Traumata
Traumata: Traumata sind tiefgreifende Erfahrungen, die Körper, Geist und Nervensystem nachhaltig prägen können. Im Yoga werden Traumata zunehmend ganzheitlich verstanden und achtsam in den Heilungsprozess integriert.
Traumata
Was sind Traumata?
Ein Trauma entsteht, wenn ein Mensch einer überwältigenden Situation ausgesetzt ist, die nicht ausreichend verarbeitet werden kann. Dabei handelt es sich nicht nur um das Ereignis selbst, sondern vor allem um die Reaktion des Nervensystems darauf. Traumatische Erfahrungen können einmalig (akutes Trauma) oder langfristig und wiederholt (komplexes Trauma) auftreten. Typische Auslöser sind Unfälle, Gewalt, Vernachlässigung, Verlust, medizinische Eingriffe oder existenzielle Bedrohungen. Im Yoga wird Trauma nicht ausschließlich psychologisch definiert, sondern als ganzheitliches Geschehen, das Körper, Emotionen, Gedanken und energetische Ebenen umfasst.
Formen von Traumata
Traumata zeigen sich in unterschiedlichen Ausprägungen:
- Akutes Trauma: einmalige, schockartige Ereignisse
- Komplexes Trauma: langanhaltende oder wiederholte Belastungen, oft in frühen Lebensphasen
- Entwicklungstrauma: frühe Bindungs- und Beziehungserfahrungen
- Transgenerationales Trauma: weitergegebene unverarbeitete Erfahrungen aus vorherigen Generationen
Trauma und Nervensystem
Ein zentrales Element traumatischer Erfahrungen ist die Dysregulation des autonomen Nervensystems. Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktionen können im Körper „stecken bleiben“. Auch lange nach dem Ereignis reagiert der Organismus, als wäre die Gefahr noch präsent.
Im Yoga wird dieser Zustand als Verlust von innerer Sicherheit und Selbstregulation verstanden. Ziel ist nicht das „Wegmachen“ von Symptomen, sondern die behutsame Wiederherstellung von Stabilität.
Trauma und Körpergedächtnis
Traumatische Erlebnisse werden häufig somatisch gespeichert. Der Körper erinnert sich, auch wenn der Verstand keinen bewussten Zugriff mehr hat. Muskelspannungen, Atemmuster, chronische Schmerzen oder Erschöpfung können Ausdruck dieses Körpergedächtnisses sein.
Yoga erkennt den Körper als Zugangstor zur Heilung. Über achtsame Bewegung, Atemwahrnehmung und Präsenz kann ein neuer, sicherer Kontakt zum eigenen Körper entstehen.
Emotionale und mentale Auswirkungen von Traumata
Traumata beeinflussen Emotionen und Denkprozesse tiefgreifend. Häufige Folgen sind Angst, Scham, Schuldgefühle, emotionale Taubheit oder das Gefühl innerer Zerrissenheit. Auf mentaler Ebene können sich Grübelschleifen, Kontrollbedürfnis oder Dissoziation zeigen.
Yoga arbeitet hier nicht kognitiv-analytisch, sondern erfahrungsorientiert. Die Praxis lädt dazu ein, Empfindungen wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten oder zu überfordern.
Traumata im Kontext von Yoga und Spiritualität
In spirituellen Kontexten wurden Traumata lange Zeit ignoriert oder „transzendiert“. Moderne Yogatraditionen integrieren heute psychologische Erkenntnisse und erkennen an, dass Erdung, Sicherheit und Verkörperung grundlegende Voraussetzungen für spirituelle Entwicklung sind.
Traumainformiertes Yoga vermeidet spirituelles Bypassing und stärkt stattdessen Selbstermächtigung, Grenzen und Wahlfreiheit.
Was kann Yoga bei Traumata bewirken?
Yoga kann bei Traumata unterstützend wirken, indem es:
- die Selbstwahrnehmung stärkt
- das Nervensystem reguliert
- einen sicheren Raum für Körpererfahrungen schafft
- Ressourcen, Stabilität und Resilienz fördert
- die Verbindung zu sich selbst und zum Leben vertieft
Wichtig ist dabei ein traumasensibler Ansatz, der individuelle Grenzen respektiert und den Fokus auf Sicherheit statt Leistung legt.
Grenzen und Verantwortung im Umgang mit Traumata
Yoga ersetzt keine Psychotherapie. Bei schweren oder akuten Traumata ist professionelle Begleitung essenziell. Yogalehrende tragen eine besondere Verantwortung, keine Retraumatisierung zu verursachen und ihre eigenen Kompetenzen realistisch einzuschätzen. Die Integration von Trauma-Wissen im Yoga ist ein Beitrag zu einer achtsamen, ethischen und heilsamen Praxis.
