Guggul
Guggul (Sanskrit: Guggulu, Guggula) ist die Indische Myrrhe (Commiphora wightii) aus der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae). Das von diesem Baum gewonnene Harz (siehe Guggulu) wird aufgrund seiner stark reinigenden, entzündungshemmenden und entgiftenden Wirkung im Ayurveda schon seit vielen Tausend Jahren verwendet.
Guggulus sind spezielle Pillen, die aus dem Harz des Guggul hergestellt werden. Im Ayurveda werden sie insbesondere bei Arthritis, Störungen des Nervensystems, Hautkrankheiten und Fettleibigkeit angewandt. Gegenüber Myrrhe hat Guggul den Vorteil, dass es gereinigt ist, so dass das Harz die Nieren nicht schädigen kann. Dem gereinigten Harz des Guggul (Guggulu) werden oft Kräuterpulver (Churna) oder Kräuterextrakte (Svarasa, Kvatha, Phanta) zugefügt, häufig zusammen mit Ghee.
Es gibt zum Beispiel:
- Triphala Guggul (Triphala Guggul ist ein weitverbreitetes Heilmittel.)
- Gokshuradi Guggul
- Yogaraj Guggul
- Mahayogaraj Guggul
und viele mehr.
Botanik und Charakteristik
Guggul ist in Nordindien, Pakistan und Bangladesch heimisch. Auch in den arabischen Ländern und Afrika ist Guggul zu finden. Guggul gehört zu den Myrrhegewächsen und wird durch seine aschfarbene Rinde charakterisiert. Der Guggul-Baum erreicht nur eine Höhe von 1,5 bis 2 Metern. Guggul ist sehr dornig. Seine Blüten sind bräunlich, die Früchte von Guggul sind breiig, rund und rotfarben. Das Harz des Guggul wird gewonnen, indem man am Fuß des Baumstammes die Rinde entfernt und an dieser Stelle einen Schnitt setzt. Dort läuft das Harz aus dem Baumstamm heraus und gerinnt. Diese Substanz kann man nun sammeln. Von November bis Januar wird Guggul geerntet. Etwa 1 Kg Harz kann man von einem Guggul-Baum gewinnen. Das Harz des Guggul wird therapeutisch genutzt.
Das Naturharz von Guggul ist dicklich, duftend und vielfarben. Es verflüssigt sich im Sommer in der Sonnenhitze. Im Winter verfestigt sich Guggul, wenn es aus dem Baum herausläuf. Deshalb wird es in der Winterzeit geerntet.
Es gibt der Farbe zufolge 5 Arten von Guggul-Harz:
- Mahishaksha (Mahasya Guggulu, Mahisha Guggulu): schwarz
- Mahanid: blau
- Kumuda: weiß
- Padma: braun
- Kanaka (Kana Guggulu): gelb
Die Menschen können das schwarze und das gelbe Guggulu verwenden.
Guggul im Ayurveda
Im Ayurveda besitzt Guggul eine mehr als tausendjährige Tradition. Das Harz des Guggul gilt als eines der am stärksten reinigenden ayurvedischen Mittel. Außerdem wirkt es entzündungshemmend und blutverdünnend, und findet deshalb u. a. bei Arthritis, Haut- und Knochenentzündungen, bei Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen Anwendung. Die Sushruta Samhita und andere klassische ayurvedische Schriften erläutern die Vorzüge des Guggul. Neuere Forschungen belegen die positiven Wirkungen von Guggul.
Die Hauptwirkstoffe des Guggul-Harzes sind die sogenannten Guggulsterone. Diese wirken sich positiv auf den Fettstoffwechsel aus. Wie sie das machen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Es wird erklärt, dass Guggulsterone entweder über ihren Einfluss auf die Gallenflüssigkeit die Fettaufnahme reduzieren oder dass sie die Arbeit der Schilddrüse direkt anregen und damit den Fettabbau verbessern. Außerdem wurde festgestellt, dass das Guggul-Harz bestimmte Rezeptoren der Leber sensibilisiert und sie dazu anregt, dem Körper mehr LDL-Cholesterin zu entziehen.
Wirkungen des Guggul-Harzes
- Das Harz des Guggul ist ein gutes Rasayana. Es wirkt verjüngend auf alle Körpergewebe (Dhatus) und erhöht deren Vitalität.
