Sthula Sharira
Sthula Sharira (Sanskrit: स्थूलशरीर sthūla-śarīra n.) wörtl.: "grobstofflicher (Sthula) Körper (Sharira)"; Sthula Sharira bezeichnet den physischen bzw. grobstofflichen Körper und ist daher mit Annamaya Kosha (Nahrungshülle) gleichzusetzen. Sthula Sharira stellt den Äußeren der drei Körper dar, ihm folgen Sukshma Sharira (feinstofflicher oder Astralkörper) und Karana Sharira (Kausalkörper). Der Sthula Sharira besteht aus den sieben Dhatus:
- Mark (Majjan)
- Knochen (Asthi)
- Fett (Medas)
- Fleisch (Mamsa)
- Blut (Rakta)
- Unterhaut (Charman)
- Oberhaut (Tvach)
Diese wiederum setzen sich aus den fünf Elementen (Bhuta) Erde (Prithivi), Wasser (Ap), Feuer (Agni, Tejas), Luft (Vayu) und Äther (Akasha) zusammen.
Sukadev über Sthula Sharira
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sthula Sharira
Sthula Sharira ist der grobstoffliche Körper. Sthula Sharira ist das, was die Medizin als Körper ansieht. Sthula Sharira ist das, was du nach dem physischen Tod sezieren kannst. Sthula Sharira ist auch Sitz des Sukshma Sharira, des Feinstoffkörpers, des Astralkörpers. Und dieser wiederum ist Sitz des Karana Sharira, des Kausalkörpers. Und in allem sitzt Brahman, das Absolute, als Atman, als Selbst. Dieser physische Körper, Sthula Sharira, wird gesehen als Träger der Seele, als Fahrzeug Gottes. Du bist nicht Sthula Sharira, du bist nicht der grobstoffliche Körper – (Sharira – Körper, Sthula – grobstofflich). Du hast diesen Sthula Sharira, um Erfahrungen zu machen auf der physischen Ebene und um auf der physischen Ebene etwas zu bewirken.
Du kannst auch sagen, Sthula Sharira ist wie ein Raumanzug, mit dem du in dieser Welt leben kannst. Angenommen, du wolltest auf den Mars gehen, oder Menschen wollten auf den Mars gehen und wollten dort leben. Auf dem Mars bräuchte man eine weitere Hülle, eine weitere Kosha, Hülle, oder einen weiteren Körper, und das wäre dann der Raumanzug, denn auf dem Mars kannst du nicht normal atmen. Du brauchst also einen Raumanzug, über den du den Sauerstoff bekommst. Du kannst auch nicht normal gehen, du brauchst deshalb auch irgendwelche Hilfen zum Gehen. Und du kannst auch nicht normal greifen, dazu brauchst du etwas anderes. Also, einen Raumanzug zu haben, das wäre wie eine Sthula Sharira. Diese Welt ist wie eine andere Welt.
Um in dieser Welt Erfahrungen zu machen und um Dinge zu bewirken, zu tun, brauchst du eine Sthula Sharira. Man kann sagen, dieser physische Körper ist der Raumanzug, den du hast, um auf dieser Erde zu sein. Du könntest dir auch andere Raumanzüge anschaffen, um in anderen Welten und anderen Planeten zu sein, mindestens wäre dies ein interessanter Gedanke. Sthula Sharira ist den Prozessen unterworfen von Geburt, Aufwachsen, Gleichgewicht, Altern und Tod. Irgendwann wird dieser Körper geboren, kommt in diese Welt, Sthula Sharira. Natürlich wird er vorher noch gezeugt, wächst im Mutterleib heran und wird im Moment der Geburt geboren. Dann wächst der Körper.
Gerade wenn du Babys und Kleinkinder anschaust, dann siehst du, wie schnell sie wachsen. Irgendwann zwischen achtzehn und fünfundzwanzig wird dann die normale Körpergröße erreicht. Dann bleiben einige Jahre Prozesse des Aufbauens und des Alterns im Gleichgewicht. Irgendwann ab dreißig beginnen die katabolischen Prozesse, die abbauenden Prozesse, überhand zu nehmen, dann beginnt das Altern. Irgendwann stirbt der physische Körper. Aber die Seele stirbt nicht mit dem physischen Körper, die Seele geht weiter. So ähnlich, angenommen, du bist ein Astronaut, ziehst dann einen Raumanzug auf dem Mond oder auf dem Mars an, und du kannst ihn wieder ablegen, wenn du den Mars wieder verlässt.
So gehst du auf diese Raummission auf die Erde, du hast dafür einen Raumanzug, du verlässt diese Erde wieder, du lässt den Raumanzug zurück. Sthula Sharira ist wie der Raumanzug. Dieser Raumanzug besteht aus den fünf Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Er ist aufgebaut auf dem, was du isst, grobstofflich und damit Erde, aus dem, was du trinkst, Wasser, aus dem, was du atmest, Luftelement. Er braucht dazu das Feuerelement, die Sonne. Und er braucht ein elektromagnetisches Spektrum, mit dem er mit allem in Verbindung steht, und wie auch die einzelnen Teile miteinander kommunizieren, das ist das Äther-Element. So ist also Sthula Sharira aus fünf Elementen und ist der Veränderung unterworfen.
