Ramcharitmanas

Aus Yogawiki

Ramcharitmanas (Hindi: ramcaritmanas, Sanskrit Devanagari: श्रीरामचरितमानस, IAST: Śrīrāmacaritamānasa n.) Werk von Tulsidas, welches die Geschichte von Rama erzählt. Ramcharitmanas heißt wörtlich "See der Heldentaten von Rama": Manas bzw. Manasa heißt hier See. Charita heißt Abenteuer, Heldentaten. Rama ist der Name der siebten Inkarnation, des siebten Avatars, von Vishnu. Heutzutage ist Ramcharitmanas in vielen Teilen Indiens erheblich populärer als das ursprüngliche Werk über Rama, nämlich die Ramayana von Valmiki.

Mohan: Tulsidas, Autor von Ramacharitmanas, 1949

Im Ramcharitmanas wird, klarer als in Valmikis Ramayana, Rama als Avatar, als Inkarnation Gottes, gesehen. Ramcharitmanas weist auch Hanuman eine wichtigere Rolle zu. Und nachdem Rama gegen Ravana gewonnen hat, kehren Rama und Sita gemeinsam nach Ayodhya zurück und die beiden bleiben dauerhaft vereint. Ramcharitmanas hat auch lange Kapitel, welche Ramaraj beschreiben, die Regierungszeit von Rama nach seiner Rückkehr, und beschreibt so das ideale Königreich, die ideale Regierung, das ideale Staatswesen vom Standpunkt von Tulsidas aus. Ramcharitmanas ist darauf ausgerichtet, Bhakti, Hingabe und Gottesliebe, im Leser und im Zuhörer zu wecken. Ramcharitmanas wird nämlich gerne gesungen. Oft werden erst einige Verse gesungen mit großer Hingabe, manchmal auch unter Begleitung von Instrumenten, und anschließend wird das Gesungene nacherzählt und erläutert. Ramcharitmanas Rezitation und Erläuterung gilt gerade unter Rama Bhaktas als wichtiges Sadhana, wichtige spirituelle Praxis, um Liebe zu Gott zu kultivieren.

Andere Schreibweisen für Ramcharitmanas

Es gibt verschiedene Schreibweisen, wie man das Hindi Wort रामचरितमानस in römischer Schrift schreibt. Am populärsten ist Ramcharitmanas. Es gibt aber auch "Ramacharita Manasa", "Rama Charita Manasa", "Ramacaritamanasa", "Ramacharitamanasa", "Ramcaritmanas", "Ram Charit Manas", "Ramcharit Manas" und "Ram Charitmanas", um nur einige Schreibweisen aufzuzählen. Auf Devanagari bleibt es aber immer रामचरितमानस. Ramcharitmanas kommt dem am nächsten, wie es von Hindi Muttersprachlern ausgesprochen wird.

Sukadev über Ramcharitmanas

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ramcharitmanas

Ramcharitmanas, auch manchmal als Ramacharitamanas bezeichnet, ist eine moderne Fassung der Ramayana, modern heißt aus dem 18. Jahrhundert. Der große Rama-Verehrer und Hanuman-Verehrer Tulsidas, auch Tulasidas genannt oder auch Tulsi genannt, hat die Ramayana neu erzählt. Die Ramayana von Valmiki gilt als die älteste Ramayana. Sie wurde neu erzählt, um Menschen noch mehr Hingabe zu geben. Es gibt auch einige Diskrepanzen in Ramcharitmanas, z.B. bleiben Sita und Rama zusammen und die gemeinsame Regierungszeit dauert lange und ist voller Glück. Währenddessen sich bei Valmiki Rama und Sita gegen Ende der Geschichte trennen und Sita, als sie schwanger ist, um Ruhe zu haben in den Ashram von Valmiki geht.

Dort bringt sie die Kinder zur Welt und zieht sie groß und sie löst sich anschließend auf und verschwindet in die Erde als Rama wiederkommt. Eine etwas dramatische und tragische Geschichte bei Valmiki. Bei Tulsi findet man ein etwas schöneres Happy End, ein dauerhaftes Happy End. Rama und Sita sind dauerhaft zusammen. Und so finden wir eine Menge von weiteren kleinen Unterschieden. Gerade die Ramcharitmanas ist noch mehr für Bhakti geeignet. Rama wird verehrt, Rama wird über alle Maßen gepriesen. In der Ramcharitmanas wird es klar, dass Rama eine Inkarnation Gottes ist, und Hanuman weiß es, der Leser weiß es oder der Zuhörer weiß es, Rama verhält sich so.

In Valmikis Ramayana verhält sich Rama zwar wie ein Mensch, der ethisch rein ist und sich bemüht, so vollkommen wie möglich zu handeln, aber er geht durch alle möglichen Emotionen und Schwierigkeiten. Auf eine gewisse Weise, heutzutage fällt es leichter, diese Bhakti, diese Hingabe zu Rama zu haben, wenn man Ramacharitmanas liest.

Ich habe mal jemanden gefragt: „Was ist denn jetzt eigentlich die korrekte Darstellung, ist es die Ramcharitmanas oder ist es die Ramayana?“ Und dann wurde mir gesagt, beides ist richtig. „Aber das geht doch nicht beides.“ Dann hat er gesagt: „Ja, es ist trotzdem beides richtig, denn letztlich die Welt ist vieldimensional. Rama verhält sich zum einen wie in Valmikis Ramayana, Rama verhält sich auch wie in Tulsidas Ramcharitmanas.“ In verschiedenen Dimensionen der Welt gibt es den gleichen Rama, der sich unterschiedlich verhält.

Und letztlich geht es ja darum, Rama heißt Freude, Rama heißt Hingabe, Rama heißt Liebe, derjenige, der sich freut. Rama heißt ethische Vollkommenheit, Ramas Leben beschreibt. wie man ethische Vollkommenheit auf dieser Welt manifestiert. Und da gibt es durchaus etwas unterschiedliche Normen in unterschiedlichen Zeitperioden. Die Grundsätze sind überall gleich, aber wie Ethik gelebt wird, das ist in jedem Zeitalter etwas unterschiedlich.

Und so ist es gut, dass auch die Lebensgeschichte über Grundlagen der Ethik öfters mal neu erzählt wird, denn in unterschiedlichen Zeitaltern werden die gleichen ethischen Prinzipien unterschiedlich gelebt. Also, Ramcharitmanas – oder auch Ramacharitmanas – ist die Lebensgeschichte von Rama, eine Fassung der Ramayana, geschrieben von Tulsidas. Es ist sehr empfehlenswert, diese Fassung zu lesen, sich im Herzen von der Liebe zu Rama inspirieren zu lassen und auch von der Kraft der Mantras, die auch im Ramcharitmanas enthalten sind, inspirieren zu lassen.

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
  • Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
  • Swami Sivananda: Beauties of Ramayana Divine Life Society, 1996
  • Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
  • Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag
  • Ramayana

Weblinks

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