden über das Dharma. Sie lauschten auch Milarepas Worten, die einen Segen für diese himmlischen Welten darstellen.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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