Goldener Mittelweg

Aus Yogawiki
Den Mittelweg finden

Goldener Mittelweg: Oft ist die Mitte zwischen zwei Extremen am besten, wird daher als Goldene Mitte oder Goldener Mittelweg bezeichnet. Tugend zum Beispiel ist meist ein Spektrum zwischen Extremen: Zwischen Geiz und Verschwendung ist das Spektrum von Sparsamkeit bis Großzügigkeit. Zwischen Feigheit und Leichtsinn ist das tugendhafte Spektrum von Vorsicht bis Mut angesiedelt. Daraus wird klar: Der Goldene Mittelweg kann durchaus auch breiter sein - ist jedoch manchmal auch sehr schmal. Eine Gefahr des Prinzips der Goldenen Mitte kann auch die Bequemlichkeit sein: Man hält die Komfortzone für die Goldene Mitte - und entwickelt sich dadurch nur wenig.

Die goldene Mitte und der Mittelweg

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zur Bhagavad Gita, Kapitel 6, Vers 16 und 17

Vers 16:

Wahrlich Yoga ist unmöglich für den Menschen, der zu viel isst, wie für den, der überhaupt nicht isst. Für den der zu viel schläft, wie für den der immer wacht, oh Arjuna.

Sei mäßig in deinen Handlungen

Vers 17:

Yoga wird zum Zerstörer des Leidens Desjenigen, der in Nahrung und Erholung, Spazierengehen usw. mäßig ist. Mäßig ist in seinen Handlungen und im Schlaf und wachen mäßig ist.

Hier empfiehlt Krishna die goldene Mitte, den Mittelweg. Gerade im Äußeren haben Aspiranten manchmal eine Neigung, in die Extreme zu gehen.

Krishna sagt hier, Yoga im Sinne von Einheit, Erfahrung von Harmonie, Erfahrung von Verbundenheit und Yoga als Fähigkeit zur Selbstbeherrschung.

Sattwige Ernährung

Ernähre dich richtig

Für den der zu viel isst, wie für den der überhaupt nicht isst. Eine gewisse Essensdisziplin gehört zum Yoga dazu. Iss nicht zu viel und achte darauf, dass deine Ernährung gesund ist und sattwig. Vielleicht überlegst du gerade, wie bist du in deiner Essensdisziplin? Hast du verzichtet auf Fleisch, Fisch, alkoholische Getränke, Zigaretten, bewusstseinsveränderte Drogen? Das sind Dinge die du nicht zu dir nehmen solltest, wenn du spirituell wachsen möchtest.

Hast du verzichtet auf das was ungesund ist, Gefrierkost, Dosenkost, Fertigprodukte, zu viel Zucker, Weißmehl usw.

Richtige Ernährung, wenn du Yoga übst sind:

Essensdisziplin ist wichtig. Yoga ist nicht für den, der isst was ihm einfach in den Sinn kommt oder der gar nichts isst. Es ist gut auch einmal zu fasten. Ich empfehle zweimal im Jahr 5-7 Tage zu fasten. Es ist wichtig einen Tag in der Woche nichts zu essen oder besonders gesund zu essen, nur Rohkost oder Obst.

Extreme

Es gibt auch Menschen die es übertreiben. Wenn Menschen nichts essen, das kann man auf zwei Weisen interpretieren. Es gibt Menschen die meinen, man sollte nichts essen, von sich von Prana ernähren, Lichtnahrung und ohne dies wäre es nicht spirituell.

Es gibt den ein oder anderen Menschen der offensichtlich gar nichts zu essen braucht. Es gibt Berichte von Menschen - im Krankenhaus mit Überwachung von den Ärzten -, die mehrere Wochen nichts gegessen haben und trotzdem ihr Körpergewicht gehalten haben. Das gibt es, aber es ist selten.

Es gibt sehr viel mehr Erleuchtete die normal gegessen haben. Spiritualität hängt nicht davon ab, wie viel oder wenig du isst. Der Körper muss essen, aber du bist nicht der Körper. Ab und an gibt es Wunder. Das Ziel ist nicht Wunder zu bewirken, sondern Gott zu verwirklichen.

Wenn du den ganzen Tag darüber nachdenkst, was darf ich essen, was ich nicht essen kann. Es gibt Menschen die sich den ganzen Tag mit Ernährung beschäftigen.

