Himmelfahrt

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Himmelfahrt oder Christi Himmelfahrt (lateinisch: Ascensio Domini, „Aufstieg des Herrn“) ist ein christlicher Feiertag, an dem der Rückkehr Jesu Christi zu seinem Vater in den Himmel gedacht wird. Christi Himmelfahrt wird 40 Tage nach seiner Auferstehung (Ostersonntag) begangen. Die 40 Tage beziehen sich auf die Apostelgeschichte: "Den Aposteln erwies er sich nach seinem Leiden auch durch viele Beweise als lebendig, indem er ihnen während vierzig Tagen erschien und über das Reich Gottes redete." (Apostelgeschichte 1,3)

Christus von Engeln getragen - Andrea Mantegna
„Und es geschah, als Jesus seine Jünger segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel“
(Lukasevangelium 24,51)

Christi Himmelfahrt - immer ein Donnerstag - findet im Mai bzw. Anfang Juni statt.

Himmelfahrt bezieht sich auch auf das römisch-katholische Hochfest der "Aufnahme Marias in den Himmel", volkstümlich "Mariä Himmelfahrt". Mariä Himmelfahrt wurde 813 in Deutschland eingeführt. Der Überlieferung nach schwang sich Marias Leib von Engeln begleitet in strahlender Lichtaura in den Himmel empor. Eine andere Legende besagt, dass die Jünger Marias Grab öffneten, doch statt Marias Leichnam nur noch Blüten und Kräuter vorfanden. Deshalb werden zu Mariä Himmelfahrt an vielen Orten Kräuter geweiht. Aus den Kräutern werden Sträuße gebunden, die gegen Krankheiten und Unheil helfen sollen.

Himmelfahrt: Geschichte

Christi Himmelfahrt - Jacopo Tintoretto

Christi Himmelfahrt war zunächst eng mit der Osterzeit verbunden, die ursprünglich 50 Tage nach Ostern mit der gemeinsamen Feier von Christi Himmelfahrt und Pfingsten bis ins 4. Jahrhundert hinein abgeschlossen wurde. Erst ab dem späten 4. Jahrhundert ist Himmelfahrt als eigenständiges Fest belegt. Ab etwa 370, dem 1. Konzils von Nicäa folgend, wird Himmelfahrt entsprechend der Chronologie des Lukasevangeliums am 40. Tag nach Ostern begangen.

Wie im Lukasevangelium (24,50-52) und in der Apostelgeschichte (1,9-11) beschrieben ist Jesus Christus nach seiner Auferstehung am Ostersonntag während der folgenden vierzig Tage immer wieder seinen Jüngern erschienen und wurde vor ihren Augen emporgehoben und von einer Wolke aufgenommen. In der Apostelgeschichte (1,9) heißt es: "Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken."

Und weiter (Apostelgeschichte 1, 11): "Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen." Hier zeigt sich der Zusammenhang von Himmelfahrt und Pfingsten (die Sendung des Heiligen Geistes), das 10 Tage nach Himmelfahrt gefeiert wird. Diese Tage sind eine Zeit des Bangens, des Wartens und der Hoffnung auf den kommenden Jesus.

Schon bald wurde Himmelfahrt zu einem Hochfest der römisch-katholischen Kirche, an dem Prozessionen stattfanden und an dem die Himmelfahrt Christi im Gottesdienst durch das Emporheben einer Christusfigur in den „Himmel“ dargestellt wurde.

Die drei Tage vor Himmelfahrt sind in der katholischen Kirche traditionell "Bittage", die erstmals um 469 durch Bischof Mamertus von Vienne als drei Sühnetage eingeführt wurden. Die Gläubigen sollten an diesen Tagen Buße tun sowie der Nächstenliebe entsprechend tätig sein. Um 800 wurden in Rom die Bittprozessionen von Papst Leo III. eingeführt. Damit übernahm die gesamte lateinische Kirche diesen Brauch. Die drei Bittage vor Himmelfahrt wurden „feriae rogationum" oder auch „litaniae maiores" genannt.

