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Version vom 7. November 2014, 10:47 Uhr
Die sieben Planetenkräfte und deine momentanen Aufgaben
Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev <mp3player>http://yoga-meditation-blog.de/wordpress/podpress_trac/web/4852/0/57_Planetenkraefte_astrologie_inuitiv.mp3</mp3player>
Jeder der sieben Planeten - Sonne, Mond, Mars, Venus, Jupiter, Saturn, Merkur - kann dir einen Tipp geben. Indem du alle sieben zu Wort kommen lässt, kann dann anschließend deine Intuition und auch deine Unterscheidungskraft, dein Urteilsvermögen wirken und deine Buddhi. Die sieben Planetenkräfte in der Astrologie haben aber auch noch eine zweite Bedeutung. Du kannst dir dein Leben anschauen und dich fragen: Ist jetzt momentan die eine oder die andere Phase gerade dran? Dazu brauchst du noch nicht mal ein Horoskop zu bekommen. Ich selbst habe mich Anfang der 1980er Jahre mit westlicher Astrologie, Münchner Rhythmenlehre und einigem anderen beschäftigt und bin dann aber zu dem Schluss gekommen, dass es mich weniger befriedigt, nach Horoskopen zu arbeiten, sondern mehr zu arbeiten mit eigener Intuition und einfach zu überlegen: Von dem, was außen auf mich zukommt, welche Aufgabe kommt auf mich zu? Und das kann man wiederum in diese sieben Planeten einteilen. Man könnte es natürlich auch noch in zwölf Tierkreiszeichen aufteilen, dann wäre es noch etwas komplexer, aber wenn du mit den zwölf Tierkreiszeichen vertraut bist, könntest du auch diese zu Hilfe nehmen.
Jetzt will ich es aber über die sieben Planetenkräfte machen. Du kannst davon ausgehen, dass es bestimmte Situationen gibt, wo von außen bestimmte Kräfte in dir aktiviert werden sollen. Es kann z.B. sein, dass es eine Zeit ist, wo deine Sonnenkraft aktiv werden soll. Du wirst vielleicht gefordert, du wirst vielleicht in den Vordergrund geschoben. Und da ist es jetzt wichtig, dass du diese Aufgabe annimmst, dass du deine Bescheidenheit in den Hintergrund stellst, dass du sagst: „Ja, ich strahle jetzt. Ja, ich strahle etwas aus. Ich halte begeisternde Reden. Und ich bin bereit, dieses Strahlen zu sein.“
Dann kannst du aber auch feststellen, irgendwann ist vielleicht die Mondenergie mehr angebracht. Du musst dich ein bisschen zurückziehen, du musst etwas mehr spüren, etwas mehr fühlen, deine Sensibilität entwickeln. Du kannst überlegen, solltest du jetzt vielleicht mehr dein Herz sprechen lassen, dich mehr mit Menschen verbinden. Vielleicht ist diese weiblichere Seite in dir jetzt etwas mehr dran.
Vielleicht ist auch Marszeit. Vielleicht heißt es, jetzt musst du dich durchsetzen. Du hast die ganze Zeit eher gedacht: „Ja, wenn ich mich zurückziehe, wird alles von selbst gehen. Es muss alles von selbst klappen. Es war doch bisher immer so.“ Aber du merkst irgendwo, in dir ist Marszeit, und du musst jetzt einfach loslegen. Wenn du sehr stark mit Ärger und Frust konfrontiert wirst, kann es sein, dass jetzt Marszeit ist. Natürlich, wenn du sehr viel Marsenergie durchgesetzt hast, und du dann in den Frust kommst, vielleicht zeigt das, die Marszeit ist zu Ende, etwas anderes muss kommen. Deine Marsenergie läuft ins Leere, es klappt nicht, du musst etwas anderes tun. Also kannst du überlegen: Ist jetzt vielleicht Marszeit oder ist die Marszeit zu Ende?
Sind vielleicht jetzt in dieser Situation deine Guru-Anteile notwendig? Ist vielleicht die Zeit da, wo du bereit bist, Lehrer zu sein? Viele merken das z.B., wenn sie eine Yogalehrerausbildung machen. Oft sagen sie, sie wollen die Ausbildung nur für sich machen. Aber nach einer Weile merken sie: „Ja, es ist doch dran, ich soll auch Lehrer sein.“ Also schaue, ist das Jupiter-Prinzip dran? Jupiter steht auch für Führungsrolle, dafür bereit zu sein, Verantwortung zu übernehmen. Du wolltest vielleicht bisher immer nur im Verein hintenan sein, und jetzt bestürmen dich andere. Oder du merkst, kein anderer will das Amt übernehmen. Wenn du es jetzt nicht übernimmst, dann wirst du auch unruhig. Jupiter ist dran.
