Bernstein

Aus Yogawiki

Bernstein ist kein Mineral im eigentlichen Sinne, sondern fossiles Baumharz, welches sich über Jahrmillionen mineralisiert hat. Daher ist Bernstein einer der leichtesten Heilsteine. Üblicherweise hat er eine goldgelbe Färbung, aber tritt auch in weiß, braun oder rötlicher Variation auf. Der Name hat seinen Ursprung im niederdeutschen "börnen" = brennen und bezieht sich auf die Brennbarkeit des Steins.

Bernstein in seiner typisch goldgelben Färbung Copyright

Manchmal findet man auch die Bezeichnung "Amber" für Bernstein, der wissenschaftliche Name ist "Succinit". Besonders als Schmucksteine beliebt sind die sogenannten "Inklusen", bei denen im Bernstein Insekten oder Pflanzen eingeschlossen sind. Die Inklusen sind auch aus wissenschaftlicher Sicht von Bedeutung, da der Stein die Fossilien seit Jahrmillionen perfekt erhalten hat.

Übersicht zum Bernstein

  • Farbton: Goldgelb, weiß, braun, rot
  • Mineralklasse: Organischer Stein
  • Härtegrad: 2 bis 2,5
  • Dichte: 1,05 bis 1,09
  • Spaltbarkeit: keine
  • Besondere Merkmale: Brennbar, lädt sich bei Reibung elektrostatisch auf
  • Vorkommen: Russland, Polen, Ukraine, Mitteldeutschland und Ostfriesland
  • Tierkreiszeichen: Ausgleichsstein für Krebs

Bernsteinarten

Roland Fuhrmann: Varietäten des Bernsteins Copyright

Es gibt mehr als achtzig verschiedene Varietäten des Bernsteins, von denen aber einige nur sehr selten vorkommen. Die Varietäten werden vorrangig nach dem Grad der Trübung unterschieden. In einzelnen Stücken können aber fließende Übergänge und Vermischungen vorliegen:

  • Klar oder Schierklar, durchsichtig wie Glas, Färbung sehr schwach hellgelb (Eisklar) bis bräunlichgelb (Braunschweiger Klar).
  • Flom oder Matt, halbdurchsichtig trüb durch mikroskopisch kleine Bläschen.
  • Bastard, völlig undurchsichtig satt-trüb, homogen bis wolkig oder gefleckt (sogenannter Kumst) mit unterschiedlich starker Färbung.
  • Knochen, völlig undurchsichtig elfenbeinfarben bis reinweiß (Weißharz).
  • Schaum, völlig undurchsichtig gelblichweiß, leichter als Süßwasser (Verwitterungsform der Varietät Knochen).
  • Schwarzfirnis, grauschwarz bis marmoriert, Holzmulm und Erde mit Harz als Bindemittel.
  • Bunt, Mischung der Varietäten Klar bis Knochen, häufig scharf abgegrenzt und mit Spalten (siehe Abschnitt Entstehung).
  • Antik, Varietäten Klar bis Bastard durch Verwitterung unterschiedlich stark rot bis rotbraun gefärbt. Quelle

Man kann davon ausgehen, dass es sich bei einem Großteil des im Handel angebotenen Bernsteins um Fälschungen handelt. Diese werden hergestellt aus Kunstharz oder aus Glas. Die Imitationen aus Glas sind einfach zu erkennen, da sie deutlich schwerer sind als echter Bernstein. Fälschungen aus Kunstharz können aber häufig nur durch Experten festgestellt werden.

Da Bernstein in verschiedenen Varietäten, Farben und Formen vorkommt, wird er manchmal auch mit anderen Edelsteinen verwechselt, zum Beispiel mit Karneol, Citrin, Calcit, je nach Trübung sogar mit hellem Mookait und Bilderjaspis. Verwechslungen dieser Art sind jedoch rein optischer Natur, da aufgrund der geringen Dichte von Bernstein der Unterschied zu anderen Steinen leicht festgestellt werden kann.

Inklusen

Bernstein als "Inkluse" mit eingeschlossenem Insekt Copyright

Immer wieder findet sich Bernstein, in dem ganze oder Teile von Insekten oder Pflanzen als sogenannte "Inklusen" eingeschlossen sind. Kleintiere aller Art können sich im Bernstein befinden, vor allem aber Insekten wie Fliegen, Libellen, Termiten, Heuschrecken, Flöhe, Asseln, Spinnen, Würmer, Schnecken sowie Vogelfedern und Haare von Säugetieren. Pflanzliche Inklusen liegen vor von Pilzen, Moosen und Teilen von Bäumen wie Lärchen, Fichten, Eiben oder Eichen.

