Tulsidas: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. Juni 2012, 07:11 Uhr

tulsīdās (Sanskrit: tulsīdās m) (Hindi) Name eines bedeutenden religiösen Dichters (1532 - 1623). Als Sohn eines Brahmanen kam Tulsīdās in einem Dorf der Provinz Uttar Pradesh (Nordindiesn) zur Welt. Wegen einer ungünstigen Konstellation der Planeten bei seiner Geburt wurde er von den Eltern verstoßen und von einem Heiligen (sadhu) erzogen. Er heiratete und war von einer leidenschaflichen Liebe zu seiner Frau erfüllt. Als er ihr eines Tages unaufgefordert in ihr Elternhaus folgte, wies sie ihn mit den Worten zurück: "Wenn Du nur halb so viel Liebe zu Rama hättest, wie zu diesem vergänglichen Körper, hätte all Dein Kummer ein Ende und Du würdest Erleuchtung erlangen." Durch diese herben, aber weisen Worte wurde Tulsidas die Vergäglichkeit der Welt schlagartig bewußt. Er entsagte ihr und weihte sein Leben Rama als seinem höchsten Herrn. Seine Hindifassung des Ramayana ist bis heute eines der verbreitendsten Bücher in Nord- und Mittelindien. Der Ramcaritmanas ist keine einfache Hindi-Übersetzung von Valmikis großem Sanskrit-Epos, sondern eine selbstständige Bearbeitung des Stoffes, welche die göttliche Natur von Rama besonders herausarbeitet. Tulsidas läßt Shiva die Geschichte von Rama seiner Gemahlin Parvati erzählen. Diese Geschichte ist zunächst wie ein See in Shivas Innerem verborgen. Erst durch Parvatis Fragen nach dem wahren Wesen Ramas tritt dieser in Shivas Innerem verborgene See zum Wohl der Menschheit zutage.

Swami Sivananda über Tulsidas

Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "Lives of Saints" über Goswami Tulsidas:

Tulsidas wurde in Banda im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh im Jahr 1532 (manche Quellen nennen auch 1589) geboren. Er gehörte zur Kaste der Sarayuparina Brahmanen und wird als Reinkarnation von Valmiki, dem Autor der Ramayana, betrachtet. Sein Vater war Atmaram Shukla Dube, seine Mutter wurde Hulsi genannt. Tulsidas hat bei seiner Geburt nicht geweint und besaß bereits alle Zähne. Als Kind wurde er auch Tulsiram oder Ram Bola genannt.

Tulsidas Frau war Buddhimati (Ratnavali), sein Sohn wurde Tarak genannt. Tulsidas war seiner Frau in leidenschaftlicher Liebe verbunden und hielt keinen Tag ohne sie aus. Eines Tages ging seine Frau zum Haus ihres Vaters, ohne ihn darüber zu informieren. In der Nacht ging Tulsidas darauf hin heimlich zu ihr, ins Haus seines Schwiegervaters. Buddhimati schämte sich hierfür und sprach: "Mein Körper ist nur ein Verbund aus Fleisch und Knochen. Wenn Du Rama halb so stark lieben würdest wie meinen schmutzigen Körper, würdest Du sicherlich das Meer von Samsara überwinden und Unsterblichkeit und ewiges Glück erlangen." Diese Worte bohrten sich in Tulsidas Herz wie ein Pfeil. Er verließ umgehend das Haus und wurde ein Asket, ein Sadhu. Er verbrachte vierzehn Jahre auf Pilgerschaft und besuchte viele heilige Orte.

Nachdem er seinen menschlichen Bedürfnissen nachgegangen war, pflegte Tulsidas das Wasser, das noch in seinem Krug war, auf die Wurzeln eines Baumes zu schütten. In einem Baum lebte nun ein Geist, der deswegen sehr zufrieden mit Tulsidas war. Er sprach: "Oh Mensch, Du hast einen Wunsch frei!" Tulsidas antwortete: "Lass mich eine Darshan , die Vision, von Rama haben". Der Geist wies ihn an, zum Hanuman Tempel zu gehen. Dort werde er Hanuman in der Gestalt eines Leprakranken treffen, der der Ramayana sehr aufmerksam zuhört und den Tempel stets als letzter verlässt. Dieser könne ihm helfen. Tulsidas folgte der Anweisung, traf Hanuman und durch dessen Gnade hatte er eine Darshan von Rama.

