Heiliger Name
Eine Lobpreisung der Heiligen Namen
Artikel von Swami Sacidananda, erschienen im Yoga Vidya Journal Nr. 17
Göttliche Schriften und Heilige berichten uns von der Kraft der heiligen Namen. Es wird überliefert, dass die heiligen Namen Gott selbst sind in der Form von Klang und dass sie ganz und gar nicht von ihm verschieden sind. Dies wird verglichen mit Süßigkeiten, die verschiedene Formen haben, aber aus denselben Zutaten bestehen. Wenn ein Konditor in Indien Süßigkeiten in der Form von verschiedenen Früchten herstellt, kann es vorkommen, dass ein Bonbon aussieht wie ein Stück Mango und ein anderes wie ein Stück Apfel, aber da die Zutaten gleich sind, sind die Bonbons eigentlich identisch. Doch, wie bei den meisten Analogien, fehlt hier etwas, denn es gibt einen Unterschied zwischen dem heiligen Namen und Gott, dem heiligen Benannten. Der heilige Name ist zugänglicher und gibt mehr.
Selbst ein geringer Kontakt mit dem heiligen Namen vertreibt Unglück aus dem Herzen. Dadurch wird das Herz schnell zu einem geeigneten Sitzplatz für den Herrn, auf dem sich der Göttliche dann niederlässt. Nektar! Das Singen der heiligen Namen wird in spirituellen Kulturen auf der ganzen Welt betont und daher finden wir überall die Verherrlichung des heiligen Namens. Christen rufen „Geheiligt werde dein Name!“ und der historische König David tanzte in Ekstase während er den Namen Gottes rezitierte. Die Sufis sagen „Gott gehören die schönsten Namen.“
Der indische Heilige Sanatana singt „Oh Krishna, du entkommst dem Wollfaden des Hörens über dich Sravanam und wirst wieder eingefangen durch die starken Seile der Meditation (Dhyana). Doch auch von diesen Seilen entwischst du, und schließlich wirst du eingefangen durch die festen Ketten des gemeinsamen Singens deiner nektarhaften Namen (Sankirtan). Mein Herz ist überwältigt von Liebe zu dir. Jetzt, da ich dich habe, werde ich dich nie wieder loslassen. Dieser Kirtan umgibt dich auf allen Seiten und hält dich fest, oh Träger des blitzfarbenen Seidengewandes!“
Gottes Namen zu singen kann zur Ekstase führen, besonders wenn man mit vielen anderen zusammen singt. Sri Gauranga Mahaprabhu hat eine beeindruckende Liste der Nutzen erstellt: Chanten reinigt den Spiegel des Geistes, löscht Karma, verbreitet die Strahlen der Liebe, gibt transzendentales Wissen, vergrößert den Ozean der Glückseligkeit und letztendlich ermöglicht es dem Singenden all seine Wünsche nach Gottesverwirklichung zu erfüllen. Tröpfchenweise... Aber nicht jeder mag beim Chanten der heiligen Namen sofort feststellen, dass er zu den höchsten Ebenen spiritueller Verwirklichung erhoben wird. Ausschweifende materielle Wünsche oder inneres Durcheinander können einen Anfänger davon abhalten tief ins spirituelle Bewusstsein einzutauchen. Ein traditionelles Sprichwort lautet „Wenn die Zunge mit einem Tuch bedeckt ist, kann sie nicht einmal die unwiderstehlichsten Speisen kosten.“ Nasses Stroh fängt nicht sofort zu brennen an, selbst wenn es in ein loderndes Feuer gelegt wird.
