Betriebsamkeit
Betriebsamkeit bedeutet, dass viel getan wird, viel Betrieb herrscht. Wichtig ist, dass man bei aller Betriebsamkeit auch weiß, wofür man so geschäftig ist. Es ist immer wieder wichtig, sich bewusst zu machen, wofür man etwas tut. Dann gibt es keine sinnlose Betriebsamkeit. Wenn man weiß, wofür man etwas tut, dann gilt es sein tun darauf auszurichten und sich immer wieder zu fragen, ob das was man tut, dafür auch zielführend ist. Betriebsamkeit wird auch als Geschäftigkeit, Rührigkeit bezeichnet.
Was ist Betriebsamkeit ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Betriebsamkeit gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Betriebsamkeit ? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.
Betriebsamkeit bedeutet, dass etwas in vollem Betrieb ist. Betriebsamkeit heißt, dass viele Menschen tätig sind, dass viel geschieht. So spricht man von großer Betriebsamkeit in einer Firma. Aber auch einzelne Menschen können in ständiger Betriebsamkeit sein. Das bedeutet, sie sind ständig tätig. Betriebsame Menschen sind geschäftige Menschen, emsig, rührig. Manchmal wird der Ausdruck Betriebsamkeit auch abschätzig gebraucht. Man meint dann, dass jemand viel tut aber wenig bewirkt. In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Betriebsamkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Betriebsamkeit als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Aspekte der Betriebsamkeit. Betriebsamkeit ist ein interessantes Wort im Deutschen. Betriebsamkeit kommt natürlich erstmal von Betrieb und Betrieb ist zum einen, wenn viele Menschen da sind, dann herrscht viel Betrieb. Man kann auch sagen, eine Firma ist auch ein Betrieb. Und Betriebsamkeit heißt einfach, dass viel Treiben da ist.
Und man kann sagen, es gibt Markttreiben, es gibt geselliges Treiben usw. Also, Betriebsamkeit, es ist viel los. Jetzt gibt es verschiedene Aspekte von Betriebsamkeit. Manche Menschen sind einfach aktiv, um des Aktivitäts-Seins willens, sie können nicht zur Ruhe kommen, sie können nicht in Ruhe mit sich selbst sein und deshalb sind sie betriebsam.
Betriebsamkeit kann auch eine Form der Ablenkung sein. Und gerade in der heutigen Zeit, es ist 2015, können sich Menschen ständig ablenken. Man hat immer sein Handy in der Hand, zu Hause hat man seinen Fernseher, man kann sich scheinbar ständig beschäftigen, irgendwie ist der Mensch voller Betriebsamkeit.
Aber manchmal, bei aller Betriebsamkeit, kann die Seele hungern, die Seele will zur Ruhe kommen, der Mensch will sich in der Tiefe erfahren, der Mensch will das Göttliche erfahren, er will vielleicht auch andere Menschen in der Tiefe erfahren. Bei ständiger oberflächlicher Betriebsamkeit geht das kaum.
In diesem Sinne, manchmal muss man die Betriebsamkeit mal unterbrechen, manchmal muss man in die Stille gehen, manchmal muss man in die Tiefe gehen. Du kannst dich jetzt selbst fragen, verlässt du manchmal diese Betriebsamkeit? Gehst du manchmal in die spirituelle Tiefe? Nimmst du dir Zeit für die Meditation?
Wenn du in die Natur gehst, verlässt du dort auch mal alles Unruhige, auch die Betriebsamkeit deiner Gedanken? Nimm dir vor, die Betriebsamkeit öfters zu verlassen. Und natürlich, manchmal ist es auch wieder gut, sich ins Getümmel des Lebens zu stürzen, denn auch da haben wir Aufgaben, auch das ist wichtig im Leben.
Umgang mit Betriebsamkeit anderer
Manche Menschen sind sehr betriebsam, sehr selig und sie tun sehr viel. Vielleicht denkst du, sie sollten es doch etwas gemütlicher angehen, aber sei dir bewusst, unterschiedliche Menschen sind unterschiedlich. Wenn du eher gemütlich bist oder jemand bist, der etwas konzentriert, intensiv und in kurzer Zeit macht, dann ist das gut. Aber wenn andere Menschen vielleicht länger für etwas brauchen oder betriebsamer sind, oder mehrere Dinge tun, dann ist dies auch gut. Wertschätze andere für ihre Betriebsamkeit, Wertschätze andere für ihre Betriebsamkeit, für ihren Fleiß.
