Einweihung

Aus Yogawiki

Einweihung Was bedeutet das Wort Einweihung, wie kannst Du eine Einweihung bekommen, wer darf einweihen und was ist mit Einweihung verbunden? Und welche Einweihungen gibt es im Yoga Kontext insbesondere der Yoga Vedanta Richtung also der Richtung von Yoga Vidya? Om namah shivaya und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe: Yoga Lexikon.

Einweihung - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Erklärung Weihe

Ich möchte sprechen über Einweihung. Einweihung hat etwas mit Weihe zu tun. Weihe ist etwas Heiliges. Weihe heißt, dass eine bestimmte göttliche Energie dort aktiviert wird. Heutzutage spricht man auch Einweihungen in einem sekularen Kontext, so gibt es zum Beispiel die Einweihung einer Universität, die Einweihung einer neuen Bahnlinie, Einweihung eines neuen Studienganges und so weiter. Aber ursprünglich ist Einweihung etwas, was ein Beginn ist und etwas, wo man um göttlichen Segen bittet und etwas, wo man hofft, dass dort göttliche Inspiration fließen möge. Grundsätzlich können Menschen Einweihungen erhalten, es können Orte Einweihungen erhalten und es können Dinge, Gegenstände Einweihungen erhalten.

Einweihung bei Personen

Einweihung ist die Weitergabe nicht allgemein zugänglichen Wissens an eine Person, die dazu unter Umständen bestimmte Bedingungen erfüllt haben muss. Wie bei der Initiation kann es sich hierbei um ein Übergangsritual handeln, mit dem der Zugang zu einer bestimmten Gruppe oder Gesellschaft besiegelt wird. Im weiteren Sinn kann es sich um eine Transformation handeln, durch die der Eingeweihte in eine neue Rolle hineingeboren wird. Beispiele für eine solche Einweihung oder Initiation wären die hinduistische Diksha, die christliche Taufe oder Konfirmation, die jüdische Bar Mitzvah, die Aufnahme in eine Bruderschaft, einen Geheimbund oder einen Orden, der Schulabschluss und so weiter.

Einweihungen von Orten

Angenommen, Du hast ein Yogazentrum oder Du willst ein Yogazentrum eröffnen, da ist es gut, eine Einweihung dort zu haben. Es gibt die Einweihungszeremonien zum Beispiel alle Yoga Vidya Stadtzentren, wie auch die Yoga Vidya Ashrams, die haben alle eine Einweihung erhalten. Es gibt die Einweihung auch von Yogaräumen oder wenn wir einen neuen Yogaraum eröffnen, dass gibt’s oft auch eine Einweihungszeremonie dafür. Wir wollen also unsere Räume einweihen. Diese Einweihung folgt bestimmten Abläufen.