Eine Lobpreisung der Heiligen Namen - Die Lösung für solche Hindernisse und spirituelle Lethargie scheint fast zu einfach, um wahr zu sein, aber es funktioniert! Weiterchanten bis Erfolge eintreten. (Natürlich ist es hilfreich unnötige Lasten fallen zu lassen, in dem man einen authentischen Vorgang spiritueller Übung annimmt. Das beschleunigt den Fortschritt.) Wann immer ich meinen spirituellen Meister besuchte, chantete er - entweder er sang (Kirtan) oder er rezitierte die Namen leise (Japa). In solchen Situationen schien er umgeben von einem heiligen Leuchten, das jeden tief berührte, der bei ihm war. Wenn man ihn sah, wollte man selber auch chanten. Einmal kam einer meiner guten Freunde zu meinem spirituellen Meister und nach einiger Zeit wusste er nicht, was er sagen sollte. Später erzählte er mir, was Srila Prabhupada zu ihm gesagt hatte: „Chante ständig“. Dann hatte Srila Prabhupada sein Wasserglas genommen und behutsam etwas Wasser auf die Marmorplatte geschüttet, die seinen niedrigen Tisch bedeckte: tropf, tropf, tropf... „Eines Tages wird das Wasser selbst diesen schweren Stein wegwaschen. Tröpfchenweise. Verstehst du?“
Wie man Chanten sollte: eine schwierige und einfache Technik. Mein spiritueller Meister hat uns oft gesagt, dass wir Gott nur für einen Preis bekommen können: starke Sehnsucht. Hier ist eine Geschichte, um diesen Punkt zu veranschaulichen: Einmal verbrachte Krishna, der höchste Herr, etwas Zeit zusammen mit seiner lieblichen Königin Rukmini. Aber als der Nachmittag vorbeistrich, konnte Rukmini sehen, dass Krishna immer abgelenkter wurde. „Woran denkst du, mein Herr?“ fragte sie schließlich. Mit Tränen in den Augen berichtete Krishna ihr von einem Drama, das tausende Kilometer entfernt stattfand. „Ich denke an meine hingegebene Verehrerin Draupadi, die in großer Gefahr schwebt. Sittenlose Männer versuchen sie in einer öffentlichen Versammlung zu entkleiden.“ Rukmini war alarmiert. „Dann gehe bitte sofort dort hin. Rette sie!“ Krishna antwortete traurig „Nein, ich werde sie nicht rechtzeitig erreichen“.
„Dann rufe deinen Adler und Träger Garuda herbei und fliege rasch zu ihr auf seinem Rücken.“ „Selbst das wäre zu langsam.“ Rukmini erinnerte sich daraufhin an die Allmacht ihres göttlichen Ehemannes und sagte „Das ist kein Problem. Du bist in jedermanns Herzen gegenwärtig als Überseele. Trete aus ihrem Herzen heraus und rette sie“. „Immer noch zu langsam“, sagte Krishna melancholisch. Aber dann lächelte Krishna plötzlich und machte sich bereit zu gehen. "Jetzt ist der Weg da, auf dem ich kommen kann! Sie ruft begierig und dringlich meinen Namen. Ich werde auf dem königlichen Pfad ihrer Tränen kommen."
“Ja, Sehnsucht ist der Preis für eine göttliche Begegnung. Manche sind jedoch so mitgenommen vom Leben, dass sie keine starken Emotionen hervorrufen möchten, sondern sich nur nach Frieden sehnen. Das ist kein Nachteil. Die heiligen Namen sind begierig, alle Segnungen zu erteilen. Die universellste und einfachste Technik für alle Chantenden - unabhängig von ihren spirituellen Wünschen - ist einfach den Geist zu konzentrieren. Bringt ihn sanft zu den Klängen der Namen zurück, wann immer er anfängt abzuschweifen. Wenn wir chanten wird das Leben auf einmal einfach. Benutzt euren Geist für die eine Aufgabe, sich auf den heiligen Namen zu konzentrieren. Wenn ihr euch konzentriert werdet ihr eine überraschende Offenbarung erfahren: Der Weg - das Chanten - wird zum Ziel - Selbst- und Gottesverwirklichung.
Siehe auch
Literatur
- Göttliche Erkenntnis, von Swami Sivananda
- Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
Weblinks
- Haridas Thakur und der Heilige Name
- "Die Herrlichkeit des Namens" aus Japa Yoga von Swami Sivananda
- "Japa Meditation" aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda