Spondylolisthese: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 43: | Zeile 43: | ||
====Konservative Behandlung==== | ====Konservative Behandlung==== | ||
Gegen die Schmerzen verabreicht die konventionelle Medizin [[Schmerz]]- und [[Entzündung]]shemmer mittels lokaler | Gegen die Schmerzen verabreicht die konventionelle Medizin [[Schmerz]]- und [[Entzündung]]shemmer mittels lokaler Injektion; hierdurch wird der Patient wieder in die Lage versetzt, sich überhaupt bewegen zu können. | ||
Die Spondylolisthese kann eingedämmt werden durch Ausbildung der entsprechenden Muskulatur des Rumpfes, z.B. durch geeignete Übungen an Geräten beim Physiotherapeuten und durch [[Yoga]]. | Die Spondylolisthese kann eingedämmt werden durch Ausbildung der entsprechenden Muskulatur des Rumpfes, z.B. durch geeignete Übungen an Geräten beim Physiotherapeuten und durch [[Yoga]]. |
Version vom 26. Juli 2021, 14:42 Uhr
Spondylolisthesis Eingedeutscht bedeutet Spondylolisthese sogenanntes Wirbelgleiten. Übe spezielle Yogaübungen und stärke Deine Muskeln.
Spondylolisthesis
Es bezeichnet das Phänomen, das bei manchen Menschen zwei Wirbel gegeneinander besonders flexibel sind. Die Wirbelsäule besteht aus Wirbeln, Wirbelkörper, Bandscheiben, Dornfortsätzen und dem Rückenmarkskanal. Diese Dornfortsätze sind so geschaffen, das sie die Flexibilität etwas einschränken, aber ermöglichen. Es gibt dort die Zwischenwirbelgelenke, die auch Knorpel haben. Dadurch ist Bewegung in verschiedene Richtungen, und bei manchen sogar Drehbewegungen möglich. Jetzt kann es sein, das bei den Dornfortsätze bestimmte Teile nicht vorhanden sind. Eventuell schon seit der Geburt. Oder das bei einem Unfall etwas abgesplittert ist, und das nicht neu regeneriert wurde. Und dann sind dort zwei Wirbel, die ohne echte Zwischenwirbelgelenke übereinander sind, und die können dann nach vorne und nach hinten gleiten. Selten auch nach rechts oder links. Ein Gelenkspalt (Spondylolyse) zwischen dem oberen und dem unteren Gelenkfortsatz des Wirbelelements (Wirbelbogen) ist nicht angeboren, sondern erworben (z.B. durch bestimmte Sportarten wie Speerwerfen oder Delphinschwimmen und durch Traumata); tritt der Lysespalt auf beiden Seiten auf, dann kann der Wirbel mitsamt der darüber befindlichen Wirbelsäule nach vorn in Richtung Bauch zu gleiten beginnen (Spondylolisthesis oder Spondylolisthese) und im schlimmsten Fall (viertes Stadium) vor den darunter sitzenden Wirbel kippen (Spondyloptose).
Ein Gleitvorgang des Wirbels kann auch durch abgenutzte Bandscheiben (degenerative Erscheinung) ausgelöst werden, wird dann aber als Pseudolisthese bezeichnet.
Durch Stärkung der Rumpfmuskulatur durch gezieltes (Geräte-) Training beim Physiotherapeuten und durch Yoga kann der Zustand des Erkrankten gebessert werden.
Meistens sind Gleitwirbel ein Zufallsbefund bei einem Röntgenbild. Typischerweise haben Menschen Jahrzehnte gelebt ohne irgendwelche Probleme zu haben. Es wird oftmals erst entdeckt, nachdem aus einem anderen Grund ein Arzt aufgesucht wird. Und es kommt manchmal auch darauf an, in welchem Moment die Aufnahme gemacht wird. Wenn die Wirbel in dem Augenblick gerade richtig stehen, dann fällt das eventuell gar nicht auf. Menschen mit dieser Diagnose sind meistens erstmal schockiert. Manchmal versäumen hier die Ärzte auch die Menschen richtig aufzuklären. Diese Diagnose ist nämlich in den meisten Fällen nicht wirklich dramatisch.
Die Wirbel werden durch starke Bänder zusammen gehalten. Wenn jemand mit Gleitwirbeln Rückenschmerzen hat, dann liegen die Schmerzen nicht wirklich an den Gleitwirbeln. Man braucht auch keine Bedenken haben, daß man wegen Gleitwirbeln gelähmt wird, oder andere drastische Probleme entstehen.