Mehr Informationen darüber und über das gesamte Vedanta-System, aus dem ja dieses Konzept von Sthula Sharira stammt, findest du auf www.yoga-vidya.de. Du kannst dort eingeben, "Vedanta", dort erfährst du sehr viel über alle Aspekte von Fragen: "Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist die Welt? Was ist der Mensch? Was ist Gott? Wie erreichst du das höchste Bewusstsein?" Auf unseren Internetseiten bekommst du auch Informationen über Yogalehrerausbildung. Bei den Yoga Vidya Yogalehrerausbildungen lernst du nicht nur, wie du Hatha Yoga unterrichtest, also Yogastunden ansagst, das lernst du natürlich auch, du lernst, Anfängerkurse, Mittelstufenkurse, Fortgeschrittenenkurse, du lernst Rückenyoga, Seniorenyoga, Kinderyoga, Schwangerenyoga, Yoga bei Beschwerden, du lernst meditativere Stunden und dynamischere Stunden, sanftere Stunden anzuleiten.
Alle Yoga Vidya Yogalehrerausbildungen sind sehr tief im Hatha Yoga Bereich. Aber du lernst eben auch die Grundphilosophie des Yoga, denn auch um Hatha Yoga zu verstehen, ist es wichtig zu verstehen, dass Hatha Yoga auf die Sthula Sharira, den physischen Körper, aber auch auf den Feinstoffkörper und auf den Kausalkörper wirkt. Hatha Yoga wirkt eben nicht nur auf die Sthula Sharira, sondern auch auf Nadis, auf Chakras, auf das Gemüt usw. So kannst du also viel lernen, wenn du an einer Yogalehrerausbildung teilnimmst. Du lernst zum einen selbst, sehr gut zu praktizieren, du lernst, Yoga sehr gut anzuleiten, und du lernst auch, das Yogasystem, die ganze Weltanschauung, das spirituelle System und das Übungssystem des Yoga sehr tief kennen. Wenn du also noch keine Yogalehrerausbildung gemacht hast, sie sei dir wärmstens ans Herz gelegt.
Viveka Chudamani - Der grobstoffliche Körper
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 87 von Sukadev Bretz -
„Der grobstoffliche Körper, eine Anhäufung von Haut, Fleisch, Blut, Sehnen, Fett, Mark und Knochen ist voll von Urin und Kot. Dieser ist zu verachten.“
Identifiziere dich nicht mit dem Körper
Hier spricht Shankaracharya über den Körper auf eine andere Weise als ich es machen würde. Ich würde eher sagen: Dieser Körper ist ein großartiges Wunderwerk. Ja er besteht aus Knochen, aber Knochen sind ein unglaublich großartig konstruiertes statisches Element. Die Gelenke dazwischen sind großartig. Die Muskeln sind wunderbar. Die Haut- wie sie Berührung zulässt. Wie sie Temperatur regeln kann, wie sie letztendlich auch Temperatur fühlen kann. Schweißabsonderung und vieles andere. Die Organe sind großartig. Ich sage es ist großartig, Shankaracharya sagt: Der Körper ist „nindya“, zu verachten. Wer hat Recht? Natürlich kannst du sagen: Shankaracharya hat Recht. Einen Unterschied gibt es zwischen Sukadev, das bin ich und Shankaracharya, der Autor des Viveka Chudamani. Klar, Shankaracharya er ist der Selbstverwirklichte Meister. Aber letztlich haben wir beide Recht. Shankaracharya ist kein Körperverächter, er hat sich auch um seinen Körper gekümmert. Aber worum es ihm letztlich geht ist, dass wir uns nicht mit dem Körper identifizieren sollen.
Körper als Tempel Gottes ansehen
Da gibt es zwei Möglichkeiten ihn mit Hochachtung zu betrachten, ihn als Wunder zu betrachten, als Tempel Gottes, als Fahrzeug der Seele. Der Körper ist großartig aber er gehört uns nicht. Noch weniger sind wir der Körper. So ähnlich wie wir nicht das Auto sind, wir nicht das Fahrrad sind, wir nicht die Kleidung sind. Uns gehört das nicht, selbst wenn es uns nach dem rechten Gesetz gehört. Aber Eigentum ist sowieso ein eigenartiges Konstrukt, es ist eine Einbildung, Täuschung. Nichts gehört uns, es kann uns jeder Zeit genommen werden.
Du bist das unsterbliche Selbst
Manchen hilft es irgendwo zu sehen, was ist der Körper. Der Körper schafft Schmerzen. Der Körper schafft alle möglichen Probleme. Der Köper kann Unfälle haben. Die Haut kann in Probleme geraten. Er kann uns Magendarmprobleme und Grippe geben. Er kann Arten von Krebs geben. Er kann Herzprobleme geben. Er kann irgendwann nicht mehr fähig sein zu gehen. So großartig ist der Körper dann auch nicht mehr. In der Jugend ist der Körper großartig zwischendurch ist er vielleicht krank, nachher wird er alt, irgendwann stirbt er. Zwar ein Wunderwerk, aber ein zu Ende gehendes Wunderwerk. Du bist nicht der Körper. Wenn du verhaftet bist an den Körper, wird es zu Problemen kommen. Wenn du irgendwann tatsächlich merkst, dass du nicht der Körper bist, beziehungsweise wenn du es nicht merkst, dass du der Körper bist. Der Körper wird alt, krank und bekommt Probleme. Daher löse dich von dem Körper. Sei dir bewusst diesen Körper den du hast, langfristig gesehen, wird er vermutlich alt werden. Er könnte schon im nächsten Moment in Probleme geraten. Irgendeine Ader platzt im Kopf, alles ist anders. Irgendwie ein Zufallsbefund beim Arzt, Krebs oder so etwas, alles ist anders. Einen Moment nicht geachtet auf einer Treppe, du fällst runter, alles ist anders. Der Körper kann jeder Zeit in Probleme geraten. Du bist das unsterbliche Selbst.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Sukadev Bretz: Das Yoga Vidya Asana-Buch
- Yoga Vidya: Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Swami Vishnudevananda:Das große illustrierte Yoga Buch
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
Seminare
Indische Schriften
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Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie
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