Yoga Meister

Aus Yogawiki

Ein Yoga Meister ist jemand, der eine gewisse Meisterschaft im Yoga erreicht hat. In einem Sinn ist ein Yoga Meister jemand, der die Erleuchtung erlangt hat. In einem anderen Sinn jemand, der schon recht weit auf dem Weg der Erleuchtung ist. In einem praktischen Sinn ist jemand ein Yoga Meister, der so von seinen Schülern bezeichnet wird. In einem relativen Sinn ist jemand ein Yoga Meister, der Schüler ausbildet. Siehe auch den Artikel zu Meister

Kriterien eines sattwigen Yoga Meisters

Artikel von Sukadev Bretz, erschienen im Yoga Vidya Journal März 2011

Auch unter den Yoga Meistern gibt es sattwige, rajasige und tamasige Meister.

  • Ein tamasiger Yoga Meister verwirrt seine Schüler, verdreht die Wahrheiten und lehrt z.T. Absurdes. Ein tamasiger Yoga Meister kann Schüler zu unethischem Handeln verleiten.
  • Ein rajasiger Yoga Meister gibt vor etwas zu sein, was er nicht ist. Er füttert sein Ego mit dem Yoga Meister Prädikat. Er strebt nach Anerkennung und Ruhm. Er behauptet, dass er besser sei als alle anderen – und dass seine Schüler besonders gesegnet seien.
  • Ein sattwiger Yoga Meister ist der echte Yoga Meister. Er hat entweder die Erleuchtung schon erlangt, oder er strebt danach. Er leitet seine Schüler mit Demut und Mitgefühl an.

Um Schülern einige Richtlinien zu geben, wenn sie überlegen, ob das ein Meister ist, der authentisch ist, hat schon ein Kommentator von Patanjalis Yoga Sutra im 1.Jh.n.Chr. Kriterien gegeben, ob man einem Meister folgen kann oder nicht. Kriterien können sein:

Ein sattwiger Yoga Meister bezieht sich auf die Schriften

Spiritualität ist uralt und die Gesetze der Spiritualität sind schon seit Jahrtausenden bekannt. Die Meister beziehen sich daher auf alte Traditionen. Wenn ein Meister sagt, dass alles, was in den Schriften steht, unsinnig ist und nur für frühere Zeitalter gilt, als die Menschen ungebildet oder noch nicht so hoch entwickelt waren… – „aber mir ist Gott selbst erschienen und hat mir die neue Lehre für das neue Zeitalter gegeben. Ein neues Zeitalter ist angebrochen und ich bin die Erfüllung des Zeitalters…“ – dann sei vorsichtig. Die genetische Ausstattung des Menschen hat sich seit Jahrtausenden nicht geändert und die grundlegende geistige Funktionsweise auch nicht.

Wenn sich jemand auf die Schriften stützt, ist das gut. Das heißt nicht, dass er erzkonservativ sein muss. Die Schriften müssen natürlich für jedes Zeitalter und jede Kultur anders interpretiert werden. Aber die grundlegenden Dinge bleiben gleich. Das gilt für die Bhagavad Gita und das gilt auch für die Bibel. Da stehen einige wichtige Dinge drin. Wir wissen heute, dass einiges, was in der Bibel steht, historisch nicht ganz so passiert ist. Sogar die einzelnen Evangelisten beschreiben dieselben Ereignisse anders. Als Jugendlicher hatte ich einen Religionslehrer, der uns die Evangelien miteinander vergleichen ließ. Dasselbe Ereignis war überall ganz anders beschrieben. Zu einem Anhänger des Christentums hat mich das nicht gerade gemacht. Aber ich habe einiges über zu wörtliches Auslegen der Schriften gelernt. Der Pfarrer, der uns das gelehrt hat, war ein sehr guter Mensch. Er war ein Beispiel für die wahre christliche Lehre. Die Essenz bleibt gleich. Wie es im Alltag umgesetzt wird, ist in verschiedenen Zeitaltern unterschiedlich und darum widersprechen sich die Schriften auch ein bisschen. Und das gilt nicht nur für die Schrift, sondern für die Meister selbst.

Auch Jesus hat gesagt: „Ich bin nicht gekommen, um (die Schriften) aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ (Matthäus 5:17)

Und Krishna in der Bhagavad Gita sagt: „Was ich lehre, lehre ich nicht zum ersten Mal, sondern das habe ich früher schon oft gelehrt.“

Ein sattwiger Yoga Meister achtet andere Meister

Zu jedem Zeitpunkt gab und gibt es verschiedene Meister und Meisterinnen. Wenn einer sagt, ich bin der Einzige, muss man vorsichtig sein. Und dann muss man auch schauen, wie er über andere Meister spricht, u.a. noch lebende Meister. Er mag auch mal ein offenes Wort gegen den einen oder anderen Menschheitsverführer riskieren, aber er wird ein paar nennen können, vor denen er hohen Respekt hat. Wer über alle anderen schimpft außer über sich selbst und solche, die mindestens 100 Jahre tot sind, bei dem muss man vorsichtig sein.

Ein sattwiger Yoga Meister hält sich an hohe ethische Standards

Ein Meister, der für sich selbst alles mögliche anders macht und lebt – er selbst hat ein Riesenhaus, viele Schüler als Bedienstete, die ihm alle seine Wünsche erfüllen und seine Schüler leben einfach und primitiv – bei dem stimmt etwas nicht. Auch jemanden, der zu seinen Schülern brutal ist, sollte man nicht entschuldigen. Auch bei einem Meister, wo es zu viele Geschichten über sexuelle Gespielinnen gibt, sollte man vorsichtig sein. Zwar stimmt nicht alles, was erzählt wird, aber…

Oder wenn der Meister ein größeres Bankkonto in der Schweiz hat… oder in einem Land, das eigentlich ein Rechtsstaat ist, die Gesetze nicht beachtet werden – in einer Diktatur kann man nicht wirklich gesetzeskonform bleiben, wenn man Gutes tun will – aber wenn man in einer offenen Gesellschaft ist, wenn dort systematisch Gesetzesbrüche vorkommen wie Geldhinterziehung etc., dann muss man auch vorsichtig sein.

Außerdem gilt: Je höher der Anspruch des Meisters, um so höher die Messlatte, an der er gemessen werden sollte. Wenn ein Meister sagt, er sei selbstverwirklicht, muss man besonders auf die ethische Vollkommenheit achten. Swami Sivananda hat mal humorvoll gesagt: Um einen Meister zu testen, gibt es die SB40 Methode: S heißt Shoe, B heißt Beating und 40 vierzig. Nimm einen alten Schuh und schlage den Meister 40 Mal. Wenn er dann immer noch freundlich und segnend ist, dann könnte sein Behauptung wahr sein. Wenn Swami Vishnu uns das erzählt hat, hat er immer gesagt: „But I am not self-realized, don’t try it on me.“ – „Ich bin nicht selbstverwirklicht, bitte probiert es nicht an mir.“ Denn er wusste, westliche Aspiranten würden eine humorvoll gemeinte Bemerkung eventuell wörtlich nehmen.

Wenn dagegen jemand sagt, ich bin nur ein spiritueller Aspirant auf dem Weg, ich bin zwar schon länger auf dem Weg und habe einiges von meinem Lehrer gelernt und das will ich weiter geben, und dann stellt ihr fest, er ist nicht ganz so vollkommen, er ist auch mal niedergeschlagen, verliert auch mal die Fassung, reagiert auf Kritik nicht ganz so souverän, wie man das erwarten würde, dann heißt das nicht, dass man ihn nicht als Yogalehrer haben könnte und dass er einen auf dem spirituellen Weg nicht führen könnte.

Wenn der Anspruch hoch ist, muss auch die Messlatte hoch sein. Und wenn der Anspruch niedriger ist, muss man natürlich auch schauen, wo er bei dem, was er lehrt, Instrument der Lehre ist und wo er es mit seinen eigenen Unvollkommenheiten färbt. Wo hat er ausreichend Erfahrung, um mich leiten zu können und wo hat er es vielleicht nicht und ich müsste selbst nachdenken, ob das für mich passt, was er erzählt. Es kann sein, dass das, was er mir rät, für ihn einmal gut war und vielleicht auch für zehn andere, die er beraten hat, aber für mich passt es eventuell nicht. Oder vielleicht versteht er sogar etwas nicht ganz richtig. So müssen wir selbst schauen. Yoga will uns letztlich zur Freiheit führen. Aber nicht zu einer falsch verstandenen Freiheit, wo man einfach macht, was man will, sondern zu einer Freiheit von allen Beschränkungen und Identifikationen.

Kein essenzieller Unterschied zwischen Yoga Meister und Schüler

Der Meister sagt nicht, ich bin der einzig Auserwählte und ihr seid alle Dummköpfe. Schon Jesus hat seinen Jüngern gesagt: „Seid vollkommen, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ – „Wenn der Schüler vollkommen wird, wird er wie sein Meister“. Selbst Jesus, Sohn Gottes, hat seinen Schülern gesagt: „Werdet wie der Meister.“ Und da sie ihn als Meister angesehen haben, hat er ihnen eigentlich gesagt, werdet so wie ich. Wenn der Meister dagegen sagt, nur er ist der Große, dann sei vorsichtig.

Der Schüler muss selbst etwas tun

Wenn ein Meister sagt, ich führe dich zur Erleuchtung, du brauchst nichts zu machen, ich mache alles – überschreibe mir dein Geld, das reicht schon aus, was meistens indirekt daran gekoppelt ist – dann stimmt etwas nicht. Wenn man die Erleuchtung erfährt, dann fühlt man das als Gnadengeschenk. Mir ist bisher niemand begegnet, der gesagt hat: Ich hatte gestern eine ganz tiefe Erleuchtungserfahrung in der Meditation. Die habe ich mir aber richtig hart erarbeitet und verdient. Es wird immer als ein Gnadengeschenk erfahren. Und trotzdem müssen wir etwas tun.

Die Hauptkritik der evangelischen Christen am Yoga ist – und wenn man in Dialog tritt mit evangelischen Pfarrern, wird man oft darauf gestoßen: Die Yogis glauben, sie können sich die Erleuchtung erarbeiten – Werksgerechtigkeit – ,währenddessen die Christen davon ausgehen, dass Christus für sie gestorben ist und die Sünden vergeben hat und sowie sie daran glauben, sind sie auch erlöst. Trotzdem bleibt auch da etwas, was man tun muss: Man muss daran glauben. Und wie kann man in der protestantischen Spiritualität lernen, daran zu glauben? Indem man lernt, die Schriften zu lesen, in die Kirche zu gehen, zu beten, an den Sakramenten teilzuhaben. Auf diese Weise kann man den Heiligen Geist wirken lassen, der dann den Glauben gibt. Und so kommt man zur Befreiung. Das ist letztlich auch spirituelle Praxis.Wir müssen also selbst etwas tun und dann können wir dorthin kommen.

Bekannte Yoga Meister und Meisterinnen

Seit es Yoga gibt, gibt es auch Yoga Meister, Yoga Meisterinnen. Es gilt als spirituelle Praxis, das Leben von Meistern zu studieren, ihre Werke zu lesen, ihre Bilder anzuschauen. Das Beschäftigen mit den Leben von Meistern wird auch als Shravana bezeichnet und spielt bei den Bhakti Yoga Praktiken eine ganz große Rolle.

Gott, Göttin als ursprüngliche Yoga Meister

Patanjali sagt im Yoga Sutra (I.26): Gott (Ishwara) ist unbegrenzt und zeitlos, von den ältesten Zeiten her, der Lehrer aller Lehrer. Letztlich stammt alle Inspiration von Gott selbst - daher ist Gott der ursprüngliche Yoga Meister. Die meisten indischen Guru-Linien (Guru Parampara, Sampradaya) beginnen mit einem Aspekt Gottes

  • Vishnu als ursprünglicher Guru: Die Guru-Linie in der Shankaracharya und damit der Sivananda-Tradition beginnt mit Narayana, also Vishnu. Die Brahma Vidya Stotra beginnt mit "Narayanam Padmanabhavam Vasishtham..." und zählt als erste Gurus auf Narayana (Vishnu), Padmanabha (Brahma) und als ersten menschlichen Guru Vasishtha
  • Dattatreya, Manifestation und Avatar von Brahma, Vishnu und Shiva, gilt in vielen Traditionen als erster Yoga Meister
  • Shiva ist der erste Guru vieler Tantra Traditionen. Z.B. wird in der Hatha Yoga Pradipika die Hatha Yoga Guru-Linie aufgezählt. Dabei gilt Adinatha, also Shiva, als erster Yoga Meister
  • Parvati bzw. Shakti, also die göttliche Mutter, ist in anderen Traditionen die ursprüngliche Yoga Meisterin

Legende, wie Hatha Yoga in die Welt kan

Rishis als erste menschliche Yoga Meister

Yoga wurde ursprünglich den Rishis enthüllt. Rishis sind die "Seher", die im Überbewusstsein waren und im Überbewusstsein Kosmische Wahrheiten geschaut haben. Dabei wurden ihnen auch die Yoga Praktiken enthüllt.

Die 7 Haupt-Rishis sind:

  • Vasishtha
  • Bharadvaja
  • Jamadagni
  • Gautama
  • Atri
  • Vishvamitra
  • Agastya

Weitere Rishis sind:

  • Kashyapa
  • Gungu
  • Agastya

Zu den bekanntesten Yoga Meistern der Vergangenheit gehören

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Bekannte Yoga Meister des 19./20. Jahrhunderts

Im 19./20. Jahrhundert gab es eine Renaissance des Yoga. Zu den bekannten Yoga Meistern, die für diese Yoga Renaissance von besonderer Bedeutung waren, gehören

SwamiS.1.jpg chidananda2.jpg RamanaMaha.jpg Yogananda2_klein.jpg AnandaMaklein.jpg Amma5.jpg

Bekannte Yoga Meister der Gegenwart

Zu den bekannten Yoga Meistern der Gegenwart, auch kürzlich Verstorbene eingeschlossen, gehören

Übersichten und Biografien von Yoga Meistern

  • Eine umfangreichere und umfassende Übersicht von Yoga Meistern findest du im Stichwort Guru
  • Biografien vieler Yoga Meister findest du hier im Wiki unter der [1] Kategorie Yoga Meister

Yoga Meister Ein Yoga Meister ist jemand, der eine gewisse Meisterschaft im Yoga erreicht hat. In einem Sinn ist ein Yoga Meister jemand welcher die Erleuchtung erlangt hat. In einem anderen Sinn jemand, welcher schon recht weit auf dem Weg der Erleuchtung ist. In einem praktischen Sinn ist jemand ein Yoga Meister, der so von seinen Schülern bezeichnet wird. In einem relativen Sinn ist jemand ein Yoga Meister, der Schüler ausbildet. Siehe auch den Artikel zu Meister


siehe auch