Krankheitsursachen
Die oben erläuterte Spondylolyse, der erworbene Lysespalt am Wirbelbogen ist, wie bereits erwähnt, durch verschiedene, oft beruflich und schon in jungem Alter ausgeübte Leistungssportarten mit starker Hohlkreuzbildung bedingt, wie Delphinschwimmen, Kunstturnen, Speerwurf etc. Nach Thieme/Wülker (Thieme TLB Orthopädie und Unfallchirurgie) sind hiervon etwa 6 % der Bevölkerung betroffen, doch nur bei etwa der Hälfte bildet sich tatsächlich eine Spondylolisthese aus, so dass es hier auch unauffällige Krankheitsbilder gibt.
Symptome
Durch die Verschiebung des Wirbelkörpers kann ein Druck auf Rückenmark und Nerven entstehen, der beim Patienten, je nach der Grad der Verschiebung, leichte bis starke Schmerzen auslösen kann, die in die Beine ausstrahlen, im schlimmsten Fall auch neurologische Ausfälle (Gefühlsstörungen, Kribbeln, Lähmungen) bis hin zu Störungen bei der Blasen- und Mastdarmfunktion (selten). Das Wirbelgleiten tritt meist im unteren Rückensegment (L5, S1) auf. Durch die veränderte Haltung kommt es auch zu zusätzlichen Schmerzen durch Muskelverspannungen.
Ist der Patient stark betroffen, dann muss er u.U., insbesondere beim Bergabgehen, stehenbleiben und seine Wirbelsäule neu ausrichten, bevor er wieder weitergehen kann, wie dies im obigen Video auch von Dr. Köhler beschrieben wird.
Diagnostik
Durch den gleitenden Wirbel krümmt sich das betroffene Segment der Wirbelsäule zur Kyphose, während die darüber liegende Wirbelsäule dies mit einer Hyperlordose kompensiert. Dies führt zu einer mit dem Auge erkennbaren und auch ertastbaren Stufenbildung. Die Muskulatur um die betroffenen Wirbelkörper ist stark verspannt (Druckschmerz).
Auf dem Röntgenbild ist der Lysespalt zu erkennen; durch Funktionsaufnahmen (Bewegung, Vor- und Rückbeugen) mit MRT oder CT kann die Gleitbewegung beurteilt werden. Wie bereits erwähnt, kann die Spondylolyse im Erwachsenenalter auf degenerative Prozesse zurückzuführen sein.
Therapie
Konservative Behandlung
Gegen die Schmerzen verabreicht die konventionelle Medizin Schmerz- und Entzündungshemmer mittels lokaler Injektion; hierdurch wird der Patient wieder in die Lage versetzt, sich überhaupt bewegen zu können.
Die Spondylolisthese kann eingedämmt werden durch Ausbildung der entsprechenden Muskulatur des Rumpfes, z.B. durch geeignete Übungen an Geräten beim Physiotherapeuten und durch Yoga.
Beim Yoga sollten das Sonnengebet (Surya Namaskar), Vor- und Rückbeugen, die meist eher problematisch sind, vermieden werden; auch alle Asanas, bei denen der Bauch nach unten gezogen wird (Hund etc.; auch Übergewicht kann schädlich sein, da es den Gleitvorgang verstärken kann) sind nicht geeignet.
Anzustreben ist eher die Stärkung der Rückenmuskulatur im Stand; Wolfgang Kessler ("Yoga... und der Rücken atmet auf") empfiehlt hierzu Stehhaltungen zur Kräftigung der Bein- und Gesäßmuskulatur und die Zehenraupe (in der Berghaltung, Tadasana (siehe Video oben, Füße eventuell etwas auseinander stellen), auf einer Yogamatte Zehen in die Boden krallen, sich nach vorn ziehen und sich dadurch zentimeterweise vorwärtsbewegen; diese Übung etwa 5 Minuten praktizieren. Hiedurch wird über die Muskulatur der Füße, der Beine und des Gesäßes tatsächlich Rückenmuskulatur entwickelt).
Es sollte auch darauf geachtet werden, dass das Becken stets nach vorn gekippt ist und der Übende nicht im Hohlkreuz steht; das gilt natürlich auch für die Bewegung im Alltag, für Bücken und Heben mit geradem Rücken (siehe Abschnitt "Prävention von Beschwerden" unter Rücken). Kessler weist zusätzlich darauf hin, dass auch hohe Absätze zu meiden sind.
In vielen Fällen reicht die konservative Behandlung aus, um eine erhebliche Besserung zu erzielen. Hier ist auch ein privater Termin bei der Yogatherapie zum Erlernen der Übungen sehr hilfreich.
Ist der Patient noch jung, dann kann durch vorübergehendes Anlegen eines Korsetts eine knöcherne Ausheilung erreicht werden.