Fazit: Traumata ganzheitlich verstehen
Traumata sind keine Schwäche, sondern natürliche Reaktionen auf Überforderung. Yoga bietet einen wertvollen, körperorientierten Weg, um Sicherheit, Verbindung und Selbstregulation wieder aufzubauen. In der Verbindung von moderner Traumaforschung und yogischer Weisheit entsteht ein ganzheitlicher Zugang zu Heilung und innerem Wachstum.
Traumata
Yoga unterstützt Selbstheilung in der Traumatherapie
Eine Erbgutanalyse der Universität München ergab, dass unverarbeitete, psychische Traumata die menschliche Genetik beschädigen können. Der Studie wurde mit 2.000 in ihrer Kindheit schwer traumatisierten Probanden aus den USA durchgeführt. Es zeigte sich, dass einige Gene von in der Kindheit schwer traumatisierten Menschen nicht optimal arbeiten können (zum Beispiel nicht ausreichend vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen oder den Hormonspiegel von Cortisol im richtigen Maß zu regulieren). Trauma-Folgen sind daher nicht nur rein psychische Leiden, sondern wirken sich komplexer auf den ganzen Körper aus.
Ein positives Umfeld kann misshandelten, missbrauchten oder vernachlässigten Menschen helfen, die dadurch bedingte Anfälligkeit für Depressionen, bipolare Störungen oder Abhängigkeiten zu reduzieren. Erfahrungswerte von Trauma-Yoga-Experten zeigen, dass Betroffene durch Yoga ihre innere anhaltende Angststarre allmählich lösen und die eigene Handlungsfähigkeit Stück für Stück zurück gewinnen.
Yoga und Meditation können also ein wichtiger Bestandteil der Trauma-Therapie werden, wenn der Yoga als wahrnehmungsorientiertes Üben ohne Leistungsdruck angeleitet wird. Eine zentrale Rolle spielen hier die bewussten Übungen im Zwerchfell und in der Beckenbodenmuskulatur sowie die Meditation. Durch diese Praktiken erlernen Betroffene schnell wieder mehr ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen zu regulieren. Der Bund deutscher Psychologen plant zurzeit, Yoga in die Weiterbildung mit aufzunehmen. Fortbildungsmaßnahmen gibt es schon jetzt beim Berufsverband der Yogalehrenden (BDY).
Pressemitteilung des BDY: Erbgutschädigung durch Traumen – Yoga kann die Selbstheilung in der Trauma-Therapie unterstützen
Projekte
Besondere Vorhaben, sogar in leistungsunabhängigem Fußball, auch Frauenfußball - keineswegs Leistungssport - siehe dort... Auch natürlich gerade Tanz-Hilfsprojekte helfen; sowie womöglich das Flüchtlingstheater Hajusom, vgl. etwa Bollyland [http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=5105%3Ahajusom-in-bollyland-n&catid=206&Itemid=1 ]. So ein Auftritt dürfte etwas bedingter helfen als eine Yogastunde - oder je nach dem: wichtig ist, ganz angenommen zu sein statt etwa hart angefaßt. (?)
Achtsamkeit
Immer wieder neu was einem hilft wie ein Motorrad nochmals starten: nicht aufgeben. Ohne Drängen von außen - auch Imaginationsübungen mit guten Engeln nicht aufzwingen... Stichworte Achtsamkeit in e. Vortrag, d.h. hier auch: was einem hilft bemerken dürfen. Hinweis u.a. auf sinnzentrierte Logotherapie (Viktor Frankls Begriff "tragischer Optimismus" verbindet mit grundsätzlich leidvoll im Buddhismus, Focusing mit langen einleitenden wissenschaftlichen Passagen, körpernahe, noch nicht beschreibbare gespürte Seiten, ohne absichtsvolles u.u., immer wieder Selbstheilungskräfte Luise Reddemann plädiert auch dringend gegen in der Psychotherapie evtl. übliche verletzend konfrontierende emphatische Lösungen. (Be)Merken u.a. Synonyme von Achtsamkeit, was man drauf hat... Verbunden zu sein ein üben...(Beispiel passende Yogastunde) [1]
Posttraumatic grow
"Posttraumatic grow" wird auch öfters beschrieben: d.h. es erfolgt nach schweren Kränkungen ein Wachsen - wie eine Streckung...Natürlich wie auch bei wünschenswert milderen Belastungen mehr Verständnis, hoffentlich Hilfsbereitschaft zu anderen (Beispiel: mobbingOpfern).
