Ängstlichkeit

Aus Yogawiki

Ängstlichkeit ist eine Persönlichkeitsausprägung, in der die Angst besonders stark ist. Yoga kann helfen, Ängstlichkeit zu überwinden. Ängstlichkeit kann angeboren sein, durch Kindheitserfahrungen oder spätere Erfahrungen verstärkt werden. Ängstlichkeit hat wichtige Funktionen für den einzelnen wie auch für die Gruppe. Ängstlichkeit kann reduziert werden, wenn Mut und Vertrauen entwickelt werden.

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Ängstlichkeit

Entwickle Mut und geh über Ängstlichkeit hinaus

- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -

Ängstlichkeit ist eine andere Schwäche. Sie stammt aus Kleinmut und ist mit Schüchternheit verwandt.

Wenn du ängstlich bist, fällt es dir schwer, dich in der Öffentlichkeit zu engagieren und etwas zu wagen, mit deinen Vorgesetzten und mit Kunden zu reden.

Ein ängstlicher Mensch gleicht einem Frosch, der in einem kleinen Brunnen lebt und nicht darüber hinauskommt. Er wird kaum Erfolg im Leben haben. Er hat auch Lebensangst, hängt übermäßig stark an Familienbanden und Besitz und fürchtet sich vor der öffentlichen Meinung.

Ängstlichkeit schwächt dich, hält dich von deiner Entwicklung ab und behindert deinen Erfolg im Leben. Überwinde Ängstlichkeit, indem du Mut entwickelst.

Übermaß an Ängstlichkeit überwinden mit Yoga

"Angstlichkeit ist eine andere Schwäche. Sie stammt aus Kleinmut und ist mit Schüchternheit verwandt. Ein ängstlicher Mensch kann keine öffentliche Tätigkeit ausführen und wird nichts wagen. Er gleicht einer Kröte, die in einem kleinen Brunnen lebt. Er wird niemals Erfolg im Leben haben. Mit seinen Vorgesetzten vermag er nicht mutig zu reden, auch nicht mit seinen Kunden. Er hat auch Lebensangst. Er hängt sehr an Familie und Besitz. Vor der öffentlichen Meinung fürchtet er sich. Ängstlichkeit muß ausgerottet werden, indem man Mut entwickelt. Sie schwächt den Menschen, hält ihn von seiner Entwicklung ab, hindert seinen Erfolg im Leben. Sie ist ein Fluch." (Swami Sivananda)copyright by Divine Life Society

Es gibt Techniken aus allen Yoga Wegen:

Jnana Yoga und Ängstlichkeit

Jnana Yoga ist der Yoga des Wissens, der Erkenntnis. Jnana Yoga sagt: Du bist das Unendliche, das Ewige, der Atman, das Höchste Selbst, eins mit der Weltenseele. Besinne dich auf deine Wahre Natur - dann magst du im Relativen Angst haben, ängstlich sein - aber tief im Inneren hast du eine tiefe Gewissheit. Meditiere über das Unendliche und das Ewige - du wirst von innen heraus Stärke bekommen. Du magst deine ängstliche Natur beibehalten - aber du weißt, du selbst bist sicher.

Raja Yoga Tipps bei Ängstlichkeit

Raja Yoga ist der psychologische Yoga, der Yoga des geschickten Umgangs mit dem Geist, der Yoga der Selbstbeherrschung. Einige Tipps aus dem Raja Yoga:

  • Erkenne deine Ängstlichkeit als eine wertvolle Charaktereigenschaft, die viele positive Funktionen für dich und andere hat
  • Meditiere regelmäßig und erkenne, dass du jenseits der ängstlichen Charaktereigenschaft bist: Du bist reines Selbst
  • Erkenne, dass in dir auch die Eigenschaften des Vertrauens, des Gottvertrauens, des Mutes und des Selbstvertrauens sind
  • Meditiere über Mut und über Vertrauen - so werden diese Eigenschaften stärker

Bhakti Yoga Ratschläge bei Ängstlichkeit

Bhakti Yoga ist der Yoga der Hingabe und der Gottesverehrung. Bhakti Yoga sagt, dass hinter allem das Wirken Gottes steht. Der Mensch hat drei Aufgaben: Das Wirken Gottes zu erkennen, Gott zu erfahren, und Gott zu dienen bzw. durch sich wirken zu lassen.

Bhakti Yoga sagt: Erkenne dass du so wie du bist in Ordnung bist. Gott liebt dich so wie du bist. Bete zu Gott, bekomme Stärke aus Gott. Entwickle das Vertrauen, dass alles was geschieht, gut ist. Allerdings ist das was geschieht eben auch Aufgabe für dich.

Karma Yoga und Ängstlichkeit

Karma Yoga ist der Yoga der Tat, der Yoga des uneigennützigen Dienens, der Yoga des sinnvollen Lebens und des sinnvollen Tuns.

Tipps aus dem Karma Yoga für ängstliche Menschen:

  • Hinter allem steckt das Wirken des Karmas. Hinter allem steckt daher ein höherer Sinn. Es wird kommen, was im Karma ist.

Du bist aber nicht Opfer des Karmas - du kannst das Karma auch gestalten. In dir stecken viele Kräfte - gehe davon aus, dass das was kommt, dir hilft, dich zu entwickeln und zu entfalten.

Kundalini Yoga und Ängstlichkeit

[1] Kundalini Yoga ist der Yoga der Energie. Laut Kundalini Yoga hängen Energiezustand und Geisteszustand zusammen. Entwickle dein Prana, mach deinen Energiekörper stark, öffne deine Chakras - dann wirst du weniger Ängstlichkeit haben.

Und immer wenn du Ängstlichkeit in dir entdeckst, die keinen echten äußeren Grund hat, nimm das als Signal, dass du dein Prana wieder stärken musst - mit geeigneten Energie-Übungen.

Hatha Yoga und Ängstlichkeit

Hatha Yoga ist der Yoga der Körperübungen. Geist und Körper hängen eng miteinander zusammen. Hatha Yoga Übungen sind hervorragend geeignet, um Ängstlichkeit zu überwinden. Folgende Übungen können wirksam sein:

Am wirkungsvollsten ist natürlich eine Kombination von Hatha Yoga Übungen - am besten in Form einer Yogastunde.

  • Kavacham, die Schaffung eines starken Energiefeldes, ist ungemein hilfreich. Wenn du das Gefühl eines Schutzfeldes hast, fühlst du dich geborgen und stark.

Umgang mit Ängstlichkeit bei Anderen

Manchmal entdeckst du Menschen, die übermäßig ängstlich sind. Sie trauen sich selbst nichts zu und sind sehr schüchtern. Dann könntest du schauen, wie du ihnen helfen kannst. Du kannst schauen, wie du sie unterstützen, wie du sie ermutigen kannst. Manchmal hilft es die Ängstlichkeit einfach zu überspielen und so zu tun, als ob du sie nicht wahrnimmst.

Manchmal kannst du Menschen ein bisschen nach vorne schubsen. Manchmal brauchen die Menschen Unterstützung. Manchmal ist es gut, einen Schritt zurück zu gehen und wieder zwei Schritte nach vorne. Und wenn ein ängstlicher Mensch mal etwas angefangen hat, dann braucht er Anerkennung. Und wenn es schief gegangen ist, dann braucht er Ermutigung. Es liegt auch an dir, dass du einem ängstlichen Menschen zu Selbstvertrauen verhilfst. Wie ein Sprichwort so schön ausdrückt, ist ein Held nicht jemand, der keine Angst hat, sondern ein Held ist jemand, der seine Angst überwindet.

Funktionen der Ängstlichkeit

Ängstlichkeit als Charaktermerkmal mit übermäßig ausgeprägter Angst hat wichtige Funktionen. Wenn jemand besonders ängstlich ist, hilft es zunächst zu erkennen, dass das auch seine guten Seiten hat.

Funktionen der Ängstlichkeit für das Individuum

Wenn ein Mensch in seiner Kindheit öfter bedroht ist, gilt es aufzupassen. Wer schlechte Erfahrungen gemacht hat, sollte diese vermeiden. In Umständen, in denen das Leben, die körperliche oder geistige Unversehrtheit bedroht ist, ist es gut besonders aufzupassen. So hat die Natur die Fähigkeit zu stärkerer Vorsicht, also die Ängstlichkeit, entwickelt.

