Unachtsamkeit

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Unachtsamkeit - was ist das? Wie geht man damit um? Unachtsamkeit ist das Gegenteil von Achtsamkeit. Unachtsamkeit bedeutet mangelnde Konzentration, mangelnde Sorgfalt. Wenn man etwas Wichtiges übersehen hat, dann spricht man von Unachtsamkeit.

Meditation hilft bei oder gegen Unachtsamkeit

Auch wer sein Zimmer nicht aufgeräumt hat, dem kann man auch Unachtsamkeit zuschreiben. In früheren Zeiten hatte man von Ordnung und Sauberkeit gesprochen. Im Zuge der 1968er Generation sind die Ausdrücke Disziplin, Reinlichkeit, Ordnung und Sauberkeit aus der Mode gekommen. So spricht man lieber von Achtsamkeit und wirft anderen Unachtsamkeit vor.

Da Substantiv Unachtsamkeit komm vom Adjektiv unachtsam, welches die Bedeutungen unaufmerksam, achtlos, gleichgültig, halbherzig haben kann. Interessanterweise ist das Adjektiv unachtsam vermutlich älter als das Adjektiv achtsam. Unachtsam, mittelhochdeutsch unahtsam, bedeutete nicht auf das aufpassend, worauf man achten sollte. Im Yoga und Buddhismus spielt Achtsamkeit und Klarheit des Bewusstseins, Aufmerksamkeit, eine wichtige Rolle, um den Geist zur Meditation zu befähigen.

Umgang mit Unachtsamkeit Anderer

Sukadev erklärt mal wieder

Trident Yantra aus dem Shivaismus

Vielleicht ist für dich Achtsamkeit ein hoher Wert und dich nervt die Unachtsamkeit Anderer. Natürlich hängt es jetzt von der Definition von Achtsamkeit ab. Heutzutage gibt es ja in der Psychologie, der Psychotherapie, des Buddhismus und anderen spirituellen Kreisen das Ideal der Achtsamkeit. Im Hier und Jetzt zu sein ohne zu analysieren, ohne zu beurteilen, ohne zu reagieren. Man könnte sagen, wenn dich die Unachtsamkeit Anderer stört, dann bist du schon nicht mehr achtsam.

Achtsamkeit hieße, wenn du jemanden siehst, der etwas vergisst, etwas nicht ordentlich macht, einfach zur Kenntnis zu nehmen aber nicht darauf zu reagieren. Wenn man von Unachtsamkeit spricht, dann meint man mehr, dass der Andere unordentlich ist, dass er etwas nicht ordentlich macht, dass er etwas vergessen hat. Und das kann tatsächlich auch ein Problem sein, dass jemand unachtsam ist, dass er nicht merkt, wie andere auf ihn reagieren. Wie gehst du damit um?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist, nichts zu tun. Du musst nicht jeden auf seine Unachtsamkeit hinweisen und du musst dich auch nicht zum Lehrer anderer aufschwingen und auch nicht zum Charaktercoach.

Eine andere Möglichkeit ist, dass du den Anderen höflich darauf hinweist, dass er etwas vergessen hat oder ihm gerade etwas entgangen ist. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass du dem Anderen einfach beistehst. Was der Andere übersehen hat, das siehst du. Und hilfst manchmal Menschen, die nicht auf Details achten. Du bist dann vielleicht derjenige, der auf die Details achtet. Es ist manchmal gut, wenn Vata, Pitta und Kapha-Typen zusammen wirken.

Es gibt den Vata-Typen, den luftigen Typen, der viele Ideen hat. Da gibt es den Pitta-Typen, der eine Entscheidung herbeiführt und dafür sorgt, dass die Menschen in eine Richtung gehen. Und dann gibt es den Kapha-Typen, der dafür sorgt, dass die Details auch beachtet werden und, dass es allen gut geht. Wenn du also Vata, Pita oder Kapha Typ bist und du merkst, dass der Vata-Typ unachtsam ist, dann kannst du ja nachholen, was die anderen vergessen haben.