(Andererseits nicht zu verschweigen: (unbewußt hoffentl.) andere traumatisieren - wenn es diagnostisch so zu (...fassen wäre. Angst überwindet sich je nach stabilisierendem Umfeld/Familie/Ehe... Ohne das sonst noch viel schwerer). Der hoch kompetente Literaturkritiker/papst MRR hatte indes eine gewisse strenge Stabilität "vielleicht auch als Folge eines stillen, frühen und unbewussten Entschlusses(..): "nie wieder Schwäche zeigen, nie wieder Machtlosigkeit". (sic? etwas gewagte Feststellung einer Mitursache von Salomon Korn, Trauerrede)).
Gehirnbilder
Eindeutige Ergebnisse nachgewiesener Veränderungen von Gehirngegenden fehlen / sind weitestgehend widersprüchlich. Ein entsprechender wissenschaftlicher Vortrag verwies auf die Nonnenstudien und es gibt auch traumatisierte Mitmenschen, die kaum entspannen können, so auf der Yoga-Matte (Stand 2012).
Sonderlichkeiten
Sonderliche Handlungen wie Hospitalismus schützen geradezu und Selbstverletzung ist auch oft so eine Neurose (sic?) - "das Wohl aller Beteiligten"... - wie weit Yogastunden das oftmals mildern, ist zu überarbeiten, denn zum Beispiel ein chronisch zu später Yogi oder der keine Adjustments verträgt; besonders verletzlich braucht Rücksicht es kommt darauf an (= Verständnis). Doch jemand, der/die gerade obdachlos ist, gar mit Fahne - wenn sonst vieles kompatibel ist, läßt sich so ein Gast eventuell unterstützen und die Last mindern.
Leidensbegegnungen
Etwa Leidensdarstellungen und -begegnungen, Erzählungen - auch im spirituellen Bereich wie in Kirchen ein sog. behängtes Kreuz können an mit/erlebtes erinnern
Besonderheiten
Wichtig, sich immer wieder von all dem zu lösen - siehe auch versionen (wohl ohne Werbung? bzw. besonders frühkindliche Störungen im Hintergrund) [2]
Traumata allgemein
Bei Traumata handelt es sich um sehr verletzende Ereignisse, besonders (verschiedene) wiederholte verwundeten die Seele. Manche Erlebnisse werden von dem Betroffenen als so schrecklich und bedrohend erlebt - und waren es, je kumulierter in einer Biografie und je nach Ausgangslage, dass hinterher nichts mehr ist, wie es vorher war.
Es wird (unbewusst) alles getan, um so etwas nicht noch einmal erleben zu müssen, sei es durch eine Verzerrung der Wahrnehmung oder indem man bestimmte Dinge beziehungsweise Personen meidet. Bei manchen Menschen versickert die Erinnerung an das Trauma ins Unterbewusstsein. Was früher einmal erlebt wurde und wie das die Psyche (entscheidend) prägt... Das kann bisweilen erst nach langem bei unter Umständen entfernt ähnlichen Ereignissen ganz deutlich wieder noch viel mehr auftauchen.
Andere werden mehr oder weniger regelmäßig in ihren Träumen daran erinnert.
Unter anderem wird auch darauf gebaut, dass Traumatisierte selbst am besten wissen, was ihnen persönlich auf gesunde Art hilft: zum Beispiel Bewegung, welcher heilsame Sport; unter anderem gerade auch Hatha-Yoga, Muskelentspannung, Pranayama (natürlich...)...("Der Psychiater Ron King empfiehlt beim Posttraumatischem Stresssyndrom vor allem Psychotherapie, Visualisierungstechniken und Yoga und Meditation.")
Ein annehmendes Umfeld ist entscheidend - ahimsa: Mitmenschlichkeit, der höchste Wert auch des praktischen Yoga, noch vor Wahrhaftigkeit.
Verletzungsgefahr bei allzu intensivem Sport oder auch Hatha-Yoga...
Siehe auch
- Innere Haltung
- Meditation in Bewegung
- Ecstatic Dance
- Trauma und Tanz
- Zyklisches Denken
- Ahnen
- Ahnenverehrung
- Transgenerationales Bewusstsein
Literatur
Yogatherapie hier: [3]
David Emerson et al Trauma-Yoga (2011) (folgt)
Weblinks
- Yoga bei Trauma - auf dem Yoga Psychologie Portal