Grundlagen Meditation und Samyama Meditation: Unterschied zwischen den Versionen
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In den nachfolgenden Versen wird der weitere Weg zur vollkommenen Befreiung beschrieben. Eine gute Übersicht über die smaprajnata - Sein mit Dualität- Zustände/ Erfahrungen gibt die Tabelle im Buch -Die Yogaweisheiten des Patanjali für Menschen von heute-, die ich zur Grundlage meiner weiteren Überlegungen machen möchte: | In den nachfolgenden Versen wird der weitere Weg zur vollkommenen Befreiung beschrieben. Eine gute Übersicht über die smaprajnata - Sein mit Dualität- Zustände/ Erfahrungen gibt die Tabelle im Buch -Die Yogaweisheiten des Patanjali für Menschen von heute-, die ich zur Grundlage meiner weiteren Überlegungen machen möchte: | ||
[[Datei:Patanjali Yogaweisheit Philosophiesystem.jpg|thumb|die Yogaweisheit des Patanjali [https://yoga-vidya.de/yoga Yoga]Patanjali Yoga Sutras/ Bretz, 1. Auflage 2001, S. 48]] | |||
Bretz definiert '''savitarka''' als Meditation über die physischen Elemente in Raum und Zeit und bezeichnet dies als die Identifikation mit dem Universum der Erscheinungen in Raum und Zeit (ebenda). | Bretz definiert '''savitarka''' als Meditation über die physischen Elemente in Raum und Zeit und bezeichnet dies als die Identifikation mit dem Universum der Erscheinungen in Raum und Zeit (ebenda). |
Version vom 13. Februar 2021, 15:18 Uhr
Grundlagen Meditation und Samyama Meditation behandelt Grundlagen der Meditation sowie die Stufen der Meditation laut Patanjali Yoga Sutra 3. Kapitel, die unter dem Begriff Samyama zusammengefasst sind. Grundlagen Meditation und Samyama Meditation ist der Titel einer Abschlussarbeit von Michael Büchel. Sie ist die Projektstudienarbeit für den Hochschulzertifikatslehrgang „Wissenschaft des Yoga Vidya“ von Michael Büchel vom Yoga Vidya Center Leer/Ostfriesland.
Abschlussarbeit
Projektstudienarbeit – PSA –
Grundlagen Meditation und Samyama Meditation
für den Hochschulzertifikatslehrgang
„Wissenschaft des Yoga Vidya“
Michael Büchel
Schifferstr.374 26842 Ostrhauderfehn
08.12.2018
Inhalt
1 Einleitung 2
2 Was ist Meditation und wo findet sie statt? 3
2.1 Was ist dann Meditation? 4
2.1.1 Meditation als Technik 4
2.1.2 Meditation als Zustand 4
2.2 Weitere Meditationserklärungen 5
2.3 Geist/ Geistinstrument 10
2.3.1 Sinne als Tor zur Welt 11
2.3.2 Wahrnehmung und Erfahrungen 12
2.3.3 Lernen 14
2.4 Exkurs - Gedanken zum Bewusstsein 18
3 Voraussetzung für Meditation und die Stufen der Meditation 21
3.1 Stufen der Meditation 21
3.1.1 Wie werden die Verse bei anderen Autoren übersetzt? 23
4 - Meditationstechniken 26
4.1 ................................... 26
5 – Meditationskursen 27
5.1.1 Wie können diese verschiedenen Zentren angesprochen werden? 29
6 – Meditationskursen 32
6.1 Vortrag und Meditationsanleitung – allgemeiner Aufbau 33
6.2 Exemplarische Vorträge/Themensammlung und Meditationsanleitungen 34
6.2.1 Vortrag/Themensammlung und Meditationsanleitung 1; Vers III /30 - Handlungsebene 34
6.2.2 Vortrag und Meditationsanleitung 2; Vers III /30 – Erfahrungs- und Erkenntnisebene 37
6.2.3 Vortrag/Themensammlung und Meditationsanleitung 3 ; Vers III/16 Handlungsebene 41
7 Zusammenfassung /Schlussfolgerung für einen Meditationskurs 45
Erklärung 47
8 Literaturverzeichnis 48
1 Einleitung
Dieser Abschlussarbeit liegen die nachfolgenden Fragen zu Grunde, Fragen, die sich in dieser Arbeit sicherlich nicht wirklich, bzw. umfassend beantworten lassen, aber als Grundlage dienen sollen, sich dieses geisteswissenschaftliche und spirituelle Feld zu erschließen.
Die Fragen sind: Was ist eigentlich Meditation, bzw. welche Zustände oder Erfahrungen werden als meditativ beschrieben und erfahren. Ist Meditation, sind meditative Zustände individuelle emotionale oder emotional/geistige Erfahrungen? Oder sind es Zustände, Erfahrungen, die über emotionale oder emotional/geistige Erfahrungen hinausgehen?
Gibt es einen Ort/Raum, in dem diese Erfahrungen gemacht werden, (und, wenn ja) ist dieser Raum unser Gehirn? Oder ist der Bereich, wo diese Erfahrungen gemacht werden, unser Bewusstsein? Was ist Bewusstsein? Ist Bewusstsein (Bewusstsein, z.B. das Wissen um) eine Funktion unseres Gehirns oder führt das Gehirn, setzt das Gehirn Bewusstseinsinhalte um? Wie lassen sich diese Fragestellungen beantworten? Gibt es eine geisteswissenschaftliche philosophische Antwort, eine naturwissenschaftliche Antwort (z.B. das Messen von Gehirnaktivität), gibt es eine religiös wissenschaftliche Antwort, eine mystische Antwort oder unterliegt das meditative Geschehen individuellen Phantasien?
Es wird deutlich, dass bei der grundlegenden Beantwortung der genannten Fragen, der Rahmen dieser Arbeit gesprengt werden würde, trotz dieser Einschätzung, sollen sie als Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit und der Denkarbeit dienen. Im Konkreten orientiert sich die Arbeit an den Raja Yoga Sutras von Patanjali in verschiedenen kommentierten Fassungen. Die Yoga Sutras von Patanjali sind eine philosophische Sichtweise,ein darshana.(Bretz, 1.Auflage 2001, S.7) Diese Sichtweise ist eine Anleitung, wie der Interessierte zur Erkenntnis des wahren Selbst kommt und eine Darlegung dessen, was das wahre Selbst ist und welche Strukturen diese Entwicklung fördern und/oder behindern.
Im weiteren Verlauf wird die Definition von Meditation, die Voraussetzung für Meditation und die Stufen der Meditation nach den Yogasutren von Patanjali behandelt. Wenn auch an dieser Stelle der Arbeit unklar ist, was Meditation ist und wo sie innerlich gemacht wird, scheint es so etwas wie Meditation zu geben. Mal wird Meditation mehr als Entspannung, mal mehr als Nachsinnen, mal mehr als Innenschau, zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist, als Erfahren von außersinnlichen Erfahrungen und aber auch als meditative Lebenshaltung oder meditatives Leben beschrieben oder gesehen.
Ein weiterer Teil beschäftigt sich mit den Samyama – Meditationstechniken, die im dritten Kapitel der Yoga Sutras von Patanjali beschrieben werden. Hier werden das Wissen und die Schlussfolgerungen aus den ersten beiden Abschnitten eingebracht. Die Arbeit gliedert sich in die drei Hauptabschnitte:
- Was ist Meditation und wo findet sie statt?
- Meditation und die Stufen der Meditation (angelehnt an Patanjali )
- Samyama – Meditationstechniken
Abgeschlossen wird die Arbeit mit einer Zusammenfassung, Schlussfolgerungen sowie einer Konzeption für einen Meditationskurs.
2 Was ist Meditation und wo findet sie statt?
Wie in der Einleitung angesprochen wird Meditation oder meditatives Geschehen unterschiedlich gesehen, betrachtet und bewertet. Mal wird Meditation mehr als Entspannung, mal mehr als Nachsinnen, mal mehr als Innenschau, zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist, als Erfahren von außersinnlichen Erfahrungen und aber auch als meditative Lebenshaltung oder meditatives Leben beschrieben oder gesehen. Meditation findet anscheinend im Leib -Seele –Feld statt (1), das meint in dem beseelten lebendigen Körper. Wahrscheinlich in der Psyche, im Geist und/ oder im Bewusstsein. Meditation in diesem Verständnis wäre dann eine Haltung, eine Einstellung, ein Zustand im Leib -Seele –Feld, ein inneres Erleben. Dieses innere Erleben könnte seinen Ausdruck zum Beispiel in einem meditativen Leben finden.
(1) Der Begriff des beseelten Leibes, des lebendigen Körpers (hier Leib -Seele –Feld) ist angelehnt an Karlfried Graf Dürckheim, einen buddhistischen Lehrer, der wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit zu recht umstritten ist.
Vereinfacht könnte man also sagen, Meditation findet im Geist und auf der physischen und psychischen Ebene im Gehirn statt, das würde erklären, warum sich Veränderungen in den Gehirnaktivitäten während der Meditationssitzungen messen lassen.
2.1 Was ist dann Meditation?
Im yogischen Sinn beantwortet Patanjali diese Frage, allgemein im ersten Kapitel, der Theorie des Geistes (Samadhi Pada) der Raja Yoga Sutras im 2. und 3. Vers (Sutra).
Das Ziel und der Nutzen von Yoga/ Meditation ist,"Yogash citta vritti nirodhah/Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist", (Bretz, S.19) und dann ruht der "Sehende in seinem wahren Wesen/ Tada drastuh svarupe vasthanam" (Bretz, S.22) -
Sein wahres Wesen zu finden, ist das Ziel des Yoga nach Patanjali. Ein Zustand, der frei ist von Gedankenwellen im Geist, der natürliche Zustand des Geistes also Gedankenfreiheit, ein Non - konzeptioneller Zustand, in dem es kein Objekt, keinen Wahrnehmenden und kein Wahrnehmungsprozess gibt. Nirvikalpa samadhi in der Vedanta Philosophie oder asamprajnata in der Sankhya Philosophie wird so beschrieben (Bretz, S. 48).
2.1.1 Meditation als Technik
Meditation als Technik ist der Versuch in diesen gedankenfreien Raum mit einem wachen Geist und einem ungefärbten Bewusstsein (Vers I.41) zu kommen. In den acht Gliedern des Raja Yoga/Ashtanga Yoga, yama, niyama, asana, pranayama, pratyahara, dharana und samadhi ist Meditation, das ununterbrochene Fließen der Gedanken zum Meditationsobjekt - dhyana.(Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/innen e.V. (BYV), S. 54).
2.1.2 Meditation als Zustand
Meditation als Zustand beinhaltet verschiedene Ebenen der meditativen Versenkung. Diese Ebenen gehen -wie oben angesprochen- von einem Geist, der seiner Alltaggedanken entledigt ist, bis hin zu einem gedanken- und konzeptfreien Zustand des Geistes, in dem der Geist sich selbst in überbewussten Zuständen (Samadhi) entfalten kann. Der Geist entfaltet sich, weitet sich also vom Alltagsgeist bis hin zu höheren Sphären des Geistes, bis hin zu dem, was nicht mehr im individuellen Geist liegt, von diesem auch nicht mehr direkt wahrgenommen wird, aber im individuellen Geist eine Resonanz hervorruft. Als Beispiel kann man sagen, dass die Musik von Komponisten wie Bach z.B. ein Ausdruck ihrer spirituellen Erfahrung ist, ein Ausdruck ihres Verstehens und Umsetzen dieser Erfahrung und dass das Hören dieser Musik den Hörer zu dieser spirituellen Erfahrung führen kann.
Meditative spirituelle Erfahrungen führen den Geist aber nicht nur in immer subtilere Wahrnehmungsräume (Bewusstseinsvertiefung) innerhalb und außerhalb des individuellen Geistes, sondern weiten den Geist auch in der Breite der Wahrnehmung, dies könnte man als Bewusstseinserweiterung bezeichnen.
Das Ziel von Meditation ist also,"Yogash citta vritti nirodha/ Yoga ist das zur Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist". Als Übungsweg ist es der Versuch, die Gedanken schrittweise zur Ruhe zu bringen, bzw. zur Ruhe kommen zu lassen, um diese immer subtiler werdenden Eindrücke überhaupt wahrnehmen zu können. Meditation ist - mit der Durchdringung des eigenen Geistes und der Welten - die Suche nach der Wahrheit.
Anders ausgedrückt: Die Wahrheit ist das wahre Wesen - mit yogischen Worten Atman / Brahman - . Der Weg, um zu seinen wahren Wesen zu kommen, bzw. seinen natürlichen Zustand zu erkennen, ist der Weg durch die Schleier, die Umhüllungen (Maya oder Koshas) des menschlichen und individuellen Seins, des Seins überhaupt. Diese Umhüllungen sind einerseits aus der existierenden Natur (Shakti) gegeben und zumindest bei menschlichen Wesen auch durch das innere Instrument "antarkarana"(Bretz, S. 25) geformt.
Diese Wissen, diese Erkenntnis wird zum Beispiel in Vedantischen Gesängen so ausgedrückt:
shuddhosi buddhosi niranjano'si samsaramaya parivarjito'si samsarasvapnam tyaja mohanidram mandalasollapamuvacha putram|
Du bist rein. Du bist Intelligenz. Du bist unbefleckt. Du bist unberührt von Geburt, Tod (samsara) und Illusion(Maya). Du bist reines Bewusstsein. (Kirtan- 17. Auflage, 2013, S. 61)
Tod (samsara) und Illusion(Maya). Du bist reines Bewusstsein. (Kirtan- 17. Auflage, 2013, S. 61)(2) (2) Der Sanskrittext ist im Kirtanheft unvollständig und wurde aus dem Internet ergänzt (https://wiki.yoga- vidya.de/Madalasa_Upadesha)
2.2 Weitere Meditationserklärungen
Sivananda beschreibt in seinem Buch: "Konzentration und Meditation" Meditation in der Einleitung so:
- Meditation ist der einzige, königliche Weg, der zum Heil, zur Befreiung, zu moksha führt. Meditation tötet alle Leiden und Schmerzen, … . Meditation vermittelt die Schau der Einheit und entwickelt den Sinn des Einsseins. … .Sie ist die geheimnisvolle Leiter, die Erde und Himmel miteinander verbindet und den Schüler zu den unsterblichen Bereichen Brahmas führt.
Meditation ist der nie versiegende Strom des einen Gedankens Gottes, des Atman. Er versiegt nicht gleich dem Öl, das von einem Gefäß zum anderen fließt (taila-dharavar). (Konzentration und Meditation, S. 23)
Thich Nhat Hanh beschreibt den Prozess des nicht Versiegens des einen Gedankens Gottes in Bezug auf Karma wie folgt:
- Phänomene (dharmas) lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Phänomene ››mit Undichtigkeit ‹‹ (ashrava) und Phänomene ››ohne Undichtigkeit ‹‹ (anashrava). Mit Undichtigkeit bedeutet, dass etwas ausläuft wie Wasser aus einem leckenden Tongefäß. Es bedeutet, dass die entsprechende Handlung oder Erfahrung nicht die Natur wahrer Einsicht und Befreiung hat … . Ohne Undichtigkeit bedeutet, dass eine Handlung oder Erfahrung rein ist. Sie wird keinerlei unheilsame karmische Frucht hervorbringen....
Solange wir aber die Essenz der Dinge nicht erkennen, ist unsere Wahrnehmung noch undicht. (Aus Angst wird Mut, S. 83)
Aus meiner Sicht wird in beiden angesprochenen Zitaten letztlich auf die Reinheit, die Essenz, die Wahrheit an sich hingewiesen, deren Wesen das Absolute ist, das hinter der Welt der Veränderungen liegt und daher keinerlei Veränderung unterliegt, es ist ein dynamisches und gleichzeitig ewiges Fließen ohne Anfangspunkt und Endpunkt - ohne ein Zufließen oder Abfließen.
- Vers III. 12
Wenn die auf- und absteigenden Geistesinhalte genau gleich sind, entwickelt sich vollkommene Konzentration. (Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute, S. 151)
Jon Kabat-Zinn schreibt in dem Kapitel Yoga und Meditation (Gesund durch Meditation):
- Jede Aktivität, bei der man Achtsamkeit walten lässt, wird in gewisser Weise zur Meditation. Achtsamkeit verstärkt die Wahrscheinlichkeit, dass jede Handlung, die man ausführt, die eigene Sichtweise wie auch das Selbstverständnis erweitert. Die Kunst der Achtsamkeit liegt hauptsächlich darin, immer vollkommen wach und aufmerksam zu sein, weder schläfrig zu werden noch sich von den wechselnden Gedanken mitreißen zu lassen. Der Autopilot ist ständig auf dem Sprung, das Steuer wieder zu übernehmen, sobald unsere Aufmerksamkeit auch nur etwas nachlässt.Deshalb besteht die Hauptaufgabe des Meditierenden darin, sich zu erinnern, jeden Augenblick vollkommen wach zu sein.
(Gesund durch Meditation, 2011, S. 98)
Erinnern versteht Kabat-Zinn als sich zu erinnern, im Meditationsprozess wach zu sein und sich daran zu erinnern, dass es eine bestehende Verbindung an unser Ganz-Sein gibt, an die wir uns nur erinnern können (ebenda).
Zuvor schreibt er:
- Die Meditation ist eine Art von Beschäftigung, wenn nicht gar die einzige, bei der es nicht darum geht, etwas zu erreichen oder irgendwohin zu gelangen, sondern darum, vollkommen da zu sein. Es geht im wahrsten Sinn des Wortes um unser Da-Sein. (Gesund durch Meditation, 2011, S. 69)
In diesen beiden Textausschnitten sind die zentralen Punkte die Meditation beschreiben, das Da-Sein und unser Ganz-Sein. Im Hier und Jetzt zu sein und uns unserer vollkommen Existenz bewusst zu sein, eine spirituelle und metaphysische Ebene wird hier nicht angesprochen.
Autogenes Training Helmut Brenner sagt über Meditation:
- Meditation ist traditionsgemäß die östliche Form der geistig-seelischen Versenkung. Die westliche Entsprechung ist die Kontemplation, die wie die meisten östlichen Meditationstechniken der Förderung religiöser Ziele dient. Meditation lässt sich aber auch ohne religiösen Hintergrund nutzen. Da Meditation den Weg zu überpersönlichen Erfahrungen öffnet, ist es sinnvoll, entweder eine religiöse Verankerung oder eine für das Transzendentale offene Weltanschauung zu haben.
(Autogenes Training Oberstufe/ Autogene Meditation, 2010, S. 54)
Autogenes Training ist in seiner Grundstufe eine Entspannungstechnik, in der Mittelstufe "Persönlichkeitsentwicklung" durch formelhafte Vorsatzbildung
und in der Oberstufe auch "Arbeit am Selbst". Man könnte auch sagen, wenn Kabat-Zinn Achtsamkeit als eine Voraussetzung von Meditation sieht (siehe oben), ist es im Autogenen Training die bewusste Entspannung.
Gehirnwellen und deren Deutung Eine weitere Möglichkeit sich dem Begriff Meditation anzunähern, ist die Untersuchung von Gehirnwellen (EGG) und deren Deutung. Dr. Matthias Jacobi beschreibt auf seiner Webseite mehrere Gehirnwellenmuster; Meditation wird wie folgt abgebildet.
- Meditation: eine Kombination aus Alpha- und Thetawellen, ohne Beta- und mit oder ohne Deltawellen.
Sowohl Alpha- als auch Thetawellen sind notwendig: Fehlt Alpha, sind wir uns der Meditation nicht mehr bewusst; fehlt Theta, erleben wir zwar eine lebendige Imagination, jedoch ohne Tiefe, ohne Einsicht oder innere Bedeutung. (hirnwellen-und-bewusstsein, 2002-2018)
Die Zuordnung von Wellenmuster und geistigen Zuständen variiert allerdings, in verschiedenen Quellen. Einigkeit scheint darüber zu herrschen, dass Meditation ein wacher bewusster Zustand ist. Im deutschen Duden wird die Bedeutung von Meditation/meditiere, bildungssprachlich als nachsinnen, nachdenken, Betrachtungen anstellen und in der Fachsprache als Meditation ausüben dargestellt. Als Synonyme zu meditieren werden aufgelistet:
- Betrachtungen anstellen, brüten, sich Gedanken machen, grübeln, nachdenken, nachgrübeln, philosophieren, seinen Gedanken nachhängen, sich seinen Gedanken überlassen, sinnieren, Überlegungen anstellen; (gehoben) [nach]sinnen; (bildungssprachlich) reflektieren; (umgangssprachlich) sich das Hirn zermartern, sich den Kopf zerbrechen
- in sich gehen, sich konzentrieren, sich nach innen kehren/wenden, sich sammeln, sich versenken, sich vertiefen; (Religion, Psychologie, Philosophie) Meditation ausüben
- lateinisch meditari = nachdenken, sinnen, eigentlich = ermessen, geistig abmessen
nach (Duden.de/Meditation, 2019)
Kontemplation Der Begriff der Kontemplation wird im Alltag häufig ähnlich wie Meditation benutzt (vgl. Helmut Brenner/oben)
- Die Bedeutung von Kontemplation ist bildungssprachlich konzentriert-beschauliches Nachdenken und geistiges "Sich Versenken" in etwas. In der Religion meint es innere Sammlung und religiöse Betrachtung; Versenkung.
Synonyme zu Kontemplation sind, Andacht, Besinnung, Betrachtung, Einkehr, Konzentration, Reflexion, Sammlung, Überlegung, Versenkung, lateinisch contemplatio, zu: contemplari, .. . nach (Duden.de/Kontemplation, 2019)
In meinem Verständnis weist der Begriff der Kontemplation mehr auf eine tiefere betrachtende Versenkung / Einkehr hin, als der Begriff der Meditation.
Innenschau Innenschau -nach innen schauen-,
- kann eine Reflektion der alltäglichen Geistesinhalte (Verarbeiten des äußeren und inneren alltäglichen Erlebens) sein.
- kann das Betrachten des "individuellen" inneren Erlebens und des eigene Geistes sein (der Persönlichkeit und des Egos).
- kann die Kontemplation über verschiedene Sinn- und Lebensfragen mit dem höheren Geist sein (ab (prathyahara) und /oder das Schauen in den Geist als Tor zum Universum, Klarsehen von verschiedenen Existenzebenen.
Innenschau als meditativer Zustand kann verstanden werden als das Betrachten der Geistesinhalte oder von Reflexionen im Geist mit einem liquiden transparenten klaren Geist/Bewusstsein. Das Betrachten kann sich also beziehen auf Eindrücke im Geist – Wahrnehmen der Samskaras (Erinnerungen, auch Erinnerungen die den Geist prägen) und das Wahrnehmen der höheren Welten und oder das Wahrnehmen der verschiedenen Aspekte der höheren Welten.
Meditation im Buddhismus Hier ein kurzer Einblick in das Verständnis von Meditation im Buddhismus. Laut der angegebenen Quelle meint Meditation im Buddhismus Entwicklung (bhavana) und bezieht sich auf zwei unterschiedliche Meditationstechniken/arten: Die Entwicklung von Ruhe:
- Samatha-Meditation (samatha-bhavana)
und die Entwicklung von Klarblick:
- Vipassana-Meditation (vipassana-bhavana).
Samatha-Meditation führt zu den sogenannten Vertiefungen (buddhist. jhana, bekannter ist der identische Ausdruck samadhi aus dem Yoga). Ausgeübt wird die Samatha- Meditation, in dem man sich auf einen Punkt konzentriert. Wertvoller ist allerdings für den Buddhisten ein Zwischenzustand nach dem Austritt aus der Vertiefung, dieser kann als Ausgang/Anfang für die Klarblicksmeditation (vipassana-bhavana) genommen werden und führt zu erheblich schnelleren Erfolgen, als beim Ausüben von sogenannter trockener Klarblicksmeditation (also ohne vorher eine Vertiefung der Ruhemeditation erreicht zu haben). nach (buddhismus-meditation)
Vivekananda Zum Abschluss dieses Kapitels noch zwei Textausschnitte von Vivekananda, die den spirituellen und konzentrativen Aspekt der Meditation herausstellen: Vollendete Ruhe durch Meditation Meditation bedeutet, dass das Denken auf sich selbst zurückgewendet wird. Es hält alle Gedankenwellen auf, und die Welt bleibt stehen. Dein Bewusstsein erweitert sich. ... . Deinen Körper oder andere Dinge fühlst du nicht. ... . Du fühlst solche Freude in dir Es wird so leicht zumute. Das ist das vollendete Ausruhen, das wir durch Meditation erlangen. ( Meditation , 5. Auflage 2006, S. 38) Die Macht der Meditation …. Durch die Macht der Meditation werden heute alle wissenschaftlichen Tatsachen gefunden. Sie studieren den Gegenstand und vergessen alles, ihre eigene Identität und dann kommt die große Wahrheit wie ein Blitz. ... . ( Meditation , 5. Auflage 2006, S. 39)
2.3 Geist/ Geistinstrument
Der Duden definiert Geist als
- denkendes Bewusstsein des Menschen, Verstandeskraft, Verstand
nach (https://www.duden.de/rechtschreibung/Geist_Verstand_Destillat)
Der Geist, das Bewusstsein kann sich dabei zum Beispiel auf die Bewältigung von Alltagsaufgaben, auf Verstehens- und Lernprozesse im Alltag aber auch auf abstrakte Inhalte und logisches Verstehen richten. Begriffe, die zum Bewusstsein als Instanz passen, sind das wahrnehmende Bewusstsein, das reflektierende Bewusstsein, das sich selbst reflektierende Bewusstsein, das unterscheidende Bewusstsein, das in sich ruhende Bewusstsein und andere Bewusstseinszustände, zum Beispiel das Bewusstsein, das sich eins mit anderen oder auch eins mit allem fühlt. Das Geistinstrument ist das Gehirn. Auch in der westlichen Sichtweise verarbeitet das Gehirn, Sinneseindrücke mit Hilfe des Arbeits- und Langzeitgedächtnis und führt sie einer Reaktion bzw. Nutzung zu. Dem Bewusstsein/ dem Geist fällt dabei die Aufgabe der Steuerung zu.
Ein Informationsverarbeitungsmodell: zentraler Prozessor "Bewußtsein" : Sinne, Arbeitsgedächtnis, Langzeitgedächtnis ....
Wie wir oben gesehen haben findet Meditation auch im Gehirn (Geistinstrument) in unserem physischen Denkapparat statt, Wellenmuster verändern sich und unterschiedliche Gehirnregionen werden in meditativen Zuständen stärker angesprochen. Das yogische Modell des Geistes: siehe Abb. "Das innere Instrument":
2.3.1 Sinne als Tor zur Welt
Die Grundlage jeglicher Erfahrung/jeglichen Eindrucks in der sinnlichen Welt sind die Eindrücke, die uns unsere Sinne vermitteln. Ohne Sehen, Hören, Riechen, Tasten/ Fühlen und Schmecken, ohne Sinneseindrücke wäre die Welt für uns nicht existent, wir würden keine Sinneseindrücke sammeln, keine Erfahrungen machen und keine Erinnerungen haben. Wir wären nicht in der Lage, mit der Welt in Verbindung zu treten und hätten keine Möglichkeit uns bewusst oder zielgerichtet mit der Welt auszutauschen. Kein Reiz würde je zu uns durchdringen. In diesem Sinn sind die Sinne die Tore zur Welt, die uns erlauben zu wachsen, Erfahrungen zu machen und Bewusstsein zu entwickeln. Die Welt ist dafür da, dass dieser Prozess stattfinden kann. (Patanjali II.21)
Das Bewusstsein, das diesen Verarbeitungsprozess steuert ist das Alltagsbewusstsein. Der Anteil in uns, der letztlich unser Überleben in der Welt steuert, unnötige Gefahren vermeidet und gleichzeitig unsere Lebenslust (Lustbefriedigung) und Triebe steuert. Dieses Bewusstsein wächst mit unseren Erfahrungen mit und sortiert Eindrücke, Bedürfnisse, usw. so, dass diese für das Alltagsbewusstsein sinnhaft sind/ Sinn machen und in seine selbsterlernte Struktur passen. Von außen gesehen ist dies dann unsere Persönlichkeit oder noch weiter eingeengt unser Ego. Diese Persönlichkeit passt sich immer wieder neuen Gegebenheiten an, ist also grundsätzlich lernfähig mit der Tendenz, die selbstgeschaffene Struktur (sich Selbst) zu erhalten und zu verteidigen.
2.3.2 Wahrnehmung und Erfahrungen
Individuelle Wahrnehmung Die Persönlichkeit, das Ego organisiert Informationen, Sinneswahrnehmung und Erinnerungen aus Gedächtnis und Unterbewusstsein zur Sicherung der eigenen Existenz. Das geschieht durch Selektion, Strukturierung, Akzentuierung und Fixierung von inneren und äußeren Reizen, um auf Grundlage von Erfahrungen schnell handlungsfähig zu sein. In diesem Prozess findet kein Nachdenken und Reflektieren statt, sondern der Reiz löst "feste" Handlungsmuster aus.