Ablauf einer Weihung

  • Zunächst wird ein OM gesungen, vielleicht eine Glocke geläutet oder ein Muschelhorn geblasen, irgendwo dass alle, die da sind dort gegenwärtig sind. Typischerweise eine Einweihungszeremonie eines Raumes ist mit mehreren Menschen.
  • Und danach wird der Raum gereinigt, das nennt man auf Sanskrit Achamana mit Mantras und mit Wasser und so weiter, wenn man hat sogar Gangeswasser oder eben anderes.
  • Danach wird man sich selbst irgendwo verbinden mit einem göttlichen oder mindestens der Priester oder der Einweihende zum Beispiel mit Tilaka Mantras und indem man heilige Pulver auf das dritte Auge gibt.
  • Das nächste wäre Avahana, Anrufung der göttlichen Gegenwart. Man bittet das Göttliche jetzt besonders gegenwärtig zu sein. Alles drei zusammen könnte man auch sagen: Der heilige Raum wird geöffnet und wir bitten die göttliche Energie zu fließen.
  • Und danach gibt es verschiedene Formen, man kann ein Feuer entzünden, man kann Abhishekam, rituelles Baden von Murtis machen, man kann singen, man kann beten, verschiedene Zeremonien machen. Und dort bittet man jetzt die göttliche Energie zu fließen.
  • Dabei gibt es auch so genannte Sankalpa, das heißt, man gibt bestimmte positive Gedanken hinein. Also in diese Einweihung eines Raumes, eines Zentrums und so weiter werden die Anwesenden auch ihre positiven Gedanken, Gebete, Wünsche, Segenswünsche hineinbringen.
  • Danach gibt es dann das so genannte Samapana – Darbringungen, man entzündet Räucherstäbchen und da Räucherstäbchen guter Geruch, so bittet man dass von dem Ort, der jetzt eingeweiht wird Gutes in alle Richtungen ausstrahlen möge. So wie der Geruch von Räucherstäbchen weit ausstrahlt, bittet man dann, dass der Raum, die Energie des Raumes weit ausstrahlen möge. Dann entzündet man eine Kerze und bittet, dass dort Licht überall hinstrahlen möge. Und danach macht man vielleicht ein Arati oder beziehungsweise sagt Friedensgebete, Segensgebete für die ganze Welt. Arati – eine Lichtzeremonie.
  • Als letztes wird Prasad verteilt also Obst, Speise als Symbol dafür, dass alle davon auf allen Ebenen positives bekommen mögen. Und danach ist der Raum aufgeladen mit Kraft.

Die Einweihung hilft Prana – Energie in den Raum zu bringen, positive Schwingung zu bringen, eine göttliche Gegenwart und auch diesem Raum eine besondere Atmosphäre zu geben. Ist also gut, einen Raum einzuweihen mit einer Einweihungszeremonie.



ist die Weitergabe nicht allgemein zugänglichen Wissens an eine Person, die dazu unter Umständen bestimmte Bedingungen erfüllt haben muss. Wie bei der Initiation kann es sich hierbei um ein Übergangsritual handeln, mit dem der Zugang zu einer bestimmten Gruppe oder Gesellschaft besiegelt wird. Im weiteren Sinn kann es sich um eine Transformation handeln, durch die der Eingeweihte in eine neue Rolle hineingeboren wird. Beispiele für eine solche Einweihung oder Initiation wären die hinduistische Diksha, die christliche Taufe oder Konfirmation, die jüdische Bar Mitzvah, die Aufnahme in eine Bruderschaft, einen Geheimbund oder einen Orden, der Schulabschluss und so weiter.

Die nachfolgende Geschichte von Swami Sivananda soll illustrieren, dass vor der Einweihung eine Reinigung stattfinden muss:

Die Geschichte eines Bania

Aus: Swami Sivananda: Practice of Karma Yoga

Ein Bania (Angehöriger der Händlerkaste) trat einmal auf einen Sadhu zu mit der Bitte um Einweihung. Der Sadhu sagte: „Wenn ich dich das nächste Mal treffe, führe ich dich ein.“ Der Bania bedrängte den Sadhu mehrere Tage lang und bat immer wieder um Einweihung. Der Sadhu weigerte sich schließlich ganz. Nach einem Jahr kehrte er zu dem Bania zurück. Er legte in seine Bhiksha Schale etwas Schlamm, Haare, Urin und Exkremente und bat den Bania um Almosen. Der Bania brachte dem Sadhu gute, süße Fleischspeisen, Kheer, Halwa (eine Art Konfekt) etc. Er bereitete schöne Speisen vor, weil er dachte, der Sadhu werde ihn dieses Mal einweihen. Der Sadhu sagte zu dem Bania: „Leg alles in meine Schüssel.“ Der Bania sagte: „Wie kann ich sie hineinlegen, Swamiji, in diese schmutzige Schüssel. Sei so freundlich und reinige die Schüssel und bringe sie mir. Ich werde dann alles, was ich vorbereitet habe, hineingeben.“

Der Sadhu antwortete: „Wenn das für diese Schüssel gilt, wie kann ich den reinen Gott dann in dein Herz setzen, das mit vielen Unreinheiten wie Lust, Ärger, Stolz, Gier usw. angefüllt ist? Wie kann ich dich nun einweihen, wenn dein Geist so schmutzig wie diese Schüssel ist?“

Der Bania war verwirrt und entfernte sich voller Scham. Er reinigte sich durch Wohltätigkeit und selbstlosen Dienst und wurde nach einiger Zeit von dem selben Sadhu eingeweiht. Der Geist muss zuerst bereitet sein. Warum beschäftigst du dich nicht mehr mit den Upadesha (spirituelle Unterweisungen)? Reinige dich und erreiche die moralischen Qualifikationen, Brahmacharya usw. Die Einweihung stellt sich dann von alleine ein.

Video Einweihung

Hier findest du ein Vortragsvideo zum Thema Einweihung :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Die Einweihung

Indische Geschichte aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Weisheit Indiens. Märchen und Sinnbilder" 1938 im L.C. Wittich Verlag in Darmstadt erschienen. S. 28/29.

Ziege oder Tieger?

Ein hungriges Tigerweibchen, das trächtig war, stürzte sich auf eine Herde Ziegen; dabei trieb die Gewalt des Ansprungs ihm die Frucht aus dem Leibe. Aber die Tigerin konnte ihren Wurf nicht nähren, sie starb alsbald an Entkräftung. Das Neugeborene schien verloren, aber die Ziegen, die nach dem Schrecken auf ihre Weide zurückkehrten, nahmen sich seiner an und zogen es mit ihrer Milch auf. Es wurde unter den Zicklein groß und lernte ihre Sprünge, es lernte Gras und Kräuter fressen und meckern wie sie.

Es war schon groß geworden, da brach einmal ein starker Tiger in die Herde; sie stob auseinander, indes er eine von ihnen zerriss, nur das Tigerjunge blieb verdutzt und furchtlos zurück. Der große Tiger verwunderte sich über den kleinen, wie er blöde dastand, verlegen einen Grashalm rupfte und wie eine Ziege meckerte. Er packte das sonderbare Wesen und schüttelte es, wie um das Wahngebilde zu zerstören, aber das trughafte Geschöpf blieb ein Tigerjunges, das wie eine Ziege schrie.

Da schleppte er das zappelnde Ding an einen Teich, stellte es neben sich an den Rand und hieß es in den Spiegel blicken. „Schau dein Bild im Wasser an — bist du nicht ganz wie ich selber? Was bildest du dir ein, eine Ziege zu sein, meckerst und frisst Gras?" - Aber der junge Tiger vermochte dem alten nicht in seiner Sprache zu antworten, er starrte nur immer auf das doppelte Spiegelbild im dunklen Wasser und meckerte zaghaft.

Da schleppte ihn der Alte zu seiner Beute und bot ihm ein blutiges Stück davon, „Nimm das und iss!" Aber der Junge verweigerte es und meckerte ängstlich. Da zwang der Alte es ihm zwischen die Zähne und wachte, dass er es kaute und verschlang. Mit kläglichem Meckern würgte er die ersten Bissen der ungewohnten Kost hinab, bald aber fand er Geschmack am Blut und fraß den Rest mit einer Lust, die seinen Leib wie ein Wunder durchdrang. Er leckte sich die Lefzen, erhob sich und gähnte mächtig, wie einer der aus tiefem Schlaf erwacht; er streckte sich, sein Schweif peitschte den Boden, und aus seiner Kehle brach das Brüllen des Tigers. „Weißt du jetzt, dass du bist wie ich?" sagte sein Lehrer zu ihm, „komm mit mir in den Dschungel, du sollst lernen, der Tiger zu werden, der du schon immer warst."

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Multimedia

Ruhe und Reinheit läßt Handlung sattwig werden, BG.XVIII 9

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