Vielleicht ist aber auch das Saturn-Prinzip dran. Manchmal kommt es von außen auf dich zu. Es gibt eine Katastrophe, die Finanzen sind schwierig, du wirst von außen angegriffen, es klappt alles Mögliche nicht. Vielleicht ist eine Saturnzeit da, und es gilt, dich selbst zu bescheiden, es gilt, auf das Wesentliche zurückzugehen, es gilt, vielleicht zu fasten, es gilt, vielleicht dich etwas zurückzuziehen. Der Saturn kann auch manchmal in Gestalt einer Erkältung kommen, wo du dich zurückziehen sollst von andern. Saturn kann kommen in Gestalt von einem Unfall. Saturn kann kommen in Gestalt eines Fehlschlages. Es gilt, den Saturn als solches anzunehmen.
Vielleich ist der Merkur dran, das Verbindende und das Abwägende, letztlich Kompromisse machen zwischen den einzelnen Teilen in dir, zwischen verschiedenen Fraktionen, zwischen verschiedenen Menschen. Vielleicht gilt es, von der Prinzipientreue mal Abstand zu nehmen und wirklich Merkur zu sein. Eine Interpretation der Astrologie ist ja, dass zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Aspekte dieser sieben Planeten in unser Leben treten wollen. Und wenn wir diese bewusst annehmen, dann braucht es oft nicht zu äußeren Katastrophen zu kommen. Wenn du also merkst, es ist eine Saturnzeit gekommen, dann gilt es, dass du dich selbstbewusst disziplinierst, dass du dein Leben einfacher lebst, dass du etwas Askese übst, dich etwas zurückziehst, dass du dich auf die Prinzipien zurückbesinnst, dann braucht nämlich Saturn nicht auf andere Weise zu kommen, über Misserfolge, über Krankheit, über Unfälle.
Genau das gleiche gilt auch für den Mond. Wenn du nicht das Mondprinzip beachtest, dann kann das zu Depressionen führen, dann kann es zu Liebeskummer kommen, dann kann es zu emotionalen Verletztheiten kommen usw. Wenn du aber merkst, es ist jetzt eine Zeit gekommen, dein Herz fließen zu lassen, dein Herz sprechen zu lassen, ihm zuzuhören, dann brauchen sich äußere Dinge nicht so zu manifestieren. Ebenso auch das Marsprinzip. Manchmal, wenn du nicht merkst, dass die Marszeit gekommen ist, dann passieren so viele Dinge, bis du endlich aktiv wirst.
So hilft es auch für deine Gelassenheit, zu schauen, welche äußeren Dinge kommen auf dich zu. In diesem Sinne kannst du sowohl die äußeren Dinge, wie auch deine Gemütszustände, Gefühle, wie auch etwaige Krankheiten danach analysieren: „Welche dieser sieben Kräfte scheint auf mich zuzukommen? Welche müsste ich leben? Ist jetzt vielleicht diese Zeit, eine Sonnenzeit angekommen, eine Mondzeit, eine Venuszeit, eine Marszeit, Jupiterzeit, Saturnzeit, eine Merkurzeit?“ Deine Intuition wird dich führen. Du brauchst nur diese Frage zu stellen, du kannst sie in dir wirken lassen, und dann wird es schon irgendwie kommen. Du brauchst das nicht mit Verkrampftheit anzugehen, sondern gehe es gelassen an.
Beschreibung der drei Gunas - Befreiung von ihnen als höchste Aufgabe
Ausschnitt aus dem Buch "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Eine Übersetzung der Bhagavadgita von Paul Deussen. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911.
Der Heilige sprach:
- 1. (1356.) Als Höchstes will ich dir weiter verkündigen die Wissenschaft, welche von allen Wissenschaften die oberste ist, und durch deren Erkenntnis alle Munis von hier zur höchsten Vollendung eingegangen sind.
- 2. (1357.) Indem sie, auf diese Wissenschaft gestützt, zur Wesenseinheit mit mir gelangt sind, werden sie bei der Neuschöpfung der Welt nicht wiedergeboren und brauchen beim Weltuntergang nicht zu zittern.
- 3. (1358.) Mein Mutterschoß ist das große Brahman [hier die Prakriti bedeutend], in dieses lege ich den Keim, und daraus geschieht die Entstehung aller Wesen, o Bharata,
- 4. (1359.) Was auch immer für Gestalten in allen Mutterschößen entstehen mögen, für sie alle ist der Mutterschoß das große Brahman, und ich bin der den Keim verleihende Vater.
- 5. (1360.) Sattvam, Rajas und Tamas, das sind die Gunas, welche aus der Prakriti hervorgehen; sie sind es, o Großarmiger, welche in dem Leibe den unvergänglichen Träger des Leibes gebunden halten.
- 6. (1361.) Unter diesen ist das Sattvam vermöge seiner Makellosigkeit erhellend und leidlos, es bindet durch die Berührung mit der Lust und durch Berührung mit der Erkenntnis, o Untadeliger.
- 7. (1362.) Das Rajas, wisse, ist seinem Wesen nach Leidenschaft und entspringt aus Berührung mit der Begierde (Trishna); es bindet, o Kuntisohn, den Leibträger durch die Berührung mit den Werken.