Selektion
- Aus der Vielzahl der Umweltreize werden die subjektiv relevanten ausgewählt.
Strukturierung
- Die ausgewählten Reize werden so umstrukturiert, dass sie eine organisierte Einheit darstellen.
Akzentuierung
- Einige Reize werden bei der Wahrnehmung überbetont, andere hingegen werden unterbetont.
Fixierung
- Die Wahrnehmung wird auf solche Aspekte fixiert, die für den Wahrnehmenden von besonderer Bedeutung sind.
Nach: (Handeln in sozialen Berufen, Januar 1992, S. 34)
Individuelle Erfahrung Der Geist ist begrenzt durch die Erfahrungen, die er gemacht hat, bzw. dadurch, dass er Erfahrungen nicht gemacht oder noch nicht gemacht hat. Erfahrungen werden nicht nur nicht gemacht, weil die Persönlichkeit/ Ego das nicht erlaubt, sondern auch aus Mangel an Möglichkeiten. Wo es keinen Schnee gibt, gibt es keinen Schneebegriff und keine Erfahrung von Schnee. Die Persönlichkeit/ der Geist/ das Ego weiß nichts von Schnee, es hat Schnee weder gesehen, gerochen oder geschmeckt und auch nicht von Schnee gehört. Der Mangel an der Erfahrung ist unabhängig davon ob das Ego Schnee mag oder nicht. Hat der Geist von Schnee gehört, mag das Ego vielleicht Schneephantasien (ohne zu wissen, was Schnee ist). … Die Menschen leben in einer Höhle an Ketten gefesselt und blicken auf eine Felswand, während hinter ihnen ein Feuer flackert. Auf der Felswand sehen sie nur die Schatten von Gegenständen, die hinter ihnen vorübergetragen werden und welche vom Schein des Feuers als Schattenbilder an die Wand vor ihnen projiziert werden. Die Menschen halten einzig diese Schattenbilder für die Wirklichkeit (das Seiende) und befinden sich damit auf der ersten Stufe der Erkenntnis: der bloßen sinnlichen Wahrnehmung. Einem Gefangenen werden die Fesseln genommen, er wird umgewendet (das ist der wesentliche Akt der philosophischen Erziehung) und sieht nun die irdische Realität. Nach einiger Zeit hält er diese zwar für wahr, möchte aber, da das Feuer ihn blendet, wieder zurück ins bequeme Dunkel. … . (www.wissen.de/lexikon/hoehlengleichnis)
Spirituelle Wahrnehmung und Erfahrungen Wenn der Geist sich mehr und mehr von den Begrenzungen durch das Ego und der Persönlichkeit befreit, also letztlich - auf Grundlage von Wahrnehmung, Wissen, Erfahrungen, emotionalen und geistigen Erinnerungen - unbegrenzt denken und erfassen kann, meint das wahrscheinlich auch, dass die innere und äußere Wahrnehmung befreiter ist. Wir nehmen vielleicht Eindrücke bewusster wahr, die sonst unsere Wahrnehmungsschwelle, den Übergang von Nichtbewusst zu Bewusst nicht überschritten haben. Der Geist wächst durch spirituelle Erfahrungen auch als physisches Instrument und ist dann wieder in der Lage noch weitergehende Erfahrungen zu machen. Geistige und spirituelle Entwicklung bedingen sich gegenseitig. Der Geist kann wahrnehmen und wahrscheinlich auch erkennen, was er gehört, gesehen oder sonst wie erfahren hat. Das bedeutet auch, dass er sich an spirituelle Wahrnehmungen, die er hatte, erinnern kann.
Asamprajnata samadhi kommt von Geburt zu denen, die früher Körperlosigkeit oder Verschmelzung mit prakriti erlangt haben. (Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute, 1. Auflage 2001, S. 52)
Er erinnert sich an Zustände und Erfahrungen, die er schon gemacht hat und kann sie durch wiederholte Erfahrung besser ordnen. Das ist ein Grund dafür, dass das Erinnern, das Suchen in der eigenen Geschichte den Geist klärt, das Ego aufräumt und Persönlichkeitsbegrenzungen wegräumen kann, aber noch lange nicht zu neuen Erfahrungen führen muss. Um neue spirituelle Erfahrungen machen zu können, braucht es neue Eindrücke und vielleicht auch neue Sichtweisen, so dass sich nicht nur das Alltagsbewusstsein und die Persönlichkeit sich weiten können, sondern auch andere Bewusstseinsebenen.
Der Geist muss auf dem spirituellen Weg mit neuen Inhalten und Möglichkeiten "gefüttert" werden. "Gefüttert" mit spirituellen Geschichten und Weisheiten, mit der Beschreibung von meditativen Erfahrungen und anderen Geistes - und Seins -Zuständen. Er braucht Meditationsübungen, die ihn mit neuen Möglichkeiten und Inhalten vertraut machen.
Dazu gehört auch das Hervorrufen von körperlichen (psychosomatischen) Erfahrungen, die sich dann wie meditative Zustände anfühlen. Sie sind ein Vorgeschmack und erlauben, wenn diese Zustände tatsächlich auftauchen, diese Zustände auch zu erkennen.
- Khechari ist das Einschneiden der Zunge. Es ruft eine künstliche Art von Samadhi hervor, Jada Samadhi oder unwirksamer Samadhi genannt; es kann dich zu höchsten Erfahrungen bringen... .
(Hatha Yoga Pradipika, 1987, S. 89)
2.3.3 Lernen Lernen - hier Lernen durch Erfahrung und kognitives Lernen/ abstraktes Lernen - ist nicht nur ein Prozess zur Wissensansammlung, sondern umfasst auch Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung und der spirituellen Entwicklung. Grundlagen sind:
- Der Geist mit dem Geistinstrument nimmt nur das wahr und verarbeitet es, was er schon kennt oder das, was er zu etwas in Bezug setzen kann.
- Der Geist mit dem Geistinstrument nimmt nur das wahr und verarbeitet es, was eine gewisse Relevanz für die aktuelle Lebenssituation hat, - als wichtig erachtet wird.
- Reize brauchen, um in unserem Geistinstrument /Gehirn bewusst wahrgenommen zu werden, eine gewisse Reizdichte, Reizwiederholung, so dass diese Eindrücke nicht von anderen Eindrücken überlagert werden.
Das, was die Bewusstseinsschwelle überschreitet, kommt einerseits aus der Außenwelt als Information durch die Sinnesorgane - hören, riechen, sehen, schmecken und fühlen - und andererseits aus der Innenwelt - sich erinnern, Gefühle wahrnehmen und nachdenken -. Der Geist mit dem Geistinstrument lernt, weitet seine Fähigkeiten Informationen wahrzunehmen, zu ordnen, zusammenzufassen, zu abstrahieren und Schlussfolgerungen zu ziehen nur dann, wenn die Reize deutlich genug sind, wenn es relevant oder interessant ist und es sich in vorhandenes Wissen einordnen lässt.
Lernschritte:
- Wissen
- Verstehen
- Anwenden /Umsetzen/ Wiederholen
- Analysieren und Reflektieren
- Bewerten
- Entwickeln von eigenständigen Lösungen (Kreativität)
Im Jnana Yoga werden diese Schritte in Bezug auf Selbstverwirklichung, wie folgt aufgeführt: Jnana Yoga ist allerdings nicht einfaches intellektuelles Philosophieren. Es vollzieht sich in 4 Stufen:
- Shravana: Hören (bzw. Lesen)
- Manana: Nachdenken
- Nididhyasana. Meditieren
- Anubhava: Verwirklichen
(Yogalehrer/innen Handbuch, 13. verbesserte Auflage 2014)
Relevanz für den Lernenden Das, was zum Lernen und eventuell zur Veränderung der Lebenseinstellung führt, zu einer spirituellen Lebenseinstellung, ist die Frage der Relevanz, das Bezugnehmen auf die aktuelle Lebenssituation. Das meint, dass es ein Konzept im Geist und hier auch in der Psyche- Seele / Ich - Bewusstsein gibt, das Ereignisse in der Wichtigkeit zur eigenen Person ordnet. Es funktioniert auf der Basis, was ist für mich gut und was ist nicht gut und auf der Ebene, was ist richtig und was ist nicht richtig. Man kann sagen alles, was nicht wichtig ist, wird aussortiert und dringt letztlich nicht in das Bewusstsein und wenn, vergeht es dort recht schnell und kann nicht festgehalten, bewusstgemacht und/oder verarbeitet werden. Ein Prozess, der in der spirituellen Arbeit immer wieder auftaucht. Die Eindrücke entziehen sich wieder und immer wieder.
Das Lernen und Vertiefen von Konzentration, wie es in der Meditation nach Patanjali vermittelt wird, hilft nicht nur beim Meditieren, sonden auch in anderen Lebensbereichen. Ein weiterer Aspekt des Lernens, der noch nicht angesprochen wurde, ist die Neugierde, das Interesse am Unbekannten. Wir lernen nicht nur mit dem Aspekt des Erhaltens und Erweiterns dessen, was wir kennen, sondern wir haben ein innewohnendes Interesse am Lernen. … typisch für alle Vertreter der Humanistischen Psychologie ist die Orientierung an einem Menschenbild, das nicht Triebbestimmtheit und Reizabhängigkeit ins Zentrum stellt, sondern menschliche Freiheit und das Streben nach Selbstverwirklichung. .. . (Kleines Psychologisches Wörterbuch, S. 155)
In der Nähe der Neugierde sitzt auch die Offenheit für neue Erfahrungen, das Ausprobieren (Trial and Error) Versuch und Irrtum, ein ständiger Entwicklungsprozess, der auf Grundlage von Erfahrungen und Wissen in neue Räume und zu neuen Schlussfolgerungen führt, eben auch zu Schlussfolgerungen, die sich dann als nicht endgültig herausstellen.
Ein wunderbarer Prozess des Schaffens von Wissen und eine niemals endende Geschichte, mit jeder neuen Entwicklung werden die vorherigen Ergebnisse fragwürdig und müssen neu überdacht und erfasst werden. Der Geist denkt sich immer weiter in den leeren Raum hinein und hält letztlich seinen aktuellen Entwicklungsschritt für die Krönung der Entwicklung, weil er ja vorher dort noch nie gewesen ist.
Es geht dem Suchenden, wie einem Erstklässler/ einem Schulkind das eins und eins zusammen zählen kann und sich für ein Mathematik Genie hält. Wenn man fair zu sich selbst ist, kann man das schnell erkennen. Man kann sagen der Geist, das Geistinstrument wächst in die Breite und in die Tiefe, es wird mehr wahrgenommen und tiefer gedacht und erfahren.
Der subtile Geist und die Sinne verfeinern Ein weiterer Bereich der meditativen Entwicklung ist das Wahrnehmen von subtilen Eindrücken und Erfahrungen auch im physischen Geistinstrument. Für diese Erfahrungen muss der Geist lernen, nicht handlungsorientiert zu agieren, lernen, Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln, ohne (sofort) den Nutzen abzuwägen, also Wahrnehmen und Denken ohne kurzfristige oder langfristige Zielorientierung. Das ist mit dem Alltagsgeist/Alltagsbewusstsein nicht möglich. Es braucht höhere Geistes- und Bewusstseinsebenen (Vijnanamaya Kosha), die ergebnisoffen und abstrakter mit einer tieferen Geistesruhe Dinge und Eindrücke betrachten können, ohne sich im "voreiligen" Schlussfolgern, denken und etikettieren zu verlieren, es braucht die Fähigkeit, die Dinge an sich wirken zu lassen. Lernen in Bezug auf die tiefere spirituelle Entwicklung meint einerseits alle Werkzeuge einzusetzen, weiterzuentwickeln und zu pflegen, aber auch zu erkennen, dass persönliches Handeln, Handeln aus der Persönlichkeit an den Grenzen des Alltagsbewusstseins und auch des intellektuellen Bewusstseins scheitert. Das individuelle Bewusstsein selbst kann sich mehr und mehr weiten, aber wir können das irgendwann nicht mehr aktiv tun -wir stoßen an die Grenzen unserer Möglichkeiten. Wir können aber lernen, Entwicklungen mehr und mehr zuzulassen. Wir können uns mehr und mehr reinigen und Hindernisse und Verhaftungen aus dem Weg räumen, das ist der aktive Part der spirituellen Entwicklung und der Meditation. Der wahrnehmende/rezeptive Anteil ist das bewusste/achtsame nach Innen – in unsere inneren Welten lauschen und das Lauschen, bzw. Sehen mit dem intuitiven Auge in andere Welten, die sich in unseren inneren Welten widerspiegeln, aber dort nicht sind. So wie das weltliche Bewusstsein an seinen Grenzen zu höheren Welten scheitert, geschieht dies auch für die Sinneswahrnehmung. Bei diesem Wachstumsprozess, einem natürlichen Entwicklungsprozess geht es weniger darum, sich neu zu schaffen, ein besseres Wesen zu werden, gottgleicher zu werden, dies sind in der Regel Verblendungen des Egos. Die Aufgabe ist - wie angesprochen - mehr, die inneren Hindernisse und Verhaftung wegzuräumen, die Seele zu "putzen".
- Es gab mal einen König, der wollte in seinem Palast das Schönste haben, den schönsten Raum haben, der auf der Erde zu erschaffen ist. Er ließ alle weisen und erfahrenen Menschen befragen, was das sein könnte und ob sie das herstellen könnten. Nach einer langen Diskussion fanden sich zwei Gruppen, die sagten sie könnten diesen Raum erschaffen. Da beschloss der König beiden Gruppen die Möglichkeit zu geben, diesen Raum zu schaffen. Beide Gruppen hatten drei Jahre Zeit, den Raum zu gestalten und das in dieser Zeit sollte kein anderer die Räume betreten, Material, Geld und Arbeitskräfte sollten keine Rolle spielen.
In dem einen Raum wurden über die Zeit große Mengen an Gold, Perlen, Edelsteinen, edle Hölzer, Farben und so weiter gebracht und es herrschte emsiges und geschäftiges Treiben. In den anderen Raum wurde ein großer verhangener Gegenstand gebracht und einige Stoffe. In diesen Raum gab es ruhige Gespräche und Singen, die meiste Zeit war aber nichts zu hören, der Hof wunderte sich, was dort geschah. Nachdem die vereinbarte Zeit verstrichen war, begab sich der König mit seinem Hofstaat zu den Räumen. Sie begannen mit dem Raum in dem so viel und geschäftig gehandelt worden war. Die Weisen und Baumeister öffneten die Tür und bekamen vor lauter Staunen und Oh-Rufen den Mund nicht mehr zu. Es war wirklich der prächtigste Raum, der jemals von Menschen geschaffen wurde. Nach dem alle Sinne von den Eindrücken im diesem Raum befriedigt worden waren, begab man sich zu dem anderen Raum, von dem man nach all diesen Eindrücken nicht mehr viel erwartete. Auch in diesem Raum wurde die Tür von den Weisen geöffnet, mitten im Raum stand der verhangene Gegenstand, durch die Fenster kam wie in dem anderen Raum viel Tageslicht. Nachdem der Hofstaat, den Raum betreten hatte, zogen die Weisen den Vorhang herunter. Dahinter war ein Spiegel zu sehen, den die Weisen über die Jahre gereinigt und poliert hatten. Der König und seine Begleiter schauten in den Spiegel und sahen ihr wahres Wesen und der Raum war von göttlichem Licht erfüllt.
Auch wenn der Schwerpunkt dieses Kapitels, die systematische Schulung des Geistes und des Bewusstseins ist, bedeutet dies nicht, dass dies der einzige Weg zu tieferen spirituellen Zuständen und Erfahrungen ist. Samadhi kommt auch über andere spirituelle Wege zum Suchenden. Ich gehe dabei davon aus, dass die bewusste Wahrnehmung seiner Selbst und der Welt damit verbunden ist. Meditation und Spiritualität ist immer auch Bewusstwerdung. Manchmal kommen Wesen auch erleuchtet zur Welt und sind sich dessen bewusst.
- Asamprajnata Samadhi kommt von Geburt zu denen, die früher Verschmelzung mit prakriti erlangt haben.
(Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute, 1. Auflage 2001, S. 52)
2.4 Exkurs - Gedanken zum Bewusstsein
Die Vedanta – Philosophie und die Samkhya- Philosophie unterscheiden sich in verschiedenen Details zum Beispiel im Zusammenwirken von Purusha und Prakriti auf der einen Seite und dem Zusammenhang von Brahman und Maya auf der anderen Seite. Während im Vedanta alles auf das Eine (Brahman) zurückgeführt werden kann, bleibt in der Samkhya- Philosophie die Verbindung von Purusha und Prakriti bestehen, es gibt "unzählige Purushas" die in Verbindung mit Prakriti, die "beseelte" Materie entstehen lassen. Es geht daher nicht um die Auflösung von Maya, sondern darum, Purusha und Prakriti unterscheiden zu können. Trotz dieser Unterschiede und dem Wissen, dass die Yoga Sutras von Patanjali auf der Samkhya- Philosophie fußen, werde ich hier beide Systeme anwenden, bzw. nicht voneinander trennen.
Brahman als auch Purusha - präkosmisches Bewusstsein - sind ohne erste Ursache; ihnen innewohnend/ potenziell vorhanden sind alle Erscheinungsformen, die mit dem Kosmos manifest und nicht manifest einhergehen. In der Samkhya- Philosophie entspringt aus Prakriti / Urmaterie (mulaprakriti) die kosmische Intelligenz oder höhere Vernunft (mahat oder buddhi) und das Kosmische Ego. Mit anderen Worten entsteht aus Prakriti das Bewusstsein. Sri Nisargadatta Maharaj vertritt die Ansicht,das Werdung – auch Menschwerdung - deshalb notwendig ist, damit Bewusstsein entstehen kann. Der Wahrnehmungsprozess, in dem der Wahrnehmende, das Wahrnehmen und das Wahrgenommene sich unterscheiden, ist ein Prozess der zu Erkenntnis führt. Das Wahrgenommene wird dabei immer subtiler, er führt von Savitarka, nirvitarka, savicara, nirvicara, sananda zu sasmita (Kosmisches Ego). vgl. (Bretz, 1. Auflage 2001, S. 48)
Der Wahrnehmungsprozess, in dem der Wahrnehmende, das Wahrnehmen und das Wahrgenommene sich nicht unterscheiden, es in diesem Sinn auch kein Bewusstsein gibt - aber anscheinend eine Wahrnehmung - wird Asamprajanata - Reines Sein ohne Dualitätgenannt.
Im Jnana Yoga gibt es für das mainfeste Universum das Modell der drei Körper (siehe Tabelle), diese Körper sind weiterhin unterteilt in fünf Hüllen.
Brahman – Das Absolute Sat - Sein Chid – Wissen Ananda - Glückseligkeit Maya – Kraft der Illusion Jagat- Manifestes Universum Karana – Kausalwelt Sukshma – Astralwelt Stuhla – Physische Welt Ishwara – Gott mit Eigenschaften Brahma Schöpfer Vishnu Erhalter Shiva Zerstörer/ Transformation
Nach der ersten Werdung innerhalb von Maya / Prakriti bleibt der Kausalkörper und der Astralkörper im "Wesen" bis zur endgültigen Befreiung zusammen, nur der Physische Körper löst sich auf. Man kann sagen, dass die individuelle Seele/ das überdauernde Bewusstsein aus dem Zusammenbleiben von Kausalkörper und Astralkörper entsteht. Jiva (Sanskrit, wörtl. Leben) oder Jivatman ist in der indischen Philosophie das individuelle Selbst oder die Seele. Es bezeichnet den Atman, der dem physischen und feinstofflichen Körper Leben verleiht. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Jiva)
Jivatman ist auch das Bewusstsein, das sich mit dem Wahrnehmungsraum identifiziert und mit sich selbst als Seele identifiziert ist. Jivatman ist auch das, aus dem im individuellen Werden – Geburt und Lebensgeschichte – das individuelle Ich (Ahamkara)entsteht. Aus dieser Identifizierung von Jivatman mit sich selbst entsteht in dem individuellen Ich (Ahamkara)die Idee, dass sich das individuelle Ich für das Zentrum der Welt hält. Hierzu trägt auch bei, dass das Ich, das Zentrum seiner eigenen Wahrnehmung ist. Es hält sich, weil es wahrnimmt- auch sich selbst wahrnimmt - und die Welt - weil sie wahrgenommen wird - als wahr.
- Du bist an deine eigenen Konzepte und Ideen gebunden. Eigentlich liebst du nur dieses Gefühl von "Ich". Dafür tust du alles. Du arbeitest nicht für irgendjemanden, auch nicht für dein Land, sondern ausschließlich fpr dieses Gefühl von "Ich", dass du so sehr liebst. (Dunn, S. 11)
Zurück zu Jivatman , irgendwann im Prozess der Erkenntnis, wenn die Wahrnehmung immer subtiler wird, wird bemerkt, dass es nicht nur eine Identifikation mit dem individuellen Ich gibt, das auch Ego genannt wird, sondern auch eine Identifikation mit Jivatman. Man könnte auch sagen, dass sich das im Kosmos manifeste allumfassende Bewusstsein (Purusha) in seinen Wahrnehmungen und Funktionen, als individuelles bewusstsein mit dem individuellen bewusstsein identifiziert. In diesem Sinn verstehe ich, das Purusha sich in der Schöpfung selbst verloren hat und versuche sich selbst wieder zu finden. (Patanjali, Vers II. 23 )
Löst sich die Identifikation mit dem individuellen Ich/ dem Ego, kann sich die Persönlichkeit - all das was wir eben auch sind - freier entfalten. Ahamkara, der Ich – macher, das Ego ist nur eine Instanz unserer manifesten Seele/ Jivatman. Oder anders: Wir sind auch in diesem Körper mehr als eine psychische Identifikation mit uns selbst, wir haben einen Geist, Emotionen, einen Körper, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, wir sind eine umfassende Persönlichkeit, die sich nicht mit den Upadhis identifizieren muss.
Auch Jivatman/ die Seele kann erkennen, dass sie sich nicht mit ihren eigenen Inhalten/Erinnerungen und den daraus geschaffenen Wahrnehmungsraum identifizieren muss, die Seele kann zu sehr tiefen kosmischen Bewusstsein kommen, lernen, sich mit nichts und niemanden zu identifizieren, weder mit sich selbst noch mit anderen. Sie kann lokal und unilokal zur gleichen Zeit und wahrscheinlich auch ohne Zeit sein. Sie kann individuelle und kosmische Seele zur gleichen Zeit sein. Wahre Erkenntnis ist diejenige, die aus Urteilskraft, Unterscheidungsvermögen und Seligkeit besteht und das Aufhören des Ichwahnes zur Folge hat.
3 Voraussetzung für Meditation und die Stufen der Meditation
3.1 Stufen der Meditation
Einer meiner wichtigen spirituellen Lehrer Hameed Almaas, der Begründer des Diamond Approach, sprach während des Sommer Retreats 2017 in Eindhoven, Holland darüber, dass es immer mehr Meditationslehrer gibt, die den Nirvikalpa Samadhi oder höchsten Erleuchtungszustand unterrichten. Dass es anscheinend unpopulär ist, sich mit niedrigen Erleuchtungszuständen – Erleuchtungszuständen mit Erkenntnis zu beschäftigen. Das hat mir zu denken gegeben. Auch im Yoga scheinen diese Zustände nicht wirklich wichtig zu sein, obwohl Patanjali auch im ersten Kapitel darüber ausführlich schreibt (I.42 bis I.50). Diese Zustände, spirituelle Erfahrungen und letztlich spirituelles Wissen, die nicht auf Hören und Sagen, sondern auf der direkten Erfahrung fußen, sind die Grundlage für die Samyama – Meditationstechniken, die im dritten kapitel "Vibhuti Pada - Außergewöhnliche Kräfte" beschrieben werden. Verse, die sich mit diesen Thema befassen sind die Verse III.16 bis III.48. Vorherrschend, in diesen Versen ist das Erlangen von Wissen und das Erlangen von verschiedenen Kräften.
- III/ 30
Durch Samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers. (Bretz, 1. Auflage 2001, S. 166)
In den nachfolgenden Versen wird der weitere Weg zur vollkommenen Befreiung beschrieben. Eine gute Übersicht über die smaprajnata - Sein mit Dualität- Zustände/ Erfahrungen gibt die Tabelle im Buch -Die Yogaweisheiten des Patanjali für Menschen von heute-, die ich zur Grundlage meiner weiteren Überlegungen machen möchte:
Bretz definiert savitarka als Meditation über die physischen Elemente in Raum und Zeit und bezeichnet dies als die Identifikation mit dem Universum der Erscheinungen in Raum und Zeit (ebenda).
In den Raja Yoga Sutras von Patanjali, Vers I.42 wird savitarka wie folgt definiert: Die (Versenkung), in der Worte, Bedeutung, Wissen und Vorstellung miteinander vermischt sind, wird savitarka genannt. (Bretz, 1. Auflage 2001, S. 79)
Im Kommentar schreibt Bretz: … . eigentlich ist es noch nicht Samadhi , sondern nur der savitarka – Zustand, den Patanjali hier beschreibt. (ebenda)
In der Wort für Wort Übersetzung zu der Sūtra /Vers steht:
"savitarka - Dualität mit Annahme“
Im Vers I.43 steht: Im nirvitarka – Zustand ist der Geist frei von Subjektivität, gereinigt von früheren Eindrücken und reflektiert so wahres Wissen. (ebenda) In der Wort für Wort Übersetzung zu der Sūtra/Vers steht:
"nirvitarka - Dualität ohne Annahme“
Im Vers I.44 Durch dies (was in den vorhergehenden zwei Sutras erklärt wurde) ist auch Sarvicara - (samadhi mit Untersuchung), nirvicara - (Samadhi ohne Untersuchung) und das, was noch subtler ist erklärt.
In der Wort für Wort Übersetzung zur Sūtra/Vers steht:
"savicara" – mit Untersuchung“ "nirvicara" – ohne Untersuchung“
(Bretz, 1. Auflage 2001, S. 80)
Noch subtiler sind sananda und sasmita, diese Begriffe werden im ersten Kapitel nach Vers I.44 nicht mehr weiter erwähnt, benannt werden sie nur in der "alternativen Übersetzung" von Sutra 1/17. In der Sūtra 1/17 gibt Bretz als alternative Übersetzung an: Die vier Stufen von samprajnata samadhi(Samadhi mit Dualität) sind vitarka, vicara, sananada und sasmita. (Bretz, 1. Auflage 2001, S. 48)
3.1.1 Wie werden die Verse bei anderen Autoren übersetzt?
Swami Vivekananda:
- Vers I.42
Die Mischung von Laut, Bedeutung und daraus folgender Erkenntnis ist samadhi "mit rationaler Überlegung"
- Vers I.43
Der samadhi, der "ohne rationale Überlegung" genannt wird (entsteht) wenn das Erinnerungsvermögen geläutert, oder frei von Qualitäten ist und nur noch die Bedeutung (des Gegenstandes der Meditation) ausdrückt.
- Vers I.44
Dieser Vorgang bietet (auch) eine Erklärung für die (Konzentrationsweisen) mit Unterscheidung und ohne Unterscheidung deren Gegenstände subtiler sind. (Vivekananda S. , 2007, S. 98-99)
Swami Vishnudevananda:
- Vers I.42
Savitarka Samadhi ist jener Zustand, in dem der Geist zwischen auf Worten beruhendem Wissen, wahren Wissen und Wissen, das auf Sinneswahrnehmung oder Denken begründet ist, abwechselt.
- Vers I.43
Nirvitarka Samadhi ist der Zustand, in dem die Erinnerung geläutert wird und der Geist, bar der Subjektivität, wahres Wissen reflektiert.
- Vers I.44
Durch dies (was in den vorgehenden zwei Sutras erklärt wurde), ist Samadhi mit Fragestellung, Samadhi ohne Fragestellung und das was noch subtiler ist, erklärt. (Vishnudevananda, 2007, S. 189-190)
Hier eine weitere Darstellung, die sich unter anderem auf Sri Swami Satchidananda, The Yoga Sutras of Patanjali: Commentary on the Raja Yoga Sutras bezieht:
- In Sutra 1:17 Patanjali tells us that samprajnata samadhi comprises four stages: "Complete high consciousness (samprajnata samadhi) is that which is accompanied by vitarka (reasoning), vicara (reflection), sananda (ecstasy,),and sasmita (a sense of "I" - ness). Sananda is free from vitarka and vicara.
This is joyous samadhi and it gives intense joy. In sananda the gross and the five elements are given up. There arises in the Yogi a peculiar perception in the form of intense joy. In this state the mind continues to function, but knowledge of any particular object slowly fades away and the yogi becomes aware of the inner consciousness only. He experiences supreme bliss. In sananda samadhi the yogi experiences a state of rapture or ecstasy, and the only thought in the mind is the wordless awareness of the feeling of "I am in pleasure, I am happy." (wikiwand )
In diesen Text liegt der Focus nicht wie in der Tabelle (oben) auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen auf die sich die Meditation richten kann, sondern auf den Erkenntnisprozess, der immer subtiler wird: Reasoning /vitarka - die Argumentation, das logisches Denken, das Nachdenken Reflection /vicara - Denken, Meditieren, Kontemplation, Reflexion Ecstasy/ sananda – Ekstase, Wonne die aus Sattva entsteht "I"-ness / sasmita – Kosmisches Ego, die befreite Seele Folgt man weiter den Begriffen von:
"sa-vitarka - Dualitätmit Annahme" "nir-vitarka - Dualität ohne Annahme"
lässt sich Reasoning /vitarka als Nachdenken mit Konzepten (sa-vitarka) und Nachdenken ohne Konzepte/ Ergebnis-offen (nir- vitarka) begreifen. Diese Einteilung lässt sich auch Reflexion /vicara anwenden, Reflexion "sa-vicara mit Konzepten und Vorwissen" ist eher Kontemplation, Reflexion "nir - vicara - ohne Konzepte und Vorwissen" ist eher Meditation. Patanjali wird in seiner darstellung auch im ersten Kapitel immer subtiler und wird auch -was ja auch am Thema liegt- unterschiedlich ausgelegt. Was bestehen bleibt ist, dass der spirituelle Prozess immer subtiler wird so mehr der Geist geklärt ist und letztlich in einen samenlosen Zustand führt, aus dem nichts erwächst. Die Klärung des Geistes wird im Vers I.41 mit einem Kristall verglichen:
- Sind die Gedanken zu Ruhe gekommen, wird der Geist transparent wie ein Kristall, der die Farbe des davorstehenden Objektes annimmt; verschmelzen der Wahrnehmende, das Wahrgenommene und die Wahrnehmung, so ist das die Versenkung.
(Bretz, 1. Auflage 2001, S. 78)
Der Vers I.41 definiert den Begriff der Versenkung, die in den folgenden Versen (siehe oben) in ihrer Art und Weise beschrieben wird. Zum Beispiel schreibt Swami Vivekananda:
- Die Mischung von Laut, Bedeutung und daraus folgender Erkenntnis ist samadhi "mit rationaler Überlegung"(Vers I.42). In meinem Verständnis bedeutet dies eine Art und Weise der Versenkung, in der mit einem ruhigen Geist mit Nachdenken gearbeitet wird.
Weiterhin bedeutet dies einen fortschreitenden Prozess, in dem es ein Verschmelzen gibt, es einen Wahrnehmungszustand gibt, der nicht mehr auf dem Zusammenwirken von Subjekt – Prozess – Objekt basiert. Und dass der Geist [citta = Geist, Verstand, Denksubstanz (Bretz, 1. Auflage 2001, S. 19)] in diesem Zustand an sich transparent ist und zur einer ungefärbten Wahrnehmung kommt.
- Wie Sie sich erinnern werden, haben Ichbewusstsein, Wille und Denkorgan eine gemeinsame Basis, das citta oder die Denksubstanz, aus der sie alle bestehen. Diese Denksubstanz zieht die Naturkräfte in sich ein und strahlt sie als Gedanken wieder aus. (Vivekananda S. , 2007, S. 83)
Der Geist als mentales Werkzeug funktioniert und hat Erkenntnis. Der Begriff samprajnata - Sein mit Dualität kann hier so verstanden werden, dass es noch keine vollständige Verschmelzung gibt asamprajnata - Sein ohne Dualität, dass aber das Hinbewegen auf den Zustand der absoluten Verschmelzung (im Samenlosen Zustand) über die Verfeinerung der Erkenntnis und Klärung des Geistes (citta) fortschreitet.
Dualität Weiterhin scheint Dualität nicht Dualität zu sein, kein entweder – oder – Begriff zu sein, Entweder getrennt oder nicht getrennt. Sondern es wird ein Bereich beschrieben: Von Zwei sind - stark getrennt , getrennt , sich näher kommend , grenzend verschwimmend, überlappend , überlagern, In – einander - aufgehend, Eins sein und doch Zwei sein. Eins seiend aber nicht wissend ob es Eins oder Zwei gibt. Zu erkennen, das Eins oder Zwei keine Größen sind, die noch angewandt werden können.
4 Samyama und Samyama - Meditationstechniken
Die Samyama – Meditationstechniken beziehen sich auf die drei höheren Stufen des achtfachen Pfades von Patañjali. Dhāranā, Dhyāna und Samādhi bilden Sam yama, vgl. Sutra III. 4 (Bretz, 1. Auflage 2001, S. 144) Weiter oben wurde beschrieben, dass Meditationserfahrungen auf verschiedenen Ebenen der Existenz (physisch, astral und kausal) stattfinden, bzw. dass Meditationstechniken auf verschiedene Ebenen der Existenz zielen und diese ansprechen sollen. der Bereich von samprajnata - Sein mit Dualität reicht- wie erwähnt- von grobstofflichen zu immer feinstofflicheren Wahrnehmungen, hiermit verbunden ist, dass sich beim beständigen Üben die Wahrnehmung sich verfeinert, vertieft und umfassender wird. Nicht nur die Wahrnehmung verändert sich, sondern auch der Seins-Zustand, der oder die Übende verändert sich und ist nicht mehr der Gleiche wie vorher. Der entscheidende Unterschied hierbei ist, ob spirituelle Erfahrungen gemacht werden, die kommen und gehen - auch wenn sie länger anhalten - ohne eine großartige Veränderung zu bewirken oder ob ein spiritueller Zustand erreicht wird.
4.1 Die ersten vier Stufen von samprajnata samadhi und Siddhis
Swami Vivekananda stellt einen direkten Zusammenhang zwischen den ersten vier Stufen von samprajnata samadhi - savitarka, nirvitarka, savicara, nirvicara, - und Siddhis her, die einen wesentlichen Teil von Samyama bilden.
- im samprajanata samadhi erlangt man alle Kräfte der Naturbeherrschung und es gibt von ihr vier verschiedene Artne. Die erste von diesen heißt "savitarka,....
(Vivekananda, 5. Auflage 2006, S. 83) Die folgenden Stufen:sanander - wonnevoller samadhi und sasmita - "sattwiger" samadhi, bringen keine übernatürlichen Kräfte mehr hervor. Er benennt (s)asmita samadhi als den Zustand,den die Vedas "des Körpers beraubt" nennen. Der subtile Körper besteht noch und die Wesen, die diesen Zustand erreicht haben werden prakrtilayas genannt. (ebenda. S.84). Prakrtilayas sind Befreit in "Form" , eben in der Form von Pakriti – Maha Prakrti.
5 Vorüberlegungen zu Samyama – Meditationskursen
Im dem geplanten Samyama – Meditationkurs liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung von verschiedenen Meditationsebenen mit Samyamatechniken. Die ersten Stufen sind die Reinigung und Beruhigung des Geistes, wie sie in den ersten Stufen des achtfachen Pfades benannt werden. Der achtfache Pfad geht vom Wirken in der äußeren physischen und sozialen Welt – Yamas, zur Kontrolle, Verhaltensveränderung der persönlichen Handlungen und Ausrichtung – Niyamas , über die Kontrolle des Körpers mit seinen Nerven, Hormonen, libidinösen Reaktionen - Asana, zur Kontrolle des groben Pranas, z.B. Atmung - Pranayama, hin zur Kontrolle des subtilen Pranas der Gedanken - Pratyahara.
Mit Samyama - Meditationstechniken werden, wie weiter oben ausgeführt die Samprajnata - Ebenen angesprochen. Sie sollen einerseits den Geist für subtilere Eindrücke vorbereiten und andererseits die Teilnehmer da abholen, wo sie in ihrer Meditationspraxis stehen. Die Übungen sollen so auf der alltäglichen Ebene und bei alltäglichen Erfahrungen helfen, aber auch tiefere Zustände ermöglichen bzw. zugänglich machen. Die Samyama – Meditationstechniken beziehen sich wie besprochen auf die drei höheren Stufen des achtfachen Pfades von Patañjali. Dhāranā, Dhyāna und Samādhi. Weiter oben wurde beschrieben, dass Meditationserfahrungen auf verschiedenen Ebenen der Existenz stattfinden, bzw. das Meditationstechniken auf verschiedene Ebenen der Existenz zielen und diese ansprechen sollen.
Um diese Ebenen konkreter zu erfassen, werde ich mich an dem Modell der Chakren und der Körperzentren orientieren. Hierzu beziehe ich mich einerseits auf die Vedanta- Philosophie, um die Ebenen und die Chakren zuzuordnen. Bezogen auf die Vedānta – Philosophie wären diese „Ebenen“: • Nirvikalpa samādhi (Selbstverwirklichung) • Īśvara (kosmisches Ich & Wonne) • Hiranyagarbha (das kosmische Gemüt) • Virātsvarūpa (das ganze Universum als mein Körper)
Diese Ebenen lassen sich recht gut für Meditationsanleitungen mit dem yogischen Modell der fünf Hüllen und drei Körpern in Übereinstimmung bringen: Nirvikalpa Samadhi (Selbstverwirklichung) Atman Īśvara (kosmisches Ich & Wonne) Kausaler Körper Hiranyagarbha (das kosmische Gemüt) Astraler Körper Virātsvarūpa (das ganze Universum als mein Körper) Physischer Körper Vgl. (Bretz, 1. Auflage 2001, S. 48)
In einem weiteren Schritt lassen sich diese Körper auch verschiedenen Regionen im "physischen Körper" und den Chakren zuordnen
• Bauch/Bauchzentrum (mit den drei unteren Chakren) - dem physischen Körper unter der sozialen Interaktion • Herz / Herzzentrum (mit dem Herz - Chakra dem Astralen Körper) • Kopf / Kopfzentrum, dem kausalen Körper (dem klaren Ich – Bewusstsein) • Zentrum des Überbewusstseins über dem Kopf (eben das, was außerhalb der physischen astralen und kausalen Welt liegt).
Chakren und mögliche Zuordnungen
1. Wurzelchakra Muladhara Verbindung zum Irdischen, Lebenskraft, Erfolg, Überleben Überlebenstrieb 2. Sakralchakra Svadhistana Körperliche Emotionen, Lebenslust, Schaffenskraft, Sexualität Sexualtrieb 3. Solarplexuschakra Manipura Gedanken, Glaubensmuster, Intellekt, Unterbewusstsein Sozialen Trieb 4. Herzchakra Anahata Höhere Liebe, Hingabe, Mitgefühl, Herzensfreude Menschwerdung 5. Halschakra Vissudha Kommunikation, Höhere Wahrheit, Ausdruck von Weisheit und Individualität Selbstwerdung Wonne 6. Stirnchakra Ajna Öffnung zur und Ausdruck der Seele Kosmisches Ego Kosmische Seele 7. Kronenchakra Sahasrara Göttliche Bestimmung und Verbindung für unsere Seele und unseren Körper Hinter Raum und Zeit
5.1.1 Wie können diese verschiedenen Zentren angesprochen werden?
Die angewandten Techniken sind:
"savitarka - Dualität mit Annahme" "nirvitarka - Dualität ohne Annahme" "savicara - mit Untersuchung" "nirvicara - ohen Untersuchung"
Diese Techniken lassen sich auf jedwedes Objekt, Thema und Sharira (physisch, astral und kausal - Welt/ Körper) anwenden, die Wahrnehmung und der Erkenntnisinhalt werden immer subtiler. Das Bauchzentrum Das Bauchzentrum umfasst die drei unteren Chakren mit dem Überlebenstrieb, dem Sexualtrieb und dem Sozialtrieb. Der Schwerpunkt in den unteren Chakren liegt im Leben und Überleben in der physischen Welt, der Sexualität, der Lust und dem Vergnügen und dem Leben in sozialen Gemeinschaften. Einerseits als Bereich der Sicherheit und Versorgung aber auch, weil wir soziale Wesen sind und nicht nur zum Überleben und Fortpflanzen auf die Interaktion und das Zusammenleben mit anderen Menschen/Wesen angewiesen sind. Wir ziehen aus dem Zusammensein auch Befriedigung. Wir sind allerdings aus unterschiedlichen Gründen mit unserem irdischen individuellen Sein und auch mit unseren Mitmenschen häufig unzufrieden, unklar und diffus. Wir leben in einer Welt von Konzepten, Vorurteilen und Meinungen, die uns taub und blind machen. Bezogen auf Patañjali Kapitel III Vers 17
- Klang, Bedeutung und geistige Vorstellungen sind im Geist miteinander vermengt; durch samyama (auf den Klang) entwirren sie sich, und man erlangt Wissen der Klänge aller lebenden Wesen.
(Bretz, 1. Auflage 2001, S. 155)
Mit diesem Ansatz können wir lernen unsere geistigen Vorstellungen zu klären, zuzuhören (den Klang lauschen) und versuchen die aktuelle Bedeutung zu erfassen. In Kommunikationstrainings ist dieses Vorgehen durchaus üblich und dient zur Klärung von Missverständnissen in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Der Bogen lässt sich aber auch weiter spannen und kann zum Beispiel auch interkulturelle Kommunikation umfassen. Oder auch das Verstehen von Tieren und Tierstimmen. Als Beispiel: Wie nehme ich eine Vogelstimme wahr und was interpretiere ich in die Stimme, das Zwitschern eines Vogels hinein? Was ist hier der weltliche Ausdruck?
Herzzentrum Das Herzzentrum ist hier dem Astralkörper mit dem Schwerpunkt auf die subtilen Energien und dem emotionalen Erinnern und Denken und dem Anahata/ Herzchakra zugeordnet. Das Herzzentrum / Herzchakra steht anders als das Bauchzentrum für die individuelle und emotionale Menschwerdung, nicht das "wie" gestalte ich mein Leben und wie agiere ich in meiner Lebenswelt, sondern wie erfahre ich mich im Kontakt in der Welt und im Universum. Im Herzzentrum stellt sich die Frage: Wie reagiert mein Herz als emotionales spirituelles Zentrum? Die Wahrnehmung wird subtiler und reicht daher auch von Selbstreflexion bis zur Selbstwahrnehmung, von "savitarka - Dualität mit Annahme" – bis "nirvicara - ohne Untersuchung".
In Bezug zu dem Beispiel Vers/ Sutra, hier wie oben der Vers 17 (Patañjali Kapitel III Vers 17) richtet sich die Meditation, an der Verbindung vom Herzzentrum zum Meditationsinhalt aus. Im Herzzentrum wird wie erwähnt eine tiefere Verbindung zum Meditationsinhalt angesprochen, bezogen auf die Tierstimmen könnte die Anleitung in die Richtung gehen: "Spüre die innere emotionale spirituelle Verbindung zu dem Wesen, … was drückt sich hier und jetzt in der Tierstimme aus, … welcher kosmischer Ausdruck spiegelt sich im Klang wieder?" Ist im Bauchzentrum, das Ich /das Individuelle Sein auch im sozialen Kontext im Vordergrund, kann hier ein tieferes energetisches und emotionales Erleben, von - wir sind nicht wirklich voneinander getrennt- , entstehen. Ein Erleben von einer tieferen Verbundenheit. Das Gemeinsame und nicht das Trennende hinter der sichtbaren Welt steht im Vordergrund.
Kopfzentrum Das Kopfzentrum bezieht sich einerseits auf das Ajna Chakra – reine Wahrnehmung und die höheren Kausalwelten- dem kosmischen Ich, anderseits aber auch auf das Vishuddha Chakra - Rad der Reinheit - als niedere Kausalwelt, dem Bereich der kosmischen Wonne, die aus Sattva - Reinheit entsteht. Zudem führt Sattva zu Erkenntnis und Erlösung. Bezogen auf das Kopfzentrum wird die Verbindung zu Īśvara (dem kosmischen Ich & Wonne) angesprochen. Nicht das Gemüt, die emotionale Verbindung steht im Vordergrund, sondern das Wissen und das Erleben der kosmischen Einheit mit der Wahrnehmung der Wonne, die aus Sattva entsteht. Wir sind EINS hinter allen Eindrücken, Gefühlen und Gedanken, im Vordergrund steht das tiefere Verstehen und Erleben der kosmischen Verschmelzung und das Wissen darum, dass wir EINS sind. Ist im Herzzentrum das Erleben der tiefen Verbundenheit auf der emotionalen Ebene im Vordergrund, ist es im Kopfzentrum das EINS - werden mit Wissen und Wonne.
Das direkte Erleben dieser Zustände ist: sananda – Ekstase, Wonne und sasmita – Kosmisches Ego, die befreite Seele.
Im dem hier geplanten Samyama – Meditationkurs ist das Verständnis der Situation, dass wir uns diesen Zuständen annähern können und Erfahrungen machen können, ohne in diesen Zuständen zu sein. Wir erforschen diese Bereiche mit vitarka und vicara, lernen sie kennen, machen uns mit ihnen vertraut. So subtiler die Wahrnehmung und das Wahrnehmungsobjekt wird, umso feiner wird auch das Untersuchungsinstrument. Das feinste Instrument, was im Kopfzentrum zur Verfügung steht, ist nirvicara - ohne Untersuchung. Sananda und sasmita sind in meinem Verständnis hohe Zustände, die Erkenntnis durch Transformation bringen. Vitarka und vicara reinigen den höheren Geist und das einfache Denkprinzip -mit seinen Emotionen -aber Transformieren ihn noch nicht. Das Verstehen der Tierstimme (Patañjali Kapitel III Vers 17) im Kopfzentrum, ist wie ein kosmischer Gesang, der das tiefe EINS sein mit dem Wesen zum Ausdruck bringt.
Zentrum des Überbewusstseins Auf der höchsten Ebene hört auch diese Erkenntnis auf, diese Ebene kann letztlich nur noch spekulativ benannt werden. Die Einheit mit allen Wesen hinter allen Namen und Gestalten(wortloser Zustand) ohne wahrnehmendes Bewusstsein. Begriffe sind hier schwierig, da es weder Sein noch Bewusstsein gibt. Beschrieben wird ein Gewahrsein, das Erleben von Präsenz, die auf nichts gerichtet ist, das nichts da ist auch das Nichts ist nicht da. Wird dies wahrgenommen ist es asamprajnata samadhi.
Schlussfolgerung Mit dieser Ordnung / Systematisierung, ist es theoretisch möglich, Meditationsanleitungen von der physischen Welt bis zur höchsten Ebene zu geben. In einer Meditationssequenz lassen sich alle Ebenen nacheinander ansagen und die Meditierenden/ Übenden verweilen dann in der Ebene, die aktuell die "größte" Anziehung hat, wo es sie hinzieht oder wo das größte Interesse besteht und /oder in der Ebene die ihnen zugänglich ist. Sinnvoller scheint es mir allerdings in einer Meditationssequenz nur eine Ebene anzusprechen. In der folgenden Meditationssequenz dann die nächste Ebene. Zum Abschluss jeder Meditation in der Stille- Phase sollten sich die Teilnehmer immer auf eins der höheren Zentren konzentrieren, um sich auf höhere Erfahrungen vorzubereiten.
6 Aufbau von Samyama – Meditationskursen Wie in den Vorüberlegungen herausgearbeitet, bietet sich ein systematischer stufenweiser Ansatz zur Vermittlungen von Meditationstechniken, hier insbesondere von Samyama – Meditationstechniken an. Die wichtigsten Schritte als vorbereitende Übungen sind, eine gute Meditationshaltung finden, einen ausgeglichenen Atem und einen halbwegs entspannten Geist. Ziele sind den Geist zu reinigen und zu weiten, das Bewusstsein und die Wahrnehmung zu vertiefen und zu verfeinern. Zudem sollen sich im alltäglichen Leben die Einsichten, die gewonnen werden, positiv auswirken. Wie oben dargestellt, kann es um das bessere Verstehen von anderen Lebewesen gehen und /oder auch darum seinen eigenen Klang zu verstehen. Patañjali Kapitel III Vers 17
- Klang, Bedeutung und geistige Vorstellung sind im Geist miteinander vermengt;…. man erlangt Wissen der Klänge aller lebenden Wesen.
(Bretz, 1. Auflage 2001, S. 155)
Zudem scheint es sinnvoll, nicht nur Anleitungen zu geben, sondern auch Erklärungen und Interpretationen (der Geist kann nur das wahrnehmen und erkennen, was ihm bekannt ist).
Vorbereitender Vortrag Zur jeder Meditationssequenz gehört daher auch ein vorbereitender Vortrag, der den Vers im Allgemeinen erklärt und auch den Bezug zur aktuellen Meditationsanleitung und der Meditationsebene darstellt. Eine Leitfrage wäre: Wie kann ich die Ebene /Meditationsebene besonderes ansprechen und aktivieren? Für eine ganzheitliche stabile spirituelle Entwicklung erscheint es sinnvoll, wenn die Ebenen von unten nach oben angesprochen werden. Auch wenn Menschen Vorlieben für bestimmte Ebenen haben, entsteht Ganzheit dann, wenn alle Ebenen zumindest grundsätzlich zugänglich sind.
Handlungsebene und Erfahrungs-/Erkenntnisebene Ein weiterer Ansatz/ Gedanke, der in die Überlegungen einfließt, ist der Unterschied zwischen Handlungsebene und Erfahrungsebene. Ich gehe davon aus, dass für die meisten Menschen, die damit beginnen sich mit Meditation zu beschäftigen, der bewusste Gedanke oder der unbewusste Wunsch nach Heilung oder nach einem glücklicherem, harmonischerem und erfolgreicherem Leben im Vordergrund steht. Also der Gedanke und Wunsch nach einer besseren Lebensgestaltung. Erfahrung und Erkenntnis sind hier ein Mittel zum besseren Handeln im Leben. Die Ausrichtung der Meditation richtet sich daher auf die "erdnahen Bereiche", der Wunsch nach Wahrheit oder der absoluten Wahrheit ist nicht im Vordergrund.
Es erscheint daher sinnvoll, den Focus in der Samyama Meditation an diesen Gegebenheiten zu orientieren,ohne den Zugang zu "tieferen und abstrakten" meditationserfahrungen und Meditationserkenntnissen zu verschließen. Um die Handlungsebene konkreter zu greifen, bietet sich unter anderen Modellen auch das anerkannte Modell, der 5 Säulen der Identität von H.G. Petzold aus der Gestalttherapie an:
- 1. Leib / Leiblichkeit
- 2. soziales Netzwerk / soziale Bezüge
- 3. Arbeit und Leistung
- 4. materielle Sicherheit und
- 5. Werte
(www.therapiedschungel.ch) Für die Erfahrungs- und Erkenntnisebene, bleibt das 5- Hüllenmodell bestehen:
- Bedeutung auf der physischen Ebene/ Annamaya Kosha
- Bedeutung auf energetischen Ebene/ Pranamaya Kosha
- Bedeutung auf der psychischen Ebene/ Manomaya Kosha
- Bedeutung auf der intellektuellen geistigen Ebene/ Vijnamaya Kosha
- Bedeutung auf der Kausal Ebene /den Kausal Ebenen/ Anandamaya Kosha
6.1 Vortrag und Meditationsanleitung – allgemeiner Aufbau
Ankommen und Ankommens – Übung u.a. Meditation/ Yoga Nidra Allgemeine Hinweise zur Meditation, Asana, Pranayama, Pratyahara Vers auf Sanskrit Vers auf Deutsch Allgemeiner Kommentar Vortrag:
Handlungsebene:
- Wie kann der Vers/ Sutra für das alltägliche Leben verstanden werden?
- Welche personenbezogenen, beziehungsbezogenen, sozialen und kognitiven Handlungskompetenzen lassen sich hieraus ableiten und erfahrbar machen? - Wie können Auswirkungen, für alltägliche Spiritualität aussehen? Erfahrungsebene:
- Welche psychischen, energetischen und physischen Erfahrungen lassen sich mit dem Vers/ Sutra verbinden?
Meditation
- Meditation und Meditationsanleitung
- Verweilen in der Meditation
- Ausrichtung auf höhere Ebenen in der Meditation
- Rückführung aus der Meditation
Nachbesprechung
- Erfahrungen und Hindernisse
Abschluss
- Hinweise für das Üben zu Hause
6.2 Exemplarische Vorträge/Themensammlung und Meditationsanleitungen
6.2.1 Vortrag/Themensammlung und Meditationsanleitung 1; Vers III /30 - Handlungsebene
Vers auf Sanskrit nabhicakre kayavyuha-jnanam Vers auf Deutsch Durch Samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers. Allgemeiner Kommentar Hier zum Beispiel von Narada:
- Meistens ist von den 7 Chakras die Rede, aber es gibt noch viele weitere, so gibt es z.B. zu den mittleren 5 Chakras der Wirbelsäule("Hauptchakras") Entsprechungen auf der Vorderseite. Gegenüber dem Manipurachakra befindet sich das Nabichakra etwa im Nabelbereich. Wenn wir unsere Konzentration darauf ausrichten bekommen wir ein inneres Wissen über die Struktur unseres physischen Körpers. Wir können also durch diese Samyama- Übung genauer verstehen was unser Körper braucht bzw. was ihm fehlt. Auch ist es möglich den Aufbau des menschlichen Körpers durch diese Übung genauer zu verstehen, also im anatomischen Sinne. Es ist auch möglich nach etwas Übung das Samyama auf das Nabichakra eines anderen auszurichten und ihm ggf. zu helfen körperliche Vorgänge besser zu verstehen. Also insgesamt eine sehr hilfreiche Übung für Heiler, die dadurch ihre Intuition stärken können um Patienten besser zu verstehen. (Vedanta & Yoga)
Vortrag zur Alltags- oder Handlungsebene Ziel des Vortrages ist es, allgemeine Information zu geben, Interesse zu wecken und den Geist für neue Erfahrungen zu öffnen, die Meditation vorzubereiten.
- Durch Samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers.
Wie wir im vorherigen Kommentar gehört haben, kann sich das Wissen um den Aufbau des Körpers darauf beziehen, was wir körperlich benötigen. Das kann sich zum Beispiel auf die Nahrung beziehen: Was an Nahrung tut uns oder unseren Körper gut oder welche Mengen und welche Zusammensetzung von Nahrung wären förderlich? Das kann sich allgemein auf unsere Ernährung beziehen oder aber auch auf eine Ernährung in besonderen Lebenssituationen, zum Beispiel bei intensiver Yogapraxis oder auch bei Krankheit. Das Wissen um den Körper kann sich aber auch auf unser Bewegungsverhalten beziehen und auf Ruhephasen – Ausspannen, Urlaube, Regeneration- die für uns in unserer Lebenssituation hilfreich wären und umsetzbar sind. Ein weiterer Bereich, der mit dem Körper verbunden ist, ist die Frage nach der Pflege. Was braucht der Körper an Pflege (Reinigen, Cremen, massieren usw.) also all das was man im engeren Sinn als Selbstpflege versteht. Hierzu gehört auch die Frage, behandel ich meinen Körper gut. Zur Pflege gehört auch, was brauchen wir/ich an physischen und sozialen Kontakt, sich berühren lassen und berühren, sowie auch Sexualität als körperliches Grundbedürfnis. Darüber hinaus ist der Körper auch ein soziales Medium (im körperlichen Kontakt sein), er ist auch unsere Repräsentation nach Außen, der Körper als sozialer Ausdruck und Erscheinungsbild "was her machen" .
Auf einer kognitiven Ebene meint es aber auch ein Verständnis über die Funktion des Körpers. Zum Beispiel den Erwerb von anatomischem und physiologischem Wissen. Wissen auf den Yoga bezogen meint aber auch, dass wir drei Körper haben: den physischen, den astralen und den Kausalkörper und wir können uns fragen, wie wir diese Körper wahrnehmen bzw. können wir unsere Wahrnehmung verfeinern, die Sinne verfeinern. Und wir können uns bewusst machen, dass diese (physisch, astral, kausal) Körper unser Gefährt in diesem Leben sind.
In den folgenden Versen/Sutras werden die Ebenen angesprochen und der Nutzen bzw. der direkte Erfolg benannt:
- III.31 Durch samyama auf die Kehlhöhle hören Hunger und Durst auf
- III.32Durch samyama Kurma-nadi (feinstofflicher Rückenmarkskanal) wird Festigkeit erlangt
- III.33 Durch samyama auf das Licht am Scheitel des Kopfes erhält man die Vision vollkommener Meister
(Bretz, 1. Auflage 2001, S. 167-68)
Auf der Handlungsebene, die stark mit dem Ego verbunden ist, dem Teil unserer Persönlichkeit der unter anderem den Alltag organisiert, können wir uns die obengenannten Fragen stellen und darüber meditieren. Wir können über Ernährung und Gesundheit, wir können über unseren Körper als Instrument meditieren, mit dem wir in der Welt agieren und uns zeigen, schmücken, anziehen, kleiden uns bewegen, uns ausdrücken. Wir können über den Körper als das Instrument meditieren, das uns erlaubt zu arbeiten und uns damit materielle Sicherheit und Werte schafft. Wir sind auch das verkörperte Selbst, das durch den physischen Körper in dieser Welt wahrnimmt, sieht hört, schmeckt, riecht und fühlt. Wir können in der Meditation mit leerem Geist über diese verschiedenen Aspekte meditieren und verschiedene Eigenschaften entwickeln, wir können zum Beispiel auch darüber meditieren, wie bewege ich mich mit meinem physischen Körper oder welches Körperbild habe ich, entspricht mein inneres Körperbild meinem aktuellen Körper? Mit diesen Meditationsinhalten bewegen wir uns mehr auf der Annamaya Kosha und energetischen Ebene/Pranamaya Kosha und halten den Konzentrationspunkt in den unteren Chakren. Als Einstieg meditieren wir über die Frage:
- Wie nehme ich meinen Körper wahr und wie spüre ich ihn- jetzt?
Wir betrachten also unser Verhältnis zu unserem Körper mit einem entspannten und achtsamen Geist und bemühen uns, uns nicht mit dem Alltagsgeist an dieser Frage festzuhaken. Meditationsanleitung: Setze dich entspannt in deine Meditationshaltung, suche dir einen festen Sitz, die Wirbelsäule ist aufgerichtet, Schulter, Arme, Hände entspannt, …. der Kopf thront auf der Wirbelsäule, der Atem fließt ruhig und regelmäßig, … du ziehst deine Sinne soweit wie möglich von außen zurück lasse deine Alltagsgedanken zu Ruhe kommen. Verweile einige Atemzüge in Ruhe .. .
Gehe mit deiner Aufmerksamkeit/ Wahrnehmung in die unteren Chakren in den Beckenboden stelle dir dort ockergelbes Licht vor oder gehe in den Unterbauch stelle dir silbrigweißes Licht vor - aktiviere so die Chakren die besonders mit dem physischen Körper -survival drive and sexual drive - verbunden sind. Verweile einige Atemzüge in diesen Chakren, wenn du dich gut verankerst fühlst, lasse die Frage:
- Wie nehme ich meinen Körper wahr und wie spüre ich ihn -jetzt,
in deinen Geist auftauchen. Wiederhole die Frage dreimal mit Bedacht und betrachte dann den Körper mit achtsamer Aufmerksamkeit. Wenn der Geist dich wegträgt, spüre in die unteren Chakren, sammle dich, spüre die Atmung und stelle dir die Frage mit einem entspannten Geist nochmal. …. Lasse dann die Frage vergehen und gehe mit der Aufmerksamkeit in das Herzchakra und spüre dich/deinen Körper von dort. … . Komme dann aus deiner Meditation zurück. 20-30 min.
6.2.2 Vortrag und Meditationsanleitung 2;Vers III /30 – Erfahrungs- und Erkenntnisebene
Vers auf Sanskrit
- nabicakre kayavyha-jnanam
Vers auf Deutsch Durch Samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers.
Vortrag: Ziel des Vortrages ist, es allgemeine Information zu geben, Interesse zu wecken und den Geist für neue Erfahrungen zu öffnen, die Meditation vorzubereiten.
- Durch Samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers
In der letzten Sitzung(en) haben wir uns mit den Handlungsebenen des Verses der Sutra beschäftigt, Schwerpunkte waren: Ernährung und Gesundheit, unseren Körper als Instrument, mit dem wir in der Welt agieren und uns zeigen, schmücken, anziehen, kleiden, uns bewegen, uns ausdrücken und so weiter. Mit diesen Meditationsinhalten bewegen wir uns wie erwähnt mehr auf der Annamaya Kosha und energetischen Ebene/Pranamaya Kosha und halten den Konzentrationspunkt in den unteren Chakren.
Jetzt versuchen wir auf tieferen Erfahrungs- und Erkenntnisebenen über diese Frage –
- Durch Samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers
tiefer zu meditieren, in Kontemplation zu gehen. Erfahrungs- und Erkenntnisebene Auf der Handlungs- oder Alltagsebene ist das vorherrschende Prinzip, sich im Alltag besser zurechtzufinden, vorhandene Werkzeuge zu verbessern oder neue Werkzeuge zu erwerben und zu benutzen. Wir befindenuns auf der Ebene von samprajnata-Sein mit Dualität.Und hier auf der Handlungsebene, besonders auf der Ebene "Savitarka"-Identifikation mit dem physischen Universum in Raum und Zeit. Auf der Erfahrungsebene befinden wir uns wahrscheinlich in höheren oder in subtileren Meditationsebenen. Der Focus liegt nicht so sehr auf der Frage: Wie bin ich in der Welt und wie reagiere ich, sondern auf der Frage: wie kann ich mich selbst im Zusammenhang mit dem kosmischen Ganzen auf verschiedenen Ebenen erfassen? In dieser Sitzung beschäftigen wir uns mit der Ebene: Nirvitarka - Identifikation mit dem physischen Universum als organisches Ganzes, jenseits vom physischen Raum. Wir wissen auch, dass Nirvitarka Samadhi ein Zustand ist, in dem die Erinnerung geläutert wird und der Geist, bar der Subjektivität, wahres Wissen reflektiert. (siehe oben). Wir bewegen uns also ein Stück von unserer subjektiven Wahrnehmung "was ist gut für mich und was nicht - wie will ich in der Welt sein" weg und hin zur Entwicklung einer Wahrnehmung, die umfassender und subtiler ist. Wir bemühen uns, unsere Subjektivität und die Verdinglichung in den Hintergrund treten zu lassen, um eine objektiviere Haltung oder eine transpersonale Sichtweise zu entwickeln bzw. zuzulassen. Wir entkleiden den Geist von seinen personenbezogenen Sichtweisen und Schlussfolgerungen und nähern uns der nächsten subtileren Ebene. Es ist wie eine Zwiebel abpellen, eine dünne Haut nach der anderen wird erkannt, gereinigt und entfernt. Wie können wir hier den Vers:
- Durch Samyama auf das Nabelzentrum kommt das Wissen um den Aufbau des Körpers
verstehen? Wir können diesen Vers, diese Sutra als das Verstehen von unserem Werden begreifen. Wir können sehen, dass das Nabelzentrum, mit dem Bauchnabel, die Verbindung zu unserem physischen Werden ist. Uns bewusst machen, dass wir über den Nabel und die Nabelschnur mit unserer physischen Mutter verbunden waren. Dass wir als verkörperte Wesen aus dem Schoß unserer Mutter kommen. Auch hier können wir schon erfahren, dass das, was wir sind, nicht von anderen getrennt aus sich selbst heraus entstanden ist, wir uns nicht selbst geschaffen haben- wir sind unabhängig von unserem Verständnis von dem Wahren - Selbst "Atman" einfach auch ein Ausdruck des lebens.
In dem Sinn ist der Aufbau des Körpers ein Ausdruck des physischen Werdens. Im Yoga ist der Körper, wie wir erfahren haben, ein Ausdrucksmittel und der Palast oder die Hütte in dem wir leben, andererseits ist es aber auch ein Identifikationsobjekt, wir meinen, wir sind der Körper. Wir halten das Falsche für das Wahre und es fehlt an Unterscheidungskraft, das zu erkennen. Siehe auch Vers. II.18. Der Körper ist die Voraussetzung für unsere Erkenntnismöglichkeiten -über unsere Sinnesorgane- und gleichzeitig eine große Verblendung. Auch das schließt das Wissen um den Körper ein. Der Körper unterliegt in jedem Augenblick der Veränderung, Zellen werden gebildet und sterben ab. Der Körper ist nichts Konstantes, er ist ein Ausdruck unseres Werdens, Seins und des Vergehens. Der Körper unterliegt der permanenten Veränderung. In der Verbindung mit dem wahren Selbst /Atman sind wir nicht der Körper, sondern haben wir einen Körper und wir haben diesen Körper solange wir hier auf der Welt sind. Diese Verbindung ist sehr eng. Wir können mit der Sutra über den Aufbau des Körpers das Prinzip des dynamischen Seins erfahren. Wir können aber lernen, uns aus dieser engen und unbewussten Beziehung zu lösen, wir können uns unserer physischen Vergänglichkeit bewusst werden, uns bewusst werden, dass wir uns mit einem geordneten Haufen von Zellen identifizieren. Vergleiche Sutra II.40:
- Durch die Reinigung entsteht Ekel gegenüber dem eigenen Körper und die Abneigung gegenüber physischem Kontakt mit anderen.
(Bretz, 1. Auflage 2001, S. 128)
Weiterhin kann der Vers /die Sutra "Durch Samyama auf das Nabelzentrum… ." auf das kosmische Werden (Metaphysik) an sich hinweisen, wie es in der Sankhya Philosophie beschrieben wird.
- Sankhya ist ein analytisches Denkprinzip, das die zu untersuchende Substanz soweit reduziert, bis nur noch die wesentlichsten Bestandteile zurückbleiben. Es reduziert die Gesamtheit der Natur auf zwei letztliche, entgegengesetzte Prinzipien: Materie und Antimaterie. Jeder Forscher wendet diese Methode bei seinen Versuchen an, jedoch meist nur auf der grobstofflichen Ebene, während Sankhya noch ein paar Schritte weiter geht und feinstoffliche Materie wie Geist, Intelligenz, Ego sowie Antimaterie mit einbezieht. Dabei wird der Mikrokosmos Mensch, Tier oder Pflanze als Entsprechung
des Makrokosmos Universum betrachtet, denn die Grundelemente bleiben immer die gleichen und nur die Quantität und die Mengenverhältnisse verändern sich. (Rhyner, 1991, S. 21)
Wir üben in der folgenden Meditation über unser persönliches Ich und seine Ideen von unserem Körper hinauszugehen, wir üben das physische Universum/ unseren Körper als organisches Ganzes in einem erweiterten Raum - Zeit- Zusammenhang zu erfahren. Wir öffnen den Geist weiter und nähern uns der Untersuchung des physischen Universums ohne individuelle Geistesinhalte, die natürlicherweise immer wieder aufsteigen werden. Wie machen wir das? Wir konzentrieren uns zu Beginn wieder auf den Körper auf die unteren Chakren und oder auf das Nabelzentrum und machen uns bewusst, dass der Körpers auch funktioniert, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Der Körper funktioniert auch, wenn wir schlafen. Wir können den Körper als selbstorganisierte Einheit erfahren, Herz und Atmung gehen von alleine, Verdauung geht von alleine, die Funktion der Wahrnehmungsorgane geht von alleine. Zellen bewegen sich, Moleküle binden sich und lösen sich, Atome bilden eine Einheit, die wir Körper nennen. Wir nehmen uns/ unseren Körper auf einer abstrakteren Ebene "geistig" wahr und nicht in der Verknüpfung von Sinneswahrnehmungen und der Identifikation:"das ist mein Körper". Wir spüren den Körper als Ausdruck des dynamisches Seins. Wir können die Erfahrung der Selbstexistenz des Universums machen, die außerhalb unseres gewohnten Denkens stattfindet. Der Geist reflektiert bar der Subjektivität wahres Wissen. Meditationsanleitung: Setze dich entspannt in deine Meditationshaltung, suche dir einen festen Sitz, die Wirbelsäule ist aufgerichtet, Schultern, Arme, Hände entspannt, ... der Kopf thront auf der Wirbelsäule, der Atem fließt ruhig und gleichmäßig ... du ziehst deine Sinne soweit wie möglich von außen zurück, lasse deine Alltagsgedanken zur Ruhe kommen. Verweile einige Atemzüge in Ruhe .. . Gehe mit deiner Aufmerksamkeit/ Wahrnehmung in die unteren Chakren, in den Beckenboden, stelle dir dort ockergelbes Licht vor oder in den Unterbauch stelle dir silbrigweißes Licht vor, aktiviere so die Chakren, die besonders mit dem physischen Körper - survival drive and sexual drive - verbunden sind. Verweile einige Atemzüge in diesen Chakren, wenn du dich gut verankerst fühlst, gehe jetzt mit der Aufmerksamkeit in den Bauchnabel, mache dir deinen physischen Körper als Nahrungsmittelkörper bewusst, mache dir bewusst, dass der Köper aus Nahrung besteht. Nahrung, die du direkt von deiner Mutter in ihrem Körper aufgenommen hast, die du von ihr bekommen hast, die du später in deinem Leben selbst aufgenommen hast und auch jetzt aufnimmst... . Mache dir bewusst, dass dieser Körper aus Materie besteht und durch Materie erhalten wird.... Erkenne, dass du/ dieser Körper untrennbar mit der umgebenden Materie verbunden ist, du existierst hier nicht aus dir selbst heraus, sondern bist auch als Materie mit der Welt verbunden. Du bist ein Teil, ein Ausdruck des mainfesten Universums, das Universum existiert aus sich heraus und ich bin ein Teil von ihm. Meditiere in Höhe des Bauchnabels über den Satz:
- Ich bin ein lebendiger Ausdruck des Universums
Wenn der Geist dich wegträgt, spüre in die unteren Chakren, sammle dich, spüre die Atmung und meditiere über:
- Ich bin ein lebendiger Ausdruck des Universums
mit einem entspannten Geist weiter. …. Gehe nun in deiner Meditation zum Herzzentrum, dem Zentrum der Menschwerdung und meditiere hier weiter mit dem Satz:
- Ich bin ein lebendiger Ausdruck des Universums
Sei dir dabei deines Ichs, deiner Existenz und der Allverbundenheit bewusst.
- Ich bin mit allem verbunden
Verweile im Herzen im intuitiven Verstehen dieser Einheit. ….. Löse dich von dem Satz und gehe nun mit der Aufmerksamkeit in das Kopfzentrum in das Ajna Chakra – hier ist die reine Wahrnehmung, das Erleben der kosmischen Einheit mit der Wahrnehmung der Wonne, die aus Sattva –ohne persönliche Eindrücke - entsteht. Komme dann aus deiner Meditation zurück. 20-30 min.
6.2.3 Vortrag/Themensammlung und Meditationsanleitung 3 ; Vers III/16 Handlungsebene
Vers auf Sanskrit parinamatraya.samyamat-atitanagata jnanam Vers auf Deutsch durch Samyama auf die drei Arten der Veränderung (Form, Zeit und Zustand) kommt Wisen um Vergangenheit und Zukunft. (Bretz, 1. Auflage 2001, S. 154)
Allgemeiner Kommentar Von Narada:
- Hier beginnt also nun Patanjali mit den konkreten Samyama Techniken, also dem Ausrichten des Geistes auf ein Objekt, welches dann je nach Grad der Ausrichtung tiefere Wirkungen entfalten kann. Hier sagt er, dass wir tiefes Wissen über ein Objekt erreichen können indem wir es beobachten, bzw. uns darauf konzentrieren, darüber meditieren oder es im überbewussten Zustand fokussieren, also drei Stufen von Samyama. Wenn wir also nicht mehr werten und urteilen kann intuitives Wissen kommen. Wenn wir nun Samyama auf ein Objekt machen und die drei Umwandlungen wahrnehmen, können wir intuitiv Rückschlüsse aus der Vergangenheit und der Zukunft ziehen. Hiermit ist gemeint, dass wir durch nichtwertende Wahrnehmung mehr erfassen können als durch den persönlich gefärbten Blick.
https://vedanta-yoga.de/patanjali-yoga-sutra-verse-3-16-18-subtiles-samyama/ Vortrag: Wir meditieren und reflektieren heute über den Vers:
- Durch Samyama auf die drei Arten der Veränderung (Form, Zeit und Zustand) kommt Wissen um Vergangenheit und Zukunft.
Und untersuchen zuerst wie der Vers auf der Alltags- und Handlungsebene verstanden werden kann und wie wir unser Verhalten und Erleben im Alltag verändern können. Auf der einen Seite sind wir uns der ständigen Veränderung – parinama als Zeitverlauf zum Beispiel im Älter werden oder in zyklischen Verläufe z.B.: Jahreszeiten – bewusst, andererseits handeln wir so, als ob alles gleich bleibt, die Zeit für uns stehen bleibt. Wir haben z.B. immer noch die gleichen Anschauungen und Haltungen wir Jahre zuvor, oder kleiden uns so, als ob wir immer noch jung sind und sich unsere Körper nicht verändert haben. Wir wissen, dass alles sterblich ist und vergeht und wenden dieses Wissen nicht auf uns selbst an. In den Versen III. 12 -15 beschreibt Patañjali den Zusammenhang zwischen der Unruhe des Geistes – in dem die auf- und absteigenden Gedanken nicht gleich sind, sondern durch unsere Subjektivität gefärbt werden,
- dass sich – solange wir uns dessen nicht bewusst sind die Sinnesorgane und die wahrgenommenen Elemente permanent in Bezug auf Form, Zeit und Zustand verändern und dass die Ursache dieser verschiedenen Entwicklungen die Naturgesetze sind.
Weitergehend sagt Patañjali im Vers 14 aus, dass es eine Bewusstheit/ Sein – Ebene gibt, in der diese Veränderung nicht mehr zur Verblendung führt. Nachdem er diese Zusammenhänge dargestellt hat, kommt unser Vers 16: Durch Samyama auf die drei Arten der Veränderung (Form, Zeit und Zustand) kommt Wissen um Vergangenheit und Zukunft. In dem dann der Weg genannt wird, wie wir aus dieser Verwirrung auftauchen können. Nochmal: Die Gegenstände verändern sich und die Sinnesorgane verändern sich auch, man kann auch sagen, unsere Haltung zu den Sinnesobjekten verändert sich. Im Yoga sitzen die Wahrnehmungsorgane Jnana Indriyas in der Manomayakosha, genauso wie unser einfaches Denkprinzip. Wir können also, wenn der Geist zu Ruhe gebracht ist und wir konzentriert sind die erste Stufe von Samyama praktizieren, die Veränderung der Elemente beobachten, das beinhaltet aber auch, dass wir die Elemente zum Beispiel Gegenstände über einen längeren Zeitraum beobachten. Sukadev macht das am Beispiel von Grass deutlich, wenn wir einen Grashalm über mehrere Tage beobachten, können wir sehen, dass er wächst. Also bewusstes Beobachten ist auch eine Fähigkeit, die wir alltäglich einsetzen und einsetzen können, wir üben direkte Wahrnehmung wie sie im Vers I/7 beschrieben ist. Um unsere Wahrnehmung präzise zu machen, klar unterscheiden zu können, haben wir die Unterscheidungsmöglichkeit nach Form, Zeit und Zustand. Über die Veränderung von diesen können wir gefestigte Schlussfolgerung über die Vergangenheit und Zukunft eines bestimmten Objektes treffen und dieses Objekt können selbstverständlich auch wir sein. Auch Schlussfolgerungen führen (Vers I/6) zu korrekten Wissen.
Wie können Veränderungen in Form, Zeit und Zustand erfasst werden? Zeit meint erst einmal, dass sich alles auf einem Zeitstrahl verändert:- gestern, heute, morgen- Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - Werden, Sein, Vergehen. Bei der Reihe Werden, Sein, Vergehen kann die Veränderung durch den Lauf der Zeit schon gesehen werden. Die Veränderung im Laufe der Zeit kann Stunden, Tage, Monate, Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende und darüber hinaus bedeuten oder auch Sekunden und Millisekunden. Das ist der zeitliche Verlauf, sichtbar, bzw. erfahrbar mit unseren Sinnesorganen wird dies durch die Veränderung von Form (Größe, Umfang, Ausdehnungen, Struktur, Gewicht, Haptik und so weiter) und Zustand. Zustand ist einmal vergleichend- ist es genauso wie vorher oder anders? Und wenn es anders ist, was ist der Unterschied zu vorher? Und was ist für die Zukunft zu erwarten? Zustand beschreibt aber auch die Qualität eines Gegenstandes und einer Gegebenheit. In welchem Zustand befindet sich der Gegenstand, die Gesellschaft, die Person - also ein Zustandsbericht. Zum Beispiel kann der Gesundheitszustand beschrieben werden oder ein Entwicklungszustand beschrieben werden. Wir können in der Meditation üben, die Veränderung der Wahrnehmung zu erforschen oder die Veränderung der Dinge wahrzunehmen. Einmal können wir beobachten, wie sich unsere Empfindungen, unsere Wahrnehmung und unsere Reaktion auf ein und dieselbe Sache verändert. Wobei wir so tun, als ob sich die Sache nicht ändert. Zum Beispiel: ein frischer Apfel, der immer wieder durch einen frischen sehr ähnlichen Apfel ersetzt wird. Hier können wir über einen längeren Zeitraum die Wechselhaftigkeit unserer Empfindungen erkennen und erforschen, ob es Regeln gibt nach denen diese Änderungen stattfinden. Oder wir meditieren immer auf den gleichen Gegenstand und nehmen die Veränderung des Gegenstandes wahr. Zum Beispiel wieder der Apfel, der jetzt nicht ausgetauscht wird. Wir können im Zeitlauf wahrnehmen, wie sich die Form und der Zustand des Apfels verändern und hieraus Schlussfolgerungen ziehen zum Beispiel über die Begriffe des Werdens, Seins und Vergehen. Letztendlich schulen wir unsere Selbstwahrnehmung als Beobachter und schulen unsere Wahrnehmung auf ein Objekt bezogen und kommen so zu immer mehr gegründeten und ungefärbten Erfahrungen und Einsichten. In der heutigen Meditation liegt der Focus auf der Beobachtung der Veränderung unserer Wahrnehmung und unserem Empfinden. Wir schauen mit einem entspannten Geist auf ein äußeres Objekt, hier eine Rose. Meditationsanleitung: Setze dich entspannt in deine Meditationshaltung, suche dir einen festen Sitz, die Wirbelsäule ist aufgerichtet,Schultern, Arme , Hände entspann,... der Kopf thront auf der Wirbelsäule, der Atem fließt ruhig und regelmäßig,... du ziehst deine Sinne so weit wie möglich von außen zurück, lasse deine Alltagsgedanken zur Ruhe kommen. Verweile einige Atemzüge in Ruhe .. . Gehe mit deiner Aufmerksamkeit/ Wahrnehmung in die unteren Chakren, in den Beckenboden stelle dir dort ockergelbes Licht vor oder in den Unterbauch, stelle dir silbrigweißes Licht vor, aktiviere so die Chakren, die besonders mit dem physischen Körper verbunden sind. Verweile einige Atemzüge in diesen Chakren, wenn du dich gut verankerst fühlst, in dir ruhst, öffne deine Augen, schaue auf die Rose, die vor dir steht. Mache dir bewusst, dass du Samyama Meditation übst, löse dich von deinem Alltagsgeist, bewerte und beschreibe die Rose nicht, rufe nicht dein Wissen ab, ... lass den Eindruck der Rose unmittelbar auf dich wirken. Wenn du dich in Gedanken und Erinnerungen verfängst, konzentriere dich wieder auf die unteren Chakren und beginne dann wieder von vorne. Wenn der Geist ruhig ist, lass die Rose wieder auf dich wirken. Nehme deine Reaktionen, die unmittelbar auftauchen wahr, analysiere sie nicht und bewerte sie nicht, lass die Reaktionen, so wie sie sind, wenn sie wechseln, wechseln sie, wenn sie nicht wechseln, wechseln sie nicht. Nehme wahr und beobachte dich als Beobachter, -bist du ruhig, gelassen, genervt, unsicher, irritiert, hast du einen emotionalen Bezug zur Rose? Löst die Beobachtung Erinnerungen aus oder nicht? Nimmst du Veränderungen während der Meditation wahr oder gibt es keine? Bleibe mit dem Focus bei der Rose und den unteren Chakren. Wenn du dich verlierst, sammle dich wieder in den unteren Chakren bevor du dich wieder auf die Rose konzentrierst. ….. Gehe dann mit der Aufmerksamkeit in das Herzchakra und spüre dich von dort. ... . Und konzentriere dich nochmals auf die Rose. ….. Löse dich von der Rose und verweile noch einige Atemzüge in der Stille ….. Komme dann aus deiner Meditation zurück. 20-30 min.
7 Zusammenfassung /Schlussfolgerung für einen Meditationskurs
Die vorliegenden Projektarbeit "Grundlagen Meditation und Samyama Meditation mit den übergeordneten Themen beschäftigt:
- Was ist Meditation und wo findet sie statt?
- Meditation und die Stufen der Meditation (angelehnt an Patanjali )
- Samyama – Meditationstechniken
- Konzeption für einen Meditationskurs.
Sie ist also eine Auseinandersetzung mit Meditation und ihrer praktischen Vermittlung. Die praktische Vermittlung richtet sich nicht so sehr an Meditationsanfänger, sondern an Menschen, die schon länger meditieren oder einen Zugang zu Meditation haben und intensiver in die Thematik einsteigen möchten. Das Konzept hat zwei Ebenen, einmal eine Alltags- oder Handlungsebene, in der es zunächst um Coping-Strategien/ Bewältigungsstrategien und Auflösung von Mustern geht und eine Erfahrungsebene. Die Erfahrungsebene oder auch Erkenntnisebene ändert die Sichtweise auf Dinge und führt über ein tieferes Verständnis zur Spiritualisierung des Alltags. Bei der Auseinandersetzung mit den Themenbereichen ist mir deutlich geworden, dass der Bereich Meditation mit seinen Facetten in dieser Arbeit aus meiner Sicht gut erfasst ist. Bei den Stufen der Meditation nach Patanjali - savitarka , nirvitarka,sananda und sasmita, ist die Einordnung schon schwieriger. Einerseits bin ich mit meiner Erfassung der Begriffe, wie auch mit deren Erklärung in den Texten, die ich bearbeitet habe, nicht völlig zufrieden, die Texte spiegeln nicht unbedingt deren Tiefe wieder. Ähnliches gilt auch für Meditationsanleitungen, die ich hierzu gelesen habe. Wie ich im Text erwähnt habe, beschreiben die Begriffe savitarka , nirvitarka,Savicara, Nirvicara, sananda und sasmita, die Verfeinerung der Wahrnehmung und des Bewusstsein und nicht unbedingt meditative Erfahrungen. Auch wenn beides miteinander einhergeht.
Die Samyama – Meditationstechniken, die Patanjali beschreibt, fußen aus meiner Sicht auf den Stufen der Meditation, savitarka usw. und wie in den Sutras beschrieben auf Konzentration, Meditation und Samadhi- Überbewusstsein. Weder können wir Meditation noch Überbewusstsein herbeirufen, wir können uns vorbereiten und dafür öffnen. Der Bereich, der geübt werden kann, ist der der Konzentration und es kann Wissen über verschiedene spirituelle Zustände erworben und erahnt werden. In diesem Verständnis ist Konzentration, der Bereich, der in Meditationstechniken vermittelt werden kann. Konzentration, entspannte Konzentration als meditative Übung/ Reflexion kann zudem auf den Meditationsebenen savitarka - Dualität mit Annahme und nirvitarka - Dualität ohne Annahme stattfinden. Alle weiteren/tieferen Ebenen lassen sich aus meiner Sicht nicht in einem Kurssystem unterbringen, bzw. in einem Kurs erlernen. Auch bei diesen beiden Ebenen savitarka & nirvitarka, die sich wie erwähnt im Bereich von Samyama befinden, ist der Anspruch -im vorliegenden Text- an die Teilnehmer hoch. Meine Einschätzung ist daher, dass der Anspruch für einen Kurs noch weiter runtergebrochen werden müsste. Gleichzeitig stellt sich auch die Frage, wie weit das sinnvoll ist, wenn ich eine vertiefte Auseinandersetzung erreichen möchte.
Ein Lösungsansatz könnte sein, das Setting zu verändern. Zum Beispiel wäre auch eine Jahresgruppe denkbar. Auch die Frage nach einer möglichen Zielgruppe und wie diese zu erreichen wäre muss noch vertieft beantwortet werden. In meiner Ausbildungsgruppe zum Beispiel "SamyamameditationKursleiterAusbildung" stellen sich diese Fragen bestimmt. Aus der heutigen Sicht würde ich dafür sprechen, den Anspruch zu verringern, den methodischen Ansatz auf die Chakren und die Körperzentren zu legen, auf der Alltags- und Handlungsebene zu bleiben und dort noch plakativer zu arbeiten.
Erklärung
Hiermit erkläre ich, Michael Büchel, dass ich die Abschlussarbeit/ Projektstudienarbeit – PSA – Grundlagen Meditation und Samyama Meditation für den Hochschulzertifikatslehrgang Wissenschaft des Yoga Vidya eigenständig verfasst habe.
Datum : Unterschrift: 26.12.2019
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- Abbildung 1 (Friederich, 1999, S. 3) 11
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Siehe auch
Artikel in wissenschaftliche Studien Meditation: Projektstudienarbeit: Was ist Meditation? Versuch einer Definition nach Patanjali (2019)
Seminare und Ausbildungen
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