Was machen die Gunas?

Aus Yogawiki
Der Lotus - rein und losgelöst

Was machen die Gunas?

Was machen die Guṇas?

Tamas ist aktiv - Trägheit

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der drei Energien von James Swartz -

Objektive Faktoren

1. Guṇas strukturieren die Gesellschaft. Du denkst vielleicht, dass die moderne Demokratie das alte Klassensystem außer Kraft gesetzt hat, aber da könntest du irren. Klasse geht über die Politik hinaus. Alle Gesellschaften sind auf guṇa-Basis organisiert. Die guṇas schaffen Archetypen, die zusammen funktionieren, um sozialen Zusammenhalt zu schaffen.

Intelligenzija: Jede Gesellschaft braucht Werte und Ideen, um zu überleben. So schafft Īśvara Intellektuelle, Individuen mit vorherrschendem sattva, unterstützt von rajas und sehr wenig tamas, um die Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen: Priester, Denker, Wissenschaftler, Erfinder, Künstler, Lehrer, Geschichtenerzähler, Entertainer und Erzieher.

Administrative und professionelle Klasse: Um soziale, politische und wirtschaftliche Strukturen zu verwalten, ihre Werte durchzusetzen und ihre Ideen umzusetzen, braucht die Gesellschaft eine professionelle Klasse: Politiker, Polizei, Militär, Ärzte, Anwälte, etc. Diese Klasse zeichnet sich durch vorherrschendes rajas aus, die von sattva (Helfen, Dienen, Schützen, Konservieren) und etwas tamas unterstützt wird.

Kommerzielle Klasse: Gesellschaften müssen Reichtum erzeugen, was vorherrschendes rajas mit einer ordentlichen Portion tamas und ein wenig sattva erfordert, welches vitale, aggressive, gierige, materialistische Individuen hervorbringt. Diese Klasse – Unternehmer, Landwirte, Investoren und so weiter – ist eher eigennützig aktiv, die administrative und kreative Klasse nicht so sehr.

Arbeits- und Dienstleistungsklasse: Gesellschaften brauchen Arbeitsbienen, in denen tamas überwiegt, gemischt mit rajas und sehr wenig sattva. Sozial und politisch konservativ sind diese Menschen, in denen tamas vorherrscht. Sie sind weniger kreativ und neigen nicht zu Eigeninitiative. Sie sind übermäßig loyal und starrköpfig.

2. Die guṇas kontrollieren Lebenszyklen und Übergangsphasen. Tamas regiert die ersten beiden Lebensjahre. Dann übernimmt rajas langsam die Kontrolle und trägt dich ins Erwachsenenalter, wo entweder tamas oder sattva zu dominieren beginnen. Wenn sattva vorherrscht, wirst du spirituell wachsen. Wenn tamas vorherrscht, wirst du altern und müde werden.

3. Die guṇas kontrollieren die Form deines Körpers und deine Gesundheit. Sie steuern das vegetative Nervensystem und alle physiologischen Prozesse, deinen Biorhythmus, deinen Schlaf, deine Sexualität und andere Aktivitäten.

4. Die guṇas erschaffen die Umstände deiner Geburt. Du hättest bei reichen, gebildeten und beliebten Eltern in einer gehobenen Gegend geboren werden können. Stattdessen wurdest du bei ungebildeten, tablettenabhängigen Hinterwäldlern geboren. Du hast in einem Wohnwagen auf einem Hügel außerhalb der Stadt gelebt und bist mit Weißbrot und Coca-Cola aufgewachsen. Deine Gesundheit begann schon zu leiden, als du noch ein Teenager warst.

