Sankhya Darshana

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Der Weise Kapila - einigen Quellen zufolge der Begründer der Sankhya-Philosophie

Sankhya Darshana (Sanskrit: साङ्ख्यदर्शन sāṅkhyadarśana n.) wörtl.: "das philosophische System (Darshana) des Sankhya"; Kapilas im Sutrastil verfassten Aphorismen über die Sankhya-Philosophie, auch bekannt als Sankhya Sutra und Sankhya Pravachana Sutra. Mehr zum Thema Sankhya Darshana im Hauptstichwort Sankhya.

Sankhya Darshana ist eines der Shat Darshana, eines der sechs klassischen indischen Philosophiesysteme. Sankhya gilt als Astika, als orthodox, weil Sankhya Darshana die Autorität der Veden anerkennt.

Sankhya Darshana - Eines der 6 klassischen Indischen Philosophiesysteme

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Manuskript Bhagavad Gita

Sankhya ist ein Philosophiesystem, das die Welt ansieht als eine Dualität zwischen Purusha und Prakriti. Sankhya postuliert zwei absolute Prinzipien; Purusha als Bewusstsein, Nichtstofflich gedacht und Prakriti, wörtlich die Natur, auch das was hin zum Handeln führt, das was sich ständig manifestiert und wieder vergeht.

Prakriti, die Natur, auch Materie, hat verschiedene Dichtigkeitsstufen, eine Kausalwelt, eine Astralwelt, eine physische Welt. Alles was sich verändert ist Prakriti. Die physische Welt ist in ständiger Veränderung, es gibt die Feinstoffwelt mit Gedanken, Emotionen, Prana und so weiter. Die ganze Feinstoffwelt und Alles ist ein Zusammenspiel der drei Gunas; Sattwa (Leichtigkeit, Licht, Harmonie), Rajas (Aktivität und Bewegung) und Tamas (Trägheit und Dunkelheit) und befindet sich in ständigem Parinama (Wandel, beständige Veränderung). Sankhya sagt diese Welt ist entstanden, weil sie schon immer existiert hat. Prakriti ist ewig, Purusha ist ewig.

Ursprünglich gab es ein Gleichgewicht von Sattwa, Rajas und Tamas. Deshalb gab es keine manifeste Welt, es gab nur die Welt in potentieller Existenz, es gab nur die Möglichkeit einer Welt und dann hat Purusha die Strahlen des Bewusstseins in diese Welt hinein gebracht und daraufhin hat in der Prakriti die Parinama begonnen, Sattwa, Rajas und Tamas haben begonnen sich auf unterschiedliche Weise zusammenzusetzen und die Welt ist entstanden.

Dann hat Purusha, das Selbst, das Bewusstsein, angefangen sich zu identifizieren mit Teilen der Prakriti und so entstanden die scheinbaren Einzelseelen. Der Mensch ist Teil der Prakriti, Körper und Psyche und Purusha (das Selbst) identifiziert sich mit dieser Psyche und diesem Körper, fühlt sich gebunden, beschränkt, unglücklich. Und weil Purusha intuitiv weiß, „ Ich bin nicht beschränkt, Ich bin nicht in der Veränderung begriffen, Ich bin ewig und unendlich.“ ist es unzufrieden mit dieser Erfahrung von Endlichkeit. Und dann will Purusha zurückkehren zu seinem Ursprung und fragt sich:

und will sich lösen aus der Identifikation.

Und so ist in Sankhya das Ziel des Lebens aus der Prakriti wieder heraus zu kommen, aufzuhören sich zu identifizieren mit einem Körper und einer Psyche und zu erkennen, „Ich bin das reine Selbst (Purusha)“.

Im Sankhya wird dabei auch angenommen, das das wichtigste Mittel dafür Viveka ist. Viveka heißt die Unterscheidung. Und ich hatte schon im vorangegangenen Teil von den Unterscheidungen gesprochen, die vier Hauptunterscheidungen gibt es schon im Sankhya und es geht auch darum sich zu lösen aus der Identifikation. Tyaga also der Verzicht von Allem gilt als Methode. Es wird empfohlen, das man sich nicht zu sehr in diese Welt involviert, das man lernt zu unterscheiden, das man aufhört zu aktiv dort zu sein, sich löst und schließlich wird Purusha frei von Prakriti.

Sankya gilt als spirituelles Philosophiesystem und gleichzeitig atheistisches Philosophiesystem, im Sinne dass es keinen Schöpfergott gibt. In Sankhya hat die Existenz der Welt nichts mit Gott zu tun, Purusha und Prakriti können als göttliche Prinzipien angesehen werden, aber es gibt keinen Gott der etwas tut.

Video zum Thema Sankhya Darshana

Hier der Video Vortrag zum Thema Sankhya Darshana:

Sankhyadarshana: Wer bin ich? Was ist die Welt? Was ist Befreiung

Sankhya ist ein Philosophiesystem, eine Weltanschauung, Darshana, welches Bewusstsein und Materie als zwei Urprinzipien definiert. Sankhya heißt wörtlich Klassifizierung oder auch Aufzählung. Sankhya ist eine Weltanschauung, aber auch ein spirituelles System. Sankhya als eine der sechs Darshanas, Shatdarshanas, ist von einem großen Meister namens Kapila begründet worden. Sankhya ist das Philosophiesystem, dass die Welt mit den zwei Prinzipien Purusha und Prakriti beschreibt. Purusha bedeutet Bewusstsein, Prakriti – die Natur. Laut Sankhya ist Purusha und Prakriti ewig voneinander getrennt. Es gibt ein Bewusstsein und es gibt eine Natur. Purusha und Prakriti sind zwei kosmische Prinzipien und sie sind dualistisch, weil sie auf ewig voneinander getrennt sind.

Purusha – Bewusstsein. Mensch ist letztlich Bewusstsein. Er hat sich aber mit einem Teil von Prakriti, eben mit Chitta, dem Geist und mit Körper und Psyche identifiziert. Wenn sich Purusha mit einem Teil der Prakriti identifiziert, kommen alle möglichen Probleme, einschließlich der Leiden. Und so ist die Aufgabe des Menschen, sich wieder von der Identifikation mit Körper und Psyche zu lösen. Um dies zu tun, gilt es zunächst einmal die Zustände zu klassifizieren. Daher hat Sankhya auch seinen Namen. Du klassifizierst, du stellst fest, alles besteht aus Sattva, Rajas und Tamas. Und es gibt verschiedene Prinzipien, wie du etwas klassifizieren kannst. Es fällt leichter, zu sagen, „dort ist gerade ein tamasiger Gemütszustand“, als zu sagen, „ich bin so niedergeschlagen“. Es ist leichter, zu sagen, „da ist ein rajasiger Gemütszustand“, anstatt zu sagen, „ich bin wütend bis zum Feuer, ich glühe vor Wut“. Wenn du sagst, „da ist viel Rajas“, ist es nicht so tragisch. Nicht, „ich bin wütend“, sondern „da ist Rajas im Gemüt“. Diese Form der Aufzählung, Klassifizierung hilft, sich zu lösen. Eine weitere Technik im Sankhya ist auch Sakshi Bhava, das Beobachten. Nicht identifizieren, sondern beobachten: „Ja, da ist etwas, da ist etwas.“ Nicht, „ich mache das, ich muss, ich brauche usw.“, sondern „da ist das“. Sankhya ist somit ein praktisches spirituelles Übungssystem zum Lösen des Purusha von der Identifikation, sei es durch Klassifizierung, Nicht-Identifizierung, oder Beobachtung. Und so kommt der Purusha schließlich zu Kaivalya.

Im Sankhya ist der Ausdruck für spirituelle Verwirklichung Kaivalya oder auch Moksha, Befreiung. Befreiung von der Identifikation, Loslösung des Purusha mit dem in ständiger Veränderung Begriffenen. Sankhya ist also ein philosophisches System, aber auch ein spirituelles Übungssystem. Sankhya ist auch der Name für Jnana Yoga in der Bhagavad Gita. Wenn Krishna in der Bhagavad Gita spricht, sagt er manchmal Sankhya und Yoga. Wenn Krishna in der Bhagavad Gita von Sankhya spricht, dann meint er damit Jnana Yoga. Wenn Krishna von Yoga spricht, im Unterschied zu Sankhya, dann meint er dort Karma Yoga, der Yoga der Tat. Natürlich hat Krishna noch viele andere Begriffe für Yoga, aber gerade wenn er die Polarität von Sankhya und Yoga erwähnt, bedeutet Sankhya letztlich das Zurückziehen, und Yoga heißt tun, aber uneigennützig tun, verhaftungslos tun, erwartungslos tun, wunschlos tun. Sankhya ist letztlich das Loslösen aus allem, um zur höchsten Einheit und Erkenntnis des Purusha zu kommen. Yoga ist das Erfüllen der Aufgaben, das Erfüllen seines Dharmas, uneigennützig tätig werden, Gott dienen, und dadurch den höchsten Bewusstseinszustand, die Einheit zu erfahren.

Sankhya bedeutet dualistischer Darshana, dualistisches Philosophiesystem, einer der sechs Darshanas, Shatdarshanas, eine Weltanschauung, die aussagt, das den Menschen sein Bewusstsein ausmacht. Bewusstsein ist unterschieden von Prakriti, die Natur. Körper und Psyche gehören zur Natur, und um die Erfüllung deines Lebens zu erfahren, um das zu erfahren, was du tief im Inneren suchst, gilt es, das Bewusstsein aus der Identifikation mit Prakriti zu lösen. Dies erreichst du durch Beobachtung, Klassifikation und insbesondere durch viel Meditation und das Vermeiden von Verhaftungen. Dann erreichst du Kaivalya, Befreiung, Moksha, Freiheit, Erfahrung der Einheit, Erfahrung von Purusha.

Siehe auch

Seminare

Jnana Yoga, Philosophie

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Einführungssem…
Mangala Stefanie Klein
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Vedanta Meditationen zielen darauf ab, die Identifikation mit seiner Person zu hinterfragen, die Aufmerksamkeit auf das Selbst auszurichten und klare geistige Instrumente zu entwickeln. Wir behandeln…
Vedamurti Dr Olaf Schönert, Prashanti Grubert