Synchronizität
Dies kann sprachliche, sachliche oder gestalterische Gründe haben. |
Synchronizität (altgriechisch σύν syn ‚mit‘, ‚gemeinsam‘ und χρόνος chronos ‚Zeit‘) - was ist das? Zeitlich korrelierende, also in Wechselbeziehung stehende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, also Ereignisse die akausal sind, das heißt, Ereignisse die nicht auf Aktion und Reaktion (Ursache und Wirkung) beruhen, die jedoch miteinander verbunden und aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet werden können, bezeichnet man als Synchronizität. Carl Gustav Jung formulierte es so: „Synchronizität ist die Gleichzeitigkeit eines gewissen psychischen Zustandes mit einem oder mehreren äußeren Ereignissen, welche als sinngemäße Parallelen zu dem momentanen subjektiven Zustand erscheinen.“
Ist alles nur Zufall?
Ein Artikel von Sivanandadas Elgeti, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.32 - Frühjahr 2016
Manche Dinge treten ein, die uns zu denken geben sollten. Yoga kann helfen zu einem tieferen Verständnis der Wirklichkeit in uns und um uns herum. Mit zunehmender Achtsamkeit und spiritueller Praxis offenbaren sich uns immer größere und weitere Räume der Wirklichkeit. Ein Gefühl des Fließens, des Geführtseins, des Kooperierens mit dem Universum verstärkt sich. Wohl jeder kennt das: Man sinnt beim Spazierengehen über einen Begriff nach - und plötzlich sieht man ihn groß auf einer Plakatwand oder man erinnert sich an einen alten Freund - und schon klingelt das Telefon und er ist dran.
C.G. Jung definierte solche Synchronizitäten als „akausale, durch einen gemeinsamen Sinn verbundene gleichzeitige Ereignisse“. Es seien Sprünge in der Oberfläche unserer Rationalität, durch die wir in eine viel tiefer liegende Welt hinein schauen können. Synchronizitäten sind nach Jung Schwellenereignisse, die sich manifestieren als Grenzübergänge zwischen Geist und Materie. Er betont, dass sie kein aktives Eingreifen des Geistes in materielle Prozesse sind, sondern ein Ergebnis ihrer Harmonie unter einander.
Wohl deshalb beunruhigt es uns auch nicht, wenn solche „magischen“ Ereignisse durch regelmäßige Yogapraxis zunehmen, sondern es schenkt uns Vertrauen und Geborgenheit. C.G. Jung führte den Begriff „Synchronizität“ um 1935 in die Psychologie ein. Fast zeitgleich begannen in der Quantenphysik Experimente, die das Kausalitätsprinzip nach und nach durch das Synchronizitätsprinzip ablösten. Ein Beispiel für Synchronizität ist auch das Zusammentreffen Jungs mit dem Physiker Wolfgang Pauli, dessen bekanntester Beitrag zur Physik, das Ausschließlichkeitsprinzip, ohnehin sehr viel mit Synchronizität zu tun hat.
Zusammen eröffneten sie einen wichtigen Dialog zwischen Psychologie und Physik, der aufzeigte, dass die tieferen Schichten des Geistes objektiv sind und dass unterhalb der alltäglichen Erscheinungsformen der Materie subjektive Elemente wirken. Wir können Synchronizität nicht erzwingen. Absichtslose Hingabe, die Geisteshaltung im Bhakti Yoga, ermöglicht sie. Und letztlich steht am Ende aller Yogawege (Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Jnana Yoga, Raja Yoga und [[Karma Yoga]]) immer Bhakti, meine ich.
Die Verbindung zwischen verschiedenen Welten Jiddu Krishnamurti sagte: „Nicht Ihr Wunsch oder Ihr Wille können die Tür öffnen...Alles was Sie tun können, ist, den Raum sauber zu halten, d.h. einfach tugendhaft zu sein, ohne zu fragen, was es einbringen wird...“ Deepak Chopra spricht von einem „Feld des reinen Potentials“, das wir beispielsweise durch Schweigen oder Meditation betreten können. „Es ist die Hilfe einer Göttlichkeit, die Unterstützung, die man im Zustand der Gnade genießt.“
In welchen Momenten tritt sie gehäuft auf, die Synchronizität - dieses Gewebe aus scheinbaren Zufälligkeiten, das einem höheren Zweck oder einer tieferen Verbundenheit zu dienen scheint? Nach C.G. Jung vor allem dann, wenn psychische Muster im Begriff sind aus dem Unbewussten ins Bewusstsein einzutreten. In seiner therapeutischen Praxis beobachtete er Beispiele von Synchronizität u.a. dann, wenn es darum ging, das rein rationale Herangehen von Patienten zu durchschlagen, um die Therapie zu beschleunigen. Ein inneres und ein äußeres Ereignis treffen also in einem bedeutungsvollen Augenblick zusammen, um uns zu Einsicht und Wachstum zu verhelfen oder vielleicht manchmal auch nur, um uns zu bestätigen, dass wir auf einem guten authentischen Weg sind. Yoga vermag wie kaum ein anderer Weg die Menschen auf eine gemeinsame Frequenz zu synchronisieren, die Gewalt und Kriege unmöglich macht.
Über den Autor: Sivanandadas Elgeti ist hauptunterrichtender Yogalehrer, Meditationskursleiter und beliebter Ausbilder bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Er widmet sich im Besonderen der Yogaphilosophie, dem Studium von Sanskrit und den Ritualen des Bhakti Yoga. In seinen Seminaren, Aus- und Weiterbildungen vermittelt er mit seiner kraftvollen Ausstrahlung und einer Prise Humor die Tiefe des Yoga.
Buchtipps: "Einbruch in die Freiheit" von Jiddu Krishnamurti, (8,99 €) in unserem Shop erhältlich: [shop.yoga-vidya.de shop.yoga-vidya.de]
Leseprobe, ein englisches Beispiel: The Tao of Psychology: Jean Shinoda Bolen: Synchronicity and Self ...http://www.amazon.com/Tao-Psychology-Synchronicity-Self/dp/0062500813#reader_0062500813
Der Begriff Synchronizität stammt von Carl Gustav Jung: „sinngemäße Koinzidenz im praktischen Leben“. (...) Eine junge Patientin hatte in einem entscheidenden Moment ihrer Behandlung einen Traum, in welchem sie einen goldenen Skarabäus zum Geschenk erhielt. (...) die nächste Analogie zu einem (...ist), der „gemeine Rosenkäfer“. (der klopft gerade während sie berichtet) an (das Fenster...) die Therapie, die laut Jung zuvor ins Stocken geraten war, kam wieder in Fluss. Das Erstaunliche aber ist, dass sich der Zusammenfall der Ereignisse auf zwei ganz unterschiedlichen Ebenen vollzog. Bei der Sychronizität machen wir die Erfahrung, dass es nicht nur die seelische Ebene gibt für sich genommen, und dass es nicht nur die materielle Ebene gibt für sich genommen, sondern dass es da Überschreitungen und Überschneidungen gibt: Also auf der seelischen Ebene etwas geschehen kann, was sich auf der materiellen Ebene widerspiegelt. Und es geht nicht mehr darum: hier die Psychologie – da die Naturwissenschaft, sondern es geht in Zukunft immer mehr darum, diese Wissenschaften auch zusammenzuführen; ich als einzelner Mensch mich bei einem synchronistischen Erlebnis verbunden fühle mit dem größeren Ganzen. (...) Manche sagen, es ist was Spirituelles, manche (..) Gott. Für mich ist der Begriff des größeren Ganzen, das, was es am ehesten umfasst (..) kann auch eine Verbundenheit mit anderen Menschen aufzeigen, also dass etwas, was ich als einzelner Mensch erlebe, mir aufweist: da ist eine tiefe Verbundenheit zwischen mir und anderen Menschen in der Welt oder in meiner Familie da, die über das Alltägliche hinausgeht. (..) Gewissheit zu schaffen, dass wir Menschen nicht alleine sind und dem Kosmos eine Ordnung zugrunde liegt. (..) Da greift also irgendeine Instanz, irgendeine freundliche Energie in mein Leben ein. Und damit sind wir in den großen Bereichen: Wieder eine Geborgenheit zu finden im Leben und im Kosmos. (...) ganz lesenswert; bzw. viertel oder das Ende bes.: [1]
- Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch, wie wenn etwas leise an das Fenster klopfte. Ich drehte mich um und sah, dass ein fliegendes Insekt von außen gegen das Fenster stieß. Ich öffnete das Fenster und fing das Tier im Flug. Es war die nächste Analogie zu einem goldenen Skarabäus, welche unsere Breiten aufzubringen vermochten, nämlich der Gemeine Rosenkäfer, der sich offenbar veranlasst gefühlt hatte, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten in ein dunkles Zimmer gerade in diesem Moment einzudringen. Tief bewegt von dem Erlebnis brach die Patientin in Tränen aus. Ihre Therapie erhielt einen neuen Anstoß. Und Carl Gustav Jung bezog die Möglichkeit in sein Denkgebäude mit ein, dass jeder Zufall seinen Sinn haben könnte; dass Dinge gleichzeitig geschehen, die auf den ersten Blick nichts - auf den zweiten aber doch mehr oder weniger miteinander zu tun haben. Als Wissenschaftler prägte er einen eigenen Begriff dafür. "Ich gebrauche den allgemeinen Begriff der Synchronizität in dem speziellen Sinn von zeitlicher Koinzidenz zweier oder mehrerer nicht kausal aufeinander bezogener Ereignisse, welche von gleichem oder ähnlichem Sinngehalt sind." C. G. Jung war überzeugt: Synchronizitäten sind sinnvolle Zufälle. Sie bringen Menschen weiter auf ihrem Weg oder in ihrer Lebenslage (..) [2]
Auch hier - bitte nichts erzwingen oder anstarren. vgl. Mardorf a.a.O...
Zum Vergleich
- "(..) stattdessen fühlte ich mich innerlich ungewohnt ruhig (.) sah keinen Raben am Fenster vorbei fliegen und keinen Lichtblitz (..) keine Fanfare und auch das Telefon klingelte nicht im selben Moment, um meine Entscheidung zu bestätigen. Ich wußte es einfach. Etwas tief in mir entspannte sich, als ob ich gerade yogische Atemübungen gemacht hätte. Die Bestätigung lag einfach darin, dass mein Geist und mein Körper sich harmonisch und entspannt fühlten. (.wie nach einer Yogastunde..) Einklang" (Carly Newfeld, Der inneren Führung vertrauen. Botschaften ... Silberschnur-Verlag 2011, S. 8f. )
Beispiel auch:
- "was man manchmal bei zu esoterisch angehauchten Menschen feststellt, die bei allem ständig überlegen: „Was will mir das sagen? Wozu ist diese Situation da? (...) eine Frau, die einen schweren Unfall hatte und jahrelang gegrübelt hat, warum(..) Fünf Jahre später (..) immer noch (..) ob sie bleibende Schäden davon habe. Sie sagte, nein, eigentlich sei alles wieder geheilt, aber es würde sie nicht loslassen. Sie war besessen von dem Gedanken, herausfinden zu müssen, warum sie diesen Unfall gehabt hat. Da habe ich ihr gesagt, vielleicht hast du den Unfall deshalb gehabt, damit du erkennst, daß man nicht hinter allem den Sinn sofort sieht. Irgendwie hat sie das beruhigt und sie hat erkannt, ihre Aufgabe ist, Demut zu üben und zu erkennen, daß wir manchmal auch Dinge akzeptieren müssen, ohne einen unmittelbaren Sinn darin zu sehen. Und etwa zwei Jahre später kam sie und hat gesagt, jetzt hätte sie doch den Sinn gefunden. In dem Moment, wo sie aufgehört habe, den Sinn zu suchen, seien ihr immer mehr Gründe klargeworden. Aber in der ganzen Zeit dazwischen, in der sie ständig die Ursache gesucht hat und sie das so bedrückt hat, hat sie das und viele andere Situationen in ihrem Leben nicht mehr bewußt gelebt und wahrgenommen. Also, es hat zwar alles seinen Sinn, aber wir können ihn nicht immer in allem sehen. Wenn wir selbstverwirklicht sind, erkennen wir den Sinn hinter allem, aber bis dahin geht es nicht immer." vgl.: [3]