Sechs Liebesstile
Die Sechs Liebesstile nach John Alan Lee beschreiben sechs unterschiedliche Arten von Liebe in der Partnerschaft. Die Kenntnis dieser sechs Liebesstile kann helfen, die eigene Partnerschaft zu verstehen und zu vertiefen sowie auch anderen Menschen bzw. Liebespaaren Verständnis und eventuell auch besseren Rat geben zu können.
Der Autor des Konzepts der Sechs Liebesstile
Der Autor des Konzepts der sechs Liebesstile ist John Alan Lee. Er ist (2014) ein emeritierter Soziologie-Professor der Universität Toronto. John Alan Lee war erst Fabrikarbeiter, dann Gewerkschaftler und Journalist, um erst Anfang Dreißig zu studieren und mit 37 Jahren zu promovieren. John Alan Lee ist ein Quaker, Sozialist, sozialer Aktivist, Friedensaktivist, Homosexuellen-Aktivist und kandidierte mehrmals für das kanadische Parlament. John Alan Lee war verheiratet, bevor er entdeckte dass er Gay, also schwul, war. Das Motto seines Lebens beschreibt er in seiner Autobiagraphie "Love's Gay Fool" in den Worten von Homer: "Lass Liebe das Motto deines Lebens sein".
Im Jahr 1973 entwickelte John Alan Lee das Konzept der sechs Liebesstile bzw. veröffentlichte sein erstes Werk dazu. In mehreren Artikeln in Fachzeitschriften sowie anderen Büchern baute er das Konzept aus.
Konzept der Sechs Liebesstile
Liebe ist etwas sehr Komplexes und etwas sehr Umfassendes. Das Konzept der sechs Liebesstile betrifft die Partnerschaft, und zwar sowohl die heterosexuelle wie auch die homosexuelle Partnerschaft. Das Konzept der Sechs Liebesstile will unterschiedliche Formen der Liebe sowie des Zusammenlebens in einer Partnerschaft beschreiben. Es ist hilfreich, diese sechs Liebesstile zu kennen aus mehreren Gründen:
- Die Kenntnis der sechs Liebesstile hilft der Selbsterkenntnis in der eigenen Partnerschaft: Wenn man weiß, welchen Liebesstil man in seiner Partnerschaft hat, kann man seine Bedürfnisse eher verstehen, ausdrücken und leben.
- Wenn man die sechs Liebesstile versteht, kann man auch seinen Partner besser verstehen. Eventuell haben die Partner in einer Liebesbeziehung nicht den gleichen Liebesstil bzw. ein anderes Mischungsverhältnis der sechs Liebesstile. Ein Verständnis für die Unterschiedlichkeit des Liebesstils innerhalb der gleichen Partnerschaft kann zu einer neuen Tiefe des Verständnisses füreinander sowie der Liebe selbst verhelfen
- Wenn man weiß, zu welchem der sechs Liebesstile man besonders neigt, kann man bei einer etwaigen neuen Partnerwahl darauf vermehrt achten
- Die Kenntnis der sechs Liebesstile kann dazu helfen, andere Menschen besser zu verstehen und gegebenenfalls besseren Rat zu geben beziehungsweise mehr Mitgefühl äußern zu können
Die sechs Liebesstile
Hier findest du eine kurze Aufzählung der sechs Liebesstile. Mehr Informationen über die sechs Liebesstile findest du, indem du auf das Stichwort klickst. Hier also die sechs Liebesstile, in der Reihenfolge ihres Vorkommens:
- Eros, die leidenschaftliche Liebe, auch die romantische Liebe
- Storge, die freundschaftliche Liebe, die auf tiefem Verständnis und zueinander beruht
- Agape, die altruistische Liebe, die aufopfernde Liebe
- Mania, die obsessive Liebe, die eifersüchtige Liebe, mit extremen Hochs und Tiefs
- Ludus, die spielerische Liebe, die unverbindliche Liebe, manchmal auch freie Liebe genannt
- Pragma, die pragmatische Liebe, bei der die Partner zusammen bleiben wegen materieller und/oder sozialer Vorteile
Der Eros Liebesstil
Eros als der in der westlichen Gesellschaft vebreitetste der sechs Liebesstile ist gekennzeichnet durch
- eine starke emotionale Bindung
- starke körperliche und sexuelle Anziehung
- Leidenschaft und Sexualität, hoher Stellenwert von Zärtlichkeit und Erotik
- Starkes Empfinden in der Gegenwart des anderen, Sehnsucht nach der Nähe des anderen
- das Gefühl der Verschmelzung bzw. die Sehnsucht nach dem Gefühl der Verschmelzung
Eros als Liebesstil entspricht der romantischen Liebe. Eros ist der Liebesstil, der in westlichen Gesellschaften am meisten gesucht wird.