Operative Therapie
Bessert sich der Zustand des Erkrankten nicht, verursachen komprimierte Nerven zu starke Schmerzen oder liegen gar neurologische Ausfallerscheinungen vor, so muss operativ eingegriffen werden.
Wie von Dr. Köhler im obigen Video erläutert, kann hierzu durch einen minimal invasiven Eingriff ("Schlüssellocheingriff") ein Stück von dem Knochen entfernt werden, der den Nervenstrang einengt, so dass der Nerv vollständig entlastet wird. Das hiermit verbundene Risiko ist allerdings, dass der Gleitvorgang sich noch verstärkt (nach Dr. Köhler etwa 10-15%), da nun noch mehr "Spielraum" geschaffen wurde.
Ist die Wirbelbewegung so groß, dass neurologische Ausfallerscheinungen wie Gefühllosigkeit, Kribbeln und Lähmungen vorliegen, dann kann das betroffene Segment operativ durch Metallstifte verschraubt und stabilisiert werden.
Spondylolisthesis - Yoga hilft
Wenn ein Mensch Gleitwirbel hat, dann ist es noch wichtiger, das die umliegenden Muskeln stark sind. Wirbelgleiten tritt am häufigsten zwischen dem Kreuzbein und dem untersten Lendenwirbel auf. Etwas seltener zwischen anderen Lendenwirbeln. Im Brustbereich tritt das Problem eher nicht auf, da sich dort die großen Rippen befinden, diese verhindern das z.B Stürze im Kindesalter hier ein Problem verursachen. Besonders wichtig ist hier, die Bauchmuskeln zu stärken, die Rückenmuskeln und auch die seitlichen Rumpfmuskeln. So hast du über die Muskeln eine gewisse Stabilität. Man sollte aber besser keine Sportarten betreiben, die besonders ruckartig sind. Abzuraten wäre hier von Vinyasa, Ashtanga und Power Yoga. Auch beim Sonnengruß sollte man seine Wirbelsäule, bei den Vor und Rückbeugen, relativ gerade halten. Wer etwas ängstlich ist mit der Diagnose sollte auch bei Skorpion, Kopfstand und Handstand darauf achten nicht zu stürzen. Eventuell hier nur mit Hilfe üben, oder die Übungen weglassen. Bei den Drehbewegungen auch eher sanft drehen und nicht besonders stark. Aber grundsätzlich ist die Diagnose nicht besonders tragisch. Die Bänder übernehmen oftmals die stabilisierende Aufgabe der Wirbel. Viele Menschen leben viele Jahre, ohne jemals etwas von dieser Erkrankung zu merken.
Kurzes Vortragsvideo zum Thema Spondylolisthesis - Yoga hilft
Quellen
- Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie, Hrsg. Nikolaus Wülker, Thieme, 2. Aufl.
- Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie, Springer Medizin
- Wolfgang Kessler, Yoga... und der Rücken atmet auf
Siehe auch
- Yogatherapie
- Psychologische Yogatherapie
- Ayurveda
- Hot-Stone-Massage
- Alexandertechnik
- Autogenes Training
- Hypnose
- Craniosacraltherapie
- Osteopathie
- Arthrose (Spondylarthrose, Coxarthrose, Gonarthrose)
- Osteoporose
- Wirbelsäule
- Rückenschmerzen
- Bandscheibe
- Diskusprolaps, Bandscheibenvorfall
- Morbus Scheuermann
- Cauda-Equina-Syndrom
- Skoliose
- Lordose
- Hohlkreuz, Hyperlordose
- Kyphose
- Rundrücken, Hyperkyphose
- Lumbalgie, Lumbago, Hexenschuss
- Ischialgie, Ischiasbeschwerden, Ischiasschmerz
- Beckenschiefstand
- Wissenschaftliche Studien
Erkrankungen der Schulter:
- Tendinosis calcarea, Kalkeinlagerungen (vor allem Schulter)
- Impingement, subakromiales
- Frozen Shoulder
Literatur
- Satyananda Yoga Zentrum, Häufige Krankheiten aus yogischer Sicht
- Yoga Vidya Audio CD, Yoga für den Rücken
- Das Yoga Vidya Asana Buch
- Swami Vishnudevananda, Das große illustrierte Yogabuch
- Swami Asana Pranayama Mudra Bandha Satyananda Saraswati
- Yoga Vidya Audio CD, Yogakurs Anfänger
- Yoga Vidya Audio CD Meditation
- Yoga Vidya Audio CD Pranayama für Anfänger
- Remo Rittiner, Das große Yoga-Therapiebuch
- Swami Satyananda Saraswati, Yoga Nidra
Seminare und Ausbildungen
Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-bei-beschwerden-yogalehrer-weiterbildung/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-fuer-den-ruecken/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS