Belustigung

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Belustigung ist ein Wort mit verschiedenen Bedeutungen. In früheren Zeiten gab es die Kinderbelustigung und die Volksbelustigung: Auf Festen wurden z.B. Vergnügen für Kinder gemacht, das war dann die Kinderbelustigung. Das stand dann sogar auf dem Veranstaltungsprogramm: 15-18h Kinderbelustigung. Volksbelustigung waren dann auch Veranstaltungen, um auf einem Fest die große Masse zu erfreuen. Belustigung in diesem Sinn hat etwas Herablassendes: Man tut etwas, damit das gemeine Volk eine Freude erfährt - und nach Möglichkeit nicht aufbegehrt.

Sukadev mit einem Clown

So wird heutzutage Belustigung selten in diesem Sinn verstanden. Im Gegenteil spricht man etwas abfällig von Zwangsbelustigung oder Belustigung bei Betriebsfeiern, die etwas gezwungen wirken. Man kann aber auch selbst Belustigung empfinden. Wenn man sich über etwas anderes oder über jemanden lustig macht, dann empfindet man Belustigung. In diesem Sinn ist Belustigung sogar etwas Spöttisches.

Sukadev über Belustigung

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Belustigung

Swami Sivananda im Lachwettbewerb

Heute geht es um ein etwas eigenartig klingendes Wort, Belustigung. Belustigung hat verschiedenste Konnotationen. Ich kann mich erinnern, als Kind, da gab es die so genannte Kinder-Belustigung. Da gab es das Fest der freiwilligen Feuerwehr und dann gab es auch Kinder-Belustigung. Was uns am meisten Spaß gemacht hat, wenn wir den Feuerwehrschlauch halten konnten und damit Feuer löschen konnten. Es gab noch ein paar weitere Teile der Kinder-Belustigung. Man kann sich auch über jemand anders belustigen, man kann irgendwo sich ein bisschen lustig machen über einen anderen Menschen. Das ist jetzt auch keine schöne Eigenschaft, eigentlich ist es eine gar nicht schöne Eigenschaft.

Aber Belustigung kann man auch noch auf eine andere Weise verstehen, man kann es positiv verstehen. Lust zu haben an etwas, ist ja etwas Gutes, irgendwie Freude an etwas zu haben, etwas mit Lust zu tun. Manchmal wird in der Yoga-Literatur das Wort „Lust“ nicht positiv gesehen, weil das englische Wort „lust“, das steht eben im Deutschen für so etwas wie Wollust und gerade dann, wenn man einfach nur der Wollust nachgibt, dann ist das nicht übermäßig gut, das gefährdet die persönliche Beziehung und vieles andere. Aber Lust heißt ja im Deutschen was anderes als der englische Begriff „lust“, sondern Lust ist irgendwo Freude, ist, etwas mit Liebe zu tun, mit Energie zu tun, Lust zu haben an etwas, kann etwas sehr Schönes sein, insbesondere wenn es eine so genannte sattvige, eine reine Lust ist.

Man könnte jetzt den Ausdruck „Belustigung“ neu interpretieren. Der Ausdruck „Belustigung“ könnte z.B. so interpretiert werden, dass du selbst dafür sorgst, dass du Lust hast. Anstatt zu warten, dass jemand anderes dich belustigt, du belustigst dich selbst, du lernst, Freude zu haben bei dem, was ansteht. Angenommen, die Spülmaschine ist ein- und auszuräumen, dann kannst du sagen: „Ich freue mich darauf, das zu machen. Ich habe jetzt die Möglichkeit, ein paar Minuten mit mir selbst zu sein.“ Natürlich auch mit dem Geschirr, aber du kannst das mit Lust machen. Oder angenommen, da ist etwas zu bügeln. Du kannst sagen, die Haushaltstätigkeit ist deine Belustigung. Oder angenommen, deine Steuererklärung ist zu machen, auch die kannst du mit Lust machen, da kannst du dich selbst belustigen, um das zu machen.

Manchmal kannst du auch Belustigung nehmen im Sinne von etwas Humorvollem. Selbstironie ist auch etwas Schönes, manchmal kannst du über dich selbst lachen. Du kannst merken, was du gerade so machst, was du denkst und kannst das mit etwas Humor nehmen. Die Fähigkeit, über sich selbst zu lächeln, ist ein Aspekt der Weisheit und ein Aspekt der reifen Spiritualität. Aber es gibt eine feine Linie zwischen Selbstbelustigung und Ironie, Sarkasmus. Sarkasmus ist nichts Positives, der kann sehr hart sein, zu sich selbst und zu anderen. Aber ein klein wenig Belustigung ist gut.

Und Belustigung, auch uminterpretiert, heißt auch, du kannst schauen, im Umgang mit anderen Menschen, wie kannst du auch ihnen helfen, mehr Lust zu empfinden im Leben, mehr Freude, mehr Energie, das zu tun, was zu tun ist, mit mehr Lust zu machen. Ich weiß, ich bin jetzt etwas abgewichen von der normalen Interpretation der Bedeutung von Belustigung, aber ich bin so ein bisschen von der Kinder-Belustigung ausgegangen, was ja durchaus früher etwas Positives verstanden hat. Überlege selbst, was du dazu meinst, und noch wichtiger, überlege, wie kannst du das, was zu tun ist, mit mehr Lust machen, mit mehr Freude machen, mit mehr Begeisterung. In diesem Sinne, sorge für deine eigene Belustigung.

Umgang mit Belustigung anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Es gibt verschiedene Arten von Freude, verschiedene Arten von Humor und verschiedene Arten von Belustigung. Als Kind habe ich noch von der Kinderbelustigung gehört, das war eine Veranstaltung der Feuerwehr, die eben etwas für die Kinder tun wollten. Aber Belustigung kann auch etwas anderes heißen. Heutzutage spricht man mehr von Belustigung, wenn ein Mensch irgendwo sich über etwas lustig macht. Er ist irgendwie belustigt und da ist so ein bisschen Spott und Schadenfreude dabei.

Angenommen, jemand zeigt Belustigung gegenüber dem, was du tust. Wäre das Klügste, es zu ignorieren, bewahre Haltung, bewahre Contenance, bewahre Würde. Und wenn du irgendetwas Lustiges gemacht hast oder etwas Falsches, lache vielleicht einfach mit. Danach kannst du wieder Würde und Souveränität zeigen. Wenn du merkst, Menschen belustigen sich auf Kosten anderer und insbesondere, wenn das Menschen sind, die vielleicht selbst ein etwas schwaches Selbstwertgefühl haben, dann ist es wichtig, nicht in diese Belustigung einzustimmen. Man sollte sich nicht auf Kosten anderer belustigen. Eventuell kannst du sagen, dass dies nicht die Art von Humor ist die du schätzt. Wir sollten dem Menschen helfen und uns nicht über ihn lustig machen. Wir sollten Wertschätzung zeigen, du solltest nicht dich über andere lustig machen. Und du solltest nicht in einer kollektiven Belustigung auf Kosten anderer miteinstimmen.

Belustigung und andere Tugenden

Belustigung ist ein Zustand der inneren kurzfristigen Freude. Wenn etwas Nettes passiert, kann man Belustigung empfinden. Es gibt auch so etwas wie Kinderbelustigung, d.h. man versucht Kindern eine Freude zu bereiten. So ist Belustigung auch ein vergnüglicher Zeitvertreib. Ein Karussell z.B. dient zur allgemeinen Belustigung. Auch eine Dummheit, die man begeht, kann zur allgemeinen Erheiterung und Belustigung beitragen.

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Belustigung in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Belustigung

Ähnliche Eigenschaften wie Belustigung, also Synonyme zu Belustigung sind z.B. Amüsement, Erheiterung, Lust .

Ausgleichende Eigenschaften

Lachyoga ist eine schöne Form um auch wieder über sich selbst zu lachen - oder einfach nur grundlos zu lachen

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Belustigung übertrieben kann ausarten z.B. in Schadenfreude, Spott, Gemeinheit, Boshaftigkeit, Sarkasmus . Daher braucht Belustigung als Gegenpol die Kultivierung von Ernst, Ernsthaftigkeit, Seriösit .

Gegenteil von Belustigung

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Belustigung, Antonym zu Belustigung :

Belustigung im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Vortragsmitschnitt zu Belustigung - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Belustigung, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> http://tugenden.podspot.de/files/Belustigung-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3 </mp3player>

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Belustigung

Eigenschaften im Alphabet nach Belustigung

Literatur

Weblinks

Seminare

Seminare zum Thema Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie

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Energiearbeit

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