Die Bittprozessionen dienten dazu, Gott um Gnade zu bitten, für Fruchtbarkeit und eine gute Ernte zu beten sowie für Bewahrung vor Hagel, Frost und anderen Unwettern. Bis heute haben sich in einigen katholischen Gegenden kleinere Flurprozessionen erhalten. Auch nach Christi Himmelfahrt wurden in manchen Orten Bittprozessionen durchgeführt. Deshalb wird die Himmelfahrtswoche auch Bittwoche oder Betwoche genannt.

Auch in der reformierten Kirche wird Himmelfahrt gefeiert.

Himmelfahrt: Deutung

Gott im Himmel

Jesus Christus, der Auferstandene, verweilt während 40 Tagen mit verklärtem Leib als der Erhöhte auf der Erde. Auf neue Weise ist er auf der Erde präsent – ihr nicht entrückt - und hat gleichzeitig Teil an der Existenzweise Gottes.

Mit seiner Himmelfahrt besteigt Jesus den Thron. „Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters“ (Apostolisches Glaubensbekenntnis). Er umfasst mit seiner Herrschaft Himmel und Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare.

Himmelfahrt symbolisiert das Einssein von Gott und Mensch, den endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit, den Sieg über alle Mächte dieser Welt.

Himmelfahrt: Brauchtum

Osterkerze

Um zum Verständnis von Christi Himmelfahrt beizutragen, wurde die biblische Szene im Mittelalter ganz realistisch dargestellt. Beim Gottesdienst zog man eine Christusfigur in das Gewölbe hinauf, dann regnete es von oben Blumen, Heiligenbildchen oder auch brennende Stoffe, die die Feuerzungen des Heiligen Geistes symbolisierten.

An Himmelfahrt wird die Osterkerze ausgeblasen, die in der Osternacht entzündet worden war und mit ihrem Licht den auferstandenen Jesus Christus und das ewige Leben symbolisiert. Das Auslöschen der Osterkerze verdeutlicht das Scheiden Christi von der Erde.

Im Brauchtum stellt Himmelfahrt auch den Übergang vom Frühling zum Sommer dar – wie eine alte Bauernregel zeigt: "Nun Pelz und Muff verwahrt - der Herr hält Himmelfahrt!"

In den protestantischen Gebieten Thüringens und Hessens wurden so genannte Himmelfahrtskräuter gesammelt, die großes Heil und Segen bringen sollten.

In vielen Gemeinden trafen sich außerdem die Dorfgemeinschaften, um sich an Himmelfahrt zu vergnügen und mit Geschrei die letzten Geister von den Feldern zu vertreiben. Schließlich traf man sich zu Trunk und Geselligkeit im Wirtshaus.

Vatertag

Christi Himmelfahrt wird auch als Vatertag bzw. Männertag gefeiert.

Die Wurzeln dieses Brauches finden sich im Christentum. Die Bittprozessionen bzw. Flurumgänge und –umritte zu Himmelfahrt wurden bereits im Mittelalter mit Trunk, Tanz und Geselligkeit abgeschlossen. Diese Flurumgänge hatten vielerorts schon im Mittelalter ihren religiösen Sinn verloren und wurden deshalb sowohl von der reformierten als auch von der katholischen Kirche geächtet.

Im 19. Jahrhundert entwickelten sich die "Herrenpartien" bzw. "Schinkentouren" (Kutschfahrten oder Wanderungen in der Natur).

In den USA wurde der Vatertag bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts als gesetzlicher Feiertag eingeführt - ein Ehrentag für Väter ähnlich dem Muttertag. Der Vatertag wird hier seit 1916 begangen. Louisa Dodd, deren Vater im Sezessionskrieg (1861-1865) gekämpft hatte, rief 1910 eine Bewegung zur Ehrung der Väter ins Leben.