Oder vielleicht bist du in eine Familie guter, religiöser Menschen hineingeboren, bist gut verheiratet und hast selbst eine nette Familie gegründet. Wie auch immer, du hast es dir nicht ausgesucht. Du kannst dir vorstellen, dass du in einem früheren Leben etwas Gutes oder Schlechtes getan hast und deine gegenwärtige Situation eine Belohnung oder eine Strafe darstellt, aber du kannst dich nicht erinnern, in einem früheren Leben etwas getan zu haben, was deine gegenwärtigen Umstände erklären würde. Das liegt daran, dass das „Du“, das du glaubst früher gewesen zu sein, in dieser Geburt nicht vorhanden ist. Du weißt nicht, ob du schon einmal existiert hast, und es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken, weil du es nicht warst; die guṇas haben dich dahin gebracht, wo du hingehörst.

5. Die guṇas kontrollieren deine Verbindungen zu den Menschen. Individuen kommen aufgrund ähnlicher guṇa-beeinflusster Neigungen zusammen.

Der subjektive Faktor

Der feinstoffliche Körper

1. Die guṇas kontrollieren die Veränderungen im Primärinstrument, dem feinstofflichen Körper. Der feinstoffliche Körper ist das Instrument der Erfahrung und des Wissens. Es hat den Anschein, als würden wir Objekte „draußen in der Welt“ erleben, aber das tun wir nicht, wir erleben sie subjektiv. Weil die Realität nichtdual ist, gibt es weder Raum noch Zeit, obwohl Māyā ein falsches Gefühl von Dimensionalität erzeugt. Die Welt erscheint im feinstofflichen Körper als erfahrenes Wissen. Der feinstoffliche Körper erscheint im Selbst als Instrument der Erfahrung und des Wissens. So wird eigentlich alles im Selbst erfahren, und alles, was erlebt wird, ist nur das Selbst, das sich selbst erfährt.

Im Grunde ist das niemandem bekannt, denn die guṇas lassen den feinstofflichen Körper so aussehen, als wäre er etwas anderes als das reine reflektierte Bewusstsein, das du bist.

In dem Maße, in dem man sich mit seinen Gedanken und Gefühlen identifiziert, ist man unfähig, den Geist zu objektivieren und bleibt in der Welt der Dualität hängen. Sobald der Schmerz der Kindheit durch karma-yoga oder mithilfe anderer Methoden gelöst wurde, ist es möglich, deine Gedanken und Gefühle objektiv zu betrachten und zu erkennen, dass dein Primärinstrument von den guṇas kontrolliert wird. Dies ermöglicht Transzendenz. Transzendenz bedeutet nichtduale Sicht, Gleichmut gegenüber jeder Erfahrung und Freiheit von Handlungen, die durch innere Unzufriedenheit ausgelöst werden. Es ist das Wissen, dass der jīva nichts zu gewinnen hat, wenn er Dinge tut, aber es ist keine Untätigkeit. Es ist Freiheit im Handeln, nicht Freiheit vom Handeln. Transzendenz der guṇas ist das Thema des letzten Kapitels. In der Zwischenzeit müssen wir jedoch lernen, wie wir die guṇas in Bezug auf ihre Wirkung identifizieren können, damit wir dieses Wissen zu unserem Wohl nutzen können.

2. Die guṇas formen deine Persönlichkeit und deinen Lebensstil. Sattva richtet den Geist zum Wissen, zur Freude und zur Schönheit aus und schafft eine wissensbasierte Infrastruktur für dein Leben. Wenn du die Einsamkeit und Einfachheit genießt, weißt du, dass sattva dein vorherrschender guṇa ist. Es schafft auch eine angenehme, entgegenkommende Persönlichkeit, weil sattvige Individuen in sich ruhen und selbstgenügsam sind.

Unter dem Einfluss von rajoguṇa neigt das Individuum zu unzähligen Aktivitäten. Es macht den Geist unruhig und verstört ihn. Eine Person, die im Bann von rajas steht, fühlt sich nur wohl, wenn sie unzufrieden ist. Rajoguṇa erzeugt komplexe, oft überwältigende und komplizierte Lebensumstände. Es erzeugt kontaktfreudige, konkurrenzfähige, aggressive, machthungrige, bedürftige Persönlichkeiten. Weil Verlangen Schmerz ist, schafft es auch perverse Persönlichkeiten, zum Beispiel Sadomasochisten und Märtyrer. Märtyrer und Masochisten sind nicht glücklich, wenn sie nicht leiden, also finden sie mithilfe von sattva kreative Wege, den Schmerz zu genießen.