Der Vorteil der erotischen Liebe ist die tiefe emotionale Beziehung. Die Problematik der erotischen bzw. der romantischen Liebe ist die Unvermeidbarkeit ihres Rückgangs im Lauf der Jahre. Meist dauert die tiefe Verliebtheit, die charakterisch ist für die Anfangszeit einer erotischen bzw. romantischen Liebe ist, nur durchschnittlich 3 Jahre. Nur wenn Eros als Liebesstil in einen anderen der sechs Liebesstile reift, oder Eros transformiert wird in eine tiefere Liebe, kann Eros als Liebesstil von Dauer sein. Der Eros Liebesstil ist sehr intensiv - daher ist das Leiden bei Ehekrisen oder gar Trennung umso größer.
Der Storge Liebesstil
Storge unter den sechs Liebesstilen ist die freundschaftliche Liebe. Diese steht in Analogie zu Philia, ein anderer griechischer Ausdruck für freundschaftliche Liebe. Storge beruht auf einem guten Verständnis der Partner füreinander. Beziehungen, die auf dem Storge Liebesstil beruhen, sind am harmonischsten: Die beiden Partner haben hohe Wertschätzung für die Persönlichkeit, den Charakter des anderen, haben oft gemeinsame Interessen bzw. engagieren sich für eine gemeinsame Sache.
Der Vorteil von Storge unter den sechs Liebesstilen ist das tiefe Verständnis der Partner füreinander. Der Nachteil ist ein Mangel an Leidenschaft.
Manchmal entwickelt sich aus einer gemeinsamen Arbeit oder einem gemeinsamen Engagement, Interesse, Hobby, gemeinsamer Yoga Praxis eine Freundschaft, die in einer Liebesbeziehung mündet. Manchmal bleibt es dabei bei Storge als Liebesstil, manchmal intensiviert sich die Liebe zu Eros, um dann nach ein paar Jahren wieder zu Storge zurückzukehren. Wenn Storge der wichtigste der sechs Liebesstile in einer Beziehung ist, kann die Liebe eine längere Dauer haben. Allerdings kann einer der Partner dann in Liebe zu jemand anderem entflammen...
Der Agape Liebesstil
Der Agape Liebesstil erfährt oft in den Religionen besondere Wertschätzung. Agape ist die aufopfernde Liebe, die selbstlose Liebe, die altruistische Liebe, im Christentum auch als Nächstenliebe bezeichnet. Wenn im Neuen Testament von Liebe die Rede ist, auch z.B. im Hohelied der Liebe des Apostel Paulus, steht dort im Griechischen meist Agape. Der Ausdruck Agape ist ein sehr umfassender. Agape als einer der sechs Liebesstile ist eine spezielle Form der Liebesbeziehung:
Agape Liebende sehen den Partner als Segen, als Aufgabe. Im Aufopfern für den anderen, im sich-Kümmern um den anderen wird der Sinn des Lebens gesehen. Das Wohl des anderen steht im Vordergrund. Der Liebende bekommt mehr Freude und Vergnügen, wenn er etwas für den anderen tun kann, als durch irgendetwas anderes. Agape Liebende sehen ihre Liebe als uneigennützige Liebe, bedingungslose Liebe. Agape Liebe bewährt sich insbesondere in Fürsorge bei Krankheit, in Vergebung bei Fehltritten, Füreinander-Einstehen in schweren Zeiten.
Vorteil des Agape Liebesstil ist die Großzügigkeit, das Füreinander-Einstehen. Nachteil ist manchmal das Gefühl der Schuld, wenn man nicht genügend für den anderen tun kann. Problematisch kann es werden, wenn ein Partner einen besonders intensiven Agape Liebesstil hat, der andere aber diesen ausnutzt. Agape als Liebesstil kann eine gute Grundlage für eine dauerhafte Beziehung sein, insbesondere wenn für beide Partner Agape eine wichtige Rolle spielt. Idealerweise wächst auch Eros und Storge im Lauf einer Beziehung Agape, und zwar in beiden Partnern.
