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* Reinigung der Kehle und der Luftröhre: [[Bhramari]] ([[Biene]]) ist zwar hauptsächlich ein [[Pranayama]] (Atemübung), hilft aber auch Kehle und Luftröhre zu reinigen: Schnarchend einatmen und summend ausatmen. | * Reinigung der Kehle und der Luftröhre: [[Bhramari]] ([[Biene]]) ist zwar hauptsächlich ein [[Pranayama]] (Atemübung), hilft aber auch Kehle und Luftröhre zu reinigen: Schnarchend einatmen und summend ausatmen. | ||
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Version vom 15. Juni 2012, 14:10 Uhr
Kriya (Sanskrit: क्रिया kriyā f. "Tat, Ausführung, Handlung, Arbeit")
- 1. Reinigung im Hatha Yoga;
- 2. jede Hatha Yoga Praxis
- 3. Yoga-Praxis zur Reinigung, Selbsterkenntnis und Loslösung, die von Paramahansa Yogananda gelehrt und in den Westen gebracht wurde. Siehe Kriya Yoga
Kriyas - Reinigungsübungen
Die Kriyas, Reinigungsübungen im Hatha Yoga helfen, den physischen Körper zu reinigen, indem sie die Ausscheidungssysteme des Körpers anregen und unterstützen. Der menschliche Körper ist keine Maschine, die man regelmäßig sauber machen muss. Der Körper ist vielmehr ein sich selbst reinigendes System. Durch Überlastung durch Schadstoffe, falsche Ernährung, Stress, Altern, Spannungen u.s.w. kann es passieren, dass der Körper nicht alle Stoffwechselprodukte, Schlacken, Fremdkörper u.s.w. ausscheiden kann. Hier sind Kriyas besonders hilfreich. Viele Autoimmunerkrankungen, Allergien etc. können auch mit nicht funktionierenden Ausscheidungs- und Abwehrsystemen des Körpers zusammenhängen.
Anwendung der Kriyas
Kriyas sind in folgenden Fällen besonders wichtig:
- Ernährungsumstellung: Kriyas unterstützen Entgiftungsprozesse, und reduzieren Umstellungsschwierigkeiten und Entzugserscheinungen.
- Beginn intensiver Yoga-Praxis: Die Reinigung des physischen Körpers durch die Kriyas lässt die Yoga-Übungen schneller wirken und lässt das Prana schneller fließen. Gerade zu Beginn einer intensiven Pranayama-Praxis steigert das Ausführen der Kriyas gerade während der ersten Wochen ganz beträchtlich.
- Geistige Trägheit, Faulheit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Depression: körperliche Vergiftung kann zu geistigen Problemen führen. Körperliche Entgiftung kann für mehr geistige Kraft und Positivität beitragen
- Alle Arten von Krankheiten: Es gibt in Indien Kliniken, die hauptsächlich mit Kriyas heilen.
- Vom Ayurveda Standpunkt aus: Ein Übermaß an Kapha Dosha kann durch Reinigungstechniken gut behoben werden. Auch ein Übermaß an irgendeinem Dosha kann durch Kriyas gesenkt werden. Durch Kriyas kommt man von der Vikriti zurück zur Ayurveda Prakriti. Kriyas bauen Amas, Unreinheiten bzw. Blockaden ab
- Wenn man energetische Ungleichgewichte spürt, sind Kriyas sehr hilfreich
- Auch bei ungewollten Energie-Unruhen, Zuckungen etc. können Kriyas zügig wieder erden
Shatkriyas
In der Hatha Yoga Pradipika werden sechs (“Shat”) Kriyas beschrieben. Sie sind die wichtigsten der Kriyas, von denen es aber noch unzählige weitere gibt. Die Shatkriyas werden auch als Shatkarmas bezeichnet. Diese sind die vereinfachten Variationen von Panchakarma, welches im Ayurveda eine so große Rolle spielt.
Tratak
Tratak ist in der einfachsten Variation Kerzenstarren aus ca. 1-5 m Entfernung. Ca. 1-30 Minuten lang ausbauen: Erst auf die Kerze schauen, dann Augen schließen und Nachbild beobachten. ca. 1-5 Mal wiederholen. Reinigt die Augen und entwickelt die Sehkraft. Beseitigt Müdigkeit, entwickelt die Konzentration und öffnet das dritte Auge (Trikuti; Ajna Chakra)
- Variationen: Auf die Nasenspitze starren. Aktiviert Ajna Chakra. Zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen (Shambhavi Mudra). Aktiviert Ajna Chakra und entwickelt Hellsichtigkeit.
Vorsicht: Tratak nur ausführen, wenn auch die anderen Augenübungen regelmäßig gemacht werden. Nicht übertreiben.
Neti - Nasenreinigung
- Jala Neti - Salzwasser-Reinigung. Mit Neti-Kännchen (Lota) lauwarmes Salzwasser (1/2 Teelöffel Salz auf 0,2 l) durch die Nase rinnen lassen. Oder Salzwasser aus irgendeinem Gefäß hochziehen. Variation: Kaltes Wasser aus hohler Hand hochziehen.
- Sutra Neti - Faden-Reinigung. In Wachs getränkten Baumwollfaden durch die Nase schieben und aus der Kehle herausziehen. Variation: Katheter verwenden. Stimuliert Selbstreinigung und aktiviert die Reflexzonen in den Nasendurchgängen. Aktiviert Ajna Chakra.
Kapalabhati
Kapalabhati ist die Schnellatmung, wird auch Feueratmung genannt. 20-200 Mal schnell aus- und einatmen. reinigt die Lungen, löst Ablagerungen auf Alveolen. Erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut. Reinigt damit alle Zellen des Körpers. Regeneriert, lädt auf und verjüngt. Aktiviert Sonnengeflecht, macht einen klaren Kopf.
Dhauti - Magenreinigung =
Dhauti ist die Magenreinigung. Es gibt zwei Hauptformen von Dhauti:
- Hrid Dhauti (Tuchreinigung): Mullbinde von 4-5 cm Breite und bis zu 5 m Länge schlucken und langsam wieder hinausziehen. Braucht einige Übung, um beherrscht zu werden. Reinigt Speiseröhre, beugt Erkältung und Husten vor, reinigt den Magen. Nur mit leerem Magen ausführen.
- Kunjar Kriya (Wasser-Reinigung): 1-2 l lauwarmes Salzwasser (1 gestrichener Esslöffel auf 1 l Wasser) trinken. Zwei Finger in den Hals geben und Wasser erbrechen. Nur mit leerem Magen machen. Reinigt den Magen. Hilft allen Verdauungsorganen. Normalisiert die Funktion aller Schleimhäute.
Nauli (Darmreinigung)
- Vorübung: Uddhiyana Bandha: Vollständig ausatmen, Hände auf die Knie legen, Gewicht über die Arme auf die Knie geben, Knie leicht ge-beugt. Oberkörper gerade und etwas höher als waagerecht. Bauch einziehen, solange wie möglich. Gut für alle Verdauungsorgane. Hilft, einen klaren Kopf zu bekommen.
- Vorübung: Agni Sara (Feuerreinigung): Wie Uddhiyana Bandha. Aber anstatt den Bauch eingezogen zu lassen, den Bauch mit leeren Lungen abwech-seln einziehen und nach vorne drücken. Aktiviert das Sonnengeflecht, beseitigt alle Probleme im Verdauungsbe-reich. Beseitigt auch emotionelle Spannungen.
- Nauli selbst: Wie Uddhiyana Bandha anfangen. Dann gerade Bauchmuskeln als zentrale Bauchmuskelwulst nach vorne drücken. Abwechselnd nach rechts und nach links schieben.
Basti
Basti ist die Enddarmreinigung: Eingefettetes dünnes Darmrohr in den Anus stecken. In hüfthohes Wasser gehen. Mit Uddhiyana Bandha und zentralem Nauli Wasser in den Enddarm einsaugen. Mit Agni Sara im Dickdarm verteilen. Mit Uddhiyana Bandha bei vollen Lungen Wasser wieder herauspressen (eventuell auch Kapalabhati machen). Reinigt Enddarm. Gut gegen Verstopfung.
- Variation: Einlauf mit Einlaufgerät.
Häufigkeit der Kriyas
Es ist günstig, alle Kriyas eine Weile lang (ca. 3-6 Monate) sehr regelmäßig zu machen. Anschließend kann man sie je nach individuellem Bedarf reduzieren:
- Tratak: Täglich.
- Neti: Jala Neti und Sutra Neti täglich.
- Kapalabhati: 3-5 Runden täglich.
- Dhauti: Hrid Dhauti täglich üben, um Würg-Reflex zu überwinden. Dann auf 1 Mal pro Woche reduzieren.
- Kunjar Kriya einmal pro Woche.
- Uddhiyana Bandha: Täglich 3 Runden.
- Agni Sara: Täglich drei Runden im Anschluss an Udd-hiyana Bandha.
- Nauli: 3 Runden im Anschluss an Agni Sara. Wer Nauli vollständig beherrscht, kann Uddhiyana Bandha und Agni Sara auf 1-2 Runden reduzieren und Nauli auf 3-5 Runden steigern.
- Basti: Echtes Basti: 1 Mal pro Woche. Oder Einlauf 1 Mal pro Monat. Wichtig: Wer Einlauf macht, sollte auch Agni Sara und Kunjar Kriya regelmäßig machen, eventuell auch Ashwini Mudra (mehrmaliges Zusammenziehen der Anus Sphincter-Muskeln), um den Darm nicht träge zu ma-chen.
Beim Fasten: Alle Kriyas täglich oder fast täglich auszuführen, erhöht die Effizienz des Fastens beträchtlich.
Nebenkriyas
Neben den Shatkriyas gibt es zahllose weitere Kriyas. Zu den einfachen gehören:
- Zungenreinigung: Zunge schaben mit Löffel oder Zungenschaber.
- Kehlreinigung: Mit Salzwasser gurgeln.
- Reinigung der Zähne und des Zahnfleisches: Zähne mit Finger putzen und Zahnfleisch massieren mit einer Mischung aus Olivenöl und Salz.
- Reinigung der Kehle und der Luftröhre: Bhramari (Biene) ist zwar hauptsächlich ein Pranayama (Atemübung), hilft aber auch Kehle und Luftröhre zu reinigen: Schnarchend einatmen und summend ausatmen.
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Siehe auch
Literatur
- Sivananda Yoga Vedanta Zentrum: Yoga, Mangalam Books Verlag, S. 154/155
- Swami Vishnu-devananda: Das große illustrierte Yoga-Buch, S.31-38