Mahatma Gandhi

Aus Yogawiki

Mahatma Gandhi

Kindheit und Jugend

Mahatma Gandhi (Mohandas Karamchand Gandhiwas) wurde als vierter Sohn von Karamchand Gandhi und seiner Frau Putali Bai am 2. Oktober 1869 geboren. Er wuchs in der Küstenstadt Porbandar in einer Großfamilie auf, die fünf Brüder seines Vaters lebten mit ihren Familien auch in demselben Haus. Seine Familie gehörte der Bania-Kaste an und damit der gesellschaftlichen und politischen Oberschicht. Sein Vater war als Richter am Fürstengericht tätig, eine Laufbahn, die sein Sohn ebenfalls einschlagen sollte.

Jurastudium in London

1887 erhielt Gandhi die Zulassung zum Studium und entschied sich dafür in London Jura zu studieren. Dies brachte einige Schwierigkeiten mit sich, denn obwohl er das Gelübde ablegte, in England den Hinduismus weiter zu praktizieren, entzog ihm die Bania-Kaste die Zugehörigkeit. Er verließ folglich Indien als Kastenloser und war dadurch weitestgehend aus der indischen Gesellschaft ausgeschlossen.

Indische Beamte hatten ihm bei seiner Ankunft in London schon eine Unterkunft organisiert, so dass er am Anfang ganz gut versorgt war. Er war allerdings meistens hungrig, da ihm das vegetarische Essen, das ihm seine Vermieterin anbot, nicht schmeckte. Als er schließlich den Weg zum einzigen vegetarischen Restaurant in London gefunden hatte, lernte er auch Mitglieder der Vegetarischen Gesellschaft kennen, der er dann beitrat. Die Zugehörigkeit zu dieser Gesellschaft half ihm, seine eigene vegetarische Ernährung mit anderen Augen zu sehen. Bis dahin hat er sich aus Gewohnheit und religiösen Gründen, die ihm seine Familie nahegelegt hatte, vegetarisch ernährt, nun konnte er es aus eigener Überzeugung tun.

Auseinandersetzung mit Gesellschaftskonzepten und Religionsfragen

Einige Mitglieder der Vegetarischen Gesellschaft gehörten auch zur Theosophischen Gesellschaft. Sie luden ihn zu ihren Treffen ein, bei denen die Bhagavad Gita gelesen wurde. Gandhi musste also nach England reisen, um sich mit klassischen indischen Schriften zu befassen und um Religion zu hinterfragen. Er beschäftigte sich auch eingehend mit der Bibel und stellte fest, dass selbst das Leben eines Hindu, ohne die Lehren von Jesus unvollständig ist. Gandhi wollte allerdings nicht glauben, dass Jesus der einzige Sohn Gottes ist, denn wenn Jesus wie Gott ist, dann sind alle Menschen wie Gott. Das wichtigste Buch war ihm die Bhagavad Gita. Gandhi übersetzte sie in seine Muttersprache, schrieb Kommentare dazu und machte diese den Armen in Indien zugänglich. Er beschäftigte sich auch mit dem Buddhismus und dem Islam und kam zu dem Schluss, dass wahre Religion die Menschen vereint.

1890/1891 bestand Gandhi sein juristisches Examen und konnte nun überall als Rechtsanwalt arbeiten, wo das britische Recht Geltung hatte. Danach kehrte er nach Indien zurück. Seine Zeit in England hat ihn nicht nur auf juristischer und religiöser Ebene weiter gebracht, er beschäftigte sich in England auch mit westlichen politischen und gesellschaftlichen Konzepten wie Pazifismus, Atheismus, Sozialismus und Anarchismus, lernte die Pressefreiheit und die Streikkultur kennen.

Versuche, sich als Anwalt zu etablieren

Von 1891 bis 1893 versuchte er sich in Bombay als Rechtsanwalt zu etablieren. Um Mandanten zu gewinnen, hätte er andere Anwälte bestechen müssen, damit sie ihm Mandanten abtreten. Da ihm weder Bestechung noch das Sprechen vor Gericht so sehr lagen, gab er seine Versuche in Bombay auf und kehrte in seinen Heimatort Rajkot zurück. Dort angekommen, versuchte er wieder in seine Kaste aufgenommen zu werden, unternahm eine Pilgerreise und bezahlte die geforderte Buße, war aber auch in dieser Hinsicht nicht besonders erfolgreich.

Ende Mai 1893 nahm er eine Stelle bei Dada Abdullah & Co. in Südafrika an. Gandhi reiste mit dem Schiff nach Durban und von dort aus nach Pretoria. Er wollte mit der ersten Klasse fahren, wurde aber vom Schaffner aufgefordert in den Gepäckwagen umzusteigen, da er ihn als „Farbigen“ einstufte. Da Gandhi sich weigerte, warf ihn der Schaffner aus dem Zug. Er setzte seine Reise dann mit einer Postkutsche fort, musste sich allerdings auf den Boden setzen, und weil er das nicht wollte, wurde er geschlagen und vom Kutschbock gestoßen. Er fing an zu verstehen, dass er allein aufgrund seiner Hautfarbe als Mensch zweiter Klasse angesehen wurde und da nutzte ihm auch seine Abstammung aus der gesellschaftlichen Oberschicht nichts. Er traf für sich die Entscheidung, diese Rassenvorurteile auszurotten und alles Notwendige dafür auf sich zu nehmen.

Diese Entscheidung war sehr tiefgreifend, denn er war plötzlich in der Lage, seine Schüchternheit zu überwinden und sich für die Rechte der Inder einzusetzen. Er konnte Dada Abdullah gut verteidigen und erzielte einen außergerichtlichen Vergleich, bei dem seinem Mandanten die komplette Summe durch seinen Schuldner erstattet wurde. Gandhi schaffte es, seinen Fall nach einem Jahr abzuschließen und erfuhr dadurch große Anerkennung von den indischen Kaufleuten in Südafrika. Er wurde nämlich extra für diesen Fall nach Südafrika geholt, da britische Anwälte dunkelhäutige Mandanten eher schlecht vertraten.

1894 wurde Gandhi als erster indischer Anwalt am Obersten Gerichtshof in Natal zugelassen. Er vertrat nicht nur die Kaufleute, sondern auch die indischen Vertragsarbeiter, die man mit Fünfjahresverträgen nach Südafrika holte. Die britische Kolonialregierung wollte nach diesen fünf Jahren eine Kopfsteuer in Höhe von 25 Pfund einführen, was sich keiner hätte leisten können. Nach einer Kampagne des Natal Indian Congress, den Gandhi gegründet hatte, wurde die Steuer auf drei Pfund festgelegt, was immer noch eine große Summe für einen Kuli war. Dadurch erlangte er einen großen Bekanntheitsgrad und war insbesondere bei der Arbeiterklasse sehr beliebt, die einen großen Teil der damaligen indischen Gesellschaft in Südafrika ausmachten.

Das "Grüne Pamphlet"

Gandhi reiste für sechs Monate nach Indien, um seine Familie nachzuholen und veröffentlichte in mehreren Zeitschriften sein „Grünes Pamphlet“ über die Situation der Inder in Südafrika. Bei seiner Rückkehr nach Südafrika wurde er von ungefähr 5000 weißen Südafrikanern empfangen, die über die Schrift empört waren. Er wurde umringt und niedergeschlagen. Gandhi wurde unter Polizeischutz zu dem Haus eines Freundes gebracht, wo sich erneut eine ähnliche Szene abspielte. Der britische Kolonialminister Joseph Chamberlain forderte Gandhi auf, die Schuldigen zu benennen, damit er ihnen eine angemessene Strafe zuteil werden lassen konnte, aber Gandhi verzichtete darauf, Anzeige zu erstatten. Dadurch trug er dazu bei, dass die Situation sich entspannen konnte, denn seine Gegner respektierten seine Haltung.

Bürgerrechtsbewegung in Südafrika (1893 - 1914)

Gandhi war 24 Jahre alt, als er nach Südafrika kam, um als legaler Vertreter der indischen muslimischen Händler zu arbeiten, die sich in Pretoria niedergelassen hatten. Er blieb 21 Jahre lang in Südafrika, wo er auch seine politischen Ansichten, seine ethischen Vorstellungen und seine Fähigkeiten als politischer Anführer entwickelte.

Die Inder wurden in Südafrika von reichen Moslems angeführt, die Gandhi als Rechtsanwalt einstellten. Die andere indische Gesellschaftsschicht, die in Südafrika lebte waren verarmte arbeitspflichtige Hindus mit sehr wenig Rechten. Gandhi sah sie alle als Inder an und behielt sich ein Leben lang diese Sicht des “Indischen”, die Kaste und Religion überschreitet. Er glaubte, dazu in der Lage zu sein, historische Differenzen zu beseitigen, insbesondere die religiösen Unterschiede, und er nahm diesen Glauben mit nach Indien, wo er versuchte, ihn umzusetzen. Die Erfahrungen in Südafrika wiesen Gandhi Unzulänglichkeiten auf, von denen er noch nichts gewusst hatte. Er erkannte, dass ihm die Komplexität der indischen Religionen und des indischen Lebens unbekannt waren, und er glaubte, Indien besser kennenzulernen, indem er Inder in Südafrika kennen lernt und sie anführt.

In Südafrika begegnete Gandhi der Diskrimminierung, die man allen Farbigen entgegenbrachte. Man hat ihn aus einem Zug hinausgeworfen, weil er nicht aus der ersten Klasse in den Gepäckwagen wechseln wollte. Er protestierte dagegen und wurde am nächsten Tag in der ersten Klasse zugelassen. In einer Postkutsche wurde er geschlagen, weil er seinen Platz nicht einem Europäer zu Verfügung stellen wollte. Er wurde in Hotels abgewiesen.

Diese Ereignisse waren ein Schlüsselmoment in Gandhis Leben, legten den Grundstein für seinen sozialen Aktivismus und machten ihm soziale Ungerechtigkeiten bewusst. Nachdem er Rassismus, Vorurteilen und Ungerechtigkeiten begegnet ist, stellte Gandhi sich die Frage, welchen Platz er in der Gesellschaft einnimmt und welche Stellung seine Landsleute innerhalb der britischen Kolonialherrschaft hatten. Schon eine Woche nach seiner Ankunft in Pretoria rief er eine Versammlung der dort lebenden Inder ein, bei der gleich eine indische Interessenvertretung gegründet wurde.

Kein Wahlrecht für die Inder

Die britische Kolonialregierung wollte den Indern das Wahlrecht entziehen und damit ihren Einfluss auf die Politik verringern. Zusammen mit 500 Indern reichte er eine Bittschrift ein, sie konnten das Gesetz allerdings nicht verhindern.Obwohl er nicht dazu in der Lage war, die Verabschiedung des Gesetzes aufzuhalten, war seine Aktion trotzdem erfolgreich, denn er konnte dadurch die Aufmerksamkeit auf den Missstand der Inder in Südafrika lenken. Gandhi war 1894 entscheidend an der Gründung des Natal Indian Congress beteiligt. Durch diese Organisation vereinte er die indische Gesellschaft in Südafrika zu einer einzigen politischen Kraft. Als Gandhi im Januar 1897 aus einem halbjährigen Aufenthalt in Indien wieder nach Südafrika zurückkam, wurde er in Durban von einer Schar von Weißen angegriffen. Er entkam nur durch die Hilfe der Ehefrau eines Polizeiinspektors. Gandhi wollte allerdings keine Anzeige erstatten, weil er aus Prinzip nicht aus persönlichen Gründen vor Gericht gehen wollte.

Registrierungspflicht

1907 wurde in Transvaal ein Meldegesetz für Inder erlassen, die bei einer Registrierung ihre Fingerabdrücke hinterlassen mussten und Meldescheine bekamen, die sie immer bei sich tragen mussten. Gandhi konnte um die 3000 Inder davon überzeugen, sich nicht auf diese Art registrieren zu lassen. Damit begann die Satyagraha-Bewegung. Gandhi und bis zu 155 weitere Inder wurden verhaftet, weil sie sich dem Meldegesetz widersetzten. Schließlich schlug Gandhi die Registrierung der Inder vor und wollte im Gegenzug dazu, dass das Meldegesetz abgeschafft wurde. Der damalige Innenminister Jan Christiaan Smuts war mit dem Kompromiss einverstanden. Die meisten Inder ließen sich daraufhin registrieren, das Gesetz wurde aber dennoch erlassen.

Im August 1908 verbrannten zahlreiche Inder zusammen mit Gandhi ihre Meldescheine, um daraufhin an die Grenze Transvaals zu fahren und eine Massenverhaftung zu provozieren. Um die 250 Inder wurden zu zwei Monaten Haft und Zwangsarbeit verurteilt. Gandhi fuhr danach erneut an die Grenze, um sich noch einmal zu zwei Monaten Haft und Zwangsarbeit inhaftieren zu lassen.

In sieben Jahren des Kampfes gegen das Meldegesetz wurden tausende Inder ins Gefängnis gesperrt, ausgepeitscht oder erschossen, weil sie es gewagt hatten zu streiken, sich nicht registrieren zu lassen, ihre Registrierungskarten verbrannt hatten oder auf irgendeine andere Art gewaltfrei protestiert hatten. Die Regierung unterdrückte die Protestierenden mit Erfolg, aber der öffentliche Aufschrei über die barsche Behandlung der friedvollen indischen Demonstranten durch die südafrikanische Regierung zwang Jan Christiann Smuts, den damaligen Regierungschef Südafrikas, der selbst ein Philosoph war, mit Gandhi ein Verhandlungsgespräch zu suchen. Gandhis Ideen nahmen langsam Form an, und das Konzept des Satyagraha reifte während dieser Auseinandersetzung.

Kopfsteuer

Nachdem 1906 eine neue Kopfsteuer erlassen wurde, töteten Angehörige der Zulu zwei Polizisten. Daraus entwickelte sich ein Krieg zwischen 1500 Ureinwohnern, die nur mit Speeren bewaffnet waren und britischen Kolonialgruppen. Gandhi ermutigte die Briten, Inder zu rekrutieren. Er behauptete, dass die Inder die Kriegsanstrengungen unterstützen sollten, um ihre Ansprüche auf eine volle Staatsbürgerschaft zu legitimieren. Die Briten nahmen Gandhis Angebot an und ließen eine Abteilung aus 20 Indern zu, die als Krankenträger verletzte britische Soldaten behandeln sollten. Dieser Korps wurde von Gandhi angeführt und war weniger als zwei Monate im Einsatz. Gandhi war von der Gewalt der britischen Armee bestürzt und stellte fest, dass es völlig hoffnungslos war, die überwältigende Macht der britischen Armee direkt herauszufordern, dagegen könnte man nur ohne Gewalt und mit reinem Herzen Widerstand leisten.

Das Ehegesetz

1913 erließ die britische Regierung ein Gesetz, das besagte, dass nur christliche Ehen gültig seien. Das bedeutete, dass alle nichtchristlichen Ehen ungültig waren und die Kinder dieser Ehen unehelich waren. Gandhi forderte die Inder zum gewaltlosen Widerstand gegen dieses Gesetz auf. Frauen und Männer protestierten. Zunächst wurde die Frauen verhaftet, danach die Männer. Gandhi beschwor eine Massenverhaftung herauf, als er mit zahlreichen Indern Richtung Grenze ging. Die Menschen mussten sogar in Bergwerken eingesperrt werden, weil die Gefängnisse so überlastet waren. Zeitgleich streikten die weißen Eisenbahnarbeiter, was die britische Regierung vollkommen überforderte. Daraufhin erfolgte 1914 der „Indian Relief Act“, der die Lage der Inder in Südafrika zum Positiven veränderte: Ihre Ehen wurden anerkannt, die Kopfsteuer und die Registrierungspflicht verloren ihre Gültigkeit und Inder durften einwandern. Somit hatte Gandhi zusammen mit den „Satyagrahis“ seine Ziele erreicht. Er kehrte Ende des Jahres wieder nach Indien zurück.

Der Unabhängigkeitskampf Indiens (1915-47)

1915 kehrte Gandhi für immer nach Indien zurück. Er hatte als indischer Nationalist internationales Ansehen erlangt. Gandhi trat dem Indischen Nationalkongress bei und wurde von den Indern und insbesondere von Gopal Krishna Gokhale in aktuelle indische Themen eingeführt. Gokhale war ein wichtiger Anführer des Kongresses. Er war für seine Beherrschtheit und Beschwichtigung bekannt. Gokhale bestand darauf, innerhalb des Systems zu arbeiten. Gandhi machte sich Gokhales liberale Sichtweise zueigen und veränderte sie so, dass sie völlig indisch aussah.

Gandhi übernahm die Leitung des Kongresses 1920 und begann nach und nach die Ansprüche zu steigern bis am 26. Januar 1930 der Indische Nationalkongress schließlich die Unabhängigkeit Indiens erklärte. Die Briten erkannten das nicht, und es folgten noch mehr Verhandlungen, bis der Kongress in den späten dreißiger Jahren eine Rolle in den Provinzregierungen spielte. Gandhi und der Kongress unterstützten die Britische Kolonialregierung (Raj) nicht mehr, als der Vizekönig den Deutschen im September 1939 den Krieg erklärte, ohne irgendjemanden um Rat zu fragen. Die Spannungen eskalierten, bis Gandhi schließlich 1942 um die sofortige Unabhängigkeit bat und die Briten darauf antworteten, indem sie ihn und Tausende Kongressmitglieder für eine gewisse Zeit ins Gefängnis sperrten. In der Zwischenzeit arbeitete der muslimische Bund mit den Briten zusammen und verlangten dafür einen vollkommen unabhängigen muslimischen Staat in Pakistan. Im August 1947 teilten die Briten das Land in Indien und Pakistan und jedes Land erhielt seine Unabhängigkeit. Gandhi stimmte den Bedingungen nicht zu.

Die Rolle im I. Weltkrieg

Im April 1918 lud der Vizekönig Gandhi zu einer Kriegskonferenz in Delhi ein. Gandhi stimmte zu, Inder für den Krieg zu rekrutieren, wahrscheinlich, um seine Unterstützung für das Königreich zu zeigen und damit den Indern zu ihrer Unabhängigkeit zu verhelfen. Im Gegensatz zum Zulu-Aufstand 1906 und zum Ausbruch des I. Weltkrieges 1914, als Gandhi Krankenträger rekrutierte, suchte er nun Inder, die sich am Kriegsgeschehen beteiligen sollten. In einem Flugblatt, das die Inder dazu aufforderte, sich für den Krieg zu melden, schrieb Gandhi 1918: „Um etwas bewirken zu können, sollten wir in der Lage sein, uns selbst zu verteidigen, Waffen zu tragen und sie zu benutzen … Wenn wir lernen möchten, wie wir Waffen benutzen können, müssen wir uns in der Armee anmelden.“ Er hielt allerdings in einem Brief an den Sekretär des Vizekönigs fest, dass er selbst niemanden töten oder verletzen wird.

Gandhis Rekrutierungscampagne stellte sein Bestehen auf Gewaltlosigkeit in Frage. Sein Freund Charlie Andrews gab zu: „Ich persönlich konnte dieses Verhalten niemals mit seinem sonstigen Verhalten in Übereinstimmung bringen, und es ist einer der Punkte, an denen ich mich in einer schmerzvollen Zwiespalt befand. Gandhi Privatsekretär bestätigte dies: „Sein Bestehen auf ‚Ahimsa’ (Gewaltlosigkeit) und die Rekrutierungskampagne führte nicht nur damals zu Diskussionen sondern auch noch danach.“

Champaran und Kheda

Gandhis erste große Erfolge traten 1918 mit Champaran und Kheda ein in den Bezirken Bihar und Gujarat.

In Champaran war die lokale Landbevölkerung gegen ihre britischen Grundherren aufgebracht, die von der lokalen Verwaltung unterstützt wurden. Die Bauern wurden dazu gezwungen Indigo anzupflanzen, und das obwohl die Nachfrage in den zwei Jahrzehnten davor zurückgegangen war. Man zwang sie dazu, ihre Ernte zu einem festen Preis an die Briten zu verkaufen. Da die Bauern damit unzufrieden waren, baten sie Gandhi um Hilfe. Da Gandhi den gewaltfreien Protest empfahl, überraschte er die Behörde damit und erhielt überraschenderweise Zugeständnisse von der Obrigkeit.