Unter dem Einfluss von tamas neigt das Individuum zur Trägheit, weil es rajas und sattva unterdrückt und einen trägen, zögerlichen Geist und dunkle, lieblose Umgebungen schafft, was ideal ist für Inaktivität. Es entwickelt uninteressante, unbeholfene Persönlichkeiten. Ein Geist, der in Phantasien gefangen ist, positiv wie negativ, ist tamasig. Phantasie ist ein Ausgleichsmechanismus, der es dir erlaubt, in deinem Kopf das zu erreichen, wozu du in der realen Welt zu bequem und zu inkompetent bist.

3. Vāsanās, guṇas und saṃskāras: Vāsanās sind keine Handlungen, sondern die Tendenzen, die Handlungen hervorrufen. Sie programmieren uns so, dass wir uns vorhersehbar verhalten. Sie sind im Unterbewusstsein, dem Kausalkörper, verborgen, aber sie erscheinen im feinstofflichen Körper als die Gedanken und Emotionen, die unsere tägliche Erfahrung ausmachen. Wenn du dein Verhalten ändern willst, musst du mit deinen Gedanken arbeiten, denn deine Gedanken werden zu vāsanās, sobald sie deinen Geist verlassen. Da sie im Kausalkörper gespeichert sind und der Kausalkörper die drei guṇas ist, hat jedes vāsanā eine typische guṇa-„Färbung“. Sattva färbt das vāsanā mit Zufriedenheit, rajas mit Unzufriedenheit und tamas mit Trägheit. Wenn tamas den Geist im Griff hat, bist du wahrscheinlich zu dumpf, um zu wissen, was du denkst und fühlst, und/oder zu gleichgültig, um es herausfinden zu wollen. Das soll nicht heißen, dass ein tamasiger Geist nicht schmerzhaft ist, aber er nimmt den Schmerz als gegeben hin, weil er nicht genug sattva hat, um ihn zu untersuchen, oder genug rajas oder Unzufriedenheit, um daran zu arbeiten.

Guṇas subsumieren vāsanās. Wenn du also das Verhältnis von kausalem rajas und tamas mit Bezug auf sattva manipulieren kannst, indem du dein Denken änderst, kannst du Schmerz und Unzufriedenheit reduzieren und dein Gefühl der Zufriedenheit steigern.

Saṃskāras sind Zusammenschlüsse von vāsanās, die ausgeprägte Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster erzeugen. Sie verursachen Archetypen und Stereotypen. Astrologie, Enneagramm und Psychologie sind Versuchsansätze, diesen Mustern auf die Spur zu kommen.

Die Sanskrit-Begriffe schleichen sich herein wie Nebel an einem Herbstmorgen und vielleicht denkst du jetzt, dass vedānta doch zu schwierig ist. Es wäre ein Fehler, diesem Gedanken nachzugeben. Das Leben besteht aus Worten. Worte haben dich in Schwierigkeiten gebracht und du brauchst Worte, die dich dorthin bringen, wo du sein musst. Diese gut gewählten, aufschlussreichen Worte sind Teil des Plans von vedānta, ein großes Fenster zum Geheimnis deiner Existenz zu öffnen, daher merke sie dir. Du wirst es nicht bereuen.

4. Die guṇas ändern sich vorhersehbar. Sie sind das Rad der Zeit. Ein guṇa-getriebener Mensch ist zeitbewusst. Jemand, der die guṇas hinter sich gelassen hat, genießt ein spontanes Leben der Gelassenheit, unabhängig davon, was vor sich geht. Das universelle Rad der Zeit dreht sich unaufhörlich im Kausalkörper, weil die drei guṇas rotieren. Sie sind eine unwiderstehliche Kraft, die dich zum Handeln veranlasst. Wenn du jemals das Gefühl hattest, eine Marionette zu sein, dann weißt du jetzt, warum.