- 8. (1363.) Das Tamas, wisse, entspringt aus dem Nichtwissen und wirkt betäubend auf alle Leibträger; es bindet dieselben, o Bharata, durch Unbesonnenheit, Schlaffheit und Schlaf.
- 9. (1364.) Das Sattvam bringt in Berührung mit der Lust, das Rajas mit dem Werke, o Bharata, das Tamas hingegen umhüllt das Bewusstsein und bringt daher in Berührung mit der Unbesonnenheit.
- 10. (1365.) Das Sattvam entsteht, o Bharata, indem es Rajas und Tamas überwältigt, das Rajas, indem es Sattvam und Tamas, das Tamas, indem es Sattvam und Rajas überwältigt.
- 11. (1366.) Wenn durch alle [[[Sinne]]s-]Pforten in diesem Leibe das Licht als Erkenntnis eindringt, dann nimmt das Sattvam überhand, das muss man wissen.
- 12. (1367.) Begierde, Tätigkeit, Unternehmen von Werken, Unruhe, Verlangen, diese sind es, welche entstehen, wenn das Rajas überhand nimmt, o Bester der Bharatas.
- 13. (1368.) Verdunkelung, Untätigkeit, Unbesonnenheit, Verblendung, diese entstehen, wenn das Tamas überhand nimmt, o Kurusprofs.
- 14. (1369.) Wenn der Verkörperte dahinscheidet, nachdem das Sattvam überhand genommen hat, dann gelangt er zu den fleckenlosen Welten der Weisesten.
- 15. (1370.) Stirbt einer unter der Herrschaft des Rajas, so wird er unter werkhaften Menschen wiedergeboren; kommt er um unter der Herrschaft des Tamas, so wird er in dumpfen Mutterschößen wiedergeboren.
- 16. (1371.) Die Frucht des guten Werkes gilt für sattvahaft und fleckenlos, die Frucht des Rajas ist Leiden, die Frucht des Tamas Nichtwissen.
- 17. (1372.) Aus dem Sattvam entsteht Wissen, aus dem Rajas Begierde, aus dem Tamas Unbesonnenheit und Verblendung, sowie das Nicht-Wissen.
- 18. (1373.) Nach oben gehen die im Sattvam Stehenden, in der Mitte weilen die Rajashaften, die in der Betätigung des untersten Guna lebenden Tamashaften gehen nach unten.
- 19. (1374.) Wenn einer als Einsichtiger erkennt, dass kein anderer Täter als die Gunas vorhanden ist, und wenn er den weiß, der erhaben über die Gunas ist, der geht in meine Wesenheit ein.
- 20. (1375.) Der Verkörperte, diese drei Gunas, die der Ursprung des Körpers sind, hinter sich lassend, wird von Geburt, Tod, Alter und Leiden befreit und erlangt die Unsterblichkeit.
Arjuna sprach:
- 21. (1376.) Mit welchen Merkmalen, o Herr, ist der behaftet, der diese drei Gunas überschritten hat? Welcher Art ist sein Wandel und wie kann er über diese drei Gunas hinausgelangen?
Der Heilige sprach:
- 22. (1377.) Wenn einer, o Pandusohn, Erhellung, Tätigkeit und Verblendung [die Äußerungen der drei Gunas] nicht hasst, wo sie ihm entgegentreten, und nicht ersehnt, wo sie ihm fehlen,
- 23. (1378.) wenn er, gleichwie ein Müßiger dasitzend, durch die Gunas nicht aus der Fassung gebracht wird, und in der Erkenntnis, dass nur die Gunas es sind, die ihr Wesen treiben, abseits steht, ohne bewegt zu werden,
- 24. (1379.) wenn er gleichmütig in Leid und Lust in sich feststehend, Erdklumpen, Steine und Gold für einerlei haltend, Liebes und Unliebes für gleich erachtend, standhaft bleibt und gleichgültig dagegen, ob man ihn tadelt oder lobt,
- 25. (1380.) wenn er gleichmütig ist bei Ehre und Unehre, gleichmütig zwischen den Parteien der Feinde und Freunde und auf alle Unternehmungen verzichtet, ein solcher hat die Gunas überwunden.
- 26. (1381.) Und wer mit unentwegter hingebender Verehrung mir anhängt, der ist, nachdem er jene Gunas überwunden hat, tauglich zur Brahmanwerdung.
- 27. (1382.) Denn ich bin das Fundament des unsterblichen, unvergänglichen Brahman, der ewigen Satzung und der ungetrübten Seligkeit.
So lautet in der Bhagavadgita die Hingebung an die Unterscheidung der drei Gunas (Guna - Traya - Vibhaga - Yoga).
Siehe auch
- Astrologie
- Bhagavadgita
- Erkenntnis
- Ewigkeit
- Gottesverehrung
- Kshetra
- Königswissen
- Lebensführung
- Macht
- Opfer
- Pflicht
- Prakriti
- Purusha
- Sein
- Shraddha
- Verehrung
- Verhaftungslosigkeit
- Verzagtheit
- Wesen
Literatur
- Paul Deussen: "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Übersetzung der Bhagavadgita. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911.