Transformationsprozesse während einer vierwöchigen Yogalehrer Intensivausbildung: Unterschied zwischen den Versionen
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Krampen (1991) hat den Fragebogen zu Kompetenz- und Kontrollüberzeugungen (FKK) auf der Grundlage seines handlungstheoretischen Partialmodells der Persönlichkeit entwickelt. Der Fragebogen beinhaltet vier Primärskalen: | Krampen (1991) hat den Fragebogen zu Kompetenz- und Kontrollüberzeugungen (FKK) auf der Grundlage seines handlungstheoretischen Partialmodells der Persönlichkeit entwickelt. Der Fragebogen beinhaltet vier Primärskalen: | ||
Das | *Das Selbstkonzept eigener Fähigkeiten ist die generalisierte Erwartung über die Verfügbarkeit von Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Lebenssituationen. | ||
*Die Internalität ist die subjektiv wahrgenommene Kontrolle über personenspezifische Ereignisse. | |||
*Soziale Externalität bezeichnet die generalisierte Erwartung, dass wichtige Lebensereignisse vom Einfluss anderer Personen abhängen. | |||
*Fatalistische Externalität ist die generalisierte Erwartung, dass Lebensereignisse von Faktoren wie Schicksal, [[Glück]], [[Pech]] oder dem [[Zufall]] abhängen. | |||
Aus diesen Primärskalen können die Sekundärskalen Selbstwirksamkeit (Selbstkonzept + Internalität) und Externalität (soziale Externalität + fatalistische Externalität) gebildet werden. | |||
Als Tertiärskala besteht die Möglichkeit, einen Gesamtwert aus der Differenz der Sekundärskalen zu bestimmen. Der Fragebogen besteht aus 32 Items, die auf einer sechsstufigen Antwortskala beantwortet werden. Die Skala ist mit den Labels „sehr falsch“, „falsch“, „eher falsch“, „eher richtig“, „richtig“ und „sehr richtig“ versehen. Seine Qualität ist in einer großen Normierungsuntersuchung nachgewiesen worden (N > 2000). Die gefunden Maße für Reliabilität und Validität genügen hohen Ansprüchen ( Krampen, 1991). |
Version vom 25. Januar 2013, 17:08 Uhr
Neue Studie mit angehenden Yogalehrern: Wer intensiv und harmonisch Yoga praktiziert, wird tendenziell unbeschwerter, geistesgegenwärtiger und entwickelt eine positivere Lebenseinstellung. Besonders stark sind die Effekte bei Anfängern. Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke haben 160 Teilnehmer einer Yogalehrerausbildung begleitet und deren Entwicklung während der ersten sechs Monate beobachtet und ausgewertet. Laut der Studie verbessert die intensive Yogapraxis insbesondere die „Innere Leichte“ (emotionale Unbeschwertheit) und die Achtsamkeit. Die psychische Gesundheit nimmt ebenfalls zu, die Grundstimmung wird positiver. Weniger erfahrene, aber engagierte Teilnehmer profitieren am stärksten von der Yogalehrerausbildung.
Einleitung
Die Geschichte der Yogaforschung reicht bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Zu dieser Zeit wuchs das Interesse der westlichen Welt an der indischen Kultur und Philosophie. Dies zeigt sich beispielsweise am großen öffentlichen Interesse an Swami Vivekananda während seiner Reise durch die USA in den 1890ger Jahren. In der Gegenrichtung bemühten sich verschiedene indische Yogameister um eine Annäherung an die westliche Kultur. Sie verstanden Yoga als eine Wissenschaft, die sich auf „Erfahrung“ gründet. Hier sahen sie Parallelen zum Ansatz der empirischen Forschung. Beispielhaft steht das Wirken von Swami Kaivalyadhama und seinem Yoga-Mimamsa Journal, in dem erste Studien publiziert wurden.
Die frühen Yogastudien aus der Zeit vor 1950 orientierten sich noch an den „außergewöhnlichen“ Fähigkeiten von Yogis. Aus der Erforschung dieser Fähigkeiten versprachen sich die Wissenschaftler grundlegende Erkenntnisse über das Funktionieren menschlichen Bewusstseins. Danach rückten vermehrt die therapeutischen Effekte des Yoga in den Fokus der Forschung. Bis in die Gegenwart sind tausende wissenschaftlicher Publikationen erschienen, welche die Wirksamkeit des Yoga bei den unterschiedlichsten Erkrankungen nachweisen. Zum Ende des letzten Jahrtausends haben sich erste Studien mit den physiologischen Wirkmechanismen beschäftigt, die den therapeutischen Effekten zugrunde liegen. Hier sind vor allem die Arbeiten zur Rolle des autonomen Nervensystems zu nennen. Vermehrt werden auch die grundlegenden Einflüsse auf das Hormonsystem untersucht. Neben den zahlreichen Befunden bei der Therapie von körperlichen Krankheiten werden zunehmend auch die Effekte des Yoga bei der Behandlung von psychischen Störungen erforscht. Zur Erklärung dieser Befunde wird vor allem eine Veränderung der emotionalen Reaktionsmuster bei Yogapraktizierenden herangezogen. Dies deutet darauf hin, dass sich bei Yogapraktizierenden einschneidende Wandlungen vollziehen und so soll hier daran erinnert werden, dass Yoga eine spirituelle Technik ist und kein therapeutisches Instrument. An dieser Stelle setzt die vorliegende Untersuchung an.
Theorie
Viele Menschen, die Yoga üben, berichten von grundlegenden Veränderungen in ihrem Leben. Diese Veränderung führen sie auf Yoga zurück. Dabei wird oft die Ansicht vertreten, dass die Ursache in einem Wandel der eigenen Verhaltensweisen und Bewertungssysteme liegt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine Abbildung dieses Transformationsprozesses.
Ausgangspunkt ist das Bestreben, die Veränderungen mit Instrumenten der Persönlichkeitspsychologie zu messen und in einen Zusammenhang zur Yogapraxis zu setzen. Die Persönlichkeitspsychologie ist Teil der differentiellen Psychologie. Während die allgemeine Psychologie Phänomene erforscht, die allen Menschen gemein sind, beschäftigt sich die differentielle Psychologie mit den Unterschieden zwischen Individuen. In der vorliegenden Arbeit sollen die Unterschiede bezüglich bestimmter Parameter bei einem Menschen zu verschiedenen Zeitpunkten untersucht werden.
Entscheidend für die Studie ist die Auswahl von psychologischen Konzepten, die geeignet sind, den Transformationsprozess, wie er von den Yogapraktizierenden beschrieben wird, abzubilden. Nachfolgend werden einige Modelle dargestellt, die tauglich erscheinen.
Handlungstheoretisches Partialmodell der Persönlichkeit
Das handlungstheoretische Partialmodell der Persönlichkeit wurde von Krampen (1991) entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des lerntheoretischen Ansatzes von Rotter (1966). Grundlage ist ein Erwartungs-Wert-Modell. Ein solches Modell beinhaltet die subjektive Bewertung einer Person bezüglich der Konsequenzen einer bestimmten Handlung und die subjektive Erwartung vom Eintreten oder Verhindern bestimmter Ereignisse als Folge bestimmter Handlungen. Rotters Modell ist ein eindimensionales Modell. Hier wird die Frage betrachtet, ob eine Person das Gefühl hat, durch ihr Handeln die Kontrolle über das Eintreten bestimmter Ereignisse zu besitzen. Dies nannte Rotter den „locus of control“, was im Deutschen mit „Kontrollüberzeugung“ bezeichnet wird. Unterschieden wird zwischen einer internen (die Kontrolle liegt bei mir) und einer externen (die Kontrolle liegt nicht bei mir) Kontrollüberzeugung. Später erweiterte Hanna Levenson (1972) dieses Modell, indem sie bei der externen Kontrollüberzeugung zwischen einer sozialen oder fatalistischen Externalität differenzierte. Bei der sozialen Externalität wird die Kontrolle anderen Menschen zugeschrieben, während höhere Mächte bei einer fatalistischen Externalität für Handlungskonsequenzen verantwortlich gemacht werden.