Tulsidas schreib 12 Bücher, sein berühmtestes Buch ist die Ramayana, auch Ramcharitmanas genannt. Er schrieb dieses Buch mit Hanumans Hilfe. Die Ramayana wird jedem Hindu Haushalt Nordindiens verehrt und gelesen. Das Buch ist in wunderschönen Reimen geschrieben und sehr inspirierend. Ein anderes bedeutendes Buch von Tulsidas ist Vinaya Patrika.

Eines Tages kamen Diebe zu Tulsidas Ashram und wollen ihn bestehlen. Sie sahen jedoch am Tor einen Wächter mit blauer Haut, der Pfeil und Bogen in seinen Händen hielt. Dieser begann ihnen zu folgen, wo auch immer sie hingingen und sie bekamen es mit der Angst zu tun. Am Morgen riefen sie zu Tulsidas: "Oh ehrwürdiger Heiliger! Wir sahen einen jungen Wächter mit Pfeil und Bogen am Tor zu Deinem Haus. Wer ist dieser Mann?" Tulsidas blieb still und weinte. Ihm war bewusst geworden, dass Rama selbst sein Hab und Gut bewachte hatte. Er verteilte darauf hin all sein Vermögen an die Armen.

Für einige Zeit lebte Tulsidas in Ayodhya, später zog er nach Varanasi. Dort kam eines Tages ein Mörder zu ihm und weinte: "Bei der Liebe Ramas, gib mir ein Almosen. Ich bin ein Mörder." Tulsidas lud ihn in sein Haus ein, gab ihm heiliges Essen, das zuvor Gott dargeboten wurde und erklärte ihn als gereinigt. Die Brahmanen von Varanasi schmähten Tulsidas und sprachen: "Wie kann ein Mörder von seiner Sünde freigesprochen werden? Wie konntest Du mit ihm essen? Nur wenn der Tempelbulle (Nandi) aus den Händen des Mörders isst, würden auch wir ihn als gereinigt anerkennen." Darauf hin wurde der Mörder in den Tempel gebracht und zur Beschämung der Brahmanen aß der Bulle aus seinen Händen.

Einst ging Tulsidas nach Vrindavan, besuchte den Tempel und sah ein Bild von Krishna. Er sprach: "Wie soll ich eure Schönheit beschreiben oh Herr! Doch wird Tulsidas sein Haupt nur beugen, wenn Ihr Pfeil und Bogen in die Hand nehmt." Darauf hin offenbarte sich Gott vor Tulsidas als Rama mit Pfeil und Bogen.

Tulsidas Segen brauchte einst den toten Ehemann einer armen Frau ins Leben zurück. Hiervon hörte der Moghul Kaiser von Delhi und schickte nach Tulsidas. Als dieser am Hof erschien, bat der Kaiser ihn, einige Wunder zu vollführen. Tulsidas antwortete: "Ich habe keine übermenschlichen Kräfte, ich kenne nur den Namen von Rama". Darauf hin ließ der Kaiser ihn ins Gefängnis sperren und wies an, Tulsidas erst wieder frei zu lassen, wenn er vor ihm ein Wunder vollführen werde. Im Gefängnis betete Tulsidas zu Hanuman, worauf unzählige Gruppen kräftiger Affen den Hof des Kaisers besetzten. Der Kaiser bekam Angst und sprach: "Oh Heiliger, vergib mir. Ich erkenne nun Deine Größe." Tulsidas wurde umgehend aus dem Gefängnis entlassen.

Tulsidas erreichte Mahasamadhi, verließ den Kreis von Tod und Wiedergeburt und betrat den Ort von Unsterblichkeit und ewiger Wonne im Alter von 91 Jahren im Jahr 1623 in Varanasi.

Dieser Abschnitt stammt aus dem Buch "Lives of Saints" von Swami Sivananda, Divine Life Society, Sivananda Ashram

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Weblinks