Mode: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Mode ist ein [[Fluch]]. Dieses Thema ist dem Karma Yoga nicht fremd. Nur wer einfache Kleidung trägt und frei ist von der Geisel der Mode, kann Karma Yoga machen. Man sollte sich über die Auswirkungen der Mode im Klaren sein. Deshalb habe ich diesen Abschnitt hier eingeführt. | Die Mode ist ein [[Fluch]]. Dieses Thema ist dem Karma Yoga nicht fremd. Nur wer einfache [[Kleidung]] trägt und frei ist von der Geisel der Mode, kann Karma Yoga machen. Man sollte sich über die Auswirkungen der Mode im Klaren sein. Deshalb habe ich diesen Abschnitt hier eingeführt. | ||
Die [[Mensch]]en lechzen nach der Mode. Männer und Frauen sind absolute Sklaven der Mode. Gibt es auch nur einen | Die [[Mensch]]en lechzen nach der Mode. Männer und Frauen sind absolute Sklaven der Mode. Gibt es auch nur einen klein]]en Fehler im Zuschnitt eines Abendkleids oder einer Uniform, finden an den Gerichtshöfen in London und Paris Schadenersatzklagen gegen Schneider statt. Sogar Lahore und Rawalpini sind heutzutage modebewusst. Am Abend kann man die vielfältigsten Moderichtungen sehen. Die Mode besteht aus halber Nacktheit. Sie nennen dies [[Wissenschaft|wissenschaftliche]], hygienische Belüftung der entblößten [[Körper]]teile. Die Hälfte der Brust, der halbe Arm und das halbe Bein müssen nackt sein. Dies ist Mode. Sie haben volle [[Kontrolle]] über ihre Frisur]]en. Dies ist ihr [[Siddhi]]. Sie können sie im Friseursalon]] schneiden und frisieren lassen, wie es ihnen beliebt. Die Mode heizt die [[Leidenschaft]] an. | ||
Sogar eine arme [[Frau]] in Lahore zahlt fünf Rupien für die Anfertigung eines einzigen Rocks. Sie denkt überhaupt nicht daran, wie ihr | Sogar eine arme [[Frau]] in Lahore zahlt fünf Rupien für die Anfertigung eines einzigen Rocks. Sie denkt überhaupt nicht daran, wie ihr [[Ehe]]mann all diese Dinge bezahlen kann. Armer Ehemann, ein Sklave der Leidenschaft, eine unglückliche [[Seele]]. Er borgt etwas hier und dort, besticht auf verschiedene Weise und tut seiner Frau nach außen hin schön, während er innerlich kocht. Er tötet sein [[Bewusstsein]] ab, zerstört seinen [[Intellekt]] und marschiert selbstgetäuscht durch diese [[Welt]]. Er bekommt die Rechnung für seine schlechten Taten in Form von Karbunkeln und Eiterfluss. Er klagt, wenn er in [[Schwierigkeit]]en ist: „Ich bin ein großer [[Sünde]]r. Ich kann diesen [[Schmerz]] nicht tragen. Ich habe in meinem vorherigen [[Leben]] viele böse [[Handlung]]en begangen. Oh Gott! [[Entschuldigung|Vergib]] mir und rette mich!“ Aber nie versucht er auch nur ein wenig, sein [[Schicksal]] in diesem [[Spirituelles Leben|Leben]] zu verbessern. | ||
Die ganze Welt kann man mit den Kleidungstücken der eitlen, modebewussten Menschen ausstaffieren. Enorm viel Geld wird an Mode verschwendet. Der Mensch braucht schließlich sehr wenig auf dieser [[Erde]] – ein paar einfache Kleidungsstücke, vier Scheiben Brot und einen Becher kaltes Wasser. Wenn man das für Mode verschwendete Geld für tugendhafte Zwecke einsetzen würde, wie die [[Wohlfahrt]] und für den [[Dienst]] an der [[Gemeinschaft]], dann würde die [[Menschheit]] in Göttlichkeit verwandelt werden. Sie würde sich über ewigen [[Frieden]] und [[Wonne]] erfreuen. Aber was sieht man stattdessen bei modebewussten Menschen? [[Ruhelosigkeit]], [[Angst]], [[Sorge]], [[Furcht]], [[Niedergeschlagenheit]] und Gesichtsblässe. Sie mögen wohl Seidenroben oder Abendanzüge nach der neuesten Mode tragen, aber in ihren Gesichtern sieht man [[Freudlosigkeit]] und [[Hässlichkeit]]. Der [[Krebs]] der Sorge, der [[Gier]], der Leidenschaft und des Hasses hat sogar den Kern ihres [[Herz]]ens zerfressen. | Die ganze Welt kann man mit den Kleidungstücken der eitlen, modebewussten Menschen ausstaffieren. Enorm viel Geld wird an Mode verschwendet. Der Mensch braucht schließlich sehr wenig auf dieser [[Erde]] – ein paar einfache Kleidungsstücke, vier Scheiben Brot und einen Becher kaltes Wasser. Wenn man das für Mode verschwendete Geld für tugendhafte Zwecke einsetzen würde, wie die [[Wohlfahrt]] und für den [[Dienst]] an der [[Gemeinschaft]], dann würde die [[Menschheit]] in Göttlichkeit verwandelt werden. Sie würde sich über ewigen [[Frieden]] und [[Wonne]] erfreuen. Aber was sieht man stattdessen bei modebewussten Menschen? [[Ruhelosigkeit]], [[Angst]], [[Sorge]], [[Furcht]], [[Niedergeschlagenheit]] und Gesichtsblässe. Sie mögen wohl Seidenroben oder Abendanzüge nach der neuesten Mode tragen, aber in ihren Gesichtern sieht man [[Freudlosigkeit]] und [[Hässlichkeit]]. Der [[Krebs]] der Sorge, der [[Gier]], der Leidenschaft und des Hasses hat sogar den Kern ihres [[Herz]]ens zerfressen. |
Version vom 2. Juli 2013, 15:21 Uhr
Mode
Swami Sivananda über die Mode
Artikel aus dem Buch "Practice of Karma Yoga" von Swami Sivananda, geschrieben in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Die Mode ist ein Fluch. Dieses Thema ist dem Karma Yoga nicht fremd. Nur wer einfache Kleidung trägt und frei ist von der Geisel der Mode, kann Karma Yoga machen. Man sollte sich über die Auswirkungen der Mode im Klaren sein. Deshalb habe ich diesen Abschnitt hier eingeführt.
Die Menschen lechzen nach der Mode. Männer und Frauen sind absolute Sklaven der Mode. Gibt es auch nur einen klein]]en Fehler im Zuschnitt eines Abendkleids oder einer Uniform, finden an den Gerichtshöfen in London und Paris Schadenersatzklagen gegen Schneider statt. Sogar Lahore und Rawalpini sind heutzutage modebewusst. Am Abend kann man die vielfältigsten Moderichtungen sehen. Die Mode besteht aus halber Nacktheit. Sie nennen dies wissenschaftliche, hygienische Belüftung der entblößten Körperteile. Die Hälfte der Brust, der halbe Arm und das halbe Bein müssen nackt sein. Dies ist Mode. Sie haben volle Kontrolle über ihre Frisur]]en. Dies ist ihr Siddhi. Sie können sie im Friseursalon]] schneiden und frisieren lassen, wie es ihnen beliebt. Die Mode heizt die Leidenschaft an.
Sogar eine arme Frau in Lahore zahlt fünf Rupien für die Anfertigung eines einzigen Rocks. Sie denkt überhaupt nicht daran, wie ihr Ehemann all diese Dinge bezahlen kann. Armer Ehemann, ein Sklave der Leidenschaft, eine unglückliche Seele. Er borgt etwas hier und dort, besticht auf verschiedene Weise und tut seiner Frau nach außen hin schön, während er innerlich kocht. Er tötet sein Bewusstsein ab, zerstört seinen Intellekt und marschiert selbstgetäuscht durch diese Welt. Er bekommt die Rechnung für seine schlechten Taten in Form von Karbunkeln und Eiterfluss. Er klagt, wenn er in Schwierigkeiten ist: „Ich bin ein großer Sünder. Ich kann diesen Schmerz nicht tragen. Ich habe in meinem vorherigen Leben viele böse Handlungen begangen. Oh Gott! Vergib mir und rette mich!“ Aber nie versucht er auch nur ein wenig, sein Schicksal in diesem Leben zu verbessern.
Die ganze Welt kann man mit den Kleidungstücken der eitlen, modebewussten Menschen ausstaffieren. Enorm viel Geld wird an Mode verschwendet. Der Mensch braucht schließlich sehr wenig auf dieser Erde – ein paar einfache Kleidungsstücke, vier Scheiben Brot und einen Becher kaltes Wasser. Wenn man das für Mode verschwendete Geld für tugendhafte Zwecke einsetzen würde, wie die Wohlfahrt und für den Dienst an der Gemeinschaft, dann würde die Menschheit in Göttlichkeit verwandelt werden. Sie würde sich über ewigen Frieden und Wonne erfreuen. Aber was sieht man stattdessen bei modebewussten Menschen? Ruhelosigkeit, Angst, Sorge, Furcht, Niedergeschlagenheit und Gesichtsblässe. Sie mögen wohl Seidenroben oder Abendanzüge nach der neuesten Mode tragen, aber in ihren Gesichtern sieht man Freudlosigkeit und Hässlichkeit. Der Krebs der Sorge, der Gier, der Leidenschaft und des Hasses hat sogar den Kern ihres Herzens zerfressen.