Angenommen du hast eine schwere Krankheit, dann kann es hilfreich sein, dich ein paar Tage oder Wochen mit Ernährung zu beschäftigen. Langfristig finde eine Ernährung die dir gut tut und die du normalerweise vergessen kannst, wo du außerhalb des Essens nicht über das Essen nachdenkst.

Moderates Schlafbedürfnis

Tiefenentspannung vermindert dein Schlafbedürfnis

Yoga ist auch nichts für den, der zu viel schläft. Normalerweise reichen 6-7 Stunden Schlaf pro Nacht aus. Wenige Aspiranten brauchen 8 Stunden, mehr braucht keiner, außer du hast einen körperlichen Grund.

Körperliche Grund kann sein: Es gibt Epileptiker, die zur Verhinderung eines Anfalls, mehr schlafen müssen, zwischen 9-10 Stunden. Es gibt Menschen die eine schwere chronische Erkrankung haben, oder Menschen die wegen einer Krankheit Medikamente nehmen müssen, oder Menschen ab einem gewissen Alter eine körperliche Erkrankung haben und deshalb mehr schlafen.

Es gibt auch Menschen die mit 4-5 Stunden Schlaf auskommen. Schlafe so wenig wie du brauchst, aber so viel damit du am Tag wach bist und nicht zu viel Koffein-Getränke brauchst um wach zu bleiben. Vielleicht brauchst du am Tag 1-2 Tiefenentspannungen von 5-10 Minuten, dann kannst du dein Schlafbedürfnis nachts reduzieren.

Schlaf nicht zu viel, das macht dich müde und träge und deprimiert. Schlafe nicht zu wenig, das führt dazu, dass du in der Meditation nicht konzentriert bist und am Tag nicht effektiv wirken kannst.

Balance zwischen Erholung, Praxis und selbstlosem Dienst

Auch in der Erholung finde den goldenen Mittelweg. Nimm dir nicht zu viel Freizeit, aber du brauchst auch eine gewisse Freizeit. Zu viel Zeit mit Nichtstun verbringen ist nicht gut, du willst wachsen. Du wächst indem du spirituelle Praktiken machst, Gutes für Andere tust, spirituelle Bücher liest und Videos ansiehst. Du wächst spirituell durch uneigennütziges Dienen.

Sei aktiv, nimm dir nicht zu viel Freizeit. Wenn du dir keine Erholung gibst, wirst du vielleicht irgendwann ins Burnout rutschen. Gestalte deinen Tagesablauf so, dass er für dich gut ist. Maximale Zeit für uneigennütziges Dienen und spirituelle Praxis, mach auch etwas was nötig ist, damit du im Gleichgewicht bist.

So wird Yoga zum Zerstörer des Leidens. Finde ein gewisses Mittelmaß. Manchmal muss man das Mittelmaß verlassen, in Zeiten wo du sehr viele spirituelle Praktiken machst und es gibt in Indien Feiertage, die mit Schlafverzicht verbunden sind, zum Beispiel Shivaratri (Die Nacht Shivas).

Es gibt gute Gründe mal einen Tag oder eine Woche lang zu fasten. Befreie dich von Verhaftungen an Vorstellungen was du brauchst und was du nicht brauchst.

Als ich bei Swami Vishnu Devananda war, habe ich gelernt, das es auch mal wichtig ist 16,18,20 Stunden tätig zu sein für etwas Gutes. Eine Woche auf Erholung zu verzichten und mit wenig Schlaf auszukommen. Auch eine Art um nicht zu einem spirituellen Spießbürger zu werden, komme heraus aus deiner Komfortzone. Dies ist kurzfristig gut für dein spirituelles Wachstum.

Langfristig braucht es Gleichmut, Ausgeglichenheit, den Mittelweg.

Die Kommentare der Bhagavad Gita ausführlich auf dem Yoga Vidya Schriften Portal. Weitere Informationen auf der Yoga Vidya Internetseite.

Video - Goldener Mittelweg in der Bhagavad Gita

Hier ein Vortrag zum Thema Goldener Mittelweg. Kommentar zur Bhagavad Gita 6. Kapitel, Verse 16-17 von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Siehe auch

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