Der dominierende Guna

Rajas ist vorherrschend - Aktivität

Obwohl die drei guṇas immer präsent sind, lässt Māyā immer einen guṇa dominieren. Wenn ein guṇa dominant ist, manifestieren sich seine Kräfte und die Auswirkungen der anderen guṇas treten in den Hintergrund.

Wenn du acht Stunden oder länger extrem beschäftigt bist, ist rajas vorherrschend. Du kannst ein dynamisches Bündel fließender Energie sein, wenn du den Tag beginnst, aber am Mittag wirst du merken, dass deine Energie anfängt nachzulassen. Du kannst mit hohem Tempo arbeiten, weil du einen Zeitplan hast, aber du wirst Widerstand spüren. Du denkst, du hast den Zeitplan aufgestellt, aber das hast du nicht. Rajoguṇa, das Verlangen, hat ihn von Anfang bis Ende vorgegeben und dich gezwungen, ihm zu folgen. Auf jeden Fall steigt der Widerstand von tamas unweigerlich an die Oberfläche und bereitet sich darauf vor, rajas zu unterdrücken. Bis zum Abendessen hast du dich deutlich verlangsamt, weil tamas immer stärker wird. Es ist anstrengend, das Essen zuzubereiten, weil es mehr rajas erfordert. Also bestellst du eine Pizza. Das stimmt nicht wirklich, tamas bestellte eine Salami-Pizza mit viel Käse, seine typische Mahlzeit, die wie eine nasse Decke auf das Feuer von rajas wirkt, besonders wenn man vom Bier-Gott aufgefordert wird, sie mit ein paar Bierchen hinunterzuspülen. Sobald die Kinder im Bett sind, kann es eine kurze Zeit des Friedens geben, wenn sattva hervorlugt und dein Leben mit ein paar schönen Minuten aufhellt, während du in deinem Lieblingsroman liest. Aber entweder zieht tamoguṇa dich in die Arme von Morpheus, um einen guten nächtlichen Schlaf zu halten oder rajas schleicht sich ein und hält dich mit Zukunftssorgen die halbe Nacht wach.

Innerhalb der Dauer von fünfundsiebzig Jahren Erdenzeit, welche die guṇas dir für diese Inkarnation zuteilen, erzeugt rajas ein fluktuierendes Gefühl täglicher Zeit. Rajas ist Aktion, Handlung, das, womit der Handelnde Geschehnisse kreiert, aus denen heraus die Objekte entstehen, welche dazu bestimmt sind, sein Verlangen zu stillen und ihm ein momentanes Wohlgefühl zu geben.

Weil die Realität nichtdual ist, gibt es keine Trennung zwischen dem Subjekt und den Objekten, und es gibt keine Trennung zwischen dir und dem, was du willst. Du bist das, was du willst, eine Aussage, die sich für weltliche Menschen wie totales Kauderwelsch anhört.

Wenn man darüber nachdenkt, existiert keine Zeit, wenn man handelt. Es existiert auch noch keine Zeit bei einer weiteren Handlung, da es keine Möglichkeit gibt, das Intervall zwischen der ersten und der zweiten Handlung zu messen. Erst mit der dritten Handlung besteht die Möglichkeit, das Intervall zwischen den ersten beiden zu messen. Der Handelnde spürt immer den Druck der Zeit, weil er sich an vergangene Handlungen erinnert und von zukünftigen Handlungen träumt, um sagen zu können, dass eine bestimmte „Zeit“ vergangen ist.

Aber was dann? Was bedeutet es zu sagen, dass eine Stunde vergangen ist? Wie fühlt es sich an? Es fühlt sich an wie Druck, Stress, weil alle Aktionen des Handelnden darauf zielen, etwas zu manifestieren, was er nicht hat. Zeit ist also nur ein konzeptueller Weg, um Stress zu beschreiben, der nichts anderes als der Wunsch ist, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Diese Art von Zeit ist sehr unbeständig. Wenn sich die Dinge dank einer passenden subjektiven guṇa-Kombination reibungslos manifestieren, vergeht die Zeit wie im Flug, aber wenn deine guṇas nicht zur Situation passen, ist das Objekt deiner Begierde nicht erreichbar und die Zeit lastet schwer auf dir. Zwei Stunden mit einem guten Film vergehen im Nu, zwei Minuten in einer Folterkammer sind eine Ewigkeit. Wenn dein Primärinstrument tamasig ist, bist du zu faul, um hinter Objekten herzujagen, also ist Zeit nicht so wichtig. Es kann einige Tage dauern, bis du merkst, dass du einen wichtigen Termin verpasst hast. Wenn dein Verstand sattvig ist, genießt du dich selbst, unabhängig davon, was du tust, also bedeutet Zeit gar nichts. Du bist dir der Zeit bewusst und hältst deine Termine ein, aber es gibt keinen Stress, weil du selbstgenügsam und gut organisiert bist.

5. Die guṇas binden uns: Im Makrokosmos sind die guṇas wunderbare Qualitäten; sie erschaffen die Welt und die jīvas, aber in der Schöpfungsphase gibt es niemanden außer Īśvara, reine nichtduale Existenz/Bewusstsein, und Īśvara ist unberührt von den guṇas. Außerdem hat die Dualität im Makrokosmos keine Bedeutung, sodass es keine Bindung gibt. Aber sobald die Schöpfung aus dem Urknall entsteht, beginnt sich Materie zu entwickeln und die jīvas erscheinen. Dann hast du Dualität und mit der Dualität hast du haufenweise Bindungen.

Tatsächlich ist alles in der scheinbaren Realität eng mit allem anderen verbunden. Sieh nur, wie eng rajas und tamas miteinander verbunden sind und wie sehr der jīva an rajas und tamas gefesselt ist. Ich habe zwar ein düsteres Bild gemalt, aber es ist nicht meine Absicht, es dir unter die Nase zu reiben. Es geht darum, dass dieser Mechanismus von Geburt an installiert ist; es ist der menschliche Zustand. Wenn du ihn nicht durch Erforschung und durch den yoga der drei Energien steuerst, wird er dich bis zum Tag deines Todes frustrieren. Außerdem bedeutet die Tatsache, dass er fest in uns verdrahtet ist, dass du dir nichts vorwerfen musst und dich daher auch nicht schuldig fühlen brauchst. Du solltest nicht den Schluss ziehen, dass du ein Versager bist, wenn dein Leben nicht so funktioniert, wie du es dir vorgestellt hast. Dieser frustrierende psychologische Mechanismus ist einfach nur das, womit jeder, der hier in einem Körper erscheint, sich auseinandersetzen muss.

Die Lösung

Rajas führt zu Emotionen

Wenn dominantes rajas und/oder tamas oder gleiche Anteile von beiden das Problem nicht lösen können, ist die Schlussfolgerung naheliegend, denn es bleibt nur ein guṇa übrig. Wenn du rajas und tamas dem sattva unterordnest, wird alles glatt gehen, denn sattva liefert die ständige Wachsamkeit und Gelassenheit, die erforderlich sind, um die Gedanken aufzugreifen, die als warnende Vorboten kommen, bevor die rajas-Energie sich den Weg gebahnt hat. Es gibt dir die Klarheit, den Inhalt des Gedankens zu bewerten und ihn mit Bezug auf deinen höchsten Wert, das Wissen darüber, wer du bist, zu akzeptieren oder abzulehnen. Dasselbe gilt, wenn du ein saṃsārī bist, in diesem Fall mit Bezug auf das von dir angestrebte weltliche Ziel. Auf diese Weise wird rajas daran gehindert, zu irreführenden Emotionen zu reifen, die unweigerlich zu karmischen Problemen führen. Ein von Emotionen getriebener Geist ist dem Glück nicht förderlich. Einem Geist, der von Wissen geleitet wird, fällt es leicht, das Leben erfolgreich zu gestalten.