Bittet man einen englischen Baron vor dem Eintreten in einen Hindutempel, seine Schuhe und seinen Hut abzunehmen, fühlt er sich, als hätte er seine Persönlichkeit verloren. Betrachte die Eitelkeit eines egoistischen Menschen! Ein kleines Stück Leder, ein Karton mit Stoffeinband machen einen mächtigen Baron aus. Ohne diese löst er sich in nichts auf. In ihm ist kein Geist und keine Stärke. Der Puls an seinem Handgelenk stoppt. Jetzt kann er nicht mehr mit der gleichen Kraft sprechen. Die Welt ist voll von engherzigen und verständnislosen Menschen. Sie meinen, dass ein Turban und modisch lange Mäntel, Hüte und Stiefel einen bedeutenden Mann ausmachen. Ein wahrhaft großer Mensch ist jemand, der einfach und frei von Egoismus und Raga Dvesha ist.
Warum ziehen Frauen und Männer modische Kleidung an? Sie wollen in den Augen anderer als wichtige Personen erscheinen. Sie glauben, sie werden dann respektiert und geehrt, wenn sie modische Kleider tragen. Die Ehefrau möchte für den Ehemann wunderschön sein. Sie will für ihn anziehend sein. Der Ehemann zieht modische Kleider an, weil er seiner Frau gefallen möchte. Die Prostituierte möchte mehr Kunden durch modische Kleidung gewinnen. Dies ist alles Täuschung. Kann ein modisches Kleidungsstück wirklich Schönheit verleihen? Dies ist alles künstlicher Schmuck. Er ist vergängliche, falsche, verdorbene, glitzernde Schönheit! Wenn du göttliche Tugenden wie Erbarmen, Mitgefühl, Liebe, Ehrerbietung und Nachsicht besitzt, wirst du respektiert und wirklich geehrt. Dies verleiht dauerhafte Schönheit, auch wenn man in Lumpen geht.
Die Mode ist ein Fluch. Sie ist der Feind des Friedens. Sie flößt unreine Gedanken, Lust, Gier und negative Tendenzen ein. Sie erfüllt den Geist mit weltlichem Makel. Sie erzeugt Armut. Die Mode macht dich zum Bettler der Bettler. Zerstöre diesen Wunsch nach Mode an der Wurzel. Trage einfache Kleidung. Hege erhabene Gedanken. Halte dich von modischen Menschen fern. Erinnere dich jener Heiligen, die ein einfaches Leben führten und solcher von heute, die sehr einfach sind. Einfachheit erzeugt Pietät. Sie flößt göttliche Gedanken ein. Du wirst frei von Sorge und unnötigen Gedanken. Du kannst mehr Zeit mit Kontemplation und spiritueller Suche verbringen.
Ein sattwiger Mann oder eine sattwige Frau sind wirklich wunderschön. Er oder sie benötigen keinerlei künstlichen Schmuck mit Goldnadeln, Nasenringen oder sonstigen Ornamenten oder modische Kleidung. Millionen Menschen werden unbewusst von ihnen angezogen, auch wenn sie sehr ärmlich gekleidet sind.
Wie einfach war doch Mahatma Gandhi in seiner Kleidung! Er hatte nur einen Lendenschurz an. Wie einfach war Ramana Maharishi? Er hatte nur ein Kowpeen. Ein Lendenschurz war ihr einziger persönlicher Besitz. Sie wollten keine Koffer oder Kisten zum Transport ihrer Kleider. Sie waren frei wie Vögel. Avadhutas (Unbekleidete) wie Krishnashram von Gangotri, Brahmendra Sraswati von Sendamangalam, Salem, Südindien haben noch nicht einmal einen Kowpeen. Sie sind völlig nackt. Sie befinden sich nun im gleichen Zustand, in dem sie geboren wurden.
Ihr wurdet nackt geboren. Ihr werdet nackt gehen. Euer seidener Gürtel und die Oberbekleidung werden euch für euere Enkelkinder weggenommen werden, wenn ihr auf dem Totenbett liegt. Warum unternehmt ihr dann diese endlosen selbstsüchtigen Anstrengungen, Geld zu verdienen und modische Kleider herzustellen? Bemerkt eueren Irrsinn. Lernt zu unterscheiden. Erlangt Wissen über das Selbst und verbleibt im ewigwährenden Frieden.
Oh modischer Mensch! Oh modische Frau! Oh, ihr Leugner des inneren Atman! Warum verschwendet ihr euere Zeit, euere Energie und euer Leben mit Eitelkeit und der Jagd nach modischer Kleidung. Dies ist höchst grotesk. Die Schönheit der Schönheiten, die unvergängliche Quelle der Schönheit, die ewige Schönheit scheint immer in der Kammer eueres Herzens. Die ganze Schönheit dieser Welt ist ein bloßer Schatten oder eine Reflexion der Quelle der Schönheit. Reinigt euer Herz. Kontrolliert eueren Geist und euere Sinne. Sitzt in einem Zimmer und meditiert über diese Schönheit aller Schönheiten, eueren unsterblichen Freund, das Atman oder das höchste Selbst. Begreift dieses Selbst. Erst dann seid ihr wirklich schön. Dann und nur dann seid ihr wirklich glücklich. Dann und nur dann seid ihr wirklich reich. Dann und nur dann seid ihr wirklich großartige Menschen.