Die Weiterentwicklung durch Krampen (1991) bestand in der Berücksichtigung der subjektiven Wahrnehmung eigener Fähigkeiten, der sogenannten Selbstwirksamkeit. Diese Erweiterung erlaubt eine Betrachtung von Handlungen und Handlungsintentionen aus einer wechselseitigen Beziehung von situativen Faktoren und Persönlichkeitseigenschaften. Diesem Modell liegt ein Menschenbild zugrunde, bei dem das Bedürfnis nach der Kontrollierbarkeit des eigenen Lebens im Mittelpunkt steht. Diese Kontrollierbarkeit ist abhängig von der Wahrnehmung der eigenen Kompetenzen und der Wahrnehmung der Kontrollierbarkeit von Handlungskonsequenzen. Daher sind zentrale Begriffe dieses Modells die der Kompetenz und Kontrollüberzeugung.
Die Aspekte Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit machen das handlungstheoretische Partialmodell der Persönlichkeit interessant für die Untersuchung des Transformationsprozesses während der Yogalehrerausbildung. Menschen, die wahrnehmen, dass sie sich verändern, wandeln ihr Selbstkonzept. Auch eine Veränderung der Wahrnehmung der Kontrollierbarkeit passt konzeptuell zur Transformation, speziell zu dem Aspekt der Unabhängigkeit, von der langjährig Praktizierende berichten.
Achtsamkeit
Achtsamkeit ist ein Konzept, das aus den buddhistischen Meditationstechniken abgeleitet wurde (Kabat-Zinn, 1991). Eine mögliche Definition ist von Bishop und Kollegen (2004) vorgeschlagen worden. Im Mittelpunkt steht hierbei der Zustand der Achtsamkeit, den es zu trainieren gilt. Dazu sind zwei Fähigkeiten zu üben: erstens die Selbstregulation der Aufmerksamkeit und zweitens eine akzeptierende Wahrnehmung des eigenen Erlebens im aktuellen Moment. Praktiziert wird dies, indem der Übende sich bemüht, seine Aufmerksamkeit kontinuierlich auf die Empfindungen in seinem Körper zu richten. Dabei soll jeder Gedanke, jedes Gefühl oder jede Empfindung, die entstehen, wertfrei wahrgenommen werden. Sobald realisiert wird, dass der Aufmerksamkeitsfokus nicht mehr auf den gegenwärtigen Empfindungen liegt, soll er dorthin zurückgeführt werden (Baer, 2003; Bishop, 2004).
Im deutschsprachigen Raum haben sich unter anderem Walach und Mitarbeiter (2004) um die Klärung des Konstruktes bemüht und einen entsprechenden Fragebogen entwickelt (vergleiche dazu auch Heidenreich et al., 2006). Die Nähe des Konstruktes zur Meditation macht es für die Beschreibung der durch Yoga hervorgerufenen Veränderungen interessant. Diesbezüglich liegen Befunde vor, die zeigen, dass die Achtsamkeit mit zunehmender Yogapraxis ansteigt (Hölzel et al., 2007).
Spirituelle Erfahrungen
Die Gesundheitsforschung hat in den letzten Jahren die Bedeutung der Spiritualität erkannt. Bei der Überwindung von Abhängigkeiten oder bei der Verarbeitung von Schicksalsschlägen wird Spiritualität mittlerweile als bedeutsame Ressource angesehen.
Die Erforschung spiritueller Erfahrungen kann in zwei Richtungen unterteilt werden. Bei verschiedenen Ansätzen werden einschneidende Erlebnisse untersucht, welche eine grundlegende Veränderung des Selbst herbeigeführt haben (Kohls, 2008). Im Gegensatz dazu liegt im Ansatz von Underwood (Underwood & Teresi, 2002; Underwood, 2006) der Fokus auf einem anderen Aspekt: dem spirituellen Erleben im Alltäglichen. Zentrale Elemente sind die Gefühle von Ehrfurcht, Dankbarkeit, Gnade, Verbundenheit, Mitgefühl und der Nähe Gottes im alltäglichen Leben. Dabei wird nicht der Frage nachgegangen, woher diese Empfindungen rühren oder was sie hervorruft. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt in der Erfassbarkeit. Ansätze, die sich mit konkreten mystischen oder spirituellen Erlebnissen befassen, haben das Problem, dass diese Ereignisse nicht vorhersehbar auftreten und durch ihre Einzigartigkeit schwer zu vergleichen und untersuchen sind.