Wie binden uns die Gunas?

A. Sie binden durch Anhaftung an die Ergebnisse. Jīvas, von rajas geschaffen, sind von Natur aus Macher. Sie machen etwas, um das Ergebnis zu genießen. Sie brauchen Ergebnisse, um glücklich zu sein, weil sie in sich kein Glück empfinden. Wie kann das sein? Sie sind ständig unzufrieden, weil sie sich unvollständig fühlen. Wenn sie bekommen, was sie wollen, fühlen sie sich momentan gut. Daraus ziehen sie den Schluss, dass das eben gewonnene Objekt Freude enthält, deswegen haften sie daran.

B. Sie binden durch Anhaftung an relatives Wissen. Relatives Wissen ist Wissen über Objekte. Die Welt ist nichts anderes als Objekte und Objekte sind nichts anderes als Wissen, das im Geist von Īśvara, dem Schöpfer, bereits existiert.

Objekte verhalten sich nach bestimmten Gesetzen. Wenn sie nicht unter der Kontrolle dieser Gesetze wären, würden wir morgens nicht aufstehen, weil der verlässliche Zusammenhang zwischen einer Handlung und ihrem Ergebnis nicht gesichert wäre. Warum sollte ich meine Zähne putzen, wenn das kosmische Programm eines Tages seine Meinung änderte und das Putzen zu Karies führte? Schon richtig, die Zähne verfallen aus mehreren Gründen, aber das Zähneputzen gehört nicht dazu. Um Objekte erfolgreich für sich zu gewinnen, müssen jīvas die Regeln kennen, die diese kontrollieren. Zum Beispiel muss ein Metzger die Anatomie einer Kuh kennen oder er kann seine Arbeit nicht machen. Ein Lehrer braucht Wissen, um zu unterrichten. Ein Verkäufer braucht psychologische Kenntnisse oder er kann nicht verkaufen.

C. Sie binden durch Anhaftung an Gedanken und Emotionen. Jeder guṇa erzeugt charakteristische Gedanken und Emotionen. Stell dir vor, du hast dir ein vierzig Hektar großes Grundstück an einem Berghang gekauft, der an ein öffentliches Grundstück grenzt, auf dem niemand bauen darf und auch sonst nichts deine Aussicht stören könnte. Es ist, als gehörte dir der ganze Berg. Du hast einen Architekten beauftragt, die Pläne für dein Traumhaus zu zeichnen, und mit dem Bau des Hauses begonnen. Eines Tages entdecktest du an der Rückseite des Grundstücks eine Gruppe widerlicher Typen, die in den Wäldern gleich hinter deiner Grundstücksgrenze campiert. Die unberührte Landschaft ist mit Müll übersät und stinkt abscheulich. Der bloße Gedanke an die Leute macht dich wütend und du bittest sie zu gehen, aber sie wollen nicht. Zuerst lachen sie dich aus, dann lassen sie dich einfach stehen und gehen ihren Angelegenheiten nach, als wärst du Luft. Sie haben das Recht, dort zu sein – es ist schließlich öffentliches Land, und sie sind, nun ja, die Öffentlichkeit. Was kannst du tun?

Die guṇas sind unbewusste Kräfte, die hinter der Grenze deines Primärinstruments sitzen, sich nicht um deine Wünsche scheren und ihren Geschäften nachgehen. Sie erschaffen deine Gedanken und binden dich an sie. Wenn du dein Schicksal kontrollieren willst, musst du die Kontrolle über deinen Denkprozess gewinnen. Wenn du das den guṇas überlässt, kann alles passieren.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Vedanta

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