Rasa

Aus Yogawiki

Rasa (Sanskrit: रस rasa m.) bedeutet Saft, Flüssigkeit und Nahrungssaft. Rasa ist die aus der Nahrung gewonnene Essenz und bezeichnet im Ayurveda eines der Dhatus (Körpergewebe). Rasa heißt auch soviel wie Lebenselixier, Mixtur, Zaubertrank, Milch, geschmolzene Butter, jedoch auch Gifttrank.

Körpergewebe - Muskeln

Weitere Bedeutungen von Rasa sind: Gold, Quecksilber (Parada), Myrrhe (Vola), Suppe, Brühe, Soße, Würze, Geschmack, Geschmacksorgan, Zunge, Genuss, Liebe, Neigung, Leidenschaft, Gefühl, Glück.

Außerdem ist Rasa jene göttliche Ekstase, welche nicht mit der Freude an Sinnesobjekten verglichen werden kann. Jede Beschreibung dieses Zustands entzieht sich dem Verstand.

Rasa im Ayurveda

Das Rasa Dhatu

Im Ayurveda gibt es folgende Dhatus - die Körpergewebe, die in nachfolgender Reihenfolge gebildet werden:

  • Rasa Dhatu (Nahrungssaft)
  • Rakta Dhatu (Blut)
  • Mamsa Dhatu (Fleisch)
  • Medas Dhatu (Fett)
  • Asthi Dhatu (Knochen)
  • Majja Dhatu (Nerven und Knochenmark)
  • Shukra Dhatu (männlicher Samen)

Rasa als Geschmack

Laut Ayurveda ist der Geschmack (Rasa) einer Heilpflanze nicht zufällig. Verschiedene Geschmacksrichtungen besitzen unterscheidliche Wirkungen. Rasa bedeutet auch Essenz und Saft. Geschmack regt die Nerven an, weckt Geist und Sinne und schafft ein Gefühl von Lebendigkeit. Durch die Anregung von Prana, wirkt Rasa auf Agni und stärkt es. Aus diesem Grund werden im Ayurveda auch Gewürze als Heilpflanzen eigesetzt. Wenn man krank ist, verliert man das Gechmacksempfinden und den Appetit. Fehlendes Geschmackempfinden zeigt demnach Fieber, Krankheit, wenig Agni und viel Ama an.

Im Ayurveda werden sechs Hauptgeschmacksrichtungen unterschieden:

Diese sind von den fünf Elementen (Mahabhuta) abgeleitet, wobei sich ein Rasa aus zwei Elementen zusammensetzt.

  • süß setzt sich aus Erde (Prithivi) und Wasser (Ap) zusammen
  • sauer setzt sich aus Erde und Feuer (Agni) zusammen
  • salzig setzt sich aus Wasser und Feuer zusammen
  • scharf setzt sich aus Feuer und Luft (Vayu) zusammen
  • bitter setzt sich aus Luft und Äther (Akasha)zusammen
  • zusammenziehend setzt sich aus Erde und Luft zusammen

Rasa im klassischen indischen Theater

In seinem Lehrbuch der Tanz- und Schauspielkunst namens Natyashastra definiert Bharata acht als Rasa ("Geschmack") bezeichnete Gefühlsregungen bzw. Grundstimmungen, die in einem Theaterstück (Rupaka) dargestellt werden. Zu diesen acht kommt in späterer Zeit noch ein neuntes Gefühl dazu, weshalb man auch von den "neun Gefühlen" (Nava-Rasa) spricht:

  1. Shringara "(sinnliche) Liebe, das erotische Gefühl"
  2. Hasya "Lachen, Fröhlichkeit, Komik"
  3. Raudra "Zorn, Wut, das Gefühl der Wildheit"
  4. Karunya "Mitgefühl, das Gefühl der Gnade und des Pathos"
  5. Bibhatsa "Ekel, Widerwillen"
  6. Bhayanaka "Schrecken, Horror"
  7. Vira "Held(entum), das heroische Gefühl"
  8. Adbhuta "Wunder", das staunende Gefühl
  9. Shanta "Frieden, das Gefühl stiller Gelassenheit"

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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