Der Mania Liebesstil
Mania unter den sechs Liebesstilen ist eifersüchtige Liebe, rasende Liebe, besitzergreifende Liebe. Oft haben Mania Liebende ein geringes Selbstwertgefühl und legen daher allergrößte Wichtigkeit auf die Partnerschaft. Sie brauchen den Partner, spüren das und drücken das auch aus. Mania als Liebesstil ist gekennzeichnet durch intensive Emotionen, durch große Hochs und Tiefs: Tiefes Liebesgefühl, Erfülltsein und Verschmelzung wechseln sich ab mit Eifersucht und Angst. Ein Mania Liebender überwacht den anderen und sieht immer wieder Signale für die Untreue des anderen. Der Partner bedeutet dem Mania Liebenden alles - und er hat große Angst, ihn zu verlieren.
Der Vorteil von Mania unter den sechs Liebesstilen ist die Intensität. Der Nachteil ist die Eifersucht, das Anspruchsdenken, die Unersättlichkeit. Im Extremen wird Mania zur Besessenheit, kann zum Stalkertum umkippen wenn sie nicht erfüllt wird oder auch zu kriminellen Handlungen führen.
Idealerweise entwickelt sich der Mania Liebesstil zu Eros, Storge oder Agape weiter. Manchmal hilft es, wenn ein Mania Liebender Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickelt, versteht, dass er auch in sich vollständig ist. Manchmal hilft es, wenn ein spiritueller Mensch, der auch ein Mania Liebender ist, versteht, dass seine intensive Sehnsucht nach Verschmelzung, dauerhafter Verschmelzung mit dem Partner, letztlich Ausdruck seiner Liebe zu Gott, seiner Sehnsucht nach Gotteserfahrung und Gottverwirklichung ist. Denn die Sehnsucht nach vollkommener Verschmelzung und dauerhafter Einheit, welche charakteristisch für Mania ist, kann letztlich nur in Gott ihre Erfüllung finden.
Der Ludus Liebesstil
Ludus unter den sechs Liebesstilen ist spielerische Liebe. Ludus Liebende wollen so viel Vergnügen haben wie möglich. Ludus Liebende suchen keine tiefe Liebesbeziehung sondern vielmehr Spaß. Ludus Liebende haben oft wechselnde Partner, manchmal auch mehrere Partner parallel. Ludus Liebende haben selten Liebeskummer nach Trennungen. Ludus Liebende praktizieren das, was oft als freie Liebe bezeichnet wird bzw. in den 1960er und 1970er Jahren als solches bezeichnet wurde.
Der Vorteil des Ludus Liebesstils ist die Leichtigkeit. Nachteile sind Oberflächlichkeit, die Untreue und meist die Kürze der Beziehung. Nur selten erfüllt der Ludus Liebesstil den Liebenden wirklich. Meist bleibt eine Sehnsucht nach größerer Tiefe. Manchmal wird aus dem Gefühl der Unerfülltheit eine Art sexuelle Obsession bis zur Sex-Sucht.
Leider findet sich manchmal unter spirituellen Lehrern im Umgang mit ihren Schülerinnen eine Neigung zum Ludus Liebesstil: Sie haben keine feste Beziehung, haben vielleicht sogar ein Mönchsgelübde abgelegt, haben aber sexuelle Bedürfnisse, die sie in wechselnden für sie spielerische Beziehung zu Schülerinnen ausleben. Da dies für die Schülerinnen meist kein Spiel ist, entstehen dabei oft tiefe psychische Verletzungen.
Auch manche Menschen in einer festen Beziehung haben manchmal lose Außenbeziehungen, in denen sie ihre sexuellen Wünsche sowie Bedürfnisse nach Abwechslung ausleben. Dies gefährdet allerdings die Hauptbeziehung, egal ob die Ludus Außenbeziehung geheim bleibt, mitgeteilt wird oder entdeckt wird.
Der Pragma Liebesstil
Der heutzutage seltenste unter den sechs Liebesstilen ist Pragma. Die pragmatische Liebesbeziehung kommt wegen der Vorteile zustande, die man sich auf materieller oder gesellschaftlicher Ebene verspricht.
In früheren Zeiten stand Pragma oft am Beginn einer Beziehung: Die Eltern haben die Partner nach pragmatischen Gesichtspunkten ausgesucht, manchmal haben sich die Partner erst bei der Hochzeit erstmals gesehen. Als Aufgabe einer Ehe wurde gesehen, aus Pragma Eros, Storge und/oder Agape zu entwickeln, also die Partnerschaft zu vertiefen. Manchmal blieb es aber bei Pragma in der Ehe, und das Bedürfnis nach tieferer Liebe wurde in einer oder mehreren Außenbeziehungen gelebt.