Da Yoga eine spirituelle Praktik ist und dieser Aspekt in einer Yogalehrerausbildung deutlich zu Tage tritt, ist die Erhebung von Spiritualität für die Studie der Wandlungsprozesse von Bedeutung.
Meditationstiefe
Die Qualität einer Meditationssitzung zu erfassen, ist eine praktische Frage der Meditationsforschung. Meditation ist eine subjektive Erfahrung, die sich sowohl über längere Zeiträume verändert, als auch täglichen Schwankungen unterliegt. Piron (2003) hat durch die Befragung von Meditierenden unterschiedlicher Traditionen das Maß der Meditationstiefe entwickelt. Dabei konnte er fünf Dimensionen finden, die über die verschiedenen Techniken hinweg von Bedeutung sind. Diese Dimensionen hat er Hindernisse, Entspannung, Konzentration, Essenz und Non-Dualität genannt. In empirischen Untersuchungen hat Piron (2003) ein Instrument entwickelt, den Meditationstiefefragebogen, der ermöglicht, diese fünf Dimensionen abzufragen. Aus den Skalenwerten kann ein Gesamtwert, die Meditationstiefe, gebildet werden. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit die Qualität individueller Meditation zu messen und Veränderungen abzubilden.
Meditation ist in den meisten Yogatraditionen ein wichtiger Bestandteil. Meistens liegt der Praxisschwerpunkt auf den Asanas. In der Ausbildung wird die Meditationspraxis jedoch vertieft und ist integraler Bestandteil. Daher soll mit der Meditationstiefe ein Maß für diesen Teil der Ausbildung in der Studie enthalten sein.
Übungspraxis
Die Übungspraxis im Yoga ist vielfältig. Das Konzept des Raja Yoga teilt den Yoga in acht Glieder auf. Neben der geläufigen Asana-Praxis (Körperhaltungen) sind dies Yama (moralisch-ethische Lebensregeln), Niyama (Selbstdisziplin), Pranayama (Atemübungen), Prathyahara (Rückzug der Sinne von der Außenwelt), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (das Erreichen eines transzendenten Bewusstseinszustandes) (Vivekananda, 1988). Weitere Traditionen, wie der weit verbreitete Hatha Yoga legen ebenfalls Wert auf Ernährungsprinzipien (Hatha Yoga Pradipika). Traditionen, die in einem religiösen Kontext stehen, beziehen verschiedene Rituale in ihr Übungssystem mit ein. Bei der Erhebung des Umfangs der Übungspraxis müssen all diese Aspekte mit berücksichtigt werden, denn die Wirkung des Yoga geht aus den Wechselwirkungen dieser acht Glieder hervor.
Fragestellung
Thema dieses Forschungsprojektes sind Transformationsprozesse während einer vierwöchigen Yogalehrer-Intensivausbildung. Der Fokus dieser Studie liegt dabei auf den Persönlichkeitsmaßen der Kompetenz- und Kontrollüberzeugung. Angenommen wird, dass diese Merkmale sich in Folge der Yogalehrerausbildung verändern. Diese Veränderungen wiederum werden auf Änderungen im Ausmaß der Achtsamkeit, der Meditationstiefe und dem spirituellen Erleben im Alltag, sowie dem Übungsumfang und Lebensstil zurückgeführt.
Methode
Stichprobe
Die Stichprobe wurde in Zusammenarbeit mit dem Yoga Vidya e. V. erhoben. Yoga Vidya bietet in drei Ausbildungszentren mehrmals im Jahr eine vierwöchige Yogalehrer-Intensivausbildung an. Die Teilnehmer können die Ausbildung wahlweise an einem Stück absolvieren oder jeweils am Ende einer Ausbildungswoche unterbrechen und in einem späteren Zyklus an entsprechender Stelle wieder einsteigen. Im Zeitraum von Juni 2009 bis April 2011 sind jeweils zu Beginn und am Ende einer Ausbildungswoche Daten, in Form von Fragebögen, erhoben worden. Die Daten konnten anhand eines individuellen Codes anonym zugeordnet werden.
Von 520 Personen lagen Daten zu allen Messzeitpunkten vor. Von diesen 520 Datensätzen waren 303 so vollständig, dass sie den Anforderungen der strukturellen Analyse genügten. Alle folgenden Angaben beziehen sich auf die 303 Probanden umfassende vollständige Substichprobe. Zur Beschreibung der Stichprobe sind die statistischen Kennwerte für Alter, Geschlecht, Familienstand, Kinder, Lebenssituation, Konfession, Schulabschluss und Berufsabschluss aufgeführt.
Das mittlere Alter beträgt etwa 39 Jahre. Die Standardabweichung beläuft sich auf ungefähr 10 Jahre, so dass 66 Prozent der Teilnehmer zwischen 30 und 50 Jahren alt sind. Der Median von 40 Jahren liegt nah am Mittelwert, deshalb kann davon ausgegangen werden, dass die Verteilung gleichmäßig ist. Die Spannweite umfasst 50 Jahre, der jüngste Teilnehmer gab ein Alter von 20 Jahren an. Der Älteste war 70 Jahre alt. Die Stichprobe bestand aus etwa 80 % weiblichen Teilnehmern. Ähnliche Verteilungen in Yogakursen fand bereits Fuchs (1990) in seiner Arbeit „Yoga in Deutschland“, die auf Daten aus den 1980ger Jahren beruht.
Etwa die Hälfte aller Probanden war ledig. 35 Prozent gaben an verheiratet zu sein, während 12 Prozent geschieden und 4 Teilnehmer verwitwet waren. 130 Teilnehmer (43%) hatten Kinder. 298 Probanden machten Angaben zu ihrer Lebenssituation. Etwa 30 Prozent lebten allein und 55 Prozent zusammen mit einem Partner/Ehepartner. 13 Personen (4%)gaben an, bei ihren Eltern zu leben und in einer Wohngemeinschaft waren 29 Teilnehmer (10%).
Zu ihrer Religionszugehörigkeit machten 11 Probanden keine Angaben. Mit fast 44% gaben die meisten Teilnehmer an, keiner religiösen Organisation anzugehören, während 83 Probanden (27%) katholisch und 74 (24%) evangelisch waren. Drei Probanden zählten sich anderen Glaubensrichtungen zugehörig. Die Mehrheit der Teilnehmer hat einen höheren Schulabschluss und verfügt über eine gute Ausbildung.
Fragebögen
Zur Erfassung der relevanten Merkmale sind wissenschaftlich erprobte Messinstrumente verwendet worden. Lebensstil und Übungspraxis sind nach Kriterien erfasst worden, denen eine Expertenbefragung zu Grunde liegt.
Fragebogen zu Kompetenz- und Kontrollüberzeugungen (FKK)
Krampen (1991) hat den Fragebogen zu Kompetenz- und Kontrollüberzeugungen (FKK) auf der Grundlage seines handlungstheoretischen Partialmodells der Persönlichkeit entwickelt. Der Fragebogen beinhaltet vier Primärskalen:
- Das Selbstkonzept eigener Fähigkeiten ist die generalisierte Erwartung über die Verfügbarkeit von Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Lebenssituationen.
- Die Internalität ist die subjektiv wahrgenommene Kontrolle über personenspezifische Ereignisse.
- Soziale Externalität bezeichnet die generalisierte Erwartung, dass wichtige Lebensereignisse vom Einfluss anderer Personen abhängen.
- Fatalistische Externalität ist die generalisierte Erwartung, dass Lebensereignisse von Faktoren wie Schicksal, Glück, Pech oder dem Zufall abhängen.
Aus diesen Primärskalen können die Sekundärskalen Selbstwirksamkeit (Selbstkonzept + Internalität) und Externalität (soziale Externalität + fatalistische Externalität) gebildet werden. Als Tertiärskala besteht die Möglichkeit, einen Gesamtwert aus der Differenz der Sekundärskalen zu bestimmen. Der Fragebogen besteht aus 32 Items, die auf einer sechsstufigen Antwortskala beantwortet werden. Die Skala ist mit den Labels „sehr falsch“, „falsch“, „eher falsch“, „eher richtig“, „richtig“ und „sehr richtig“ versehen. Seine Qualität ist in einer großen Normierungsuntersuchung nachgewiesen worden (N > 2000). Die gefunden Maße für Reliabilität und Validität genügen hohen Ansprüchen ( Krampen, 1991).