Inklusen sind beliebte Schmucksteine, aber vor allem von Bedeutung für die Wissenschaft. Im Gegensatz zu Fossilien, die sich in anderen Gesteinsarten finden lassen, sind diejenigen im Bernstein besonders gut erhalten - der Körper ist in seiner Dreidimensionalität vorhanden und nicht nur als Abdruck. Besonders feine Details lassen sich erkennen. Etwa seit dem 18. Jahrhundert widmet sich die Wissenschaft der Erforschung der Inklusen. Besonders wertvolle Forschungsobjekte findet man besonders in den Bitterfelder Succinit Lagerstätten.

Bernstein als Heilstein

Bernstein gilt als der erste und einer der begehrtesten Edelstein in der Geschichte der Menschen und wird seit über 7000 Jahren als Heil- und Schmuckstein verwendet. Schon die alten Griechen schrieben ihm magische Kräfte zu. Aus Ägypten gibt es 6000 Jahre alte Fundstücke mit Bernstein. Auch gilt er als wichtiger Schutzstein. Es versteht sich von selbst, dass nur echter Bernstein eine Heilwirkung hat - es ist daher umso wichtiger, beim Kauf auf Fälschungen zu achten. Ob man nun einen rohen Bernstein zu Heilzwecken nimmt, oder einen bearbeiteten Trommelstein, ist von der Wirkweise gleich. Nur ist der Trommelstein eventuell angenehmer zu tragen - roher Bernstein kann oft scharfe Kanten aufweisen. Es gibt auch Bernstein Trommelsteine, die auf natürliche Weise, im Meer, getrommelt wurden.

Heilwirkungen auf den Körper

Besonders bekannt ist die positive Wirkung des Bernsteins zur Unterstützung bei Allergien, zum Beispiel bei Heuschnupfen. Auch vorbeugend kann er dazu eingesetzt werden - am besten beginnt man eine Bernsteinbehandlung bereits vor Beginn der jährlichen Heuschnupfenzeit. Weiterhin gerne eingesetzt wird der Bernstein zur Erleichterung des Zahnens bei Kleinkindern - Eltern können ihren Kindern dazu Bernsteinkettchen oder -armbänder umlegen. Außerdem hat der Bernstein eine positive Wirkung bei Magen-, Milz- und Nierenproblemen, unterstützt den Knorpelaufbau der Gelenke, stärkt die Schleimhäute, hilft bei stoffwechselbedingten Hautkrankheiten und hat allgemein entzündungshemmende Eigenschaften. Hildegard von Bingen setzte den Bernstein bei Blasenfunktionsstörungen ein.

Heilwirkungen auf spirituell-seelischer Ebene

Bernstein verhilft zu Sorglosigkeit, Lebensfreude, Entscheidungsfreudigkeit und einem sonnigen Gemüt. Er kann daher besonders gut bei Angstzuständen oder Depressionen eingesetzt werden. Er verhilft zu positivem Denken. Bernstein stärkt das Vertrauen in sich selbst und macht friedliebend. Außerdem kann er mentale Widerstände abbauen und zu Flexibilität und Kreativität verhelfen.

Dem Sternzeichen Krebs kann der Bernstein helfen, den Glauben an seine eigene Kraft zu stärken, und schenkt Sicherheit und Vitalität.

Anwendung als Heilstein

Bernstein Mala

Möglichst häufig und langfristig sollte Bernstein auf der Haut getragen werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Dazu eignen sich Ketten, Anhänger, Armbänder, Handschmeichler oder Malas (Gebetsketten). Sich in der Meditation auf einen Bernstein zu konzentrieren, fördert besonders die mentale Heilwirkung.

Bernstein kann außerdem über Nacht in Wasser gelegt werden und dieses kann als Heilwasser getrunken werden - so kann der Stein besonders gut innerlich wirken. Bernsteinwasser ist ein sanft wirkendes Edelsteinwasser und kann über längere Zeit getrunken werden. Man kann es auch als Badezusatz ins Badewasser geben, dadurch enthält man ein aufheiterndes, erfrischendes Bad. Ob als Edelsteinwasser zum Trinken oder als Badezusatz: Wichtig ist in jedem Fall, den Bernstein vorher gründlich zu reinigen.

Hildegard von Bingen betont auch die kräftige Heilwirkung von Bernstein-Essenzen. Bei heftigen Magenschmerzen lege man den Bernstein für eine Stunde in Wein, Bier oder Wasser und gebe dem Kranken davon zu trinken. Bei Wunden oder Gelenkschmerzen empfiehlt sie ein direktes Auflegen des Steins auf die Haut. Zahnenden Kindern legt man kleine Kettchen aus Bernstein an, die allerdings vorher eine Zeit von der Mutter getragen worden sein sollten. Wichtig ist hier, dass man pro Kind nur ein Kettchen nimmt und nicht das gleiche Kettchen für das nächste Kind verwendet - Informationen und Energien werden besonders im Bernstein langfristig gespeichert.

Die im Stein enthaltene Bernsteinsäure wird von der Pharmaindustrie verwendet, sie soll eine immunstärkende Wirkung haben.

Andere Anwendungsmöglichkeiten

Bernstein, der nicht für die Schmuckherstellung geeignet ist, findet Verwendung zum Beispiel in der chemischen Industrie. Diese stellt Bernsteinlack, -öl und -säure her. Aus Bernstein hergestelltes Kolophonium (Bestandteil von Bernsteinlack) wurde lange Zeit von Musikern verwendet, um die Haare des Bogens zu bestreichen. Öl aus Bernstein kann unter anderem als Holzschutzmittel verwendet werden, Bernsteinsäure bei der Herstellung bestimmter Farben. Heute bevorzugt man synthetisch erzeugte Produkte.

Durch Entfärbung konnte der Berntein auch für optische Linsen verwendet werden - diese setzte man bis Mitte des 19. Jahrhunderts in optischen Geräten ein. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts verwendete man aus Bernstein hergestellte Gefäße für Bluttransfusionen.

Reinigung, Aufladung und Pflege

Für die meisten Heilsteine hat es sich bewährt, eine energetische Reinigung in Salz oder auf einer Amethystdruse durchzuführen. Bernstein ist jedoch ein Sonderfall, da er im eigentlichen Sinne kein Stein ist, sondern fossiles Harz. Informationen speichern sich in seiner organischen Struktur einfacher als in den übrigen Heilsteinen. Die üblichen Entladungs- und Reinigungsmethoden richten hier daher nur wenig aus. Für Bernstein empfiehlt sich eine Reinigung im Sonnenlicht, am besten im Licht der Mittagssonne. Es dauert allerdings seine Zeit, bis die Informationen aus dem Harz entladen sind. Am besten entlädt man Bernstein über mehrere Tage einmal täglich unter fließendem Wasser und legt ihn anschließend in die Mittagssonne. Auf diese Weise können auch die hartnäckigsten Energien entladen werden.

Langfristig kann Bernstein durch Oxidation eine Verwitterungskruste entwickeln. Leider gibt es keine optimale Methode, um dem vorzubeugen - der Prozess lässt sich allenfalls verlangsamen. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, den Bernstein dunkel, kühl und trocken zu lagern und häufig getragene Schmuckstücke regelmäßig unter fließendem Wasser gereinigt werden - ohne Anwendung von Seife oder anderen chemischen Substanzen, denn diese können dem Bernstein irreparabel schaden.

Bernsteinzimmer

Georg Dembowski: Rekonstruiertes Bernsteinzimmer Copyright

Legenden ranken sich um das sogenannte Bernsteinzimmer, welches durch den ersten Preußenkönigs Friedrich I. in Auftrag gegeben worden und usprünglich für das Charlottenburger Schloss bestimmt war. Es handelte sich um einen Raum, dessen Wände komplett mit Bernsteinen verkleidet waren. 1716 wurde es an den russischen Zar Peter den Großen verschenkt und befand sich daraufhin zwei Jahrhunderte im Katharinenpalast in Sankt Petersburg. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Bernsteinzimmer verschollen. Über seinen Verbleib gibt es unzählige Mutmaßungen und Spekulationen, aber keine abschließende Auflösung.

Das Bernsteinzimmer wurde später als das "achte Weltwunder" bezeichnet. Im Katharinenpalast in Sankt Petersburg kann man seit 2003 eine originalgetreue Nachbildung des Bernsteinzimmers bewundern.

Bernsteinstraße

Der Bernstein galt in allen bedeutenden Kulturen als Zeichen von Luxus und Macht und war ein begehrtes Handelsgut. Bekannt ist in diesem Zusammenhang vor allem die sogenannte Bernsteinstraße des Altertums, die ein Sammelbegriff ist für verschiedene Handelswege, auf denen man unter anderem Bernstein transportierte. Zur damaligen Zeit existierten praktisch noch keine Straßen im eigentlichen Sinne. Bernstein-"Straße" bezieht sich hier auf eine Sammlung verschiedener Wegstrecken zwischen Siedlungen. Alle diese Handelswege verlaufen von Mitteleuropa südlich in Richtung Mittelmeer, am besten erforscht sind diejenigen, die zur Zeit des Römischen Reiches von der Ostsee zur nördlichen Adria und nach Rom verliefen.

Heute bemüht man sich in fast allen Anrainerstaaten entlang der ursprünglichen Routen der Bernsteinstraße, die Handelsroute als Tourismusziel neu zu beleben.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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