Noch vor einigen Jahrzehnten haben Schwule geheiratet, um ihre Homosexualität besser geheim halten zu können. Heutzutage ist das glücklicherweise mindestens in westlichen Gesellschaften selten geworden.
Heutzutage entwickelt sich manchmal aus dem Eros Liebesstil der Pragma Liebesstil: Die Partner waren in erotischer Liebe einander zugetan, die Liebe erkaltet aber im Lauf der Jahre. Die Partner bleiben aber zusammen wegen der Kinder, wegen eines gemeinsamen Hauses, auf dem noch Kredite laufen, aufgrund einer gemeinsamen Firma, oder um Skandale zu vermeiden. Manchmal entdecken die Partner aber auch erst nach einer Trennung, dass ihre Liebe doch nicht nur noch Pragma war, sondern Eros und Storge viel stärker war als ihnen bewusst war.
Wenn Pragma eine Ergänzung ist zu den anderen Liebesstilen, kann Pragma zur Dauerhaftigkeit einer Beziehung beitragen und emotionelle Krisen, eventuell sogar einen Seitensprung des Partners, überdauern. Ein gewisser Schuss Pragma trägt auch dazu bei, Beziehungsarbeit leisten zu wollen und eventuell auch Eheberatung in Anspruch zu nehmen.
Pragma ist durchaus auch mit dem Gefühl der Liebe verbunden: Der Pragma Liebende weiß, dass der andere hilfreich ist für die Erreichung seiner Ziele, für die Erfüllung seiner Bedürfnisse. Daraus entsteht ein Gefühl der Dankbarkeit, der inneren Verbindung. Pragma Liebende können sich für ein gemeinsames Ziel einsetzen, ihre Beziehung auch sehen als Hilfe für ihre spirituelle Entwicklung. In Pragma herrscht oft durchaus ein tiefes und dauerhaftes Gefühl der Verbundenheit.
Der Vorteil von Pragma unter den sechs Liebesstilen ist der Realismus, die Dauerhaftigkeit der Beziehung aufgrund gemeinsamer Ziele und Werte. Pragma Liebesstil ist oft sehr beständig und hält viel aus. Der Nachteil ist die geringe Leidenschaft in der Beziehung, was manchmal in Seitensprung münden kann, wenn ein leidenschaftliches Bedürfnis erwacht.
Primäre und sekundäre Liebesstile
Manchmal wird unterschieden zwischen primären und sekundären Liebesstilen:
- Primäre Liebesstile sind in dieser Klassifikation Eros, Ludus und Storge, also romantische, spielerische und freundschaftliche Liebe
- Sekundäre Liebesstile sind Mania, Pragma und Agape, also besitzergreifende, pragmatische und altruistische Liebe
Dabei wird gesagt, dass die primären Liebesstile meist am Anfang einer Beziehung stehen, sich dann in die sekundären Liebesstile entwickeln. Die primären Liebesstile allein können seltener eine dauerhafte Beziehung gewährleisten. Die sekundären Liebesstile zeigen sich in empirischer Forschung als dauerhafter.
Die Sechs Liebesstile in ihrer Entwicklung und Beziehung
Selten ist einer der sechs Liebesstile der einzige Liebesstil in einer Partnerschaft. Typischerweise mischen sich mehrere Liebesstile. Und oft ändert sich der vorherrschende Liebesstil in der Beziehung. Selbsterkenntnis kann hilfreich sein. Jedoch muss man aufpassen, dass man sich oder seinen Partner nicht zu sehr in eine Schublade packt. Denn oft sind sich Partner nicht bewusst, was in ihrer emotionalen Tiefe vorgeht. So ist es nicht selten, dass Partner sich geschieden haben, weil sie meinten, die letzten Jahre nur noch aus pragmatischen Gründen zusammen geblieben zu sein, und danach entdeckten, wie tief ihre Liebe doch gewesen war (und häufig auch Jahre nach der Trennung noch ist).
Manchmal hilft es, zu verstehen, dass für den Partner ein anderer der sechs Liebesstile in der Beziehung wichtiger ist. Unterschiedliche Liebesstile in der gleichen Beziehung kann belasten, kann sich aber auch ergänzen und die Beziehung interessant halten.
Manchmal hilft es zu verstehen, dass sich alles ändert. Wenn man also einen Partner nach einigen Jahren sexuell nicht mehr so attraktiv findet, kann es sein, dass es die Aufgabe ist, jetzt aus der erotischen Liebe eine andere, vielleicht sogar einen tiefere Liebe, eine spirituelle Liebe zu entwickeln. Eine Beziehungskrise kann die Möglichkeit zu einer neuen Phase der Liebeserfahrung eröffnen.
Letztlich ist eine Liebesbeziehung auch eine spirituelle Aufgabe. Die spirituelle Interpretation der Liebesbeziehung zum Partner als Ausdruck der Liebe zu einem Höheren kann auch dazu beitragen, eine Partnerbeziehung sich entwickeln zu lassen. Gemeinsam können Partner sich in ihrer gegenseitigen Entwicklung unterstützen. Und Partner können neugierig sein und sich darauf freuen, wie ihre Beziehung wächst. Jeder Partner hat sein eigenes Karma, und Partner haben ein gemeinsames Karma. Neugier und Offenheit für künftige Entwicklungen kann hilfreich sein. Und inmitten der Veränderungen des Lebens kann eine beständige Partnerschaft Sicherheit und Halt bieten.
Fragebögen zu den sechs Liebesstilen
Hendrick und Hendrick entwickelten 1986 einen Fragebogen zur Erfassung der sechs Liebesstile nach Lee, bekannt als Love Attitudes Scale (LAS). Später entwickelten sie auch eine Kurzform dieses Fragebogens.
In Deutschland ist das Marburger Einstellungs-Inventar der Liebesstile, abgekürzt MEIL, bekannt. Es wurde 1991 bzw. 1993 entwickelt von Bierhoff, Klein, Grau und Ludwig und existiert als standardisierter psychologischer Test, den man auch im Internet erhalten kann.
Empirische Untersuchungen zu den Sechs Liebesstilen
Da standardisierte Fragebögen zu den sechs Liebesstilen schon früh entwickelt wurden, gibt es auch eine Reihe von empirischen Untersuchungen zu den sechs Liebesstilen. Insbesondere Hendrick und Hendrick (1986, 1987) leiteten die empirische Forschung ein. Heute gibt es eine Fülle von empirischer Forschung (siehe einen guten Überblick in der Dissertation von Elsbeth Freudenfeld)
Verbreitetheit der Liebesstile
In den empirischen Studien hat sich gezeigt, dass die romantische Liebe der verbreitetste Liebesstil ist und auch mit der größten Sehnsucht gesucht wird. Hier die Reihenfolge der sechs Liebesstile in ihrer Verbreitung gemäß einiger Untersuchungen:
- Eros Liebesstil - romantische Liebe
- Storge Liebesstil - freundschaftliche Liebe
- Agape Liebesstil - aufopfernde Liebe
- Mania Liebesstil - eifersüchtige Liebe
- Ludus Liebesstil - spielerische Liebe
- Pragma Liebesstil - pragmatische Liebe
Korrelation der Liebesstile
In empirischen Studien hat sich gezeigt, dass in Partnerschaften oft beide Partner einen ähnlichen Liebesstil haben.
Liebesstile bei Männern und Frauen
Laut einiger Studien haben Frauen etwas mehr Storge, Pragma und Mania, Männer etwas mehr Eros und Ludus. Die Unterschiede sind aber nicht sehr hoch.
Siehe auch
Literatur
- Lee John Allan (1973). Colours of love: an exploration of the ways of loving. Toronto: New Press. ISBN 0-88770-187-6.
- Lee John Allan (1988). "Love styles". In Barnes MH, Sternberg RJ. The Psychology of love. New Haven, Conn: Yale University Press. pp. 38–67. ISBN 0-300-03950-6.
- Bierhoff, H.W. & Klein, R. (1991). Dimensionen der Liebe: Entwicklung einer deutschsprachigen Skala zur Erfassung von Liebesstilen. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 12, 53-71.
- Bierhoff, H.W., Grau, I. & Ludwig, A. (1993). Marburger Einstellungsinventar für Liebesstile (MEIL). Handanweisung. Göttingen: Hogrefe.
- Hendrick C, Hendrick SS, Dicke A (1998). "The Love Attitudes Scale: Short form". J Pers Soc Psychol. 15 (2): 147–59. doi:10.1177/0265407598152001