In Deutschland wird dieser Tag immer häufiger als Familienfest mit Tagesausflügen der ganzen Familie begangen.

Himmelfahrt bei Yoga Vidya

Janin Devi & Friends beim Yoga Vidya Musikfestival

Im Yoga Vidya Seminarhaus Bad Meinberg findet an dem verlängerten Wochenende zu Himmelfahrt alljährlich das beliebte und vielseitige Musikfestival statt.

Konzerte nationaler und internationaler Künstler, Klang-Yogastunden, Klangreisen, Workshops, Tanzperformances, Yoga-Comedy, Shiatsu mit Musik, Kirtan-Singen, Meditation, Kinderbetreuung mit Gesichtsmalerei und Kindertheater sowie ein Veganes Buffet - mit umfangreichem Programm lockt das Musikfestival die Besucher.

Bauernregeln

  • "Regen zu Christi Himmelfahrt, macht dem Bauern die Erde hart."
  • "Regnet es am Himmelfahrtstag, der Weinbauer klagen mag."
  • "Wie Christus in den Himmel fährt, zehn Sonntag so das Wetter währt."

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Siehe auch

Literatur

  • Steffi Baltes, Denn so hat Gott die Welt geliebt. Impulse zu Passion, Ostern und Himmelfahrt (2010)
  • Jürgen Becker, Die Auferstehung Jesu Christi nach dem Neuen Testament: Ostererfahrung und Osterverständnis im Urchristentum (2007)
  • Friedrich Benesch, Christliche Feste, Weihnachten, Passion, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten (1993)
  • Friedrich Benesch, Das Ereignis der Himmelfahrt Christi. Die vierzig Tage (1987)
  • Deepak Chopra, Der dritte Jesus. Auf der Suche nach dem kosmischen Christus (2010)
  • Günther Dellbrügger, Auferstehung - Mit dem Herzen denken (2010)
  • Konrad Dietzfelbinger, Die Geburt des wahren Selbst im Menschen. Die Botschaft Jesu für unsere Zeit im Lukasevangelium (2003)
  • Eugen Drewermann, Dass alle eins seien. Predigten zwischen Himmelfahrt und Dreifaltigkeitsfest (1993)
  • Jörg Frey, Friedhelm Hartenstein u.a., Von der Hinrichtung zur Himmelfahrt. Der Schluss der Jesuserzählung nach Markus und Lukas (2010)
  • Jens Herzer, Die Ursprünge der kirchlichen Feste: Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Weihnachten und ihre biblischen Grundlagen (2006)
  • Hans Kessler, Sucht den Lebenden nicht bei den Toten: Die Auferstehung Jesu Christi (2011)
  • Hermann Kirchhoff, Christi Himmelfahrt bis Sankt Martin im christlichen Brauchtum (1986)
  • Bernhard Krautter, Franz-Josef Ortkemper (Hrsg.), Christi Himmelfahrt bis Geburt des Hl. Johannes des Täufers (2012)
  • Hans Jürgen Milchner (Hrsg.), Himmelfahrt – die Nähe Christi feiern. Predigten und liturgische Entwürfe. Dienst am Wort 72 (1996)
  • Raimon Panikkar, Christophanie. Erfahrung des Heiligen als Erscheinung Christi (2006)
  • Rolf Scheffbuch, Allein Jesus Christus, der Gekreuzigte (2013)
  • Arno Schmitt, Wer von der Liebe singt, der kann vom Kreuz nicht schweigen. Ein liturgisches Werkbuch zu Passion, Ostern und Christi Himmelfahrt (2012)
  • Thomas Weiß, Vom Himmel auf Erden. Ein literarisches Kirchenjahr (2013)
  • Eckard Wolz-Gottwald, Meister Eckhart. Oder Der Weg zur Gottesgeburt im Menschen (2010)
  • Jörg Zink, Auferstehung. Und am Ende ein Gehen ins Licht (2011)

Weblinks

Seminare

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