Funktionen der Ängstlichkeit für die Gruppe

Menschen leben immer in Gruppen. Es gibt kleinere Gruppen, wie z.B. die Kleinfamilie. Es gibt größere Gruppen, wie z.B. die Großfamilie, das Dorf, der Stamm, der Verein, die Firma etc.

Für das Überleben, für das Gedeihen und die Weiterentwicklung von Gruppen ist es wichtig, eine Vielzahl von unterschiedlichen Individuen zu haben. Da braucht es z.B.

  • Mutige Menschen, welche mit Begeisterung Neues angehen und durch Widerstände wachsen
  • Kreative Menschen, die immer wieder neue Ideen haben
  • Beständige Menschen, die am Bewährten fest halten
  • Optimisten, welche immer das Gute sehen

Aber es braucht auch

  • Die Pessimisten, die immer mit dem Schlimmsten rechnen - und dafür sorgen, dass für diese Fälle Vorkehrungen getroffen werden
  • Die Ängstlichen, die Angst haben sowohl vor Neuem wie auch dass das Bestehende bedroht ist. Sie spüren jede Art von Gefahr. Im Idealfall weisen die Ängstlichen die Gruppe auf die bestehenden Gefahren hin, werden von der Gruppe gehört, von der Gruppe dafür geschätzt. Und dann wird in der Gruppe überlegt, ob das, was die vorsichtigeren Menschen, also die Ängstlichen, vortragen, Beachtung finden sollten.

Nicht umsonst sagt man, dass die erfolgreichsten Menschen Optimisten und Pessimisten gleichzeitig sind:

Erfolgreiche Menschen

  • halten Großes für möglich - und arbeiten darauf hin
  • sehen hinter jeder Ecke auch Gefahren - und beugen vor, und sind für den Ernstfall gerüstet

In einer Gruppe von Menschen muss jedoch nicht jedes Individuum gleichzeitig Ängstlichkeit und Mut besitzen. Es ist wichtig, ängstlichere und mutigere Individuen in der Gruppe zu haben, beide wertzuschätzen und zu Wort kommen zu lassen. Dann kann die Gruppe als Ganzes alles berücksichtigen.

Ayurveda und Ängstlichkeit

Vom Standpunkt von Ayurveda aus ist Ängstlichkeit eine Funktion von Vata. Ein Übermaß an Ängstlichkeit lässt sich daher gut überwinden mittels allen Vata-reduzierenden Maßnahmen.

Das Wort Ängstlichkeit

Ängstlichkeit ist eine Grundstimmung, die von Angst geprägt ist. Angst ist Enge wegen Bedrohung. Ängstlichkeit bedeutet, Angst vor allem Möglichen zu haben, sich wenig zuzutrauen, sich schnell überwältigt und überfordert zu fühlen. Yoga und Meditation sind sehr effektive Techniken gegen übermäßige Ängstlichkeit. Nach einer Yogastunde fühlt man sich voller Kraft, Freude, Selbstvertrauen und Vertrauen allgemein. Wer täglich Yoga übt, kann schnell übermäßige Ängstlichkeit überwinden.

Ängstlichkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Ängstlichkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Ängstlichkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Ängstlichkeit sind zum Beispiel Sorge, Kummer, Gram, Leid, Wachsamkeit, Vorsicht, Achtsamkeit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Ängstlichkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Ängstlichkeit sind zum Beispiel Freude, Zuversicht, Selbstvertrauen, Blauäugigkeit, Verdrängung, Lethargie, Ignoranz . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Ängstlichkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Ängstlichkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Ängstlichkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Ängstlichkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

  • Schattenseiten-Kategorie Angst

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Ängstlichkeit sind zum Beispiel das Adjektiv ängstlich, das Verb ängstigen, sowie das Substantiv Ängstlicher.

Wer Ängstlichkeit hat, der ist ängstlich beziehungsweise ein Ängstlicher.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare zum Thema Umgang mit Angst bzw. Überwindung von Ängstlichkeit