- Es hilft bei Vata- und Kapha-Erkrankungen.
- wirkt entzündungshemmend, reinigend, schmerzlindernd, antibakteriell und heilend sowie nervenstärkend und harntreibend
- Der Rauch des Guggul-Harzes wirkt im Haus desinfizierend.
- Eine Paste des Guggul wird bei Arthritis, zervikaler Adenitis, Hauterkrankungen, Hämorrhoiden u. a. örtlich aufgetragen. Guggul lindert das Anschwellen von Wunden.
- Das Gurgeln mit Guggul hilft bei Eiterfluss und zahnmedizinischen Störungen.
Anwendungsgebiete
Die Anwendungsgebiete von Guggul sind:
- Guggul hilft bei vielen verschiedenen Hauterkrankungen
- Guggul verbessert den Teint
- Guggul hilft bei Menstruationsschmerzen, Ausfluss und anderen gynäkologischen Erkrankungen
- chronischer Husten und Asthma
- Gicht
- Arthritis
- Rheumaerkrankungen
- hilft bei Nervenschmerzen (Neuralgien), Ischiasbeschwerden, Gesichtslähmung, Halbseitenlähmung (Hemiplegie) usw.
- Guggul regt den Appetit an
- Guggul stimuliert die Leber, hilft bei Lebererkrankungen
- Appetitverlust, Verstopfung
- Guggul ist auch ein Herztonikum. Es verbessert den Hämoglobingehalt und die Menge der Leukozyten und damit die Qualität des Blutes.
- Guggul ist ein Wurmmittel
- Wenn man Guggul über eine längere Zeit einnimmt, hilft es bei Ödemen, Lymphadenitis, Vergrößerung der Drüsen und Filariosen (Infektion mit parasitischen Fadenwürmern).
Achtung! Auch wenn Guggul sehr hilfreich ist, sollte man dennoch ein unvernünftiges Verwenden dieses Heilmittels vermeiden. Falscher Gebrauch von Guggul kann zu pathologischen Veränderungen der Leber und der Lungen sowie zu Schwindelanfällen, Trockenheit der Haut und im Mund, übermäßigem Gewichtsverlust und Impotenz führen.
Eigenschaften des Guggul-Harzes
- Reines Guggul besitzt folgende Eigenschaften:
Snigdha; weich, klebrig, süßlicher Geruch, bitterer Geschmack, gelblicher Farbton, wasserlöslich, nicht mit Schlamm oder Sand verunreinigt
- Guna: Laghu, Tikshna, Snigdha, Pichchhila, Sukshma, Sara
- Rasa: Tikta, Katu, Madhura, Kashaya
- Vipaka: Katu
- Virya: Ushna
- Parbhava: Tridoshahara
- Dosha: Vataghna, Pittaghna und Kaphaghna; Somit ist Guggul bei Störungen hilfreich, die von allen drei Doshas (Tridosha) verursacht werden können.
Siehe auch
- Guggulu
- Chukra
- Churna
- Taila
- Vati
- Gutika
- Svarasa
- Kalka
- Kvatha
- Hima
- Phanta
- Ayurveda
- Ayurveda Ernährung
- Ayurveda Konstitutionslehre
- Panchakarma
- Abhyanga
- Shirodhara
- Ayurveda Therapie
- Ayurveda Heilmittelkunde (Pharmakologie)
- Wissenschaftliche Studien Ayurveda
Literatur
- Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner
- Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde von Dr. Vasant Lad
- Lad, Vasant, Das große Ayurveda-Heilbuch (2011)
- Lad, Vasant und Frawley, David, Die Ayurveda Pflanzen-Heilkunde (2011)
- Ranade, Subhash, Ayurveda - Wesen und Methodik (2004)
- Stapelfeldt, Elmar und Gupta , Shive Narain, Praxis Ayurveda-Medizin: kaya-cikitsa. Therapiekonzepte für Innere Erkrankungen (2013)
Weblinks
- Umfangreiche Portalseite zum Ayurveda
- Ayurveda Community
- Ayurveda Blog
- Ayurveda Podcast
- Ayurveda Kongress bei Yoga Vidya
- Der Ayurveda Berufsverband – Zweigverband des BYVG
Seminare
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