Betriebsamkeit und Spiritualität
Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2016
Spiritualität bedeutet nicht automatisch langsam zu sein
Bedeutet Spiritualität, immer langsam zu sein und bedächtig und ruhig zu sein oder ist auch Betriebsamkeit und Spiritualität möglich? Ich weiß viele Menschen denken, spirituelle Menschen müssten sich langsamer verhalten, sie müssten langsamer schreiten, langsamer essen, sich langsamer bewegen, vielleicht sogar langsamer sprechen. Das ist eine bestimmte Vorstellung. Und bis zu einem gewissen Grad stimmt das manchmal auch. Aber Spiritualität kann auch heißen Geschwindigkeit, kann auch bedeuten Betriebsamkeit, kann heißen sein, flott zu sein. Im Grunde genommen heißt Spiritualität alles mit Gott zu verbinden. Spiritualität heißt, sich auszurichten auf eine höhere Wirklichkeit. Spiritualität heißt, Gott dienen zu wollen, Gott erfahren zu wollen oder wenn man das Wort Gott nicht mag kann man sagen, Spiritualität heißt die göttliche Wirklichkeit erfahren zu wollen. Hinter allem kann man eine höhere Wirklichkeit spüren, erfahren, erkennen wollen. Spiritualität heißt, aus der Liebe zu handeln und dabei Vernunft walten zu lassen.
In mancherlei Hinsicht ist Langsamkeit erstmal gut, um aus der Getriebenheit herauszukommen. Wenn du ständig in Hetze bist, dann ist es gut mal langsam zu sein. Es ist gut mal etwas ruhiger zu gehen, bewusster zu gehen. Wenn du bisher dein Essen einfach in dich hineingestopft hast, Hauptsache schnell oder einfach zwischendurch, dann ist es gut mal langsam zu essen, im Schweigen zu essen, in der Ruhe zu essen, bewusst zu essen. Wenn du bisher einfach deine Arbeit schnell erledigt hast, ist es mal gut, weniger zu machen und dafür langsamer zu machen. Aber Spiritualität heißt nicht notwendigerweise Langsamkeit. Wenn du viel bewirken willst musst du manchmal auch viel tun. Spiritualität kann auch heißen, dich einzusetzen für das Gute der Welt. Und das geht manchmal auch durch Betriebsamkeit.
Wenn du z.B. in einen Yoga-Vidya Ashram kommst, dann wirst du feststellen, es gibt bestimmte Teile im Ashram da geht es sehr ruhig zu. Aber wenn gerade mal viele Gäste da sind und du mal in die Küche kommst, was eigentlich nicht so gut möglich ist weil es Hygienevorschriften gibt, es sollen eigentlich nur die Küchenmitarbeiter hineingehen, aber dem einen oder anderen gelingt es da mal reinzugucken, da ist es ganz schön betriebsam. Oder wenn du in den Ashram kommst und da werden gerade die Zimmer sauber gemacht dann ist es recht betriebsam oder auch in den Büros. Also eine gewisse Betriebsamkeit ist auch Spiritualität. Man muss aber aufpassen das dann vor allem bei aller Betriebsamkeit die Menschen nicht vergessen, warum sie eigentlich im Ashram sind. Oder wenn du selbst viel am Tag tätig bist, wie oft denkst du an Gott? Wie oft atmest du bewusst? Bei aller Betriebsamkeit, vergiss nicht spirituell zu praktizieren. Wenn du selbst ein engagiertes Leben führst oder in deinem Job sehr gestresst bist, zwischendurch denke an Gott. Wenn du mit Menschen zu tun hast und irgendwo dich auf sie einstimmen musst, dann irgendwen helfen muss, beistehen musst, zwischendurch erkenne, in diesen Menschen ist Gott.
Was man gegen Hetze tun kann
Wenn du sehr gehetzt bist und irgendwo alle möglichen Emails schnell beantwortet werden müssen, dann sei dir bewusst, der Empfänger der E-Mail ist ein Mensch. Wenn du Statistiken machen musst, wenn du Buchführung machen musst, und dass alles muss schnell gehen, sei dir bewusst, das ist dafür da das Menschen miteinander zurechtkommen und das übergeordnete Ziele entwickelt werden. Und wenn du gerade im Handwerk tätig bist und ganz schnell ein Auftrag muss erledigt werden und es muss schnell gehen und flott gehen und die anderen Menschen müssen auch etwas tun und du musst viel mit koordinieren und du musst tun was andere sagen und manches findest du gar nicht gut und es muss trotzdem schnell gehen. sei dir bewusst, du arbeitest mit Menschen zusammen in deren Herzen das Göttliche ist. Sei dir bewusst das was du tust soll wiederum Menschen helfen. Inmitten aller Betriebsamkeit erinnere dich an Gott. Und sei dir bewusst, Spiritualität ist nicht nur Langsamkeit und Ruhe. Spiritualität kann auch Betriebsamkeit heißen.
Betriebsamkeit in Beziehung zu anderen Eigenschaften
Ähnliche Eigenschaften wie Betriebsamkeit
Ähnliche Eigenschaften wie Betriebsamkeit, also Synonyme zu Betriebsamkeit sind z.B. Strebsamkeit, Ehrgeiz, Bemühung, Geschäftigkeit, Aktivität, Regsamkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Betriebsamkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Ruhelosigkeit, Hetze, Rastlosigkeit, Gejagtheit, [[]]. Daher braucht Betriebsamkeit als Gegenpol die Kultivierung von Rückzug, Rückgezogenheit, Enthaltsamkeit.
Gegenteil von Betriebsamkeit
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Betriebsamkeit, Antonyme zu Betriebsamkeit :
- Positive Gegenteile von Betriebsamkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Rückzug, Rückgezogenheit, Enthaltsamkeit
- Negative Gegenteile von Betriebsamkeit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Lethargie, Trägheit, Gleichgültigkeit, Apathie, [[]]
Betriebsamkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Betriebsamkeit gehört zur Tugendgruppe 2 Eifer, Fleiß, Konzentration, Intensität. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Fleiß und Eifer
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Betriebsamkeit zum Persönlichkeitsfaktor E1 Extraversion hoch: gesellig, außenorientiert, gesprächig, auch O1 Offenheit hoch: neugierig, erfinderisch, experimentierfreudig
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Betriebsamkeit zur Grundverhaltenstendenz I - Initiative, Extravertiertheit, Enthusiasmus
- Im Ayurveda zählt man Betriebsamkeit zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Betriebsamkeit
Betriebsamkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Betriebsamkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Betriebsamkeit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Betriebsamkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein betriebsamerer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Betriebsamkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Betriebsamkeit."
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin betriebsam."
Affirmationen zum Thema Betriebsamkeit
Hier einige Affirmationen für mehr Betriebsamkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.
Klassische Autosuggestion für Betriebsamkeit
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin betriebsam.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin betriebsam. Om Om Om.
- Ich bin ein Betriebsamer, eine Betriebsame OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Betriebsamkeit
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin betriebsam " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Betriebsamkeit.
- Ich werde betriebsam.
- Jeden Tag werde ich betriebsamer.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Betriebsamkeit.
Dankesaffirmation für Betriebsamkeit
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag betriebsamer werde.
Wunderaffirmationen Betriebsamkeit
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr betriebsam. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Betriebsamkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr betriebsam zu sein.
- Ich bin jemand, der betriebsam ist.
Gebet für Betriebsamkeit
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Betriebsamkeit:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Betriebsamkeit.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein betriebsamer Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Betriebsamkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Was müsste ich tun, um Betriebsamkeit zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Betriebsamkeit zu entwickeln?
- Wie könnte ich betriebsam werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Betriebsamkeit.
- Angenommen, ich will betriebsam sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre betriebsam, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Betriebsamkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als betriebsamer Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Betriebsamkeit
Eigenschaften im Alphabet nach Betriebsamkeit
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
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Zusammenfassung
Betriebsamkeit ist eine Eigenschaft, die beschreibt, dass es sehr geschäftigt zugeht. Sie kann Fluch und Segen sein. Auf dem spirituellen Weg kann ein gewisser Antrieb hilfreich sein und uns noch vorne. Eine zu hohe Betriebsamkeit im Geist kann jedoch auch hinderlich sein, weshalb es wichtig ist, mit sich selbst achtsam umzugehen.