Unachtsamkeit überwinden

Ein Eintrag im Yoga Vidya Lexikon der Persönlichkeitseigenschaften wie auch der Handlungen des Menschen. Sukadev Bretz 2016

Vipassana als eine Methode

Unachtsamkeit gilt es zu überwinden. Da wäre natürlich erst mal die Frage: was ist Unachtsamkeit überhaupt und warum willst du sie überwinden? Heute gibt es das Schlagwort Achtsamkeit und heute in der Psychologie und in der heutigen Spiritualität hat Achtsamkeit eine besondere Bedeutung. Es ist das, was im Buddhismus auch als Vipassana bezeichnet wird.

Vipassana heiß eigentlich eher Einsicht und wurde ins amerikanische übersetzt als mind fitness und aus mind fitness wurde dann Achtsamkeit. Achtsamkeit im Sinne der Buddhisten und der modernen Psychologie heißt im Moment zu sein, nicht zu vergleichen, nicht zu beurteilen, nicht zu reagieren, nicht zu verurteilen. Und Achtsamkeit hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Es gibt zum Beispiel die Achtsamkeit als Schmerztherapie. Man lernt einfach, sich selbst wahrzunehmen wie man ist. Anstatt Schmerz zu spüren und in die Gedanken zu gehen: ja, was kann alles passieren wenn der Schmerz stärker wird. Anstatt ihn zu übertreiben, nimmt man ihn einfach wahr. Und man nimmt auch Körperregionen wahr, die nicht schmerzhaft sind. Man lenkt seine Achtsamkeit woanders hin.

Body Scan

Oder es gibt den Body Scan als Achtsamkeitsübung. Man geht durch den ganzen Körper, von unten bis nach oben hoch. Und wenn du von unten nach oben hochgegangen bist, merkst du auf einmal: ein größter Teil des Körpers fühlt sich ja gut an. Oder auch, wenn man Ängste hat. Anstatt ständig zu denken, was alles schief-gehen kann, nimmst du das wahr, was jetzt da ist. Du schaust dir einen Baum an, du spürst den Menschen, wie er jetzt da ist, du spürst deinen Atem, du beobachtest wie der Atem ein und ausströmt, du spürst die Luft auf deiner Haut. So ist diese Art von Achtsamkeit, eine Möglichkeit ins hier und jetzt zu gehen.

Was ist eigentlich Unachtsamkeit?

Was ist dann Unachtsamkeit? Wenn Menschen den Ausdruck Unachtsamkeit verwenden, meinen sie nicht die spirituelle Achtsamkeit, oder das Gegenteil der spirituellen Achtsamkeit, sondern sie meinen, man passt nicht ausreichend auf. Es gibt nämlich die andere Bedeutung des Wortes Achtsamkeit im Deutschen, nämlich: aufpassen, man macht etwas sehr sorgfältig. Unachtsamkeit wäre, wenn du vergisst, dein Geschirr sauber zu machen. Wenn du deine Krawatte schief bindest, wenn du die Strümpfe falsch rum angezogen hast, wenn du deine Aufgabe nicht hat ordentlich erledigt hast, wenn du nicht pünktlich gewesen bist. Auch diese Art von Achtsamkeit ist wichtig. Aber nicht so wichtig. Wenn es jetzt darum geht, Unachtsamkeit z überwinden, dann kannst du überlegen: ist das etwas, was du wirklich tun willst. Es gibt die sogenannten kreativen Chaoten, die brauchen ein bisschen Durcheinander, um gut funktionieren zu können. Und die sind dann nicht so achtsam auf Details. Aber auch wenn du kreativer Chaot bist, auf bestimmte Dinge musst du aufpassen. Wenn du immer unpünktlich bist, wirst du überflüssigerweise immer Konflikte mit andern haben. Wenn du dich um manche Details nicht kümmerst, dann wird das Große und Ganze nicht funktionieren.

Unachtsamkeit vermeiden durch Checklisten

Und so gibt es verschiedene Möglichkeiten, Unachtsamkeit zu überwinden. Eine Möglichkeit wäre, wenn du dir bewusst machst: was ist wichtig, auf welche kleinen Details kommt es an. Was gilt es zu tun. Es gibt die berühmten To-Do Listen, es gibt die Checklisten und vermutlich die Checklisten sind mit das Wichtigste. Du machst einfach eine große Checkliste und schreibst alles auf, was zu tun ist. Checklisten haben sich zum Beispiel im Flugverkehr bewährt gemacht. Bevor ein Flugzeug abhebt, müssen verschiedene Menschen zuvor alle Checklisten abhaken. Und zum Beispiel in Holland hat man vor Operationen im Krankenhaus Checklisten eingeführt, es gibt erheblich weniger Kunstfehler und es gibt erheblich weniger Tote bei Operationen. Checklisten zu machen: ich zum Beispiel habe auch eine Checklise, wenn ich irgendwo auf einen anderen Yoga-Vidya Ashram gehe und dort Vorträge zuhalten. Was gilt es mitzunehmen, alles eines nach dem anderen abzuhaken. Und so kannst du dir Checklisten machen. Also die einfachste Weise gegen Unachtsamkeit: mach dir eine Checkliste, was alles zu tun ist. Und gerade, wenn du jemand bist, der öfter das eine oder andere Details vergisst, mach dir eine Checkliste und hake es ab.

Angenommen, du erstellst eine Internetseite. Auch dort kannst du eine Checkliste machen. Hast du die Überschrift, hast du ein schönes Bild hast du einen guten Text, hast du Links gesetzt, hast du Schlagwörter gemacht, hast du die Kategorien angeklickt, hast du anschließend es auf Facebook mitgeteilt, auf Twitter geteilt, hast du Freunde darüber wissen lassen. Dann kannst du eine Checkliste machen, abhaken. Und wenn du das dann machst, dann vergisst du nichts. So also ein einfacher banaler Tipp zum Umgang mit Unachtsamkeit wäre: Checklisten machen. Und der letzte Tipp ist noch: dir der Wichtigkeit der Sache bewusst werden. Und letztlich ist auch die Achtsamkeit hier im buddhistischen und im psychologischen Sinn wieder hilfreich. Nicht zu sehr in der Zukunft sein, nicht zu sehr in der Vergangenheit sein, nicht zu sehr grübeln, in die Gegenwart hinein kommen. Wenn du in der Gegenwart bist, mit allen deinen Herzen, mit all deinem Bewusstsein, mit all deiner Energie, dann bist du auch achtsam. Auch auf kleine Details.

Das waren ein paar Gedanken über Unachtsamkeit und wie du sie überwinden kannst. Mehr Informationen darüber auf unseren Internetseiten www.yoga-vidya.de. Dort gibt es auch ein umfangreiches Kapitel, einen umfangreichen Artikel über Achtsamkeit. Auch über Achtsamkeitsmeditation und verschiedene Achtsamkeitsmeditationsanleitungen. Unachtsamkeit wird tatsächlich gut überwunden, indem du Achtsamkeit kultivierst.

Unachtsamkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Unachtsamkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Unachtsamkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Unachtsamkeit sind zum Beispiel Leichtfertigkeit, Unbesonnenheit, Gedankenlosigkeit, Leichtsinn, Schlamperei, Schluderei, Fahrlässigkeit, Vergesslichkeit, Abwesenheit, Nachlässigkeit, Sorglosigkeit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Unachtsamkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Unachtsamkeit sind zum Beispiel Achtsamkeit, Gründlichkeit, Präzision, Besonnenheit, Sorgsamkeit, Verantwortungsbewusstsein, Geistesgegenwart, Akkuratesse, Übergenauigkeit, Pedanterie, Kontrollwahn . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Unachtsamkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Unachtsamkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Unachtsamkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Unachtsamkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Unachtsamkeit sind zum Beispiel das Adjektiv unachtsam, das Verb achten, sowie das Substantiv Unachtsamer.

Wer Unachtsamkeit hat, der ist unachtsam beziehungsweise ein Unachtsamer.

Siehe auch

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