1918 war Kheda von der Flut und Hungersnot betroffen und die Landbevölkerung bat um den Erlass ihrer Steuern. Gandhi verlagerte seinen Hauptsitz nach Nadiad und organisierte Menschen aus der Region, die Hilfe leisteten. Gandhi setzte erneut die Technik der Nichtkooperation ein und sammelte Unterschriften. Die Landbevölkerung versprach damit, keine Steuern zu bezahlen, auch wenn man ihnen drohte, ihr Land wegzunehmen. Ein sozialer Boykott der Steuereintreiber innerhalb des Bezirks schürte die Unruhen noch weiter an. Gandhi arbeitete hart daran, öffentliche Unterstützung für die Unruhen zu bekommen, die sich in der Zwischenzeit über das ganze Land verteilten. Fünf Monate lang widersetzte sich die Behörde, aber schließlich Ende Mai 1918 gab die Regierung in wichtigen Punkten nach und sorgte damit für eine Entspannung der Zahlungsbedingungen für die Steuern bis zum Ende Hungersnot.

Meditation über Mahatma Gandhi

Swami Sivananda verfasste folgende Meditationsanleitung über Mahatma Gandhi:

Ziehe dich in dein Meditationszimmer zurück. Nimm den Lotussitz ein. Meditiere über Aussehen, Gestalt, Größe, Gesichtsfarbe Mahatma Gandhis. Vergegenwärtige dir Mahatma Gandhis Erziehung in England, seine Karriere als Rechtsanwalt in Afrika. Meditiere über Mahatma Gandhis politische Tätigkeit, um die sozialen Bedingungen der Hindus in Südafrika zu verbessern, über seine großen Bemühungen für die "Nicht-Angriffs-Bewegung" in Indien, über sein berühmtes Spinnrad (Charka) und handgewebtes Leinen (Khaddar). Meditiere über Mahatma Gandhis rednerischen Feldzug durch das ganze Land, um das Spinnrad einzuführen. Visualisiere Mahatma Gandhis Anstrengungen, Hindus und Mohammedaner zu verbinden. Meditiere über Mahatma Gandhis Opfer, die er unternahm, um die elenden Bedingungen der Unberührbaren (Harijans) zu verbessern. Vergegenwärtige dir Mahatma Gandhis edle Gedanken, seine lobenswerten Grundsätze, sein Leben in vollkommener Entsagung (Tyaga und Sannyasa), seine Entbehrungen, seine strengen Ernährungsvorschriften, über seinen unaufhörlichen Kampf um die Reinheit des Denkens (Brahmacharya), über seine Gedanken der Nicht-Gewaltsamkeit (Ahimsa) und Wahrheit (Satya) in Gedanken, Wort und Tat. Meditiere über Mahatma Gandhis journalistische Arbeit, seine zahlreichen Veröffentlichungen in Englisch, Hindu und Gujarati, über die Organisation seines Ashrams (freie Gemeinschaft), die so notwendig ist für die Erziehung guter Karma Yogis (die sich dem Dienst an ihren Mitmenschen widmen). Mache dir Mahatma Gandhis starken Willen und alle seine erhabenen Eigenschaften bewusst. Lass keinen anderen Gedanken in dein Bewusstsein eindringen: Wenn die Gedanken entfliehen, müssen sie wieder eingefangen werden. Dies sollte jeden Tag eine halbe Stunde zwei Monate lang ausgeführt werden. Es ist eine gute Art der Meditation.

Siehe auch

Weblinks


Multimedia

Mahatma Gandhi, Ahimsa und die Friedensbewegung – mp3 Vortrag

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Zitate von Mahatma Gandhi

  • "Wenn du im Recht bist, kannst du dir leisten, die Ruhe zu bewahren; und wenn du im Unrecht bist, kannst du dir nicht leisten, sie zu verlieren."
  • "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du."
  • "Du und ich: Wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen."
  • "Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen."
  • "Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt."
  • "Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen."
  • "Man soll weder annehmen noch besitzen, was man nicht wirklich zum Leben braucht."
  • "Das Geheimnis eines glücklichen Lebens liegt in der Entsagung."

Literatur

Holger Ehling: Mahatma Gandhi als Journalist